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Veröffentlicht am 12.10.2020

Horror trifft auf Action

Aliens: Staub zu Staub
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Das personifizierte Grauen ist zurück. Diesmal als Comic von Gabriel Hardman. „Aliens: Staub zu Staub“ entführt die Leserinnen zu der Trono-Kolonie von LV-871 und nimmt diese auf eine temporeiche Flucht ...

Das personifizierte Grauen ist zurück. Diesmal als Comic von Gabriel Hardman. „Aliens: Staub zu Staub“ entführt die Leserinnen zu der Trono-Kolonie von LV-871 und nimmt diese auf eine temporeiche Flucht vor den Aliens mit. Im Vordergrund steht der zwölfjährige Maxon. Aus dessen Perspektive wird die Geschichte geschildert.
Düster und durchaus blutig geht es in diesem Werk zu Gange. Die Farben passen perfekt zu der stetigen Bedrohung. Lediglich Explosionen erhellen die Szenerie etwas. Gestalterisch weiß der Comic zu begeistern. Die Atmosphäre wird auf eine beeindruckende Weise zu den Lesern
innen transportiert. Die Charaktere sind sehr gelungen. Ihre Mimiken sind facettenreich dargestellt und zeigen die jeweiligen Emotionen, von Hoffnungslosigkeit bis entschlossen und kampfbereit, richtig gut.
Besonders gefällt mir die Wandlung des Protagonisten Maxon. Zu Beginn spürt man förmlich seine Hilflosigkeit, seine Unfähigkeit zu aktivem Handeln. Mit der Zeit wandelt er sich, wird mutiger und willensstärker. Das spiegelt sich auch zeichnerisch in seiner Figur wieder.
Auch ohne visuelle Effekte und effektbringende Musik konnte mich „Aliens: Staub zu Staub“ sehr gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2020

Ein Feempir

Bazilla - Fee wider Willen
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Bazilla von Morchelfels ist ein Vampirmädchen. Naja, nicht ganz. Jedenfalls dachte sie das. Doch an ihrem Geburtstag erlebt sie eine riesige Überraschung: Es wachsen ihr durchsichtige Flügel. Und das heißt, ...

Bazilla von Morchelfels ist ein Vampirmädchen. Naja, nicht ganz. Jedenfalls dachte sie das. Doch an ihrem Geburtstag erlebt sie eine riesige Überraschung: Es wachsen ihr durchsichtige Flügel. Und das heißt, dass sie in Wirklichkeit eine Fee ist. Dumm nur, wenn man gar nicht auf rosa steht. Ob das funktioniert, beziehungsweise gut gehen kann, erfahren die Zuhörer innen und Leser innen in „Bazilla - Fee wider Willen“ von Heike Eva Schmidt. Die wunderschönen Illustrationen steuert Angela Gstalter bei.

Die Kapitel haben eine Länge von 12 Seiten, sind mit ausreichend Illustrationen versehen und lassen sich gut lesen. Das Verhältnis von Text zu Illustration ist perfekt und angemessen für die Zielgruppe im Alter von acht Jahren. Bazilla ist ein toller Charakter, dem man gerne folgt. Man ist sofort neugierig was die Protagonistin alles erleben wird, wie sie sich mit der neuen Situation zurechtfinden wird.

„Sie passte in etwa genauso gut zu den hellen Stühlen wie ein Stück Kohle auf eine Sahnehaube. […] Bazilla fühlte sich wie ein Käfer inmitten von Schmetterlingen.“ [87 f.]

Bazilla ist ein taffes Mädchen, ähm ein Feempir natürlich. Ihr steht Elvis, der kleine Flederhamster, zur Seite. Auch wenn sie die dunklen Töne der Nacht liebt, mit rosa nichts anfangen kann, frech daherkommt, von vermeintlich ekeligen Sachen (Spinne) fasziniert ist, so ist das Buch aufgrund seiner Feen-Thematik eher für Mädchen geeignet.

Viele neue Wortkreationen findet man in diesem Buch: Sie schleicht auf Feenspitzen, Feempir und Feebote. Die Feebote, Regeln für Feen und Alben, sind gleichzeitig auch die Botschaft des Buches. Die einzelnen Feebote (Bsp. Wir helfen und unterstützen einander und schließen niemanden aus) werden in den Kapiteln aufgegriffen und thematisiert. So gelangen die Botschaften perfekt zu den Zuhörer* innen.

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  • Lesespaß
Veröffentlicht am 24.09.2020

Das System macht keinen Fehler

QualityLand (QualityLand 1)
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„Im Netz gibt es kein Umsonst. Wenn du für einen Service nichts bezahlst, dann bezahlt ihn jemand anders. Der will etwas dafür. Deine Zeit, deine Aufmerksamkeit, deine Daten.“ [211]
Was soll man zu „QualityLand“ ...


„Im Netz gibt es kein Umsonst. Wenn du für einen Service nichts bezahlst, dann bezahlt ihn jemand anders. Der will etwas dafür. Deine Zeit, deine Aufmerksamkeit, deine Daten.“ [211]
Was soll man zu „QualityLand“ von Marc-Uwe Kling sagen? Ich versuche es: Was. Für. Ein. Buch. Wow! So lustig es auf den ersten Leseeindruck herkommt, so viel mehr steckt doch dahinter. Vieles wird sehr übertrieben dargestellt und eben so vieles fließt einfach ein, kommt mehr oder weniger versteckt zur Geltung. Die ganzen Anspielungen sind einfach wunderbar. Man könnte das Buch als eine lustige Mischung aus, der Circle, der Store und 1984 bezeichnen. Wobei Kling hier weitergeht. Er spart nicht mit Gesellschaftskritik, verdeutlicht dies an diversen Beispielen und erklärt auch Zusammenhänge für jedermann verständlich. Wie funktionieren Algorithmen, in welche Abhängigkeit begeben wir uns und wodurch entstehen Gefahren durch unser Handeln.
Das Werk wird auch politisch, greift aktuelle Themen auf und transportiert diese auf eine wunderbare Weise zu den Lesern *innen.
„Ich werde pro Kommentar bezahlt, und rechte Kommentare schreiben sich schneller, weil man nicht auf so nervigen Kram wie Orthographie, Grammatik, Fakten oder Logik Rücksicht nehmen muss.“ [79]
Auch wenn es natürlich viel Übertreibungen in diesem Buch gibt, so wirken diese dadurch wieder sehr real. Wir sind oftmals gar nicht so weit weg und auf dem besten Wege dahin, dass die Dinge real werden. Vorhandene Themen, hier am Beispiel des Kinderwunsches, der Entwicklung des Embryos, führt er weiter und bringt den Wunsch ein perfektes Baby haben zu wollen pointiert auf den Punkt. „Es wird wahrscheinlich eine drogensüchtige Sexarbeiterin ohne Kontakt zu ihrer Familie, mit gelegentlich wiederkehrenden Depressionen.“ [162]

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Ein Tornado

Ich bin der Sturm
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„Ich erzähle meine Geschichte. Sie beginnt mit Liebe und endet mit Blut.“ [151]
Die Dunkelheit birgt Gefahren. Dämonen lauern überall und warten nur darauf zuschlagen zu können. Das könnten die Gedanken ...

„Ich erzähle meine Geschichte. Sie beginnt mit Liebe und endet mit Blut.“ [151]
Die Dunkelheit birgt Gefahren. Dämonen lauern überall und warten nur darauf zuschlagen zu können. Das könnten die Gedanken der Protagonistin Madonna sein. Sie erzählt diese düstere, atmosphärisch dichte Geschichte aus ihrer Sicht und wir als Leser innen folgen ihr atemlos, werden Teil ihrer Reise.
„Ich bin der Sturm“ von Michaela Kastel handelt von menschlichen Abgründen, dem Martyrium, das Madonna erlebt hat. Sie ist Zugleich Gejagte und Jäger und hat als großes Ziel Rache vor Augen.
Der Schreibstil ist fesselnd. Es wird ordentlich Spannung aufgebaut, die die ganze Zeit konstant hoch bleibt. Herzrasen inklusive. Man hastet mit der Protagonistin durch ihre Geschichte. Am Anfang sind die Zusammenhänge noch etwas unklar. Fragen entstehen bei den Lesern
innen und werden nicht gleich beantwortet. Mit zunehmender Seitenanzahl werden die Geschehnisse klarer. Alle Informationen fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, welches einen nochmals erschauern lässt. Eigentlich könnte man sagen, dass Licht ins Dunkel kommt. An dieser Stelle wäre das aber nicht richtig. Es bleibt düster.
Man ist getrieben, möchte die wahren Hintergründe erfahren und kann gar nicht das Buch aus der Hand legen. Bereits auf den ersten Seiten entsteht eine Sogwirkung, derer man sich nicht entziehen kann. Auch wenn Teile der Ereignisse etwas surreal erscheinen so tragen sie doch dazu bei, dass im Kopf eine dunkle Szenerie entsteht, die sich durch die Brutalität und die Grausamkeiten festsetzt.
Es ist ein bisschen wie im Film Noir. Niedertracht, Laster, Verbrechen und keine Aussicht, dass irgendjemand Recht und Ordnung wiederherzustellen vermag. Wäre da nicht Madonna.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Ihr seid die besten Kinder

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn
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Ich hatte schon den Vorgänger gelesen und nun gehen die Autorinnen Danielle Graf und Katja Seide auch auf die Herausforderungen und neue Situation ein, wenn ein Geschwisterchen dazukommt und sich die Lebenssituation ...

Ich hatte schon den Vorgänger gelesen und nun gehen die Autorinnen Danielle Graf und Katja Seide auch auf die Herausforderungen und neue Situation ein, wenn ein Geschwisterchen dazukommt und sich die Lebenssituation für alle ändert.
„Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Das Geschwisterbuch“ finde ich sehr gelungen. Viele Themen und Kapitel kommen einem sehr bekannt vor. „Ich bin der Entscheider“ oder ein „Das ist so ungerecht“ kennen wohl alle Eltern mit zwei Kindern. Besonders gefällt mir, dass nach den Kapiteln ein mehrseitiger Abschnitt „Wie können Eltern reagieren?“ folgt. Es ist ein erfrischender Blick auf eine Situation, der Möglichkeiten offenbart, angemessen und zum Vorteile aller, zu reagieren und Lösungen zu finden. Dabei hilft man sich nicht nur selbst, sondern trägt auch zum Wohlbefinden der anderen Familienmitgliedern bei.
Was manchmal als „eine Krise mit vielen Gesichtern“ wahrgenommen wird, erörtern die Autorinnen ausführlich. Das Buch zeigt dabei viele Optionen, was wir als Eltern tun können. Anhand von den Beispielen aus dem Alltag wird einem bewusst, dass alle Kinder gleich sind und man mit dieser Situation nicht alleine dasteht.
Die Themenauswahl ist durchdacht und zumindest für mich optimal ausgewählt. Man erkennt sich in bestimmten Situation wieder, entdeckt neue Lösungsansätze und versteht warum ein Kind so agiert wie es sich eben verhält. Insgesamt lässt sich das Buch wunderbar lesen. Es kommt nicht trocken daher und ist mit reichlich Quellenangaben belegt, so dass es auch Spaß macht sich durch das Buch zu lesen.

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