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Veröffentlicht am 22.10.2020

Imperator Caesar Vespasianus Augustus Weg zum Purpur

Vespasian: Kaiser von Rom
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"Kaiser von Rom" ist der neunte und abschließende Band der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri und umfasst dabei den Zeitraum von A. D. Mai 67 bis Juni 79. Erneut ist das Buch in vier Abschnitte plus Prolog ...

"Kaiser von Rom" ist der neunte und abschließende Band der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri und umfasst dabei den Zeitraum von A. D. Mai 67 bis Juni 79. Erneut ist das Buch in vier Abschnitte plus Prolog unterteilt. Im ersten Abschnitt ist Vespasian im Auftrag Neros in Galiläa zur Niederschlagung des jüdischen Aufstandes unterwegs und der Leser erlebt die Angriffe und die Belagerung der Stadt Jotapata, bis diese letztendlich fällt. An der Spitze dreier Legionen zieht Vespasian im zweiten Abschnitt weiter gegen die Juden in Judäa, als ihn die Nachricht von Neros Suizid erreicht. Es beginnt das Vierkaiserjahr. Im dritten Abschnitt führt der Weg Vespasians nach Ägypten, sein Sohn Titus führt den Kampf gegen die aufständigen Juden fort. Mit Unterstützung des Statthalters von Ägypten, Tiberius Iulius Alexander, wurde Vespasian von den ägyptischen Legionen zum Kaiser ausgerufen, es folgten weitere Legionen, die ihm als Kaiser folgten. Mit reichlich Korn und finanziellen Mitteln war sein Weg nun frei vom Osten des Reiches Richtung Rom. Der letzte Abschnitt spielt dann während seiner Kaiserjahre in Rom bis hin zu seinem Tod im Juni 79 A.D. Er stabilisierte das römische Reich, sein Sohn Titus sollte ihm folgen nach seinem Ableben. Mit diesem Band endet der Zyklus über das Leben Vespasians. Für mich war dieser neunte Band ein würdiger Abschluss der Reihe, es vermittelt einem gut wie letztendlich Vespasians Weg zum Purpur sich darstellte. Gewohnt spannend, aber auch teilweise traurig. Denn auch langjährige Wegbegleiter verliert Vespasian und als Leser sind diese einem ebenso ans Herzen gewachsen. Robert Fabbri hat mit dieser Reihe für mich historische Geschichte in Romanform lebendig gemacht. Ich erfuhr wesentlich mehr über das Leben und das Umfeld des römischen Kaisers, als jemals in irgendeinem Schulunterricht. Für mich eine der besten historischen Reihen, die ich die letzten Jahre lesen durfte.

Veröffentlicht am 14.10.2020

Was geschah vor 20 Jahren im kleinen Bergdorf?

Rote Tränen
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"Rote Tränen" ist der Debütroman von Mike Landin. Die Familie des 18-jährigen Teenager Jakob zieht von Cottbus in ein kleines Dorf in den bayerischen Bergen. Seine Eltern sind ursprünglich dort aufgewachsen. ...

"Rote Tränen" ist der Debütroman von Mike Landin. Die Familie des 18-jährigen Teenager Jakob zieht von Cottbus in ein kleines Dorf in den bayerischen Bergen. Seine Eltern sind ursprünglich dort aufgewachsen. Doch dieser Ort birgt ein Geheimnis. Immer wieder verschwindet in der Gegend ein Mädchen, wird sexuell missbraucht um dann verstört wieder aufzutauchen. Bisher sechs Mädchen in zwanzig Jahren. Das erste Opfer tauchte dabei aber nie wieder auf. Und dieses Mädchen war die Schwester von Jakobs Mutter. Jakob verfolgt die Spuren der Vergangenheit. Was geschah vor zwanzig Jahren und wie ist seine Familie darin verstrickt? Mike Landin erzählt diese Geschichte überwiegend aus der Sicht von Jakob. So einiges haben die beteiligten Personen zu verheimlichen und für den Leser wird schnell zwischen Gut und Böse unterschieden. Aber nicht alles ist letztendlich so wie es scheint. Dabei beschäftigt sich der Autor das erste Drittel mit den Zusammenhängen und Hintergründen der Familie von Jakob, aber auch mit dessen neuer Freundschaft zu Hannah vom benachbarten Hof. Langsam lässt er dabei den Leser in die eigentliche Geschichte des Buches gleiten. Und so baut sich auch die Spannung auf: Langsam, aber stetig. Immer mehr erfährt man über die Beziehungen und Geflechte aus der Vergangenheit und dem Verschwinden des ersten Opfers Anne. Die Opfer danach sind alle eigentlich nachrangig. Mike Landin setzt bewusst das Opfer Anne in den Mittelpunkt und die Aufklärung dieses Falles. Fragte ich mich anfangs noch wohin die Reise geht, zog mich im Verlauf der Seiten diese Story immer mehr an. Die zunehmende Spannung und die letztendlichen Wendungen taten dazu ihr übriges. Das Buch liest sich dabei sehr flüssig, der Schreibstil ist angenehm und verständlich. Mike Landin ist mit "Rote Tränen" ein guter Debütroman gelungen, den man jederzeit weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 04.10.2020

Die Nachfolge auf dem Thron von Wessex

Der sterbende König
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"Der sterbende König" ist der sechste Band aus der Uhtred-Reihe von Bernard Cornwell. Wessex im Winter 898, König Alfred ist schwer krank und sein Leben neigt sich dem Ende zu. In ganz Britannien lauern ...

"Der sterbende König" ist der sechste Band aus der Uhtred-Reihe von Bernard Cornwell. Wessex im Winter 898, König Alfred ist schwer krank und sein Leben neigt sich dem Ende zu. In ganz Britannien lauern die jeweiligen Herrscher und warten auf dessen Tod. Denn man sieht die Chance die Krone Wessex an sich zu reißen. Uhtred, der sowohl Hass als auch Bewunderung für Alfred hegt, kehrt an dessen Hof zurück. Er ist immer noch Alfreds bedeutendster Kämpfer und sein Name ist weithin bekannt. Vor seinem Tod schafft es Alfred erneut Uhtred das Versprechen abzuringen dem Königsohn Edward den Treueschwur zu leisten. In diesem sechsten Band steht weniger Uhtred und sein Streben nach seinem Erbe in Bebbanburg im Mittelpunkt, viel mehr geht es um das Ableben von Alfred und dessen Nachfolge auf den Thron von Wessex. So ist die erste Hälfte des Buches geprägt von Alfred und den politischen Ereignissen, bei denen sich so mancher Landesfürst versucht in Stellung zu bringen. Die Dänen sind da natürlich auch mit im Spiel. Bündnisse werden geschmiedet, Verrat wird begangen, es wird taktiert. Die zweite Hälfte des Buches ist dann von der Inthronisierung Edwards geprägt und der ersten Sicherung des Königreichs. Uhtred's Rolle ist dabei klar wieder die des Kriegsherren. Aber es dauert, bis Edward das nötige Vertrauen in ihn setzt. Denn zu viele Einflüsterer in des Königs Ohren lassen diesen zaudern. Und damit ist auch der Schwachpunkt dieses sechsten Bandes aufgedeckt. Denn es wird eben viele Seiten gewartet. Gewartet auf die unausweichliche Schlacht mit den Gegnern von Wessex. Zwar treibt dies Cornwell nicht zum Exzess, so dass Langeweile aufkommt, aber es zieht sich speziell in den ersten zwei Drittel des Romans ein wenig. Jedoch macht dies der Autor dann im letzten Drittel wieder wett, als es dann wieder zum Duell der Sachsen gegen die Dänen und ihre Verbündeten kommt. Dies ist der eigentlich packende und spannende Teil des Buches. Und so reihe ich diesen Band eher als Zepterübergabe des Throns von Wessex ein und bin dennoch gespannt, wie diese Geschichte Bernard Cornwell dann zu Beginn des 10. Jahrhunderts in England fortführt.

Veröffentlicht am 28.09.2020

Was geschah vor 22 Jahren im Moor?

Wenn das Licht gefriert
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"Wenn das Licht gefriert" ist ein Thriller von Roman Klementovic. Es handelt sich dabei um den Mord an der 18-jährigen Anna, der vor 22 Jahren geschah. Bis heute ist er ungeklärt. Als in einer TV-Serie ...

"Wenn das Licht gefriert" ist ein Thriller von Roman Klementovic. Es handelt sich dabei um den Mord an der 18-jährigen Anna, der vor 22 Jahren geschah. Bis heute ist er ungeklärt. Als in einer TV-Serie für Cold Cases dieser erneut aufgegriffen wird, gibt Friedrich Kommentare dazu, die eigentlich nur Täterwissen sein können. Aber Friedrich ist dement und seine Ehefrau Elisabeth ist ergriffen von Panik ob ihr Gatte jahrelang ein furchtbares Geheimnis verbarg. Dieser Thriller hat nicht den klassischen Ansatz, im Gegenteil. Der Leser wird vielmehr mit dem "Was wäre wenn"-Ansatz konfrontiert, und dies aus der Sicht von Elisabeth. Die Geschichte spielt in einem kleinen Ort in Österreich, aber der Autor umgibt das Setting mit unwetterartigen Regenfällen und einer Leiche im Moor. Fast könnte man meinen es spielt im nassen England im Stile klassischer Autoren wie Doyle, Christie oder Wallace. Obwohl ich sehr früh einen Verdacht hegte, wird der wahre Täter sehr lange geschickt verborgen gehalten und ich war auch nur teilweise auf der richtigen Spur. Immer wieder geschehen Wendungen in der Story, die die Geschehnisse in einem neuen Licht erscheinen lassen. Dies gibt dem Thriller die nötige Spannung. Aber teilweise kommt es auch zu Wiederholungen, die diese dann auch ein wenig eintrüben. Trotzdem finde ich diesen Ansatz des Thrillers gelungen und das Buch liest sich flüssig. "Wenn das Licht gefriert" ist ein Thriller der etwas anderen Art und durchaus gelungen.

Veröffentlicht am 24.09.2020

Clan-Krieg in den Straßen von Köln

Der Kodex des Clans
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"Der Kodex des Clans" ist der zweite Band der Kommissarin-Westerberg-Reihe von Arne Molfenter. Zurück in ihrer Heimatstadt Köln bekommt es die Kommissarin mit mehreren toten Albanern zu tun. Es scheint ...

"Der Kodex des Clans" ist der zweite Band der Kommissarin-Westerberg-Reihe von Arne Molfenter. Zurück in ihrer Heimatstadt Köln bekommt es die Kommissarin mit mehreren toten Albanern zu tun. Es scheint dabei um Drogengeschäfte zu gehen. Aber je mehr die LKA-Beamtin mit ihrem Kollegen Seker Angehörige vernimmt, deutet sich an das mehr dahinter steckt. Ein Clan scheint die Fäden zu ziehen, kann es Vergeltung oder Ehrenmord sein? Als ihr dann noch ein Ex V-Mann von der Drogenfahndung immer wieder bei den Ermittlungen in die Quere kommt, werden die Geschehnisse immer undurchsichtiger. Arne Molfenter lässt seine Ermittlerin von Berlin zurück in ihre Heimat Köln kommen. Nicht nur beruflich hat sie einen schweren Stand, auch privat muss sie sich um ihre demente Mutter kümmern. Interessant empfand ich bei diesem Thriller das es einige handelnde Personen gab, denen ich als Leser keinerlei Sympathie entgegenbringen konnte. Sie wirkten teilweise der Protagonistin direkt entgegen. Generell ist der Thriller aber gut aufgebaut. Er beginnt spannend, verliert diese ein wenig im Mittelteil, aber zieht im letzten Drittel wieder deutlich an. Fast überschlagen sich dann die Ereignisse gegen Ende. In Summe kommt dieser zweite Band für mich nicht ganz an den ersten heran, ist aber dennoch eine gute Lektüre.