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Veröffentlicht am 07.10.2020

Gelungener Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht

Der falsche Preuße
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München, 1894:
Die Kriminalistik steckt noch in den Kinderschuhen, doch Wilhelm Gryszinski ist auf diesem Gebiet bereits vielen seiner Kollegen voraus. Aufgrund dessen ist der gebürtige Preuße vor einem ...

München, 1894:
Die Kriminalistik steckt noch in den Kinderschuhen, doch Wilhelm Gryszinski ist auf diesem Gebiet bereits vielen seiner Kollegen voraus. Aufgrund dessen ist der gebürtige Preuße vor einem Jahr mit seiner Familie von Berlin nach München gezogen, wo er seitdem als Sonderermittler bei der Königlich Bayerischen Polizeidirektion arbeitet.
Als ein Bierbeschauer tot aufgefunden wird, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerschossen, gekleidet in einem teuren Federumhang und neben ihm ein Elefantenfußabdruck, übernimmt Gryszinski mit seinem Team die Ermittlungen. Ehe er sich versieht, geht es nicht nur um Mord sondern auch um Hochverrat. Und Gryszinski selbst sitzt zwischen den Stühlen. Für wen wird er sich entscheiden? Bayern, seine neue Heimat und Arbeitgeber? Oder Preußen, sein Vaterland?

Meine Meinung:
"Der falsche Preuße" ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe um den aus Preußen stammenden Münchner Ermittler Wilhelm Gryszinski.

Der Schreibstil passt gut zum Schauplatz und zur Handlungszeit des Buches und lässt sich angenehm lesen. Die Beschreibungen der Umstände und Gegebenheiten der damaligen Zeit sind sehr bildhaft und detailreich, zudem werden einige (wahre) historische Begebenheiten in die Handlung mit eingeflochten, was den Roman sehr authentisch macht. Auch einige kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Preußen und Bayern werden angesprochen, wobei Protagonist Gryszinski beides in sich vereint. Im Laufe des Buches steht er als geborener Preuße und nunmehr bayerischer Ermittler zwischen den Stühlen und sein innerer Konflikt zwischen Vaterland und Arbeitgeber hat mir gut gefallen.

Auch an Humor mangelt es dem Roman nicht. So einige Szenen wie beispielsweise die höchst unauffällige Beschattung einer der Verdächtigen haben mich beim Lesen des Buches mehrfach schmunzeln lassen.

Die Charaktere sind authentisch und facettenreich. Sehr gut gefallen haben mir der Protagonist Wilhelm Gryszinski sowie seine Frau Sophie. Gryszinski ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse mit Schwäche für gutes Essen und dem Herz am rechten Fleck. Er ist darüber hinaus ein sehr fähiger Ermittler, der sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Sein Ruhepol ist seine Frau Sophie, die man in beinahe jeder Situation mit einem Buch in der Hand antrifft.

Der Plot ist durchgehend spannend und konnte mich schon nach kurzer Zeit in seinen Bann ziehen. Es werden unter Anderem die Anfänge der Kriminalistik beleuchtet, was nicht nur sehr interessant ist, sondern auch die Ermittlungen, die dadurch nicht nur aus der reinen Befragung von Zeugen besteht, komplexer macht. Gryszinski bekommt es im Rahmen der von ihm geführten Ermittlungen nicht nur mit Mord, sondern auch mit Hochverrat zu tun, und nicht nur Bayern sondern auch Preußen erwarten von ihm Aufklärung (wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise). Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, doch ist er auch der Täter...? Finden Sie es selbst heraus, es lohnt sich!

Fazit:
Autorin Uta Seeburg nimmt den Leser mit auf eine eindrucksvolle und spannende Reise ins 19. Jahrhundert. Mich konnte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite fesseln, unterhalten und begeistern und ich freu mich schon jetzt auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Eindrucksvolles Buch basierend auf wahren Begebenheiten und Personen

Die Bibliothekarin von Auschwitz
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Inhalt

Dita ist 14 Jahre alt, als sie 1943 gemeinsam mit ihren Eltern aus dem Ghetto Theresienstadt in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und im Familienlager B IIb untergebracht wird. ...

Inhalt

Dita ist 14 Jahre alt, als sie 1943 gemeinsam mit ihren Eltern aus dem Ghetto Theresienstadt in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und im Familienlager B IIb untergebracht wird. Das Leben dort ist geprägt von Dreck, Hunger, Krankheit, Angst und Tod. Der einzige Lichtblick für die Kinder ist die in Baracke 31 untergebrachte Schule, die der Blockälteste Fredy Hirsch heimlich aufgebaut hat und deren wertvollster Besitz acht Bücher sind, die Inhaftierte in das Lager schmuggeln konnten.
Dita ist ein mutiges junges Mädchen, weshalb Fredy sie zur Bibliothekarin ernennt. Ihr Job ist es fortan, die Bücher im Auge zu behalten, zu schützen und zu reparieren und vor allem vor den Aufsehern zu verstecken. Dita, die schon in jungen Jahren ihre Liebe zu Büchern entdeckt hat, hütet die Bücher wie ihren Augapfel. Sie begleiten sie und auch die anderen Häftlinge durch Zeiten größten Verzweiflung und Angst und vermögen es, ihnen auch in den schwersten Stunden Hoffnung und Trost zu schenken.

Meine Meinung

Der Holocaust ist eine der wohl dunkelsten Kapitel in der deutschen Geschichte. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau stellte dabei einen der Eckpfeiler der Tötungsmaschinerie dar. Das Buch führt dem Leser auf drastische Weise vor Augen, was es hieß, dort als Gefangener oder gar als Kind inhaftiert zu sein. Täglich sterben hunderte, wenn nicht gar tausende Menschen: Die, die nach ihrer Ankunft nicht direkt getötet werden, müssen hart arbeiten, leben in überfüllten, kalten, dreckigen Baracken und bekommen kaum etwas zu essen. Gleichzeitig erzählt das Buch die Geschichte bewundernswerter Leute wie Dita und Fredy, die den Mut und die Hoffnung nicht verlieren und für ihr Überleben und eine bessere Zukunft kämpfen.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Stimmung ist - wie zu erwarten war - sehr düster und bedrohlich. Es gab einige Szenen, die mir die Tränen in die Augen treten oder mich fassungslos den Kopf schütteln lassen haben, weswegen ich beim Lesen immer mal wieder pausieren musste.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, hauptsächlich aber aus Sicht der jungen Dita, die mir im Laufe der Buches sehr ans Herz gewachsen ist. Ebenso wie einige anderen Charaktere des Buches basiert sie auf einer realen Person und ist sehr authentisch dargestellt. Zudem gelingt es dem Autor, die Gefühle und Ängste der Charaktere realistisch rüber zu bringen, sodass man als Leser mit ihnen mitleidet und - bangt.

Die Handlung basiert auf wahren Begebenheiten und ist mit vielen Fakten und historischen Ereignissen wie beispielsweise die Nacht vom 8. auf den 9. März 1944, in der mehr als 1700 aus Theresienstadt deportieren Juden den Tod fanden, gespickt. Dadurch ist das Buch umso eindrucksvoller, aber auch schockierender. Mich hat es sehr bewegt und sprachlos zurück gelassen.

Fazit

Eindrucksvoller Roman basierend auf wahren Begebenheiten sowie mit vielen Fakten rund um Ausschwitz gespickt und dadurch umso schockierender und bewegender. Ein absolut lesenswertes Buch, für das man sich aber definitiv Zeit lassen sollte, da es alles andere als leichte Kost ist.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Spannender, sehr aktueller Dänemarkkrimi

Helle und der falsche Prophet
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Inhalt:
Die dänische Kommissarin Helle Jespers verbringt gerade ihren Urlaub in Südfrankreich, als sie erfährt, dass eine Freundin ihres Sohnes tot aufgefunden wurde. Kurz vor ihrem Tod machte die junge ...

Inhalt:
Die dänische Kommissarin Helle Jespers verbringt gerade ihren Urlaub in Südfrankreich, als sie erfährt, dass eine Freundin ihres Sohnes tot aufgefunden wurde. Kurz vor ihrem Tod machte die junge Frau Bekanntschaft mit einem jungen Paar, dass sich auf der Flucht befindet. Haben sie etwas mit ihrem Tod zu tun?
Für Helle ist klar: Diesen Fall übernimmt sie selbst. Mit dem nächsten Flieger kehrt sie nach Dänemark zurück und macht sich auf die Suche nach dem Mörder der jungen Frau.

Meine Meinung:
"Helle und der falsche Prophet" ist der dritte Teil der Reihe um die sympathische dänische Kommissarin Helle Jespers. Obwohl ich die beiden Vorgänger nicht kannte, habe ich sehr schnell in die Handlung hereingefunden und hatte nicht das Gefühl, dass mir zu viel Vorwissen fehlte.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Zunächst startet die Geschichte eher gemächlich, nimmt dann aber zunehmend Fahrt auf. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was für Abwechslung und Spannung sorgt. Die Handlungsorte werden bildhaft beschrieben und die Gedanken und Gefühle der Charaktere sind authentisch dargestellt, sodass man als Leser in die Geschichte und Charaktere eintauchen und mitfühlen kann.

Die Charaktere sind sehr authentisch, allen voran Protagonistin Helle Jespers, die mir auf Anhieb sympathisch war. Sie ist eine kluge und engagierte Ermittlerin, der es manchmal schwer fällt sich unterzuordnen. Sie hat Ecken und Kanten, was sie menschlich wirken lässt. Ihre familiäre Situation spielt neben den Ermittlungen ebenfalls eine Rolle, bedient aber nicht die typischen Klischees, wie bspw. familiäre Probleme, Depressionen oder andere Krankheiten.

Der Plot ist spannend und fesselnd. Es werden einige aktuelle Themen mit aufgegriffen, wie beispielsweise fridays for future, was mir sehr gefallen hat. Dank einiger Wendungen hält die Geschichte bis zum Schluss einige Überraschungen für den Leser bereit. Mich hat das Buch von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten und zum miträtseln annimiert.

Fazit:
Spannender, sehr aktueller Dänemarkkrimi mit einer sympathischen Protagonistin, der mich durchgängig sehr gut unterhalten konnte. Ich werde definitiv auch noch die anderen Teile der Reihe lesen!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Blind Date mit Folgen

Die Nacht zuvor
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Inhalt:

Kurz nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt kehrt Laura nach einem Blind Date nicht zurück. Ihre Schwester Rosie, bei der sie übergangsweise untergekommen ist, macht sich große Sorgen. Ist Laura ...

Inhalt:

Kurz nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt kehrt Laura nach einem Blind Date nicht zurück. Ihre Schwester Rosie, bei der sie übergangsweise untergekommen ist, macht sich große Sorgen. Ist Laura etwas zugestoßen? Oder noch schlimmer: hat sie ihrem Date etwas angetan? Denn Laura stand in ihrer Jugend bereits unter Verdacht, ihren Exfreund getötet zu haben. Und obwohl es keine Beweise für ihre Schuld gab, sind die Zweifel an ihrer Unschuld geblieben...

Meine Meinung:

"Die Nacht zuvor" war mein erstes Buch der US-amerikanischen Autorin Wendy Walker. Obwohl ich mich zu Beginn mit dem Schreibstil etwas schwer getan habe, habe ich recht schnell in die Geschichte hereingefunden und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Charaktere sind authentisch und glaubwürdig. Die beiden Schwestern Rosie und Laura, aus deren Sicht die Geschichte abwechselnd erzählt wird, sind sehr unterschiedlich. Beide waren mir aber auf ihre jeweilige Art schnell sympathisch, weshalb ich nicht glauben mochte, dass Laura wirklich getan hat, was ihr vor vielen Jahren vorgeworfen wurde und noch heute anhaftet.

Der Plot ist spannend und fesselnd. Einerseits begleitet der Leser Rosie, die sich - nachdem Laura nicht von ihrem Date zurückgekehrt ist - große Sorgen macht und zusammen mit ihrem Mann Joe und Gabe, dem gemeinsamen besten Freund aus Jugendtagen, auf die Suche nach ihrer Schwester macht. Andererseits erfährt der Leser aus Lauras Erzählungen nach und nach, was am Abend des Dates wirklich geschehen ist. Mir persönlich hat der Aufbau sehr gut gefallen, da der Leser den Verlauf des Abends so nur schrittweise nachvollziehen kann. Ich habe mich sehr lange Zeit gefragt, was wirklich geschehen ist, und war hin und hergerissen zwischen Vertrauen und Misstrauen, Hoffnung und Besorgnis. Darüber hinaus hält der Plot einige überraschende Wendungen bereit, die den Leser an der Glaubwürdigkeit der Charaktere zweifeln lassen und den Ausgang der Geschichte offen halten. Die schlussendliche Auflösung hat mich dann zwar nur zum Teil überraschen können, da ich so etwas in der Art schon befürchtet hatte, konnte mich aber trotzdem überzeugen. Ein gelungenes, nervenaufreibendes Ende!

Fazit:

Spannender Thriller, bei dem man als Leser lange Zeit nicht weiß, woran man ist, und deshalb packend bis zum Schluss

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Spannender, atmosphärischer Krimi mit außergewöhnlichem Setting

Die letzte Geliebte
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Inhalt:
Hollywood, 1923: Privatdetektiv Hardy Engel hat einen neuen Auftrag: er soll herausfinden, was Will Hays, der oberste Boss von Hollywood, für schmutzige Geheimnisse hat, und so dabei helfen, ihn ...

Inhalt:
Hollywood, 1923: Privatdetektiv Hardy Engel hat einen neuen Auftrag: er soll herausfinden, was Will Hays, der oberste Boss von Hollywood, für schmutzige Geheimnisse hat, und so dabei helfen, ihn zu Fall zu bringen. Hardy beginnt zu ermitteln - dabei stößt er auf einen regelrechten Sumpf voller Geheimnisse und (politischer) Skandale. Und sehr bald auch auf die erste Leiche...

Meine Meinung:
"Die letzte Geliebte" ist bereits der dritte Teil der Reihe um Privatdetektiv Hardy Engel. Obwohl die Handlung in sich abgeschlossen ist, empfiehlt und lohnt es sich, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen.

Der Protagonist Hardy Engel, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, ist dem Leser bereits aus den vorherigen Teilen der Reihe bekannt und ans Herz gewachsen. Er ist ein humorvoller und schlagkräftiger Typ, der sich nicht zu fein ist, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen.

Der Plot ist spannend und fesselnd. Erneut entführt Christof Weigold den Leser in das Hollywood der 20er Jahre. Eine Zeit voller Glamour, dem Boom der Filmindustrie und erster großer Filmstars. Aber auch eine Zeit voller Skandale, exzessiven Partys und Drogen. Eindrucksvoll, bildhaft und atmosphärisch schildert der Autor das damalige Hollywood. Auf beinahe jeder Seite merkt man, wie akribisch Christof Weigold recherchiert hat. Zudem spürt man regelrecht die Leidenschaft und Begeisterung für die Geschichte der Filmindustrie, was das Buch nicht nur authentisch sondern zu etwas Besonderem macht. Erneut sind reale Begebenheiten perfekt in den Plot mit eingebaut und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zerfließen. Dieses Mal spielt auch die politische Situation, wie beispielsweise der Aufstieg des Ku-Klux-Klan, eine größere Rolle, wodurch der Plot eine Spur ernster aber nicht weniger interessant und spannend ist als bei den beiden Vorgängern.

Fazit:
Genauso spannend, atmosphärisch und außergewöhnlich wie die Vorgänger!

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