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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ruhige Liebesgeschichte mit sympathischen Charakteren

Someone to Stay
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Ich liebe auch das Cover des dritten Teils der Reihe, weil er so hervorragend zu den ersten beiden Bänden passt, ohne genauso auszusehen wie die ersten. Zudem finde ich, dass die Farben die Charaktere ...

Ich liebe auch das Cover des dritten Teils der Reihe, weil er so hervorragend zu den ersten beiden Bänden passt, ohne genauso auszusehen wie die ersten. Zudem finde ich, dass die Farben die Charaktere durchaus widerspiegeln.

Die Geschichte gefällt mir an sich ebenfalls wirklich gut: Aliza Malik hat im Moment nicht gerade wenig zu tun. Während sie versucht ihr Jurastudium erfolgreich durchzuziehen, betreibt sie einen sehr erfolgreichen Instagram-Account und ihr erstes Kochbuch steht kurz vor der Veröffentlichung. Da hat sie eigentlich keine Zeit für ihre Freunde, geschweige denn für die Liebe. Doch der attraktive Lucien geht Aliza schon seit einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf und ihm scheint es ähnlich zu gehen, obwohl auch er alles andere als offen für eine Beziehung ist. Doch als sich häufiger treffen, fällt es ihnen zunehmend schwer, das Prickeln zu ignorieren und kommen sich näher, als beide geplant haben…

Der Schreibstil des Buches ist wie von Laura Kneidl gewohnt leicht und locker, sodass man zumeist durch die Seiten fliegt und gar nicht merkt, wie schnell man das Buch durchliest. Ich mag, wie sie es schafft, eine Geschichte leise und dennoch eindringlich zu erzählen, ohne dass es dabei jemals unglaubwürdig wird.

Auch die Charaktere mochte ich schon in den ersten beiden Bänden wirklich gerne. Alizas Werdegang fand ich schon im ersten Teil wirklich beeindrucken und habe mich ab diesem Zeitpunkt wirklich darauf gefreut, mehr über sie und ihr Leben zu erfahren, während ich Lucien vor allem im zweiten Teil zu schätzen gelernt habe, weil ich vor allem seine aufrichtige Freundschaft zu Cassie mochte. Dementsprechend gespannt war ich auch auf dieses Buch und ich wurde zwar nicht enttäuscht, bin aber auch nicht wirklich begeistert. Das liegt weniger an den Protagonisten an sich, sondern vielmehr an ihren Lebensumständen. Man wusste schon aus den vorherigen Bänden, dass sowohl Aliza als auch Lucien in ihrem Leben sehr eingespannt sind und extrem wenig Zeit haben. Dennoch hat mich das Stresslevel in dem Buch überrascht. Es wird aus Alizas Sicht erzählt und diese hetzt dauernd von einem Termin zu anderem, vom Shooting für eine Zeitschrift, zu ihren Midterms in Jura zu einem Abendessen bei ihren Eltern, während sie zwischendurch noch neue Rezepte für ihr Kochbuch zubereitet, einen neuen Instagrampost hochlädt und ihren Followern antwortet. Dieser Workload hat mich während des Lesens unglaublich gestresst, so sehr, wie ich es noch von keinem Buch erlebt habe. Selbst wenn es in Büchern mal hektisch wird, stört mich das normalerweise überhaupt nicht, weil es ja nichts mit meiner Realität zu tun hat, aber hier musste ich immer wieder kleinere Pausen machen, um ein bisschen zu entspannen. Auch wenn das wirklich für den realistischen Schreibstil des Buches spricht, fand ich vor allem den Anfang des Buches extrem anstrengend und hatte gefühlt dauerhaft ein schlechtes Gewissen, weil Aliza so super fleißig ist, auch wenn immer wieder betont wird, dass sie sich zu viel zumutet.

Doch nachdem weniger ihr Stress als vielmehr die Liebesgeschichte zwischen ihr und Lucien im Fokus des Geschehens steht, konnte ich auch das Buch viel mehr genießen. Es gefiel mir unglaublich gut, dass die beiden keine typischen Protagonisten sind. Aliza ist zumindest meines Wissens eine der wenigen muslimischen Protagonistinnen in einem Young Adult Roman und auch wenn sie nicht wirklich gläubig ist, spielt Religion vor allem in ihrer Familie eine nicht unwichtige Rolle. Auch Luciens eher ungewöhnlicher Berufswunsch des Make-up-Artists gefiel mir, gerade weil es so ungewöhnlich ist und er, obwohl er die gruseligsten Masken herstellt, ein unglaublich netter und aufmerksamer Kerl ist. Auch welche Themen angesprochen werden, wie Trauer, Verlust, Leistungsdruck, Rassismus und vor allem Feminismus fand ich unglaublich wichtig und perfekt in das Buch integriert, ohne dass sie mit dem erhobenen Zeigefinger und ganz viel Moralismus vorgetragen werden.

Zudem gefiel mir, wie ruhig das Buch ist, es gibt zwar Drama, aber eben nicht zu viel, das würde auch nicht zu den Charakteren passen, weil sie beide eher Leute sind, die miteinander sprechen anstatt Probleme in sich hineinzufressen. Dennoch war das auch ein bisschen der Knackpunkt für mich. Ich habe zwar den ersten Teil in einem Zuck gelesen, dann fehlte mir aber ein bisschen die Motivation das Buch weiterzulesen. Nicht, weil es mir nicht gefallen hätte, sondern weil ich mir eigentlich schon sehr sicher war, was in dem Buch passieren würde und ich mich selbst dann ziemlich dazu überreden musste, endlich weiterzulesen. Irgendwelche Geheimnisse und riesige Probleme hätten einfach auch nicht zu den Charakteren gepasst und ich könnte mir auch ehrlich gesagt, keine gänzlich andere Entwicklung ihrer Geschichte vorstellen, aber mir fehlte dadurch ein bisschen der Antrieb das Buch in einem Zug durchzulesen.

Alles in allem mochte ich das Buch recht gerne, auch wenn es mich nicht restlos begeistern konnte, weil mir so ein bisschen der innere Drang fehlte, das Buch in einem Zug durchzulesen. Dennoch ist dieses Buch ein absolutes Wohlfühlbuch, das wie nebenbei extrem wichtige Themen aufgreift und perfekt in die Geschichte einbaut. Es ist der nahezu ideale Abschluss, in dem man sich noch einmal von allen liebgewonnen Charakteren verabschieden und noch ein bisschen ihrem zukünftigen Lebensweg folgen konnte.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Emotionaler Young-Adult-Roman mit wundervollen Charakteren, deren Geschichte sich vielleicht eine Spur zu schnell entwickelt

What if we Drown
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Ich liebe das wunderschöne Cover, weil es auf eine unaufdringliche Art und Weise aus der Masse heraussticht. Zudem passt die Farbgebung und vor allem der Titel wunderbar zum Inhalt, sodass ich mich schon ...

Ich liebe das wunderschöne Cover, weil es auf eine unaufdringliche Art und Weise aus der Masse heraussticht. Zudem passt die Farbgebung und vor allem der Titel wunderbar zum Inhalt, sodass ich mich schon richtig darauf freue, alle Teile in meinem Regal stehen zu haben.

Die Geschichte klingt erstmal wie die typische Young-Adult-Story, die man schon hundertmal so oder so ähnlich gelesen hat: Laurie wagt nach dem Tod ihres Bruders Austin vor drei Jahren einen Neuanfang in Vancouver, wo sie ihr Medizinstudium beginnt. Auch wenn ihr der Anfang schwerfällt, findet sie schnell eine WG mit wundervollen Mitbewohnern und ist plötzlich Teil einer Clique, zu der auch Sam gehört. Dieser bringt ihr Herz ab dem ersten Augenblick aus dem Takt und plötzlich hat sie Hoffnung, dass es ihr nach Austins Tod doch endlich besser gehen könnte, doch Sam hat einen größeren Anteil an seinem Tod, als Laurie ahnen könnte und als sie dies herausfindet, weiß sie nicht mehr, was sie tun soll…

Ich war ehrlich gesagt sehr skeptisch, als ich den Klappentext gelesen habe, weil ich das Gefühl hatte, dass ich exakt diese Geschichte vor allem in der letzten Zeit schon ein paar Mal gelesen habe: Ein Mädchen verliert durch einen Unfall etwas, das ihr lieb und teuer war (Vater, Freund oder ihre Gesundheit) und lernt dann bei einem Neuanfang einen Typen kennen, in den sie sich verliebt. Dieser findet heraus, dass er eine Teilschuld an dem Unfall hat, verheimlicht es ihr aber, bis sie es herausfindet, sich trennt und die beiden dann später wieder zusammenkommen. Ich hatte echt viel Angst, dass das Buch genau diesen Verlauf hat und hätte das Buch deswegen fast nicht gelesen. Doch schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass dieses Buch anders sein würde und ich es bereuen würde, der Geschichte nicht zumindest eine Chance geben würde. Das lag zu Beginn vor allem an dem hervorragenden Schreibstil. Sarah Sprinz schreibt wunderbar poetisch, gleichzeitig aber so leicht, dass man nur so durch die Seiten fliegt, man aber vor allem an emotionalen Stellen immer wieder verweilt, weil sie so eindringlich geschrieben sind, dass man das Gefühl hat, sie wirklich zu erleben. Sie erinnert mich mit ihrer Art zu schreiben ein wenig an Brittainy C. Cherry, auch weil sie es immer wieder schafft, ähnliche Emotionen in mir zu wecken.

Das liegt auch an den Figuren. Laurie mag ich von Anfang an durchaus, sie ist zwar eher ruhig und ihr hervorstechendster Charakterzug ist vor allem zu Beginn des Buches der Schmerz, den sie wegen des Todes ihres Stiefbruders Austin empfindet. Das hat mich während des Lesens nicht wirklich gestört, im Nahhinein allerdings habe ich mich schon gefragt, was sie als Person denn überhaupt ausmacht. Man erfährt in den Rückblicken zwar einiges über ihre Beziehung zu Austin und die Seelenverwandtschaft, die ihre Freundschaft so besonders macht, aber dabei bleibt Laurie ein wenig auf der Strecke. Man bekommt immer nur kleine Einblicke in ihre frühere Persönlichkeit, die sich aber nicht so richtig zu einem Gesamtbild zusammenfassen lassen. Deswegen fiel es mir manchmal ein wenig schwer, zu verstehen, wer Laurie wirklich ist und was sie nur tut, um ihren Eltern den Sohn zu ersetzten und in Austins Fußstapfen zu treten. Das hat es mir an manchen Stellen ein wenig schwer gemacht, sie wirklich zu verstehen. Ihren Schmerz allerdings kann man fast schon körperlich fühlen, ich habe wirklich mit ihr mitgelitten und habe ihr gewünscht, dass sie endlich ein bisschen Frieden finden kann.
Sam hingegen habe ich ab der ersten Seite geliebt. Ich mochte, wie leidenschaftlich er ist, wenn es um seinen zukünftigen Job als Arzt ist, wie wichtig ihm es ist, dass seine Studenten, seine Unterstützung bekommen und wie engagiert er bei Laurie ist. Nie drängt er sie dazu, sich ihm zu offenbaren und dennoch ist er in jeder Situation für sie da, selbst wenn sie ihn aus ihren Gedanken und Gefühlen ausschließt. Das hat mir wirklich gut gefallen und es hat mich hier auch nicht gestört, dass man die Geschichte nicht aus seiner Sicht erlebt. Für mich waren seine Gefühle ebenso deutlich und klar erkennbar wie die von Laurie aus deren Sicht man die Geschichte erlebt. Auch mit ihm habe ich jede Sekunde mitgelitten und sein Schmerz und seine Trauer haben mir mehr als einmal das Herz gebrochen, sodass ich immer wieder Tränen in den Augen hatte.
Auch die Nebencharaktere sind durchaus gelungen. Ich mochte, dass Kians und Teddies lesbische Beziehung einfach ohne großes Outing eingeführt werden, sondern ihre Beziehung einfach als gegeben eingeführt wird. Es wirkt nicht, als würde gezwungenermaßen ein diverses Thema aufgegriffen, um das in das Buch einzubauen, sondern es ist einfach eine Beziehung wie jede andere mit allen Problemen und Höhen, die dazugehören. Vor allem haben es mir aber Emmett und Hope angetan, die auch die Hauptrollen in den nächsten beiden Teilen spielen werden. Beide sind wirklich nett und schaffen es durch ihre verständnisvolle Art direkt, dass sich Laurie wohlfühlt ohne ihr zu nahe zu kommen.

Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist wohl, dass ich den Verlauf der Geschichte manchmal ein wenig unglaubwürdig fand. So beginnt das Buch damit, dass Laurie völlig aufgelöst in einem Taxi auf dem Weg zu ihrer Unterkunft ist, weil der Koffer mit Austins Sachen verloren gegangen ist. Eigentlich eine durchaus emotionale Szene, aber der Koffer spielt später eigentlich so gar keine Rolle mehr, obwohl man das zumindest nochmal als Aufhänger hätte nutzen können, damit sie zumindest ein oder zwei Personen Austins Geschichte erzählen können. Doch viel mehr hat mich gestört, dass sich die Geschichte teilweise viel zu schnell und in manchen Teilen auch zu perfekt entwickelt. Laurie hat gefühlt innerhalb von drei Tagen zwei perfekte Mitbewohner als Freunde und eine perfekte, tolle Clique. Das fand ich doch dann ein bisschen zu viel des Guten. Dass man manchmal einfach Glück hat und die perfekten Menschen zum perfekten Zeitpunkt trifft, kann schon sein, aber hier war es dann doch ein wenig zu ideal, auch wenn es später ein wenig relativiert wird und Laurie nicht mehr ganz so viel mit ihrem Mitbewohnern unternimmt, einfach weil sie ein zu unterschiedliches Leben haben. Aber auch die Geschichte zwischen Laurie und Sam war manchmal ein Ticken zu schnell, zu impulsiv, auch wenn ich ihre Gefühle zu jeder Zeit nachvollziehen konnte, hätte ich mir hier und da eine Verschnaufpause gewünscht.

Alles in allem mochte ich das Buch erstaunlich gerne, vor allem weil ich nach dem Klappentext wirklich sehr skeptisch war. Aber ich habe mich ab der ersten Seite in den wundervollen, poetischen Schreibstil von Sarah Sprinz und mit zunehmendem Verlauf des Buches auch in die Charaktere verliebt, auch wenn die Geschichte manchmal ein bisschen zu schnell ging und mir ein bisschen zu dramatisch war. Dennoch freue ich mich schon riesig auf den zweiten Teil und auf die Geschichte von Emmett und Amber.

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Süße Liebesgeschichte mit kleineren Schwächen

Wild like a River
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Ich mag das Cover unglaublich gerne, weil es wirklich auf jede Art und Weise aus der Masse heraussticht. Zudem passt es wunderbar zum Inhalt und man bekommt schon durch dieses einen guten Eindruck vom ...

Ich mag das Cover unglaublich gerne, weil es wirklich auf jede Art und Weise aus der Masse heraussticht. Zudem passt es wunderbar zum Inhalt und man bekommt schon durch dieses einen guten Eindruck vom Setting. Allerdings ist mir das leuchtend pinke Blatt vielleicht eine Spur zu kitschig und es hätte mir vermutlich besser gefallen, wenn es eine natürlichere Farbe gehabt hätte.

Die Geschichte klingt erstmal wirklich gut: Haven lebt seit sie denken kann im Jasper National Park, in dem ihr Vater als Ranger arbeitet. Nach dem Tod ihrer Mutter sind die beiden in das Reservat gezogen und sie hat noch keinen Grund gesehen, es zu verlassen, auch wenn sie Menschen um sich herum manchmal vermisst. Dann trifft sie auf Jackson, der eigentlich mit seinem besten Freund Cayden eine Woche im National Park wandern wollte. Als sich Cayden aber den Fuß verstaucht, entscheidet sich Jackson alleine zu bleiben und fragt Haven, ob sie ihm nicht ihre Welt zeigen könne. Sie stimmt zu und die beiden kommen sich in der unberührten Natur näher, als sie es gedacht hätte, doch Jackson muss zurück in seine Welt und Haven weiß nicht, ob sie ihn wieder loslassen will…

Ich war wirklich unglaublich gespannt auf das neue Buch von Kira Mohn, weil ich die Leuchtturm-Trilogie und vor allem den letzten Teil wirklich geliebt habe, doch ich war fast ein bisschen enttäuscht von diesem Buch, vielleicht auch weil ich mehr oder zumindest was anderes erwartet habe. Ihr Schreibstil allerdings bleibt auch in diesem Buch hervorragend. Man fliegt nur so durch die Seiten und merkt überhaupt nicht, wie die fast 400 Seiten vergehen.

Auch das Setting mochte ich extrem gerne. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, direkt neben Haven und Jackson mitten im Wald oder am Silent Lake zu stehen und den Tannenduft einzuatmen. Ich mochte einfach, dass eben mal nicht das typische Setting einer Universität oder Großstadt ist, das sonst für Young Adult Romane so typisch ist. Vermutlich auch weil ich den Jasper National Park so geliebt habe, war ich unglaublich enttäuscht, als man dann ab der Hälfte den Wald und die kleine Hütte verlassen musste und zusammen mit Haven nach Edmonton gezogen ist. Auch wenn die Ereignisse sich im Reservat nicht unbedingt überschlagen haben, mochte ich die ruhigen Erzählungen und hätte auch locker noch 50-100 Seiten nur über die Ausflüge der beiden hätte lesen können. Nicht, dass ich es unrealistisch fand, dass Haven mal etwas Anderes sehen will als nur ihre kleine Hütte, sie entscheidet das ja schon selbst, aber ab dem Zeitpunkt des Umzugs wird das Buch dann leider sehr zu einem typischen Young Adult Roman ohne große Highlights oder Überraschungen. Das fand ich ziemlich schade, weil es vorher durchaus Potenzial zu mehr gehabt hätte.

Zudem hatte ich mit den Figuren so meine Probleme. Jackson mochte ich am Anfang wirklich gerne, weil er so lässig und selbstbewusst war, ohne dabei arrogant zu wirken. Er mochte Haven auf den ersten Blick und wollte sie unbedingt für sich gewinnen, auch wenn sie so gar keine Erfahrungen mit sozialen Interaktionen hat. Das hat mich absolut für ihn eingenommen, genauso wie seine Begeisterungsfähigkeit für die Natur und die Tiere des Jasper National Parks. Leider ändert sich sein Verhalten mit dem Wechsel des Settings. Er ist dauerhaft angespannt und jederzeit bereit den Helden für Haven zu spielen. Ich kann sogar verstehen, warum er das so macht, schließlich ist sie in ihrer neuen Umgebung sehr unbeholfen, aber ich mochte diese Seite an Jackson überhaupt nicht und habe den lockeren Kerl vermisst, weswegen ich auch seine Freunde, vor allem Cayden in ihrer Kritik durchaus nachvollziehen konnte.
Auch Haven ist mir zwar sympathisch, aber sie hat mich auch immer wieder extrem genervt. Sie war mir auch im Nationalpark näher, weil das ihre natürliche Umgebung ist und man das einfach merkt. Sie versteht zwar Jacksons Andeutungen, Witze und häufig auch sein Verhalten nicht immer, aber das fand ich irgendwie witzig und auch sehr glaubwürdig. Als sie dann aber nach Edmonton zieht, wirkt sie einfach nur vollkommen hilflos. Man hat einfach das Gefühl, dass sie noch nie einen Film, eine Serie oder auch nur ein Buch gelesen hat, in dem ‚normales‘ soziales Verhalten thematisiert wird. Das war mir einfach eine Spur zu viel. Dass sie viele Anspielungen, manchmal auch Sarkasmus oder Ironie nicht versteht, konnte ich ja noch verstehen, aber dass sie nicht einmal die simpelsten Umgangsformen nachvollziehen kann, war mir an manchen Stellen einfach zu viel. An manchen Stellen wollte ich sie wirklich gerne schütteln, um ihr klarzumachen, wie naiv sie sich gerade verhält. Da konnte ich Jacksons besitzergreifendes Verhalten fast schon nachvollziehen, auch wenn ich es eigentlich wirklich nicht gutheißen kann.

Alles in allem ist das Buch eine süße Liebesgeschichte, die leider ab der Hälfte ein bisschen zu durchschnittlich wird. Ich mochte trotz der manchmal sehr naiven Haven die beiden Protagonisten sehr gerne und mir gefiel ihre ruhige, unaufgeregte Geschichte sehr gerne. Ich hätte das ganze Drama in ihrer Geschichte nicht unbedingt gebraucht, aber das Ende hat mich dann doch wieder versöhnt und zusammen mit dem wunderbaren Schreibstil ist es ein wunderbares Buch für kalte Herbsttage.

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Pinkes Kochbuch mit Grundrezepten und süßen Sachen für Kinder

Die Katze kocht!
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Das Cover ist wirklich sehr pink mit pinker Glitzer-Schrift und einer sehr pink angezogenen Daniela Katzenberger. Das passt natürlich perfekt zu ihr und Fans werden auch die Aufmachung lieben, mir ist ...

Das Cover ist wirklich sehr pink mit pinker Glitzer-Schrift und einer sehr pink angezogenen Daniela Katzenberger. Das passt natürlich perfekt zu ihr und Fans werden auch die Aufmachung lieben, mir ist das tatsächlich eine Spur zu sehr Barbie.

Ich mochte, dass man erstmal ein Vorwort von der Autorin selbst bekam, das ist natürlich schon sehr üblich mittlerweile, aber ich fand den Text sehr ansprechend und locker. Sie wird einem dadurch tatsächlich ziemlich sympathisch und ich war recht gespannt auf das Kochbuch.

Dieses hat einen sehr typischen Aufbau mit leichten Rezepten, den Rezepten ihrer Mutter, was für die schlanke Linie, süßen Sachen, alles für den Kindergeburtstag, Sophias und Lucas Lieblingsessen, das perfekte Weihnachtsessen, schnelles Essen to go, Wellness-Essen und leckere Snacks. Das ist alles nicht neu und das sind auch die Rezepte nicht. Dennoch fand ich manche der Rezepte durchaus interessant, weil sie sie irgendwie süß waren. Natürlich ist pinker Milchreis jetzt nicht das Non plus Ultra, aber als Gag oder für jemanden, der Pink genauso liebt wie Daniela Katzenberger es tut, fand ich ihn durchaus witzig. Auch anderes werde ich vielleicht noch ausprobieren, weil das Kochbuch eine andere Variante bietet und ich gespannt bin, was mir besser schmecken wird.

Alles in allem finde ich das Kochbuch ganz niedlich und für Fans ist es bestimmt auch ein Highlight, weil man immer wieder kleinere Einblicke in das Familienleben der Katzenbergers bekommt. Die Rezepte sind allerdings nicht außergewöhnlich, sondern man kennt als geübte Köchin viele davon schon, auch wenn manche Varianten durchaus ihren Reiz haben.

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Mehr als nur Fisch

Uri Buri - meine Küche
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Das Cover gefällt mir tatsächlich ausgesprochen gut, obwohl es nicht nach einem typischen Kochbuch aussieht. Aber Uri Bur sieht auf diesem Bild so sympathisch und mit sich im Reinen aus, dass man fast ...

Das Cover gefällt mir tatsächlich ausgesprochen gut, obwohl es nicht nach einem typischen Kochbuch aussieht. Aber Uri Bur sieht auf diesem Bild so sympathisch und mit sich im Reinen aus, dass man fast schon automatisch wissen will, was denn sein Geheimnis ist.

Das Kochbuch startet eher untypisch mit der Geschichte des Israelis und des Restaurants, welche mich tatsächlich ziemlich fasziniert hat, weil sie doch sehr ungewöhnlich ist. Man versteht durch seine Geschichte viel besser, warum er so ist, wie er ist und noch viel mehr, warum er so arbeitet, wie er das tut. Ich fand das wirklich spannend und hätte auch noch ein bisschen mehr darüber lesen wollen, wie die verschiedenen Kulturen in Akko zusammenleben und -arbeiten. Man hat dadurch das Gefühl, sowohl den Koch als auch seine Rezepte besser verstehen zu können, weil sein Essen eben mehr ist als eine bloße Ansammlung von Zutaten. Er serviert so beispielsweise nur Gerichte, die er selbst mag und richtet sich nicht nach Trends, sondern es geht ihm vielmehr um den Geschmack des Essens an sich.
Es gefiel mir auch ausgesprochen gut, dass es nach seiner persönlichen Geschichte erstmal ein gesamtes Kapitel darüber gibt, wie man guten und frischen Fisch erkennen kann. Besonders für mich als jemand, der sich wirklich nicht gut mit frischem Fisch auskennt, war das Kapitel sehr interessant und hat mir viele neue Einblicke gebracht. Ich fand auch gut, dass man zudem genauere Erklärungen zur Zubereitung von Fisch erhält, die mir aber teilweise ein bisschen langatmig vorkamen. Vielleicht macht es Sinn, wenn man wirklich aktiv eines der Rezepte ausprobiert und wissen möchte, wie man den Fisch am besten zubereiten kann.

Danach kommen dann auch endlich die Rezepte. Die Bilder dazu sind wirklich sehr ansprechend, sie sind tatsächlich eher schlicht, aber machen nicht weniger Appetit auf mehr. Ich finde perfekt, dass die Vorbereitungszeit nicht nur allgemein überschlagen wird, sondern es wird auch die Zubereitungszeit genauer angegeben wird. Mein größtes Problem bei den Rezepten ist, dass es nicht bei allen Rezepten leicht wird, alle Zutaten einfach zu besorgen, zumindest nicht im hiesigen Supermarkt. Dennoch freue ich mich schon das ein oder andere Rezept mal auszuprobieren und so ein bisschen Abwechslung in meinen Speiseplan zu bringen.

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