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Veröffentlicht am 28.10.2020

Solider Krimi

Jagdhunde
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Hauptkommissar William Wisting muss sich den Vorwürfen stellen, dass bei einem siebzehn Jahre zurückliegenden Fall, bei dem Wisting die Verantwortung trug, Beweise manipuliert wurden. Damals verschwand Cecilia ...

Hauptkommissar William Wisting muss sich den Vorwürfen stellen, dass bei einem siebzehn Jahre zurückliegenden Fall, bei dem Wisting die Verantwortung trug, Beweise manipuliert wurden. Damals verschwand Cecilia Linde und wurde Tage darauf ermordet aufgefunden. Wisting und sein Team haben damals alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Täter zu finden und für seine Tat vor Gericht zu bringen. Doch nun scheint es so, als ob jemand über das Ziel hinausgeschossen wäre und Beweise manipuliert hat. Wisting wird nun damit konfrontiert. Es kommt nicht nur zu einer riesigen Zeitungskampagne, in dem sein vermeintliches Versagen ausgebreitet wird, sondern auch zu einer internen Untersuchung. Wisting wird suspendiert. Ihm lässt der alte Fall keine Ruhe und deshalb beginnt er ihn noch einmal genauer anzuschauen. Unterstützt wird er dabei von seiner Tochter Line, die fest daran glaubt, dass ihr Vater damals keinen Fehler gemacht hat....

"Jagdhunde" ist bereits der vierte Fall für den Ermittler William Wisting. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man bisher keinen Teil der Serie gelesen hat. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der privaten Nebenhandlungen interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Wobei sich die privaten Nebenhandlungen in dieser Serie in Grenzen halten und durch eingestreute Hintergrundinformationen erklärt werden. Deshalb dürfte es keine Schwierigkeiten geben, die Bände unabhängig voneinander zu lesen. 

In diesem Teil der Reihe muss William Wisting sich damit auseinandersetzen, selbst im Visier von internen Ermittlungen zu stehen. Er wird suspendiert und recherchiert auf eigene Faust, was es mit den manipulierten Beweisen, die es unter seiner Leitung bei dem damaligen Fall gegeben haben soll, auf sich hat. Der Krimi startet deshalb zunächst gemächlich, kann aber durchaus überzeugen. Denn nicht nur der damalige Fall steht im Zentrum, sondern auch eine aktuelle Ermittlung, in die Wistings Tochter Line, im Zuge ihrer journalistischen Tätigkeit, hineinstolpert. 

Das Geschehen wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Wechsel häufig an entscheidenden Stellen stattfinden, gerät man schon bald in den Sog der Ereignisse. Man stellt eigene Überlegungen an. Doch da der Autor einige Wendungen einbaut, muss man diese oft überdenken und neu ansetzen. Dadurch stellt sich eine unterschwellige Spannung ein. Man weiß schon bald nicht mehr, was man glauben und wem man vertrauen soll. Die authentisch beschriebene Hintergrundkulisse sorgt außerdem dafür, dass man alles lebhaft vor Augen hat. Deshalb dürften Krimifans hier voll auf ihre Kosten kommen. 

Ein eher ruhiger skandinavischer Krimi, der aber durchaus überzeugen kann. 

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Magisch...

Die Worte des Windes
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Vor über 4 Jahren musste die Hexe Robin aus ihrer Heimat Atlantis fliehen. Ihre eigene Familie hat sogar ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Deshalb lebt die mittlerweile 16-jährige Robin nun in der Welt ...

Vor über 4 Jahren musste die Hexe Robin aus ihrer Heimat Atlantis fliehen. Ihre eigene Familie hat sogar ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Deshalb lebt die mittlerweile 16-jährige Robin nun in der Welt der Menschen und versucht alles, um unauffällig zu sein. Doch damit ist es schlagartig vorbei, als Donnerdrachen auftauchen, die die Menschen und ihre Städte bedrohen. Robin muss etwas dagegen tun. Dabei wird sie von Aaron, einem Sturmjäger, beobachtet. Schließlich versuchen die beiden gemeinsam, die gewaltigen Donnerdrachen zu bekämpfen. Robin ahnt nicht, dass diese Entscheidung dazu führt, dass sie sich ihrem Schicksal stellen muss...

"Die Worte des Windes" ist ein fantastisches Jugendbuch, das jungen Lesern ab 12 Jahren empfohlen wird. Die Welt, die die Autorin beschreibt, ist magisch. Denn Hexen brauen in Kesseln das Wetter, können den Wind herbeirufen und die bösen Donnerdrachen, die gewaltige Unwetter oder sogar Tsunamis auslösen können, im Zaum halten. Doch der Klimawandel stellt auch die Hexen vor Herausforderungen, denn das Wetter wird immer unberechenbarer und lässt sich deshalb schlecht beeinflussen. 

Man kann sich die beschriebene Welt mühelos vorstellen. Auch die Charaktere wirken sehr lebendig. Der Schreibstil ist dabei sehr locker und angenehm lesbar. Besonders positiv fällt der Humor auf, der oft zwischen den Zeilen aufblitzt oder die Dialoge aufpeppt. Deshalb wird einem beim Lesen oft ein unverhofftes Schmunzeln entlockt, was außerdem dafür sorgt, dass man die Charaktere gerne beobachtet. Auch wenn die Handlung durchaus fantastisch und magisch ist, plätschert sie zuweilen ein wenig vor sich hin. Das liegt sicher auch mit an der Hauptprotagonistin Robin, die nicht gerade gut darin ist, vorausschauend zu denken oder Pläne zu entwickeln. Sie mag es lieber spontan, auch wenn dadurch das Chaos manchmal vorprogrammiert ist. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse allerdings. Dann wird es richtig spannend, was dazu führt, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag, bis man am Ende angekommen ist. 

Ein magisches Jugendbuch, das zwischendurch zwar einige kleine Längen hat, aber durch Wortwitz und lebendige Charaktere punkten kann. 

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Startet zunächst gemächlich, nimmt dann aber deutlich Fahrt auf

Den letzten Gang serviert der Tod
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In der Küche des Restaurants "Hubschmidt's" werden mehrere Leichen gefunden, die einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Kommissar Jennerwein nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf. Dabei stellt ...

In der Küche des Restaurants "Hubschmidt's" werden mehrere Leichen gefunden, die einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Kommissar Jennerwein nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf. Dabei stellt sich heraus, dass alle Getöteten Mitglieder in einem Koch-Club waren. Dennoch lassen sich Täter und Motiv nicht so leicht entlarven...

"Den letzten Gang serviert der Tod" ist bereits der dreizehnte Alpenkrimi, in dem Jennerwein ermittelt. Man kann den aktuellen Ermittlungen aber auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Um die Weiterentwicklung der Charaktere und die beruflichen und privaten Nebenhandlungen zu verfolgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Jörg Maurers Schreibstil ist locker und stellenweise sehr humorvoll. Handlungsorte und Charaktere werden so authentisch beschrieben, dass man alles lebhaft vor Augen hat. Man hat beim Lesen sogar manchmal das Gefühl, dass man direkt angesprochen wird. Dadurch fällt es leicht, sich auf die Handlung einzulassen und die teilweise recht skurrilen Charaktere auf sich wirken zu lassen. Dabei wird einem oft ein spontanes Lächeln entlockt. 

Der Einstieg in den Kriminalfall verläuft zunächst gemächlich. Doch das passt gut zu der Hintergrundkulisse, die der Alpen-Kurort liefert. Es gibt einige Spuren, denen es zu folgen gilt. Doch die wahren Hintergründe der Tat sind nicht so leicht zu entschlüsseln. Immer wenn man meint, dass man auf der richtigen Spur ist, kommt es zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigenen Ermittlungen überdenken muss. Auch wenn die Spannung zunächst auf sich warten lässt, kommt es zum Ende hin zu Ereignissen, die dafür sorgen, dass man den Krimi nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Ein Krimi, der zwar sehr gemächlich startet, zum Ende hin dann aber deutlich Fahrt aufnimmt. Für Fans der Reihe auf jeden Fall empfehlenswert, da der Humor einfach herrlich ist. 

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Spannendes Katz- und Mausspiel

Baskische Tragödie
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Am Strand findet ein kleiner Junge ein Paket, aus dem ein weißes Pulver herausrieselt. Heimlich probiert er davon und fällt kurz darauf ins Koma. Commissaire Luc Verlain wird mit den Ermittlungen betraut. ...

Am Strand findet ein kleiner Junge ein Paket, aus dem ein weißes Pulver herausrieselt. Heimlich probiert er davon und fällt kurz darauf ins Koma. Commissaire Luc Verlain wird mit den Ermittlungen betraut. Es stellt sich schnell heraus, dass es sich bei dem Pulver um Kokain handelt. An den Stränden werden weitere angespülte Pakete gefunden, die eine Gefahr darstellen. Doch bevor die Ermittlungen Fahrt aufnehmen können, erhält Luc Verlain eine geheimnisvolle Nachricht aus dem Baskenland. Er macht sich auf den Weg, doch dann gerät er in eine Polizeikontrolle und muss feststellen, dass er sich plötzlich auf der anderen Seite des Gesetzes wiederfindet. Luc Verlain wird nicht nur Drogenschmuggel vorgeworfen, sondern er steht außerdem unter dringendem Mordverdacht. Der Commissaire wird in ein perfides Katz- und Mausspiel verstrickt, bei dem für ihn alles auf dem Spiel steht....

"Baskische Tragödie" ist bereits der vierte Fall für Luc Verlain. Obwohl es bei einer Bücherserie empfehlenswert ist, die Reihenfolge einzuhalten, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man bisher keinen Teil der Serie gelesen hat, da Alexander Oetker wichtige Hintergrundinformationen einstreut. 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt problemlos, da es der Autor hervorragend versteht, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. Die Beschreibungen der Landschaft, der kulinarischen Besonderheiten und der nächtlichen Streifzüge sind dabei besonders gelungen und sorgen für eine authentische Hintergrundkulisse. 

Die Handlung startet mit hohem Tempo. Durch relative kurze Kapitel, die oft an entscheidenden Stellen enden, kann die Spannung nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich sogar stetig steigern. Luc Verlain hat es mit einem Gegner zu tun, der ihm immer den entscheidenden Schritt voraus zu sein scheint. Der Plan, Luc zu vernichten, scheint präzise geplant zu sein. Deshalb folgt man gebannt dem fesselnden Katz- und Mausspiel und mag das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Handlung ist nicht so leicht zu durchschauen, denn es kommt zu einigen Überraschungen, bei denen man zwar manchmal das Gefühl hat, dass sie ein wenig konstruiert wirken, doch darüber kann man großzügig hinwegsehen, da man einfach mitfiebern muss. 

Ein spannendes Katz- und Mausspiel, das man bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen kann. 

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Modernes Märchen

Magic Tales (Band 1) - Verhext um Mitternacht
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Tristan kommt aus einer Hexenfamilie. Leider ist er der einzige, der keine magischen Fähigkeiten hat. Seine Stiefmutter und besonders seinen beiden Stiefbrüder lassen keine Gelegenheit aus, ihn zu demütigen. ...

Tristan kommt aus einer Hexenfamilie. Leider ist er der einzige, der keine magischen Fähigkeiten hat. Seine Stiefmutter und besonders seinen beiden Stiefbrüder lassen keine Gelegenheit aus, ihn zu demütigen. Deshalb versucht Tristan möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Damit ist es allerdings vorbei, als Ela, eine hübsche Austauschschülerin aus Rom, eintrifft. Denn sie sucht seine Nähe und auch Tristan bemerkt eine geradezu magische Anziehungskraft. Keiner weiß, dass Ela aus einer der mächtigsten Hexenfamilien stammt und einen geheimen Auftrag auszuführen hat...

"Verhext um Mitternacht" ist der erste Band der Magic-Tales-Reihe der Autorin Stefanie Hasse. Magic Tales sind moderne Märchen, die gegen den Strich erzählt werden. Bei diesem ersten Teil handelt es sich um eine Adaption des Klassikers Aschenputtel. Doch nicht etwa die weibliche Hauptfigur Ela muss sich hier mit einer bösen Stiefmutter und niederträchtigen Stiefgeschwistern herumschlagen, sondern der männliche Hauptprotagonist Tristan. 

Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht von Ela und Tristan, erzählt. Dadurch kann man nicht nur ihre Gedanken und Gefühle miterleben, sondern außerdem beobachten, wie sie aufeinander wirken und was sie voneinander halten. Das berühmte Knistern zwischen den beiden ist sofort spürbar und wird hervorragend vermittelt. Natürlich kommt es zwischen Ela und Tristan auch zu Missverständnissen, doch diese kann man, durch die wechselnden Perspektiven, sehr gut nachvollziehen. Beide wirken sehr sympathisch, sodass man gerne in der Haut der Hauptakteure steckt. 

Der Einstieg in die magische Welt gelingt mühelos. Handlungsorte und Protagonisten werden so detailliert beschrieben, dass man alles spontan vor Augen hat. Man kann sich dadurch wunderbar auf das Geschehen einlassen und das moderne Märchen genießen. Dabei werden zwar einige Klischees bedient, aber darüber kann man großzügig hinwegsehen, da die Handlung dennoch spannend und überraschend bleibt. Dadurch liest sich das Buch beinahe von selbst, denn einmal angefangen, mag man es nicht mehr aus der Hand legen. 

Eine fantastische Märchenadaption, die nicht nur für junge Leser geeignet ist. 

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