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Veröffentlicht am 28.09.2020

Spannender Abenteuerroman

Das Erbe der Päpstin
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Gisla wird bei einem Überfall von Normannen geschändet, entführt und lebt ab da als Sklavin in einem dänischen Dorf. Ihr zukünftiger Herr wählt sie als Bettsklavin und Gisla wird so Mutter zweier Töchter.
Als ...

Gisla wird bei einem Überfall von Normannen geschändet, entführt und lebt ab da als Sklavin in einem dänischen Dorf. Ihr zukünftiger Herr wählt sie als Bettsklavin und Gisla wird so Mutter zweier Töchter.
Als diese zu jungen Frauen herangewachsen sind kommt es zu einer erbitterten Auseinandersetzung zwischen ihrem Vater und Gisla, währenddessen die Tochter Freya ihn mit einem Messer tötet. Gemeinsam mit der Schwester macht sie sich auf die Flucht, die sie nach Dorstadt, dem Ort ihrer Herkunft führen soll, um ihren Großvater zu finden.
Wie der Titel bereits vermuten lässt, führt sie die Flucht vor den seinerzeit blutrünstigen Dänen bis nach Rom, wo ihr Großvater der Vertraute und Geliebte der Päpstin Johanna ist. Doch ihre Zeit dort ist nur allzu begrenzt...

Wie erwartet bietet Helga Glaesener wieder ein ausgesprochen handlungs- und abwechslungsreiches Buch. Der Zeit des 9. Jahrhunderts geschuldet geht es nicht gerade zimperlich zu und Tote pflastern Freyas Weg. Natürlich geht es nicht ohne eine begleitende Romanze, die jedoch erfreulich im Hintergrund der Handlung bleibt.
Der Schreibstil ist sehr gefällig und sehr, sehr spannungsreich. Ein echter Abenteuerschinken halt. Das ist gleichzeitig pro und contra dieses Buches, denn man gewinnt den Eindruck, dass dieser Spannung eine gewisse Tiefe geopfert wurde. Das war beim hierzu inspirierenden Buch Die Päpstin nicht der Fall. Etwas schade finde ich auch, dass selbst bei bekannten historischen Fakten von diesen abgewichen wurde, um der Story zu dienen.
Ich bin mir auch durchaus darüber im Klaren, dass eine derartige Frau nur Fiktion sein kann, denn in dieser Zeit war so etwas sicher nicht wirklich möglich. Es erinnert ein wenig an die früher so beliebten Mantel-und-Degen-Filme. Damit kann ich aber gut leben, denn es ist halt auch nur ein Roman und Sachbuch.
Gestört haben mich jedoch tatsächlich die nicht wenigen Fehler. Gibt es kein Lektorat mehr bei den Verlagen? Einzelne Schreibfehler, okay - aber wie kann es sein, dass ganze Worte in einem Satz fehlen, und das gleich mehrfach?

Fazit: Absolut spannendes historisches Abenteuerbuch mit kleinen, zu vernachlässigenden Schwächen.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Nicht wie erwartet, aber trotzdem gut gelungen!

Die Schule am Meer
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Als sich die braune Zukunft Deutschlands erst zaghaft andeutet, gründen einige Pädagogen auf der kleinen Insel Juist eine Reformschule bzw. eher ein Internat. Diese Schule ist so modern, dass sie problemlos ...

Als sich die braune Zukunft Deutschlands erst zaghaft andeutet, gründen einige Pädagogen auf der kleinen Insel Juist eine Reformschule bzw. eher ein Internat. Diese Schule ist so modern, dass sie problemlos in der heutigen Zeit gegründet sein könnte. Sie baut auf einem gleichberechtigten Miteinander auf - praktisches Lernen im Einklang mit der Natur. Die Lehrkräfte werden geduzt und Religion und Abstammung spielen keinerlei Rolle.
Was so schön gedacht war scheiterte letztendlich an den Menschen um sie herum mit ihrem Misstrauen gegenüber solch sozialistisch anmutenden Zuständen und am zunehmenden Antisemitismus, der aus diesem Internat einen angeblichen "Hort für Juden und Kommunisten" machte.

Erwartet hatte ich ursprünglich einen Roman über die schwierige Zeit in der Weimarer Republik mit Aussicht auf den drohenden Nationalsozialismus und den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Statt dessen fand ich einen durchaus fesselnden Roman mit Episoden rund um Entstehung und 9jähriges Bestehen dieser Inselschule. Episoden sowohl um die Gründer der Schule als auch um einzelne Schüler und Lehrkräfte.
Vieles davon ist tatsächlich so oder zumindest ähnlich passiert. Es entstammt vieles dem "Logbuch" der Schule, das einer der Gründer, Martin Luserke, täglich führte. Vieles wurde spannungsgerecht "aufgearbeitet" oder sogar dazu gedichtet, was ich im Sinne eines Romans keinesfalls verwerflich finde. Schließlich ist ein Roman immer noch ein Roman und kein historisches Sachbuch. Und dem Roman hat es absolut gut getan!
Die Episoden reihen sich aneinander zu einer neun Jahre währenden Geschichte mit größtenteils realen Menschen, die dem Lesenden auf den Einband-Innenseiten mit echten Fotos jener Menschen näher gebracht werden. Es wäre ein großes Unrecht, ihre Geschichte vergessen zu lassen!

Mein Fazit: Keine Geschichte übers 3. Reich aber ein sehr gelungener Roman gegen das Vergessen einer großartigen Schule und seiner Menschen am Rande der Weimarer Republik

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Nicht schlecht!

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Inhalt:
Tess Hjalmarsson arbeitet bei der schwedischen Polizei als Leiterin der Abteilung für ungeklärte Verbrechen (Cold Case). Bei dem aktuellen Fall eines Serienvergewaltigers/Mörders ergibt sich ein ...

Inhalt:
Tess Hjalmarsson arbeitet bei der schwedischen Polizei als Leiterin der Abteilung für ungeklärte Verbrechen (Cold Case). Bei dem aktuellen Fall eines Serienvergewaltigers/Mörders ergibt sich ein Zusammenhang mit einem seit 19 Jahren verschwundenen Mädchen. Im Zuge der Ermittlungen kommen Tess und ihre Kollegen unter anderem dem Vergewaltiger auf die Spur und auch das Dunkel um die verschwundene Annika lichtet sich langsam.

Schreibstil:
Der Einstieg ist spannend und es kommt glaubhaft rüber wie oft gute Polizeiarbeit aus Kleinarbeit und Faktencheck besteht. Wie das in skandinavischen Krimis häufig vorkommt, spielen auch hier die persönlichen Rahmenbedingungen der Akteure eine Rolle.
Die Personen sind glaubhaft entwickelt, wenngleich die privaten Sorgen nicht in den Vordergrund treten, sondern höchstens die Glaubwürdigkeit der beteiligten Personen erhöhen. Tess ist sehr um die hinterbliebenen Angehörigen in ihren Fällen bemüht, um ihnen endlich Gewissheit geben zu können.

Fazit:
Ein guter, klassischer Schwedenkrimi, der authentisch ist und überzeugt. Er weckt durchaus Interesse an den weiteren Fällen, hebt sich aber nicht so sehr deutlich von dem ab, was man als Lesender dieses Genres bereits kennt.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Die letzte Tour...

Weit weg ist anders
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Edith und Christel, beide um die 70, lernen sich während einer Reha-Maßnahme am Meer kennen. Erst hat es den Anschein, als wären die rustikale Berlinerin Edith und die empfindsame norddeutsche Kleinstädterin ...

Edith und Christel, beide um die 70, lernen sich während einer Reha-Maßnahme am Meer kennen. Erst hat es den Anschein, als wären die rustikale Berlinerin Edith und die empfindsame norddeutsche Kleinstädterin Christel in gar keinem Fall zu irgendeinem Zusammenspiel zu bekommen. Die erste Begegnung verläuft jedenfalls alles andere als glücklich. Die harmonieliebende Christel lässt jedoch nicht locker und nach ein paar Tagen kommen die Beiden doch recht gut mit- bzw. nebeneinander aus. Einige Zeit nach der Reha macht Christel Edith ein Angebot, dass diese wider erwarten annimmt: Sie lädt sie ein auf ihre Kosten nach Husum zu kommen, um sie zu besuchen. Noch ahnt Edith nicht, was aus diesem kurzen Besuch werden soll...

Zunächst möchte ich einwerfen, dass der Text und die Aufmachung des Bucheinbandes etwas irreführend ist. Es wird der Eindruck eines Roadtrips per Bus erweckt, was absolut nicht zutrifft. Das angebliche "Abenteuer", das sie quer durch Deutschland führen soll, führt genau genommen in eine einzige Stadt - allenfalls in 2 Städte, wenn man die Fahrt zu Edith nach Berlin mitrechnet, weil Christel dort noch niemals war. Die Fahrt findet auch nicht per Bus statt, sondern per Bahn bzw. Auto. Der Begriff "Abenteuer" weckt auch gewisse Assoziationen beim Lesenden. Davon ist jedoch die Story ziemlich weit entfernt. Aber natürlich ist für 70jährige ein Abenteuer auch etwas anderes als für einen deutlich jüngeren Menschen.
Eigentlich geht es in dem Buch ohnehin nicht um irgendein Abenteuer, sondern eher um die Frage, wie viel Eigenständigkeit und Entscheidung man älteren oder kranken Menschen noch zubilligen kann, darf oder sollte. Darf nicht jeder Mensch eigentlich selbst entscheiden, wo und ggf. auch wie sein Leben enden soll?
Und es geht um die Frage, wie viel Harmonie bzw. Auseinandersetzung im menschlichen Miteinander wirklich nötig sind. Die eine Protagonistin steht recht stabil in den 4 Wänden ihrer Mietwohnung, wenn man von ihrem Sturz absieht, der ihr neue Hüften einbrachte. Sie hat nicht viel Geld, ist am liebsten alleine und kümmert sich eigentlich auch nicht um irgendwelche anderen Leute. Die Verletzlichkeit durch den Unfall macht ihr jedoch bewusst, dass sie ziemlich alleine dasteht - und sei es noch so stabil und unabhängig.
Die andere hingegen ist mehr als verunsichert. Sie ist todkrank, will aber partout nicht aus ihrem viel zu großen Häuschen ausziehen und fühlt sich überrumpelt von ihrer Tochter und dem Exmann. Da sie Auseinandersetzungen und klare Worte scheut geht sie den für sie einzigen Weg, den sie sieht: Sie flieht, um die unvermeidliche Auseinandersetzung mit ihrer Tochter aufzuschieben. Sie fühlt sich verplant und wie entmündigt.
Die beiden Charaktere sind hervorragend heraus gearbeitet. So gut, dass ich Edith von Grund auf unsympathisch empfunden habe. Die gern als typisch deklarierte Berliner Schnauze, die es einfach nicht schafft, Fremden gegenüber höflich und freundlich zu begegnen. Die Patzigkeit mit fehlender Anbiederung gleichsetzt.
Die Story an sich ist abenteuerarm, was mich jedoch nicht sonderlich störte. Das Buch liest sich hervorragend und wenn man keinen Abenteuer-Roman erwartet, sondern eher ein Buch mit etwas Tiefgang, dann wird man hier nicht enttäuscht. Eine Thematik, die irgendwann auf jeden von uns zukommt. Sei es bei den Eltern oder bei einem selbst. Wir werden ja schließlich alle nicht jünger...

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Veröffentlicht am 03.08.2019

Ich mag seine Römer-Krimis

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer möchte eigentlich nur eine ruhige Zeit im abgeschiedenen Thüringer Frauenwald verbringen, in einer Hütte einer kleinen Ferienanlage. Dass das ein frommer Wunsch bleibt zeigt sich, als mitten ...

Jan Römer möchte eigentlich nur eine ruhige Zeit im abgeschiedenen Thüringer Frauenwald verbringen, in einer Hütte einer kleinen Ferienanlage. Dass das ein frommer Wunsch bleibt zeigt sich, als mitten in der Nacht eine blutüberströmte Frau an die Tür seiner Hütte klopft. Sie erzählt ihm von ungeklärten Mordfällen, die sich über Jahrzehnte ziehen und durch die Verwendung eines Wolf-Brandmales auf der Stirn der Getöteten miteinander verbunden scheinen. Man muss kein Hellseher sein um zu ahnen, dass Römer sich nicht heraushalten kann und die Jagd nach dem Wolf aufnimmt.

Ich mag die Romane um Jan Römer und seine Freunde Mütze und Arslan. Linus Geschke hat einen für mich ausgesprochen fesselnden, gut zu lesenden Schreibstil, ohne viel auf Action zu bauen. Die Ermittlungen sind wichtiger Bestandteil der Geschichte, aber auch der Blick hinter die Stirn des Täters.
Das Buch ist gegliedert in unterschiedliche Zeit- und Blickwinkelstränge. Man ist also immer bestens informiert, was die Vorgänge angeht. Sogar die lange zurückliegenden Ereignisse um die jeweiligen Morde werden geschildert und lassen die Lesenden das sich entwickelnde Drama miterleben.
So weit, so gut und das Buch war wirklich spannend fast bis zur letzten Seite.
Nun hatte ich, weil ich dieses Buch geschenkt bekam, kurz vorher den mir noch fehlenden 2. Band vorgenommen und muss leider sagen, dass mir dadurch einige Floskeln auffielen, die sich im jetzigen 4. Band der Reihe wiederholten. Hat man einige Monate Pause zwischen den Bänden, fällt es einem sicher nicht auf; so jedoch war ich naturgemäß vorbelastet.

Leider ging mir auch das immer wiederkehrende Hohelied auf "wahre" Freunde, absolute Verlässlichkeit dieser Freunde und grenzenloses Vertrauen in selbige irgendwann etwas auf den Wecker. Vor allem, wenn es deswegen zu unlogischen Handlungen im Roman führt. Daher gibt es von mir einen Punktabzug - zum ersten Mal bei einem Römer-Krimi.
Ich hoffe dennoch, dass es eine Fortsetzung gibt, auch wenn das Ende irgendwie in Richtung "das war's" geschrieben ist. Keine schlechte Idee, sich so alles Weitere offen zu halten. Auf jeden Fall würde ich gerne Mütze und vor allem Arslan wieder treffen.