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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2020

Absurditäten, Skurriles aber auch Ernstes

Die große Pause
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In „Die große Pause – Mein Corona-Tagebuch“ erzählt Autor und Comedian Bastian Bielendorfer aus seinem alltäglichen Leben während der monatelangen Ausnahmesituation.

„Ich muss diese seltsame Zeit irgendwie ...

In „Die große Pause – Mein Corona-Tagebuch“ erzählt Autor und Comedian Bastian Bielendorfer aus seinem alltäglichen Leben während der monatelangen Ausnahmesituation.

„Ich muss diese seltsame Zeit irgendwie festhalten, um nicht den Bezug zur Realität zu verlieren, so unwirklich fühlt sich das alles an. Ich beginne mit meinem Corona-Tagebuch.“ Von der Zwangswohngemeinschaft mit Frau, Mops und Schwiegermutter über skurrile Begegnungen bis zur 10km-Challenge, Bastian Bielendorfer plaudert aus dem WG-Nähkästchen und nimmt Absurditäten aufs Korn.

Der Prolog gewährt Einblicke in die Tücken und Herausforderungen einer Kameraprobe. Ob kroatische Allzweckwaffe oder Glücksbringer, es fällt leicht sich in Atmosphäre und Situation hinein zu finden. Offenheit, Ehrlichkeit und Ironie, Bastian mit Stärken, Schwächen und humorvollen Beobachtungsgabe ist einfach sympathisch. Sein Corona-Tagebuch beginnt am 14.März in Berlin kurz vorm Auftritt und drohenden Lockdown. Die Virus-Angst greift um sich. Veränderungen sind spürbar. Erst mit seiner Abreise nach Köln und den täglichen Herausforderungen nimmt der Unterhaltungswert zu, und der Comedian in Bastian kommt richtig in Fahrt. Köln hat Skurriles zu bieten. Fast noch mehr Lacher produzieren die Telefongespräche mit Papa. Eigenarten, Sturheit und Eigensinn haben Trumpf. Da wird auch mal gerne auf Durchzug geschaltet. Überhaupt steht die Familie sowieso an erster Stelle und rückt zusammen. Manchmal unfreiwillig. Der ein oder andere Kompromiss in der anhaltenden Ausnahmesituation muss her. Hyperaktivität der Schwiegermutter kann schon mal zum Problem werden. Es werden aber auch ernste Themen wie Lieblingsvirologen, Merkel, Trump und Verschwörungstheorien abgehandelt. Für Pausen-Spaß sorgt Mops Otto, der über ausgeprägte Tröst- und Kampfgene verfügt. Vergleiche und Beschreibungen sind bühnenreif und wecken Erinnerungen an Zeiten als Gast im Publikum. Im letzten Buchdrittel wird noch einmal an den Lachmuskeln gekitzelt, bis es zum Ende des Epilogs „Der leere Stuhl“ ernster zugeht und ein Verlust zu Tränen rührt.

Das Cover setzt Titel und Komiker mit einem kleinen Detail humorvoll in Szene. Der Comedian ohne Starallüren hat Anziehungskraft. „Die große Pause – Mein Corona-Tagebuch“ braucht ein paar Tagebucheinträge um auf Spaßlevel zu kommen. Humor und Statements zeigen Komiker-Persönlichkeit und sind treffsicher. Skurrile Erlebnisse wecken eigene Erinnerungen. Wird es eine Fortsetzung geben? Herbst und Winter haben noch einige Absurditäten parat.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Vorbild und Persönlichkeit

Dream Big
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In „Dream Big - Wie ich mich als Boxerin gegen alle Regeln durchsetzte“ erzählt Boxerin und Autorin Zeina Nassar von ihrem Lebensweg, Widerständen, Herausforderungen, Niederlagen und Siegen.

Mit 13 Jahren ...

In „Dream Big - Wie ich mich als Boxerin gegen alle Regeln durchsetzte“ erzählt Boxerin und Autorin Zeina Nassar von ihrem Lebensweg, Widerständen, Herausforderungen, Niederlagen und Siegen.

Mit 13 Jahren beginnt Zeina Nassar mit dem Boxsport und nimmt mit 15 Jahren an ihrem ersten offiziellen Wettkampf teil. „Ich bin erst fünfzehn Jahre alt und schon Wegbereiterin. Ich bin das erste Mädchen, die erste Frau, die offiziell mit dem Kopftuch in den Ring steigt.“

„Dieses Buch widme ich allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die ähnliche Situationen, wie ich sie erlebte, überwunden haben. Aber auch allen, die weniger erfolgreich waren oder die ans Aufhören denken. Glaubt weiter an eure Ziele und sucht euch euren Weg. Folgt euren Träumen und verändert euer Leben.“ Die Widmung am Anfang des Buches stimmt auf eine beeindruckende Persönlichkeit ein, die sich von ihren Wünschen, Träumen und Zielen nicht abbringen lässt. Eine Niederlage erschüttert, bedeutet aber nicht das Aus. Zeinar Nassar gewährt persönliche Einblicke, erzählt von ihren Eltern und Geschwistern, vom Libanon, ihrem Glauben, wichtigen Entscheidungen und der Liebe zum Sport. Schonungslos ehrlich und offen berichtet sie aus ihrem Leben voller Höhen aber auch Tiefen. Mit wachsendem Selbstbewusstsein erkämpft sie sich Respekt, erst auf dem Fußballplatz dann beim Boxen. Immer den Traum vom außergewöhnlichen Leben vor Augen. „Ich bin nicht nur anders, ich bin besonders. Und viele Menschen da draußen sind es auch, obwohl sie belächelt werden.“ Ihr Kampfgeist, eiserner Wille und ihre Karriere machen Mut. Sie wird zum Vorbild für Andere. Entwicklung und Veränderungen sind spannend. Es geht immer wieder darum, den eigenen Weg neu zu bewerten. Manchmal geschieht dies gezwungenermaßen. Sie schafft es, kleine und große Rückschläge zu überwinden und nach Vorne zu schauen. In der Buchmitte dokumentieren Fotos ihren Weg zur erfolgreichen Sportlerin und Botschafterin für Visions for Children. Am Ende des Epilogs macht sie abschließend noch einmal auf sympathische und persönliche Weise Mut, seine Träume zu leben.

Das Cover zeigt eine starke, ungewöhnliche Frau, die ihren Weg geht. Der Titel fasst den Inhalt zusammen und weckte die Neugierde. „Dream Big - Wie ich mich als Boxerin gegen alle Regeln durchsetzte“ spricht Menschen an, die auch mal an sich zweifeln und einen neuen Energieschub benötigen. „Und wenn du anders bist, so wie ich mit meinem Boxstil, dann bist du besonders. Finde das, was in dir lodert, und bringe es zum Brennen, Träume, und tu etwas dafür. Denn Träumen ohne Taten bleiben Träume.“ Worte, die etwas bewegen können und vielleicht sogar neue Wege eröffnen.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Undurchsichtig und manipulativ

Die Göttinnen von Otera (Band 1) - Golden wie Blut
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„Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut“ ist das Debüt von Autorin Namina Forna und bildet den Auftakt zur Fantasy-Trilogie.

Die 16jährige Deka ist Außenseiterin in ihrem Dorf Irfurt und wünscht sich ...

„Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut“ ist das Debüt von Autorin Namina Forna und bildet den Auftakt zur Fantasy-Trilogie.

Die 16jährige Deka ist Außenseiterin in ihrem Dorf Irfurt und wünscht sich nichts sehnlicher, als das Ritual der Reinheit zu bestehen und offiziell in die Dorfgemeinschaft aufgenommen zu werden. Ihr Vater macht ihr Mut. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse.

Die Trilogie nimmt sich dem Thema „Unterdrückung der Frau“ auf ungewöhnliche Weise an. Dekas Schicksal berührt. Mit ihrer braunen Hautfarbe sieht sie aus wie eine Südländerin und erinnert die Dorfbewohner an die verhassten Stämme. Weil sie ein Mädchen ist, wird sie unterdrückt. Sie will es nur allen Recht machen und dazugehören. Es geht um Manipulation und Verrat. Die Schlüsselfigur in Dekas Leben ist ihre tote Mutter. Mit einer sich anbahnenden Wende beginnt Dekas Abenteuer. Schwer zu ertragen sind Grausamkeiten und Gräueltaten, die ein Großteil der Geschichte ausmachen. Es herrscht Krieg, und die Gegner scheinen übermächtig. Eine Schlacht jagt die nächste. Dekas Suche nach der Wahrheit stößt auf große Widerstände. Sie schließt ungewöhnliche Freundschaften. Deka und die ihr nahestehenden Charaktere werden zum Fundament der Geschichte. Zusammenhalt und Überleben ist bald das Wichtigste. Es fällt leicht mit den Hauptfiguren mitzufiebern, besonders als noch die Liebe ins Spiel kommt. Drei phantasievolle, sympathische Wesen steigern den Unterhaltungswert. Das viele Blutvergießen dagegen schockiert. Ein undurchschaubarer Charakter besticht mit seinen Geheimnissen. Was für eine Strategie verfolgt sie? Auch Deka stellt weiterhin Fragen auf. Wer ist sie wirklich? Die Auflösung nach Irrungen und Wirrungen wirkt trotz aller Erklärungen nicht ganz wasserdicht. Zu sehr wird alles plötzlich aus einer anderen Perspektive betrachtet. Mit einer kniffeligen Situation steigt zum Ende noch einmal die Spannung. Zwar bleibt der erwartete Cliffhanger aus, die Neugierde auf die Fortsetzung des Abenteuers wird trotzdem geschürt.

Das Cover passt perfekt zum Inhalt, beeindruckt mit kreativen Details und einer effektvoll in Szene gesetzten Hauptfigur. Rot und Gold unterstreichen das Magische und Abenteuerliche. „Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut“ überzeugt mehr mit gegensätzlichen Charakteren, wachsender Freundschaft und Liebe. Die Trilogie ist für Heranwachsende ab 14 Jahren gedacht und nichts für Zartbesaitete. Phantasievolle Geschöpfe lassen das Schlachtgetümmel auch mal vergessen. Umso schöner, dass sie aus dem anfänglichen Schattendasein hervortreten. Gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Originelle Ideen, zu schnelles Ende

Lillys magische Schuhe, Band 1: Die geheime Werkstatt (zauberhafte Reihe über Mut und Selbstvertrauen für Kinder ab 8 Jahren)
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„Lillys magische Schuhe – Die geheime Werkstatt“ bildet den Auftakt zur Kinderbuchreihe von Autorin Usch Luhn. Inzwischen ist Band 2 „Lillys magische Schuhe – Die verbotenen Stiefel“ erschienen.

Florentine ...

„Lillys magische Schuhe – Die geheime Werkstatt“ bildet den Auftakt zur Kinderbuchreihe von Autorin Usch Luhn. Inzwischen ist Band 2 „Lillys magische Schuhe – Die verbotenen Stiefel“ erschienen.

Florentine Fox ist mit ihren Eltern zu Großtante Amanda gezogen. In der Schule Freunde zu finden, erweist sich als schwierig. Die Enttäuschung ist groß. Eine seltsame Entdeckung weckt Florentines Neugierde. Was geht gegenüber in Haus Nr. 7 vor?

Der Einstieg mit einem unverschämten Drachen hat Humor. Die Bewohner von Haus Nr. 7 sind herrlich skurril. Ungewöhnliche Hauptfiguren stimmen auf eine abenteuerliche Geschichte ein. Handlungswechsel, die Neue in der Klasse kommt bei ihren Mitschülern nicht gut an. Florentines Versuche, Freunde zu finden, schlagen fehl. Warum sind ihre Klassenkameraden zu abweisend? Rettung kommt von ungeahnter Seite. Lilly aus Haus Nr. 7 erinnert an Pippi Langstrumpf. Sie ist genauso frech, forsch und hat Selbstbewusstsein und Persönlichkeit. Ihre Freunde sind ebenfalls außergewöhnlich. Die Ideen zu Protagonisten, geheimer Werkstatt und liebevollen Details sind originell und verleihen der Geschichte Magie. Der Drache hätte noch ein paar mehr witzige Eigenarten haben können. Französische Sprache und Akzent bremsen seinen Unterhaltungswert und lassen ihn etwas konservativ erscheinen. Die beiden anderen Freunde dagegen sind speziell und gut durchdacht. Es lässt sich erahnen, wie sich die Geschichte entwickelt. Das Abenteuerliche kommt trotz auftauchender Gegner zu kurz. Florentine und ihre Familie sind sympathisch. Das Thema „Freundschaft“ wird gut in Szene gesetzt. Wunderschön und unterhaltsam beschrieben ist die Entstehung der Schuhe. „Sich die passenden Schuhe auszusuchen, heißt vielleicht auch, die Richtung zu ändern, sagt Lilly. „Das will, nicht jeder.“ Der Wunsch nach eigenen Wunder-Schuhen aus der geheimen Werkstatt kommt auf. Zu schnell steuert die Geschichte aufs Ende zu. Hier wurde zu sehr an Seiten gespart. In jedem Band steht anscheinend eine neue, zweite Hauptfigur im Mittelpunkt. Der Abschluss enttäuscht etwas. Die Geschichte wirkt nicht richtig rund, trotz der Erklärungen.

Das Cover fängt die verzaubernde Atmosphäre der geheimen Schuhwerkstatt ein. Titel, Hauptfiguren und Details ziehen die Blicke aufs Buch. Auch die Farbwahl ist sehr gelungen. „Lillys magische Schuhe – Die geheime Werkstatt“ spricht besonders Mädchen ab 8 Jahren an. Plot und letztes Buchdrittel lassen noch Luft nach oben. Trotzdem eine empfehlenswerte Buchreihe, die die eigene Phantasie befeuert.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Pfiffig und unterhaltsam

Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke!
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„Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke!“ ist Band 1 der „Das Superschurken-Handy“-Kinderbuchreihe von Autor Rüdiger Bertram. Zu seinen Werken zählt auch die „Coolman und ich“-Reihe.

Seit zwei Jahren ...

„Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke!“ ist Band 1 der „Das Superschurken-Handy“-Kinderbuchreihe von Autor Rüdiger Bertram. Zu seinen Werken zählt auch die „Coolman und ich“-Reihe.

Seit zwei Jahren wünscht sich Franzi nichts sehnlicher als ein eigenes Handy. Der erste Schultag an der neuen Schule verläuft anders als erwartet. Franzis Eltern lassen sich endlich erweichen. Franzi ist überglücklich über ihr erstes Smartphone. Plötzlich fängt es an zu sprechen.

Zu teuer und lenkt nur ab. Die Argumente der Eltern gegen ein Handy sind hieb und stichfest. Franzi lässt trotzdem nicht locker. Das macht sie sympathisch. Sehr unterhaltsam sind die Eigenarten der Eltern. Dagegen ist Franzis Strichlisten-Angewohnheit fast ottonormal. Die Illustrationen von Ka Schmitz sind nicht nur Beiwerk sondern erzählen jeweils eine Szene der Geschichte weiter. Text und Zeichnungen ergänzen sich auf humorvolle Weise. Die Geschichte wirkt so lebendiger und pfiffiger. Dandy Smart ist ein treffsicherer Name für den Smartphone-Schurken. Er heckt gerne Verbotenes aus, ist vorlaut und bringt Franzi in peinliche Situationen. Ein bisschen wird auch die Technikvorliebe der Menschen und so manche damit verbundene Angewohnheit auf die Schippe genommen. Die Idee des Superschurken-Handys ist sehr originell. Dandy Smart hat besondere Talente und Möglichkeiten. Seine Schwächen sind ebenfalls schlüssig. Die Geschichte befasst sich auch mit den Themen „Mobbing und Einsamkeit“. Franzi hat keine Freunde. Bald raufen sich Franzi und Dandy zu einem ungewöhnlichen Team zusammen und kriegen es mit einem Superschurken-Gegner zu tun. Es geht immer abenteuerlicher zu. Geht Dandys Plan auf? Dem Superschurken-Handy unterlaufen auch mal Fehler. Die beiden Hauptfiguren tragen die Geschichte. Erzählstil und Dialoge haben Unterhaltungswert. Der Wunsch nach einem eigenen Superschurken-Handy kommt auf. Ein Lesespaß nicht nur für Smartphone-Besitzer.

Der Titel fällt ins Auge ist kreativ und humorvoll. Die Coverszene weckt die Neugierde auf das ungewöhnliche Team. „Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke!“ spricht Mädchen ab 8 Jahren und die ganze Familie an. Das Kinderbuch hat u.a. eine Botschaft parat: Es muss nicht teuer und supermodern sein. Ein Gebrauchtes tut es auch.

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