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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2021

Achtung: Suchtgefahr

All die bösen Taten
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Ganze zwei Nächte habe ich gebraucht, um das Buch „All die bösen Taten“ von Heather Chavez zu lesen. Hätten meine Augen nicht mit Tränen protestiert, hätte ich es vermutlich in einer Nacht durchgelesen. ...

Ganze zwei Nächte habe ich gebraucht, um das Buch „All die bösen Taten“ von Heather Chavez zu lesen. Hätten meine Augen nicht mit Tränen protestiert, hätte ich es vermutlich in einer Nacht durchgelesen. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Heather Chavez schafft es, den Leser von Anfang an in die Geschichte hineinzuziehen. Durch die Ich-Form erlebt man die Geschichte hautnah aus der Sicht von Cassie, die nicht nur um das Leben ihres Mannes bangen muss, sondern auch um das ihrer beider Kinder Audrey und Leo. Die Autorin schafft es, immer wieder neue Fährten und Spuren zu legen, den Leser zu verwirren, immer neue Überlegungen und Verdächtigungen auszulösen. Und dann kommt das Ende doch ganz anders, als man denkt.
Den Klappentext zu wiederholen, spare ich mir an dieser Stelle.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, ist eingängig, flüssig und fesselnd vom Anfang bis zum Ende.
Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Achtung: Suchtgefahr

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2020

Definitiv ein Pageturner

Das Schicksal der Henkerin
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Eine Story, die es in sich hat – beim historischen Roman „Das Schicksal der Henkerin“ steht Spannung an oberster Stelle. Das Autoren-Duo, das sich Sabine Martin nennt, hat es geschafft, mich so in den ...

Eine Story, die es in sich hat – beim historischen Roman „Das Schicksal der Henkerin“ steht Spannung an oberster Stelle. Das Autoren-Duo, das sich Sabine Martin nennt, hat es geschafft, mich so in den Bann zu ziehen und zu fesseln, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Das Schicksal der Henkerin ist bereits der dritte Band, der die Geschichte von Melisande erzählt. Doch muss man die ersten beiden Bände nicht gelesen haben, um die Vorgeschichte zu verstehen. Die nötigen Hintergrundinformationen sind im Verlauf der Erzählung durch kurze Rückblicke eingearbeitet.

Die Geschichte:

Es geht um Melisande, die einst als Henkerin ihren Lebensunterhalt verdiente und nun mit ihrem Mann Wendel und den beiden Kindern Gertrud und Toni in Rottweil lebt. Sie lebt so lange friedlich, bis ein Brief sie erreicht, in dem sie ihr Bruder um Hilfe bittet. Und das obwohl, sie gesehen hatte, wie ihr Bruder Jahre zuvor umgebracht wurde. Von da an geht es rund im Schwäbischen Winter des Jahres 1340. Melisande sucht ihren Bruder, ohne ihr eigentliches Reiseziel zu nennen. Ihre Kinder suchen die Mutter und folgen ihr ohne die Gefahren zu bedenken, Ehemann Wendel schließlich sucht die Kinder und seine Frau. Alles bei Eis und Schnee, die besonders auf der Hochebene der Schwäbischen Alb richtig eklig sein können. Im Mittelpunkt steht schließlich die Adlerburg, auf der ein fieser Truchsess, ein Verwalter, herrscht, der sein Ziel, Alleinherrscher zu werden, mit allen Mitteln verfolgt.

Mein Eindruck:

Das Autoren-Duo hat die Charaktere der einfühlsamen und doch mutigen und tatkräftigen Melisande, des manchmal sehr gutgläubigen Wendel, des bösen Burgverwalters, der intelligenten Kinder und des verloren geglaubten Bruders gekonnt und glaubwürdig ausgearbeitet und gezeichnet. Selbst die beiden Kinder, die dem Leser von heute als altklug vorkommen mögen, dürften im 14. Jahrhundert tatsächlich so clever gewesen sein, wie sie im Buch erscheinen. Schließlich durften Kinder damals nicht so lange Kind sein wie heute und wurden schon früh zur Hilfe in Haus und Feld herangezogen. Der Truchsess und seine Helfershelfer sind brutal und widerwärtig, die Esslinger Bürger, die im Stadtrat sitzen borniert und stur.

Fazit:

Ich konnte das Buch, kaum dass ich es angefangen hatte, nicht mehr aus der Hand legen, habe es relativ schnell durchgelesen und fast ganze Nächte investiert. Die Geschichte hielt mich von Anfang bis Ende gefesselt. Es gibt nicht nur einen Spannungsbogen, es gibt gleich mehrere, die sich unter einem großen immer wieder neu bilden. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, das Tempo der Geschichte rasant, aber nicht gehetzt. Auch wenn sich die Ereignisse stellenweise fast gegenseitig überrennen und man hin und wieder an der Glaubwürdigkeit zweifeln könnte, sollte man nie vergessen: Das ist eine Geschichte. Die darf ruhig mal ein bisschen dicker auftragen.
Ich würde den Roman nicht nur Freunden der historischen Romane, sondern auch jedem Thriller-Fan empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Eher Spannungsroman denn Thriller

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Die Geschichte:
Kirsty und Adrian entfliehen mit ihren beiden Töchtern dem Londoner Leben und einem traumatischen Erlebnis nach Wales, um dort ein Gästehaus zu eröffnen. Da die Finanzen nicht ganz ausreichen, ...

Die Geschichte:
Kirsty und Adrian entfliehen mit ihren beiden Töchtern dem Londoner Leben und einem traumatischen Erlebnis nach Wales, um dort ein Gästehaus zu eröffnen. Da die Finanzen nicht ganz ausreichen, wird Kirstys Mutter mit ins Boot genommen, die sich allerdings des Öfteren übergriffig zeigt und ihre Tochter bevormundet. Auf dem Haus scheint ein Fluch zu liegen, denn es geschehen immer wieder unheimliche Dinge, die Kirsty und ihre jüngere Tochter stark beunruhigen. Und auch im Ort scheint die Familie nicht willkommen zu sein.
Zur Eröffnung reisen neben fremden Gästen auch Kirstys Bruder Nathan mit seiner Frau sowie ihre Cousine Selena und deren kranke Tochter Ruby an. Alle auf Einladung der Mutter und ohne vorherige Absprache mit Kirsty, die über Selenas Besuch nicht begeistert ist. Die beiden Cousinen waren in ihrer Jugend unzertrennlich, bis ein Streit die beiden entzweit hat. Schließlich wird Selena tot im Haus aufgefunden. War es Mord oder ein Unfall?
Mein Eindruck:
Die Erzählart in der Ich-Form aus Sicht der Protagonistin Kirsty ist eine eher seltene aber nicht unangenehme Art. Zeigt sie so die Gefühls- und Gedankenwelt der Hauptfigur sehr deutlich, wobei sie die der weiteren Personen eher oberflächlich beschreibt.
Die Charaktere sind teils mehr, teils weniger akzentuiert ausgearbeitet. Vor allem die Kinder hat die Autorin sehr gut beschrieben. Bei Kirstys Mutter hätte es noch etwas mehr sein dürfen.
Im Prolog wird das Auffinden der toten Selena dargestellt, was spannend und mitreißend beschrieben ist. Allerdings sackt der Spannungsbogen anschließend erst einmal rapide ab. Die in zwei Teile gesplittete Geschichte, die erst die Zeit vor und dann nach dem Todesfall erzählt, nimmt nur langsam Fahrt auf und hält sich im ersten Teil mit Hintergrundinformationen auf. Erst gegen Ende wird es spannender, als unheimliche Dinge im Haus passieren, die leider völlig unspektakulär aufgeklärt werden. Mit der Zeit hat jeder im Haus Geheimnisse und ein Motiv, sich an Selena zu vergreifen, was die Neugier auf die Lösung steigert.
Meine Meinung:
Die Erzählart der Autorin ist angenehm, der Schreibfluss ansprechend und gut zu lesen. Allein die Spannung hat noch Luft nach oben. Als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen. Dafür fehlen mir das Tempo und die Spannung. Die Auflösung überrascht zwar, scheint mir persönlich aber ein bisschen an den Haaren herbeigezogen, was ein leichtes Gefühl von Enttäuschung bei mir hinterlassen hat.
Mein Fazit:
Ich würde das Buch eher in die Kategorie Spannungsroman einordnen. Wer auf einen richtigen Thriller spekuliert wie man sie beispielsweise von Fitzek oder Poznanski kennt, wird enttäuscht sein. Für alle, die es nicht so blutrünstig mögen, ist die Story okay.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Eckig, holprig, kantig

Wassertöchter
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Die Geschichte:
Emma Carow ist frisch verliebt und glücklich. Bis ihr ihr Vergewaltiger ausgerechnet auf ihrer Dienststelle begegnet. Er ist als verurteilter Vergewaltiger, der seine Strafe abgesessen ...

Die Geschichte:
Emma Carow ist frisch verliebt und glücklich. Bis ihr ihr Vergewaltiger ausgerechnet auf ihrer Dienststelle begegnet. Er ist als verurteilter Vergewaltiger, der seine Strafe abgesessen hat, als Berater bei der Polizei engagiert. Die als Analystin arbeitende Polizistin ist davon überzeugt, dass er noch immer vergewaltigt und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.
Meine Meinung:
Ich habe mich mit dem Buch ein bisschen schwer getan, habe lange gebraucht, es zu lesen. Immer wieder war ich kurz davor, abzubrechen und es zur Seite zu legen. Die Hinführung und das erfolglose Umherirren in der Ermittlung dauern für meinen Geschmack zu lange. Bis mal richtig Schwung in die Geschichte kommt, hat man gut ein Drittel des mehr als 500 Seiten zählenden Buchs gelesen. Dafür kommt der Showdown meiner Meinung nach etwas zu kurz.
Darüber hinaus gibt es ein paar Punkte, die mir unwahrscheinlich erscheinen, wie beispielsweise
1: Das Einbinden eines verurteilten Vergewaltigers als Berater in die Polizeiarbeit, was ja vielleicht noch sein kann. Aber sicherlich nicht in einer Dienststelle, in der das einstige Opfer als Polizistin arbeitet.
2: Der Protagonistin wurden während ihrer Vergewaltigung drei Schnitte zugefügt, die während der damaligen Aufklärung des Falls schon untersucht und aufgenommen wurden. Warum also lässt sie sich mitten in der Nacht vom Pathologen auf einem der Seziertische untersuchen?
So eckig, kantig und eigenwillig wie die Kommissarin Emma Carow dargestellt wird, so holprig ist der Schreibstil der Autoren. Das Lesen der Geschichte fand ich anstrengend. Nicht nur, weil ich die Vorgeschichte nicht kenne (es handelt sich hier um den dritten Teil der Carow-Bände). Auch die ewig langen und verschachtelten Sätze fordern den Leser ganz schön. Nach wörtlichen Reden wird oft nur der Name des Sprechenden genannt. Mit Punkt dahinter. Kein „sagte, fand, rief“ oder ähnliches, das die Stimmung beschreibt. Das erinnert mehr an ein Drehbuch als an einen spannenden Thriller. Auch das Stottern des Abteilungsleiters war mir zu viel. Der Schluss erinnert mehr an einen Schüleraufsatz. Am Ende des Thrillers treffen sich die Kollegen zum Bier in einer Bar. Soweit ist das ja okay. Aber es endet mit einer unendlichen Aufzählung, die mit lauter und(s) verbunden ist. Fast wie beim Ende eines Films, der mit fröhlichem Hahaha endet. Als Journalistin wurde mir eingebläut, nie mehr als 30 Wörter in einen Satz zu packen. Alles was darüber liegt, ist für Leser zu anstrengend. Und selbst 30 Wörter sind schon recht viel. Hier sind es viel mehr.
Mein Fazit:
Vielleicht muss man erst die ersten beiden Bände lesen, um richtig in die Geschichte einsteigen zu können. Zwar wird in der Erzählung immer wieder auf frühere Geschehnisse Bezug genommen, aber das macht es nicht unbedingt einfacher. Den Schreibstil muss man mögen. Ich bevorzuge die flüssige, leicht lesbare Ausdrucksform.

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