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Veröffentlicht am 05.11.2020

Ein großes Muss für alle Tolkien-Fans!

Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden
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Obwohl ich so gut wie nie koche, habe ich keine Sekunde gezögert und Ja gesagt, als man mir „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ als Rezensionsexemplar anbot. Bei einem Blick auf das traumhafte ...

Obwohl ich so gut wie nie koche, habe ich keine Sekunde gezögert und Ja gesagt, als man mir „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ als Rezensionsexemplar anbot. Bei einem Blick auf das traumhafte Cover bin ich einfach sofort schwach geworden (ich bin einfach so ein großes Coveropfer).
Der tolle Einband war aber natürlich nicht der einzige Grund für meine Zusage. Die Idee des Buches hatte mich ebenfalls sofort. Ein Kochbuch voller großartiger Rezepte aus dem Tolkien-Universum, wie cool ist das denn bitte? Also ich war wirklich sofort Feuer und Flamme und wollte unbedingt erfahren, wie man in Mittelerde so speist. Gemeinsam mit meiner Mutter (die eindeutig viel, viel besser kochen kann als ich, räusper) habe ich in den letzten Tagen den Kochlöffel geschwungen und ordentlich in dem Buch geschmökert. Wie es mir gefallen hat, verrate ich euch jetzt!

Ehe ich zu den Rezepten komme, möchte ich euch erst einmal von der fantastischen Innenaufmachung berichten. Nicht nur der komplette äußere Einband ist ein Augenschmaus – auch der Innenteil ist märchenhaft schön gestaltet. Zum einen werden natürlich die Rezepte von tollen Zeichnungen begleitet, aber neben diesen gibt es noch viele wunderhübsche farbige Illustrationen von Landschaften und Tolkien-Figuren. So begegnen uns zwischen den Buchdeckeln zum Beispiel Gandalf oder Bilbo Beutlin und wir dürfen dem einmaligen Auenland einen Besuch abstatten.

Meine persönlichen Highlights waren ganz klar die Landschaftsbilder. Diese sind einfach nur ein Traum, sag ich euch. An den Illustrationen konnte ich mich gar nicht sattsehen.
Allein die unglaublich liebevolle Gestaltung lässt die Herzen aller Tolkien-Fans höher schlagen. Die Texte und Rezepte tragen aber natürlich ebenfalls dazu bei, dass das Buch ein absolutes Muss für jeden „Der Herr der Ringe“ und „Der Kleine Hobbit“ - Liebhaber ist.

Kommen wir also nun zu den Rezepten. Eingeteilt ist das Buch in 6 Tagesmahlzeiten plus Getränke zum Schluss. Frühstück, das zweite Frühstück, Elevenses (sozusagen auch ein zweites Frühstück), Mittagessen, Teezeit, Abendessen und die bereits erwähnten Getränke – in allen Bereichen erfahren wir, wie unsere Helden aus Mittelerde bechern und tafeln.

Ich habe nun natürlich noch nicht alle Rezepte ausprobiert, aber die, an denen ich mich schon versucht habe, haben mir unheimlich gut gefallen. Ich berichte euch jetzt mal über drei Gerichte, von denen ich auch Bilder gemacht habe.

Zuerst habe ich (gemeinsam mit meiner Mama) die gefüllten gerösteten Paprika-Flammen zubereitet. Ging ganz leicht und hat super lecker geschmeckt.
Am nächsten Tag hat es uns nach einer Suppe gelüstet. Wir haben uns daher die Kartoffel-Knoblauch-Suppe vom Gasthaus „Zum Tänzelnden Pony“ gekocht. War ebenfalls köstlich und total easy zuzubereiten.
Nachdem wir zwei warme Mahlzeiten hatten, wollten wir unbedingt noch etwas Süßes ausprobieren. Wir haben uns schließlich für Beorns Knusperkekse entschieden.
Die Kekse waren allerdings ein bisschen kniffliger in der Zubereitung. Der Teig war extrem klebrig, vermutlich aufgrund des Honigs. Man sollte sich die Hände daher sehr gut mit Mehl einstauben, weil der Teig sonst sehr an den Händen kleben bleibt.
Bis auf das Teigausrollen hat aber alles prima geklappt. Und die Kekse haben echt lecker geschmeckt.

Die Rezepte werden allesamt sehr verständlich beschrieben, sodass man sie völlig problemlos nachmachen kann.
Neben den Zubereitungserläuterungen gibt es zu allen Rezepten auch noch sehr unterhaltsam verfasste Texte, in denen wir zum Beispiel erfahren, welche Speisen in welchen Regionen in Mittelerde besonders beliebt sind. Also ich musste öfters breit schmunzeln, als ich mir die Texte durchgelesen habe. Und über einige Titel der Rezepte habe ich mich teilweise ebenfalls prächtig amüsiert.
Große Klasse fand ich auch, wie viele vegetarische Gerichte es gibt. Da ich selbst Vegetarierin bin, hat es mich wirklich sehr gefreut, dass für mich so viel dabei ist, was ich essen kann.

Bei den Bildern, die die Rezepte begleiten, handelt es sich übrigens um Zeichnungen. Richtige Fotos gibt es keine. Einerseits fand ich es irgendwie schon ein wenig schade, dass man keine richtigen Abbildungen von den fertigen Gerichten sieht, andererseits hat es mir aber auch sehr gut gefallen, da es wunderbar zu diesem außergewöhnlichen und sehr nostalgischen Charme des Buches passt. Was ich aber sehr schön gefunden hätte, ist, wenn es zu allen Rezepten Illustrationen gegeben hätte. Leider sind nämlich ein paar völlig bilderlos.

Mich wird das Buch nun auf jeden Fall in der nächsten Zeit noch öfters in unsere Küche begleiten. Ich möchte unbedingt noch viele weitere Rezepte ausprobieren. Die „elbenhaften Weißbrötchen“ beispielsweise, oder die „Geschichten-Suppe“.


Fazit: Ein großes Muss für alle Tolkien-Fans! Der Hölker Verlag hat mit „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ ein ganz besonderes und wundervolles Kochbuch herausgebracht, das ich nur wärmstens empfehlen kann. Die originellen Rezepte sind zauberhaft und werden sehr leicht und verständlich beschrieben und die Gestaltung ist einfach nur zum Träumen schön. Bis auf den Punkt, dass ich mir ein paar Bilder zu den Rezepten gewünscht hätte, bin ich hellauf begeistert von dem Buch.
Wolltet ihr euch schon immer mal mit den Helden aus Mittelerde auf eine kulinarische Reise begeben? Ja? Nun, dann solltet ihr „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ unbedingt bei euch einziehen lassen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Ein außergewöhnliches Buch!

Bubble. Die magische Kugel
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Als ich das erste Mal von „Bubble. Die magische Kugel“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Das Cover hat mich irgendwie wie magisch angezogen, obwohl ich es, wenn ehrlich bin, ...

Als ich das erste Mal von „Bubble. Die magische Kugel“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Das Cover hat mich irgendwie wie magisch angezogen, obwohl ich es, wenn ehrlich bin, ein bisschen unheimlich finde. Aber es hat was, ich mag`s echt gerne. Der Klappentext konnte mich ebenfalls umgehend überzeugen. „Bubble“ klang einfach so ungewöhnlich und ausgefallen da ich total auf solche Geschichten stehe, musste ich das Buch unbedingt bei mir einziehen lassen.

Die 11-jährige Kine möchte einfach nur weg. Sie hat keinen Bock mehr darauf zu Dingen gezwungen zu werden und die Regeln anderer Leute befolgen zu müssen. Sie möchte nicht mehr morgens früh aufstehen müssen, zur blöden Schule gehen, am ätzenden Schwimmunterricht teilnehmen und im albernen Weihnachtschor singen. Kine will das alles einfach nicht mehr.
Eines Tages, nach einem besonders schlimmen Schulalltag, findet Kine eine magische Kugel. Anfangs ist sie noch ganz klein, sie wird aber immer größer, bis sie schließlich so riesig ist, dass Kine in sie hineinpasst. Und nicht nur das: Sie, Kine, ist die Einzige, die diese Blase betreten kann. Für Kine gibt es kein Halten mehr. Die Kugel erscheint ihr wie ein wahr gewordener Traum. Endlich hat sie einen Ort, an den sie flüchten und alleine sein kann, an dem sie frei sein und der nervigen Welt für immer entkommen kann. Ist das aber wirklich so toll? Wird sich Kine mit so einem Leben wirklich besser fühlen?

Hui, okay. Irgendwie war „Bubble“ nicht so wie von mir erwartet. Ich hatte mir zwar gedacht, dass zwischen den Buchdeckeln eine recht wunderliche Geschichte schlummert, aber irgendwie hatte ich dennoch mit etwas anderem gerechnet. So ein ungewöhnliches Kinderbuch habe ich definitiv schon seit langem nicht mehr gelesen. Siri Pettersen ist mit „Bubble“ wahrlich ein einzigartiges Werk gelungen, das ganz vieles zugleich ist: Grimmig, ironisch, verstörend, warmherzig, skurril, lehrhaft und klug. Wenn ihr gerne Kinder- und Jugendbücher lesen solltet, die einfach anders sind, dann solltet ihr euch „Bubble“ unbedingt mal genauer anschauen!

Vermutlich fragt ihr euch nun, ob mir die Story nun gefallen hat oder nicht. Um es kurz zu machen: Ich finde „Bubble“ großartig! Ich würde sagen, dass es doch eindeutig für das Buch spricht, dass ich es in weniger als zwei Tagen durchgesuchtet habe, oder? :D
Ich habe die Geschichte wie im Rausch gelesen, da ich einfach nicht mehr damit aufhören konnte. Die Erzählweise ist ungemein fesselnd und mitreißend und da zudem die Kapitel sehr kurz sind und die Schrift recht groß ist, fliegt man einfach nur so durch die Seiten.

Mir, als Erwachsene, hat „Bubble“ wirklich ganz famose Lesestunden beschert, allerdings bin ich mir sehr unsicher, ob das Buch schon was für jüngere Leser*innen ist. Die Altersangabe vonseiten des Verlags liegt bei ab 10 Jahren und dem kann ich mich nicht so ganz anschließen. Ich persönlich würde das Buch erst ab 12 Jahren empfehlen, da die Geschichte anfangs recht düster und bedrückend ist und manche Szenen meinem Empfinden nach ein wenig zu heftig dargestellt werden. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe aber auch, ich weiß es nicht. Ich persönlich finde jedenfalls, dass „Bubble“ eher ein Jugendbuch ist, trotz unserer jungen 11-jährigen Protagonistin.

Ich habe die Atmosphäre anfangs als sehr ernst und deprimierend empfunden. Unsere Buchheldin Kine, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, lernen wir als ein 11-jähriges Mädchen mit einer extrem negativen Einstellung kennen. Kine findet gefühlt alles einfach nur doof und zweifelt an der Welt und an sich selbst. Dies wird sich aber noch ändern. In Kine wird noch ein großes Umdenken stattfinden, sie wird erkennen, dass nicht alles blöd und schrecklich ist und dass es an ihr allein liegt, ihr Leben zu ändern - zum Positiven zu ändern. Bis zu dieser Erkenntnis dauert es aber eine Weile. Der Weg bis dorthin ist kein einfacher; er ist vollgepackt mit Steinen und emotionalen Ausbrüchen.

Obwohl Kine anfangs so depri und mürrisch drauf ist und viel flucht und schimpft, mochte ich sie dennoch vom ersten Moment an sehr gerne. Ich fand es wahnsinnig faszinierend zu sehen, wie ihre Sicht auf alles ist und habe richtig mit ihr mitgelitten, weil es ihr so schlecht geht. Immer nachvollziehbar hat sie zwar nicht für mich gehandelt, aber gestört hat mich das in keinster Weise. Ich habe Kine unheimlich liebgewonnen und fand es so schön zu verfolgen, wie sie sich im Verlauf des Buches verändern wird. Besonders klasse an ihr fand ich, dass sie trotz ihrer ablehnenden Art einen herrlich trockenen Humor besitzt. Also keine Sorge: Zu ernsthaft, finster und erschütternd ist die Geschichte nicht. Es gibt viele Wortwitze und auch amüsante Momente, die einen zum schmunzeln bringen und die Handlung auflockern. Ich zum Beispiel fand den Ausdruck „Brotgehirn“ spitze. Keine Ahnung, ich musste irgendwie immer grinsen, wenn Kine jemanden als Brotgehirn bezeichnet hat. :D
Mir wird Kine auf jeden Fall noch eine lange Zeit sehr gut im Gedächtnis bleiben und auch die weiteren tollen Charaktere werde ich ganz bestimmt so schnell nicht wieder vergessen.

Kines magische Kugel hat mich ebenfalls zutiefst fasziniert. So eine Blase, in der man sich vor der Welt abschotten kann, wenn einem alles gerade zu viel wird, haben sich wohl viele schon mal gewünscht. Mir hat die Idee mit dieser Kapsel, die Kine als Zufluchtsort dient, richtig gut gefallen. Ich muss nur gestehen, dass ich diese Kugel irgendwie auch ziemlich creepy und beängstigend fand. Vor allem die Puppe habe ich als sehr gruselig empfunden. Da im Klappentext nichts über sie erzählt wird, werde ich es auch in meiner Rezension nicht tun, ich möchte ja schließlich nicht zu viel verraten. Wenn ihr einen Blick aufs Cover werft, versteht ihr aber vermutlich, warum mir diese mumienartige Puppe Gänsehaut beschert hat.

Die Story ist stellenweise schon recht strange und die große Wende zum Ende hin hätte meiner Meinung nach mit mehr ein wenig mehr Einfühlungsvermögen beschrieben werden sollen, aber wie gesagt: Ich finde das Buch dennoch genial! Es behandelt sehr wichtige und ernste Themen wie Ängste, Freundschaft und das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Zudem vermittelt es ganz wunderbare Botschaften: Sieh nicht immer in allem das Schlechte. Sei glücklich und zufrieden mit dem, was du hast. Steh zu deinen Fehlern und gebe nicht anderen Leuten die Schuld. Auch die Message, dass man miteinander reden sollte, um Missverständnisse zu vermeiden, sind ein Teil der Moral. In „Bubble“ steckt echt viel, sodass man sehr zum nachdenken angeregt wird und die Geschichte noch lange in einem nachklingt.

Fazit: Siri Pettersen hat mit „Bubble. Die magische Kugel“ eine ganz besondere Geschichte aufs Papier gezaubert. Das Buch ist außergewöhnlich, klug und lehrreich. Es ist witzig, ziemlich schräg, ein bisschen weihnachtlich und einfach einzigartig. Mich hat die Geschichte unglaublich fasziniert und nachdenklich gestimmt. Sie hat mich schockiert, durchweg mitfiebern lassen und ein Leseerlebnis beschert, das ich ganz bestimmt so schnell nicht wieder vergessen werde.
Ich war nun etwas länger am hin und her überlegen, wie viele Sterne ich vergeben soll. Mich, als erwachsene Leserin, hat das Buch richtig beeindruckt, aber für ein Kinderbuch ab 10 Jahren hätte ich mir manchmal ein bisschen mehr Feingefühl und etwas weniger Negativität zu Beginn gewünscht. Ich habe mich schließlich dafür entschieden, nur einen halben Stern abziehen, da mir die Story echt gut gefallen hat. Ich kann „Bubble“ absolut empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Eine spannende Fortsetzung mit Gänsehaut-Garantie!

Darkdeep – Stimme der Finsternis
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Mit dem Auftakt ihrer genialen Darkdeep-Trilogie konnten mich Ally Condie und Brendan Reichs im Frühjahr hellauf begeistern. Auf die deutsche Übersetzung von Band 2 habe ich mich daher mega gefreut. Da ...

Mit dem Auftakt ihrer genialen Darkdeep-Trilogie konnten mich Ally Condie und Brendan Reichs im Frühjahr hellauf begeistern. Auf die deutsche Übersetzung von Band 2 habe ich mich daher mega gefreut. Da der erste Teil mit einem gemeinen Cliffhanger geendet hat, konnte ich es wirklich kaum noch erwarten endlich in das nächste Darkdeep-Abenteuer abtauchen zu können.

Nachdem Nico, Opal, Emma, Tyler und Logan ihre Heimatstadt Timbers vor der furchterregenden Bestie gerettet haben, versuchen sie nun mit allen Mitteln ihr großes Geheimnis zu schützen. Niemand soll von der Stummen Bucht und dem gefährlichen Finstertief erfahren. Als sich das Wasser plötzlich rot färbt, das Wetter verrücktspielt und auf einmal wieder Phantome aus dem dunklen Gewässer des Finstertiefs auftauchen, haben die Freunde alle Hände voll damit zu tun, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Noch schwieriger wird es, als kurz vor Halloween das Filmteam einer erfolgreichen YouTube-Serie in der Stadt auftaucht, welches nur ein Ziel hat: Die mysteriöse Bestie finden. Ob es den fünf Freunden wohl gelingen wird, ihre unglaubliche Entdeckung geheim zu halten? Werden sie den Rätseln des Finstertiefs weiter auf die Spur kommen? Und was hat es eigentlich mit der unheimlichen Stimme auf sich, die Opal auf einmal in ihrem Kopf hört? Kann man ihr vertrauen?

Sieht das Cover nicht toll aus? Also mir gefällt es ausgesprochen gut, genauso gut wie das vom Vorgänger. Ich liebe einfach diese schaurige Stimmung, die die Cover der Darkdeep-Bücher verströmen.
Die äußere Gestaltung verspricht auch wahrlich nicht zu viel, das könnt ihr mir glauben. Wie schon der erste Band, so erzählt auch der zweite eine fantastische Story voller Action, Spannung und Nervenkitzel. Mir hat das Autorenduo mit „Stimme der Finsternis“ großartige Lesestunden bereitet, allerdings muss ich gestehen, dass mir der vorherige Teil eine Idee besser gefallen hat. Was genau mir dieses Mal gefehlt hat, kann ich nur irgendwie gar nicht sagen. Mich hat der Trilogiestart einfach ein kleines bisschen mehr beeindrucken können. Begeistert von der Fortsetzung bin ich aber natürlich dennoch, definitiv! Es spricht doch wohl eindeutig für das Buch, dass ich es in weniger als zwei Tagen durchgesuchtet habe, oder? :D

Einmal begonnen mit dem Lesen, konnte ich einfach nicht mehr damit aufhören. Extrem spannende und actiongeladene Geschichten schreiben haben Ally Condie und Brendan Reichs zweifellos voll drauf! Und für das Erschaffen von schauerlichen Stimmungen, die einem durchweg Gänsehaut bescheren, haben die beiden ebenfalls ein absolutes Händchen. Für die dunkle Jahreszeit, insbesondere natürlich für Halloween, kann ich Darkdeep daher ganz besonders empfehlen. Gerade der zweite Band, der passenderweise sogar um Halloween herum spielt, ist die perfekte Lektüre für diese jährliche Gruselzeit. Allerdings sollte man natürlich zuerst den ersten Teil lesen und dann erst den zweiten. Bei der Darkdeep-Serie rate ich ganz dringend, die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten! Ich glaube nicht, dass man dem Geschehen in der Fortsetzung problemlos folgen kann, wenn man ohne Vorkenntnisse in sie abtaucht.

Ich jedenfalls habe fabelhaft in das Buch hineingefunden und war von Beginn an wieder ganz verzaubert von dem einzigartigen Setting. Das Städtchen Timbers, die Stumme Bucht, das Finstertief, die nebelverhangenen Klippen – alles wird erneut so herrlich stimmungsvoll, bildhaft und mysteriös beschrieben. Kopfkino pur, sag ich euch! Also ich finde die Kulisse in den Darkdeep-Büchern einfach nur brillant. Vor allem diese düstere Atmosphäre hat‘s mir total angetan.

Erzählt wird erneut alles abwechselnd von Opal und Nico, jeweils in der dritten Person. Opal und Nico waren mir abermals auf Anhieb sympathisch. Vor allem Opal mochte ich in diesem Band unglaublich gerne und da sie zunächst als Einzige eine rätselhafte Stimme wahrnimmt, haben mir ihre Kapitel dieses Mal ganz besonders gut gefallen.
Mit Emma, Tyler, Logan und den weiteren Figuren konnten mich die beiden Autoren ebenfalls wieder vollends überzeugen. Logan war in Band 1 ja zunächst ein ziemlich unsympathischer Junge, allerdings hatte sich bereits da gezeigt, dass er eigentlich ein sehr herzlicher Kerl ist. Ich habe ihn mittlerweile richtig liebgewonnen und musste dieses Mal öfters über ihn schmunzeln. Als in Timbers das Bestie-Fieber ausbricht und viele in der Stadt versuchen, mit verschiedenen Bestie-Artikeln ordentlich Kohle zu machen, ist auch Logan mit Feuereifer dabei, was ich sehr unterhaltsam fand, grins.

Gemeinsam mit den fünf Freunden, die so schön verschieden sind, erleben wir in diesem Band ein erneutes unfassbares Abenteuer, bei welchem ganz klar jeder Grusel- und Mysteryliebhaber vollkommen auf seine Kosten kommen wird. Auch die Fortsetzung ist ziemlich unheimlich und steckt voller Überraschungen, übernatürlichen Dingen und unvorhersehbarer Wendungen. Aber keine Sorge, zu spooky und beklemmend wird auch dieser Band nicht. Es gibt erneut so einige humorvolle und lustige Szenen, die die finstere Handlung wunderbar auflockern.
Vom Verlag werden die Bücher für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich erneut an. Allerdings ist Darkdeep nichts für zarter besaitete Leser*innen. Wer sich beim Lesen schnell fürchtet, sollte vielleicht lieber nicht zu dieser Reihe greifen.
Für Jugendliche und Erwachsene sind die Darkdeep-Abenteuer übrigens auch nur zu empfehlen. Wer gerne Bücher im Stil von R. L. Stine liest (Gänsehaut-Autor) und generell gerne in Horror- und Gruselgeschichten eintaucht, sollte sich die Darkdeep-Reihe von Ally Condie und Brendan Reichs unbedingt mal genauer anschauen!

Enden tut auch dieser Band mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Auf Englisch wird der dritte Band noch dieses Jahr erscheinen, die deutsche Übersetzung folgt dann voraussichtlich im Frühjahr 2021. Da ich lieber auf Deutsch lese, werde ich mich also noch ein Weilchen gedulden müssen. Auf das Finale freue ich mich schon riesig!

Fazit: Hochspannend und fesselnd bis zum Schluss – ein richtig cooler Folgeband, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Ally Condie und Brendan Reichs ist auch mit „Stimme der Finsternis“ ein hervorragender Mysteryroman geglückt, welcher uns Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem hält und eine Story voller Geheimnisse, Action und Gefahren beschert. Die Darkdeep-Reihe ist wahrlich nichts für schwache Nerven und für alle Grusel- und Horrorfans ein absolutes Muss. Mir persönlich hat der erste Band ein klein wenig besser gefallen als die Fortsetzung, aber begeistert bin ich natürlich dennoch, was, so hoffe ich doch, in meiner Rezension auch deutlich geworden ist. :D
Ich finde die Darkdeep-Reihe richtig klasse und kann sie wirklich nur empfehlen. Der zweite Band erhält von mir 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Packend, authentisch, erschütternd - ein beeindruckendes und unglaublich bewegendes Buch!

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Als man mich auf „After the Fire“ aufmerksam machte, war ich sofort Feuer und Flamme. Von alleine bin ich, warum auch immer, irgendwie nicht auf das Buch gestoßen. Beim Durchstöbern der neuen dtv-Vorschau ...

Als man mich auf „After the Fire“ aufmerksam machte, war ich sofort Feuer und Flamme. Von alleine bin ich, warum auch immer, irgendwie nicht auf das Buch gestoßen. Beim Durchstöbern der neuen dtv-Vorschau muss dieser Titel tatsächlich total an mir vorbeigegangen sein. Vermutlich lag es am Cover. Auf den ersten Blick hatte mich das Cover tatsächlich nicht so ansprechen können, muss ich gestehen. Nun aber, nachdem ich es öfters betrachtet (und drüber gestrichen) habe, gefällt es mir richtig gut! Vor allem die Haptik finde ich genial.
Der Klappentext hatte mich aber wirklich sofort. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich „After the Fire“ unbedingt lesen muss.

Die 17-jährige Moonbeam lebt seit ihrer Kindheit bei den Legionären Gottes – einer Sekte in der texanischen Wüste. Ihr Alltag ist geprägt von strengen Regeln, harten Bestrafungen und religiösem Wahn. Als eines Tages ein schreckliches Feuer ausbricht, das das Lager der Gotteslegionäre komplett zerstört und es zu einer Schießerei mit der Polizei kommt, landet Moonbeam schwerverletzt und als eine der wenigen Überlebenden im Krankenhaus. Kurz darauf sitzt sie einem Psychologen und FBI-Agenten gegenüber, mit denen sie ihre traumatischen Erlebnisse aufarbeiten soll. Wie war ihr Leben bei den Gotteslegionären? Wie ist es zu der Razzia und der Brandkatastrophe gekommen? Moonbeam öffnet sich nach und nach und fängt an zu berichten, was sie Furchtbares durchgemacht hat. Eine Sache aber verschweigt sie. Über das, was sie getan hat, kann sie einfach nicht sprechen.

Dass „After the Fire“ keine leichte Kost ist, habe ich mir natürlich schon gedacht. Der Klappentext macht schließlich mehr als deutlich, das zwischen diesen knallroten Buchdeckeln eine ziemlich aufwühlende Geschichte schlummert. Dass mich die Handlung aber so sehr mitnehmen würde, hätte ich dann doch nicht erwartet. Mir hat „After the Fire“ sehr emotionale und intensive Lesestunden beschert, welche ich ganz bestimmt so schnell nicht mehr vergessen werde.

„After the Fire“ war mal wieder so ein Buch, in welches ich abends nur mal kurz reinlesen wollte, von dessen Handlung ich dann aber von Anfang an so gebannt war, dass aus ein paar Seiten letztendlich gut 80 wurden. Ich habe den Plot vom ersten Moment an als richtig packend empfunden. Ein paar wenige kleine Längen gab es für mich vereinzelt zwar dann doch hin und wieder, allerdings haben mich diese beim Lesen kaum gestört. Dank des mitreißenden Schreibstils haben sich für mich auch die etwas ruhigeren Passagen sehr flüssig und angenehm lesen lassen. 

Als Leser wird man gleich zu Beginn mit einem ziemlich heftigen Einstieg konfrontiert. Das Buch startet mit dem alles verändernden Feuer, aus welchem unsere 17-jährige Protagonistin Moonbeam gerettet werden kann. Zusammen mit ihr finden wir uns nach diesem rasanten Prolog im Krankenhaus wieder. Kurz darauf landen wir mit ihr einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, in der Moonbeam in Therapiegesprächen mit einen Psychologen und einem FBI-Beamten ihr Traumata aufarbeiten soll.

Erzählt wird die Handlung ausschließlich aus der Sicht von Moonbeam in der Ich-Perspektive, in zwei verschiedenen Zeitebenen. Das Buch ist in die „Davor“ - und die „Danach“ - Kapitel eingeteilt, sprich: Vor dem Feuer und nach dem Feuer. Im „Danach“ befinden wir uns mit unserer Ich-Erzählerin in der bereits erwähnten psychiatrischen Klinik, in der sie sich regelmäßig mit dem Therapeuten Dr. Robert Hernandez und einem FBI-Beamten trifft, um sich in gemeinsamen Gesprächen mit ihren traumatischen Erlebnissen auseinanderzusetzen – eine wahre Herausforderung für die 17-jährige. Ihr fällt es zunächst sehr schwer, Vertrauen zu den beiden Männern zu fassen – wurde ihr doch jahrelang von Father John eingetrichtert, niemals mit den Menschen von außerhalb des Lagers zu sprechen.

Mir haben die Passagen in der Gegenwart unheimlich gut gefallen. Ich fand es wahnsinnig spannend mitzuverfolgen, wie Moonbeam sich den beiden Männern gegenüber langsam öffnet, immer mehr Vertrauen zu ihnen gewinnt und ihre Schuldgefühle allmählich ablegen kann. Ein wirklich höchst interessanter Prozess, der absolut glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt wird.

In den Danach-Kapitel schildert Moonbeam von ihrem Leben in der religiösen Sekte, in der sie von klein auf mit anderen Kindern und Jugendlichen aufgewachsen ist und Schreckliches durchlitten hat. Moonbeams schonungslos ehrlichen Erzählungen sind echt kein leichter Tobak. Sie berichtet von den grausamen Strafen, die bei Regelmissachtungen folgten wie Essenszug oder harte Arbeit. Manchmal wurde man auch stundenlang in einen Container aus Metall gesperrt, der die ganze Zeit in der prallen Wüstensonne steht. Krass, oder?
Das Leben in der Sekte war bestimmt von psychischer und physischer Gewalt, von Folter, Terror, Missbrauch, strengen Regeln und bedingungslosem Gehorsam. Moonbeam hat wahrlich viel mitgemacht, sie hat selbst Bestrafungen erhalten, musste die von anderen mitansehen und hat ein Leben in ständiger Angst und Unterdrückung geführt.

Mich haben Moonbeams schockierende Schilderungen aus ihrer Vergangenheit sehr oft ziemlich schwer schlucken lassen. „After the Fire“ ist echt nicht ohne, aber keine Sorge, zu heftig wird die Geschichte nicht. Bei dem Buch handelt es schließlich um einen Jugendroman für Leser ab 14 Jahren und da es Will Hill meiner Ansicht erstklassig gelungen ist, die Story niemals zu brutal oder beklemmend werden zu lassen, denke ich durchaus, dass das Buch für Leser ab 14 Jahren geeignet ist.

Was mir ganz klar am besten gefallen hat, sind diese ständigen Wechsel zwischen dem Davor und dem Danach. Die faszinierende Spannung und unfassbare Sogwirkung, die dadurch entsteht, ist einfach nur grandios. Will Hill versteht sich zweifellos bestens darin, uns Leser mit seinem eindringlichen Schreibstil an die Seiten zu fesseln, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Neben dem Erzählstil bin ich auch von den Charaktere hellauf begeistert, die allesamt sehr vielschichtig und glaubhaft ausgearbeitet wurden. Vor allem Moonbeam fand ich großartig! Sie ist mutig, sympathisch, schlagfertig und klug und legt eine Tapferkeit und Stärke zutage, für die ich sie zutiefst bewundert habe.

In meinen Augen wurde „After the Fire“ zurecht mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ich bin hellauf begeistert von meinem ersten Werk aus der Feder von Will Hill, in welchem der englische Autor eine zeitlose und schwere Thematik auf eine berührende und faszinierende Weise behandelt. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Glaubt mir, es lohnt sich.

Fazit: Packend, erschütternd, authentisch – ein wahrer Pageturner, der unter die Haut geht! Will Hill ist mit „After the Fire“ ein beindruckendes Buch über das Thema Sekten gelungen, mit welchem er mir ein unvergessliches Leseerlebnis beschert hat. Trotz der wenigen kleinen Längen, die es zwischendurch für mich gab, konnte mich die Handlung durchweg mitreißen und in Atem halten. Die Geschichte, die einen in „After the Fire“ erwartet, ist unglaublich bewegend und aufrüttelnd. Sie ist brillant geschrieben und beschäftigt einen noch eine sehr lange Zeit nach dem Lesen. Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen und vergebe sehr, sehr gute 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Ein witziger und schaurig-schöner (Vor-) Lesespaß für Jung und Alt!

Memento Monstrum (Bd. 1)
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Als ich das erste Mal von „Memento Monstrum“ hörte, war es sofort um mich geschehen. Sieht das Cover nicht umwerfend und unglaublich niedlich aus? Also ich bin ganz hin und weg von dieser bezaubernden ...

Als ich das erste Mal von „Memento Monstrum“ hörte, war es sofort um mich geschehen. Sieht das Cover nicht umwerfend und unglaublich niedlich aus? Also ich bin ganz hin und weg von dieser bezaubernden Aufmachung. Das Cover ist wahrlich der reinste Augenschmaus. Da die Bücher von Jochen Till mittlerweile absolute Must-Haves für mich sind und ich zudem ein großer Fan von der großartigen Zeichenkunst der Wiebke Rauers bin, stand für mich umgehend fest: „Memento Monstrum“ muss ich unbedingt lesen! Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Graf Vlad Dracula kann es nicht fassen. Seine Frau verlässt ihn - für zwei volle Tage! Gemeinsam mit seiner Tochter wird sie sich einen schönen zweitägigen Wellness-Urlaub in Paris machen. Und er? Ihn erwartet zu Hause ein wahres Horrorwochenende. Zwei ganze Tage muss er auf seine drei Enkelkinder aufpassen und sie bespaßen. Wie soll er das nur schaffen?
Als er es sich zusammen mit seinen Enkeln in der hauseigenen großen Bibliothek gemütlich macht, fällt den Kindern beim Bücherhaus bauen ein altes Fotoalbum in die Hände. Die Drei sind sofort Feuer und Flamme und bitten ihren Großvater darum, dass er ihnen Geschichten aus seinem (sehr langen) Leben erzählt. (Opa Dracula zählt mittlerweile stolze 589 Jahre.)
So beginnt Graf Dracula also zu berichten. Er erzählt von seiner Begegnung mit der hinreißenden Yeti, die sich nichts sehnlicher wünschte, als eine Primaballerina zu werden; von seinem allerersten Haustier; von der Mumie namens Jack, die in Wahrheit gar keine war und von dem äußerst musikalischen Werwolf Archibald. Und nicht zu vergessen: Von Van Helsing, der einfach nicht locker lässt und ihm ständig mit seinem Holzpflock auflauert. Sein Ziel: Graf Dracula töten.

Graf Dracula – wer hat nicht schon von ihm gehört? Auch Geschichten von Yetis, Werwölfen und Mumien dürften den meisten wohl bekannt sein. Aber, haltet euch fest: Alles, was ihr über diese ganzen schauerlichen Kreaturen wisst, ist Humbug! Ja, echt! Graf Dracula ist gar kein böser Vampir – er ist ein liebevoller und ziemlich cooler Großvater und total sympathischer Kerl. Der Yeti aus dem Himalaya ist in Wahrheit eine charmante Yetidame und Werwölfe sind ganz klar nicht immer die blutrünstigen Bestien, wie uns stets weisgemacht wird. Ihr glaubt mir nicht? Lest „Memento Monstrum“ - dann seht ihr, dass ich euch keine Lügenmärchen erzähle. Jochen Till ist es irgendwie gelungen, an die wahren Memoiren des berühmten Graf Dracula heranzukommen und da er dieses erstaunliche Wissen nicht für sich behalten wollte, hat er uns daran teilhaben lassen. Genial, oder?
In „Memento Monstrum“ werdet ihr das große Vergnügen haben, Graf Dracula höchstpersönlich kennenzulernen sowie seine drei äußerst charmanten Enkelkinder: Rhesus, Vira und Globine.
Ihr werdet zudem in den Genuss von vier ganz famosen Geschichten kommen, die sowohl Graf Dracula als auch so einige Monster in einem völlig neuen Licht dastehen lassen. Und als wäre das nicht schon brillant genug (ja, es kommt tatsächlich noch besser): Wir erfahren endlich, was es wirklich mit dem Meisterdetektiv Sherlock Holmes auf sich hat und dass die Beatles vor ihrer großen Karriere mit einem echten Monster musiziert haben. Na, neugierig geworden? Worauf wartet ihr dann noch? Schnappt euch „Memento Monstrum“ und legt los mit dem Schmökern! Ich wünsche euch ein monstermäßig gutes Lesevergnügen. :D

Monstermäßig gut – das ist „Memento Monstrum“. Ihr könnt mir glauben: Das prächtige Cover verspricht eindeutig nicht zu viel. Auch das, was zwischen den augenschmeichelnden Buchdeckeln schlummert, ist wundervoll. Wie ich es von Jochen Till gewohnt bin, hat er mal wieder eine höchst amüsantes und sehr fantasievolles Kinderbuch geschrieben, das Groß und Klein bestens unterhält und für die schönsten (Vor-) Lesestunden sorgt.
Auch Wiebke Rauers hat mal wieder einen grandiosen Job gemacht und Bilder aufs Papier gezaubert, an denen man sich einfach nicht sattsehen kann.

Mir hat „Memento Monstrum“ ein richtig tolles Leseerlebnis beschert. Die vier Erzählungen aus Graf Draculas Leben fand ich einfach nur herrlich; ich bin da aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr herausgekommen. Welche Geschichte ich am liebsten mochte? Hm, schwierig. Vermutlich die erste, in der es uns zu Beginn ins viktorianische London verschlägt und wir Yeti kennenlernen dürfen. Bei der Story hat‘s mir die Atmosphäre irgendwie voll angetan.

Vom Verlag wird „Memento Monstrum“ für Leser ab 9 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich gerne an. Allerdings muss ich sagen, dass mir persönlich der Spannungsbogen der Handlung für ein Buch dieser Altersklasse ein kleines bisschen zu niedrig war. Langweilig ist die Geschichte natürlich nicht, aber insgesamt habe ich sie einfach als ein wenig zu ruhig empfunden. Bis auf diesen Punkt bin ich aber wirklich hellauf begeistert von „Memento Monstrum“.

Besonders gut gefallen hat mir, wie das Buch aufgebaut ist. Es kommt zu ständigen Wechseln zwischen Graf Draculas Berichten und der Gegenwart, was durch zwei verschiedene Schriftfarben prima kenntlich gemacht wurde. Die Enkelkinder werden ihren Opa während des Erzählens öfters unterbrechen, um Fragen zu stellen oder die Geschichten zu kommentieren. Die Gespräche, die dabei entstehen, sind, wie die vier Monsterstories, zum schmunzeln schön.

Richtig klasse fand ich auch, dass das Buch so einige wichtige Botschaften vermittelt. Auf eine kindgerechte und monsterhaft gute Weise wird verdeutlicht, dass man an seinen Träumen und Wünschen festhalten und niemals aufgeben sollte. Man kann alles werden, was man möchte, man darf sich einfach nicht von seinem Weg abbringen lassen und muss an sich selbst glauben. Auch das Thema Vorurteile kommt zur Sprache. So realisiert Rhesus, dass Werwölfe nicht immer die bösen Monster sind, die er aus seinem Handyspiel kennt, sondern dass es auch sehr freundliche Werwölfe gibt.

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die fantastischen Illustrationen von Wiebke Rauers. Egal ob die kleinen Zeichnungen von Krabbeltieren, die etwas größeren oder die wenigen doppelseitigen Illustrationen – ich bin von allen farbigen Bildern ganz hin und weg. Sie sind so wunderbar witzig und zuckersüß und schaffen eine ganz besondere, schaurig-schöne Stimmung.


Fazit: Ein humorvolles und monströs gutes Lesevergnügen für die ganze Familie! Ich bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an „Memento Monstrum“ herangegangen – mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, in dieses Buch abzutauchen und beim Durchschmökern die erstaunlichsten Dinge über Graf Draculas Leben zu erfahren. Jochen Tills witziger Erzählstil ist mal wieder allererste Sahne und die traumhaft schönen Illustrationen von Wiebke Rauers machen dieses Buch zu einem richtigen Schatz. Ihr könnt mir glauben – das wunderhübsche Cover verspricht definitiv nicht zu viel. Mir persönlich war der Spannungsfaktor insgesamt ein klein wenig zu niedrig, aber ansonsten bin ich wirklich einfach nur begeistert von den ziemlich wahren Memoiren von Graf Dracula. Ob Jung oder Alt, ob zum Vor- oder zum Selberlesen – ich kann „Memento Monstrum“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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