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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2020

Erwartungen erfüllt

The Brooklyn Years - Was von uns bleibt
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Also, wer das Cover des Taschenbuches und den jungen unbekleideten Männeroberkörper sieht, weiß wrauf er sich einlässt bei dieser Lektüre. Nein, es ist kein literarisches Meisterwerk. Und ja, es geht um ...

Also, wer das Cover des Taschenbuches und den jungen unbekleideten Männeroberkörper sieht, weiß wrauf er sich einlässt bei dieser Lektüre. Nein, es ist kein literarisches Meisterwerk. Und ja, es geht um junge gutaussehende Menschen, ein bisschen um Sport und sehr viel um die große Liebe. Und warum zum Henker lese ich solche Bücher, die für Jung Adult sind - also seit Jahrzehnten nicht mehr mein Alter - haha und die trotz all der großen Probleme, die die Heldinnen und Helden zu bewältigen haben, beileibe keine tiefschürfenden Geschichten sind.

Einfach, weil man manchmal so etwas braucht. Zum Entspannen, wenn die Laune gerade mal einen Corona-Tiefpunkt hat. Wenn der eigene Ex nervt und man zwischen zwei gewichtigen Romanen al etwas Leichtes lesen möchte.

Dann lese ich Sarina Bowen wirklich gerne. Sie mag ihre Darsteller, gibt ihnen ein paar Ecken und Kanten und die Dialoge sind leicht und humorvoll. Leseempfehlung für all die, die gute leichte Kost für zwischendurch suchen.

Veröffentlicht am 17.11.2020

ein echter Hoover

All das Ungesagte zwischen uns
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Der deutsche Titel des Buches ist Programm. "All das Ungesagte zwischen uns", das ist genau das Problem der Darsteller. In der Vergangenheit sind Dinge passiert, die später verschwiegen werden. Nicht nur, ...

Der deutsche Titel des Buches ist Programm. "All das Ungesagte zwischen uns", das ist genau das Problem der Darsteller. In der Vergangenheit sind Dinge passiert, die später verschwiegen werden. Nicht nur, weil es Geheimnisse bleiben sollen, sondern auch, weil der Umgang damit schwer fällt und man am liebsten vergessen würde. Aber die Kinder verlangen nach der Wahrheit und am Ende steht die Vergangenheit wie eine Wand zwischen den Menschen und wie sollen all die Verletzungen und Lügen überwunden werden.

Ein gewohnt emotionales Buch. Ein bisschen Klischee und viel Herzschmerz. Aber es gibt einige wenige Autorinnen, die das so verpacken, dass ich es einfach gerne lese und Freud und Leid gerne mit den Protagonisten teile. Frau Hoover gehört definitiv dazu. Mir hat es wieder mal sehr gut gefallen und ich kann es empfehlen.

Veröffentlicht am 17.11.2020

sehr einfühlsam erzählt

Das Wörterbuch des Windes
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"Das Wörterbuch des Windes" wollte ich auf zwei Gründen lesen. Erstens, weil ich Nina Blazons Art zu erzählen einfach mag und zweitens, weil ich ähnliche Erfahrungen, wie die Hauptdarstellerin gemacht ...

"Das Wörterbuch des Windes" wollte ich auf zwei Gründen lesen. Erstens, weil ich Nina Blazons Art zu erzählen einfach mag und zweitens, weil ich ähnliche Erfahrungen, wie die Hauptdarstellerin gemacht habe, die ihren Mann zum Teufel jagt, als er sie erneut betrügt. Wer selbst mal eine längere Beziehung erlebt hat, die danach in die Brüche geht, kann nachvollziehen, wie schwierig es ist, danach wieder einen eigenen Weg für sich zu finden. Swea wird die Sache allerdings dadurch erleichtert, dass sie in einem fremden Land viel äußeren Input bekommt und deshalb fast zwangsläufig durch die ganzen neuen Eindrücke und neuen Erfahrungen herausfindet, dass sie ihren Ex nicht braucht um glücklich zu werden. Die Umstände sind also zugegeben etwas gewollt und für meinen Geschmack oft einfach zu zufällig oder sogar märchenhaft-magisch. Wäre sie alleine in ihrem Alltag zuhause, würde ich einiges sicherlich schwerer fallen. Sei es drum. Dafür ist es ja eine Geschichte und man kann sich gemütlich zurücklehnen und schauen, wie Swea einen Schritt nach dem anderen nach vorne geht. Dabei helfen ihr u.a. auch zwei Männer, die selbst etwas aus der Bahn geraten sind.

Eine Geschichte, die berührt und nachdenklich macht. Und eine, die Mut und Zuversicht vermitteln kann. Was will man mehr.

Veröffentlicht am 15.10.2020

4,5 Sterne

Just Like You
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Es ist spannend zu lesen, wie unterschiedlich der neue Roman von Nick Hornby bei den Lesern ankommt. Teilweise kann ich die Kritikpunkte zwar nachvollziehen, aber ich habe den Eindruck, dass hier oft zu ...

Es ist spannend zu lesen, wie unterschiedlich der neue Roman von Nick Hornby bei den Lesern ankommt. Teilweise kann ich die Kritikpunkte zwar nachvollziehen, aber ich habe den Eindruck, dass hier oft zu große Erwartungen eine Rolle spielten. Ich habe schon lange kein Buch mehr von Hornby gelesen und war neugierig aber ich habe vor allem einen Unterhaltungsroman erhofft und genau das habe ich auch bekommen und tatsächlich sogar noch ein bisschen mehr.

Mir gefällt sehr, wie entspannt und unaufgeregt Hornby erzählt, wie er weder mit der großen Keule noch mit detailverliebten Beschreibungen sondern vielmehr mit tollen Dialogen und auch mal Auslassungen und Andeutungen arbeitet. Und dabei geht es sowohl um die Liebesbeziehung als auch um das zweite wichtige Thema in der Geschichte, den Brexit. Die Liebe zwischen dem jungen schwarzen Mann und der weißen Mittvierzigerin kommt sehr einfühlsam für mich rüber. Die Unsicherheiten und Befürchtungen des Paares, die schrägen Blicke von Freunden, Verwandten und Bekannten und auch die Unzulänglichkeiten der Darsteller werden geschildert, Trotz der Probleme ist eine angenehme Leichtigkeit im Buch, die mich angesprochen hat. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht, habe dem Paar ein gemeinsames Glück gewünscht und wie nebenbei einen Blick durchs Schlüsselloch eines britischen Autors erhalten, der den Brexit und wie es dazu kam, was in den Engländern vorging bei diesem Ausstieg aus der EU vorging und -geht.

4,5 Sterne für dieses Buch.

Veröffentlicht am 12.10.2020

Überlebenskampf zweier KInder

Die Unschuldigen
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Eine Geschichte, wie sie sich bei uns in Europa nicht mehr zutragen könnte. Zu dicht ist das Land besiedelt, zu nah sind sich die Menschen. Aber in den Weiten Kanadas schaut das ganz anders aus. Da kann ...

Eine Geschichte, wie sie sich bei uns in Europa nicht mehr zutragen könnte. Zu dicht ist das Land besiedelt, zu nah sind sich die Menschen. Aber in den Weiten Kanadas schaut das ganz anders aus. Da kann es geschehen, dass zwei Geschwisterkinder miterleben, wie kurz nacheinander erst die Mutter und dann der Vater stirbt. Und obwohl sie noch nicht mal Teenager sind und weit ab von jeder Zivilistation schaffen sie es zu überleben und sich in der harten Einöde zu behaupten. Und niemand holt sie von dort weg oder denkt sich viel dabei, dass die Kinder jahrelang in ihrer Hütte leben und langsam erwachsen werden.

Anfangs fand ich es unsagbar traurig, dass die Kinder die volle Härte des Lebens abbekommen. Und die Natur ist unbarmherzig und verzeiht keine Fehler. Aber nach und nach hat es mich fasziniert, dass die Kinder von ihren Eltern durchaus viele Dinge gelernt haben und trotz ihrer Jugend einen unbändigen Überlebenswillen und eine angeborere Klugheit an den Tag legen. Hier gibt es keine Telefone, kein fließendes Wasser, keinen Strom. Die beiden haben keine Zeit zu spielen und Kind zu sein und dennoch bewahren sie sich eine Unschuld, wie unsere Kinder sie in der modernen Welt schon sehr früh verlieren. Und diese Unschuld macht sie zu Menschen, die ihr Glück in den kleinen lebenswichtigen Dingen finden und im Vertrauen aufeinander und auf die eigene Stärke.

Eine Geschichte, die sich unglaublich gut liest. Auch dank der reduzierten und punktgenauen Sprache des Autors.