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Veröffentlicht am 21.11.2020

deutsch-deutsche Geschichte

Die vergessene Heimat
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Deana Zinßmeister hat in diesem Buch ihre eigene Familiengeschichte aufgearbeitet. Der Erzählstil ist angenehm und fesselnd, die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

Durch die Demenzerkrankung des Vaters ...

Deana Zinßmeister hat in diesem Buch ihre eigene Familiengeschichte aufgearbeitet. Der Erzählstil ist angenehm und fesselnd, die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

Durch die Demenzerkrankung des Vaters (2014) kommen Fakten aus der Vergangenheit hoch, die in der Familie weitestgehend unbesprochen waren, vornehmlich geht es hierbei um die Flucht der Eltern aus der DDR 1961. Das Demenzkranke vieles aus der Vergangenheit gut erinnern und plötzlich zu Tage fördern ist nichts Ungewöhnliches, hier führte es dazu, dass sich die Familie mit der Vergangenheit auseinandersetzte.
Es gibt zwei Handlungsstränge, die abwechselnd erzählt werden: ein Teil berichtet über die Vorbereitung der Flucht und deren Ausführung, der anderen Teil, der viel Raum einnimmt, berichtet über die Demenzerkrankung des Vaters und wie die Betroffenen damit umgehen. Durch die kurzen Kapitel und die eingängige Sprache lässt sich das Buch gut lesen und man kommt gut voran. Besonders der historische Anteil war sehr spannend und hat mir gut gefallen. Auch die Beschreibung des Lebens in der DDR, sowie hinterher als Neuankömmlinge in der BRD war informativ. Die Auswirkungen der Demenzerkrankungen und der Umgang mit dem Vater nahm beträchtlichen Raum ein. Aufgrund eigener Erfahrungen in meiner Familie fand ich diesen Teil auch interessant und gut gemacht. Beide Handlungsstränge sind sehr realistisch, es ist der Autorin gut gelungen, ihre Familiengeschichte für Dritte interessant zu erzählen.
Zwei kleine Kritikpunkte gab es: Aus dem Klappentext geht nicht hervor, dass die Demenzerkrankung und die damit einhergehenden Probleme so stark thematisiert werden. Mir gefiel es, aber es könnte für andere Leser besser deklariert sein, da es nicht unbedingt zu erwarten war. Zum Schutz der Angehörigen hat die Autorin teils auf Nennung von Namen Familienangehöriger verzichtet und sie mit dem Verwandtschaftsgrad deklariert, dies kann den Lesefluss stören.
Eine sehr persönliche, spannende Geschichte zu zwei wichtigen Themen, die gut informiert und unterhält, ich kann die Lektüre empfehlen.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

typischer Jonasson - schön schräg

Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte
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Der Autor baut seine Geschichte auf mehreren Personen auf, die ausführlich vorgestellt werden. Ganz allmählich entstehen Verflechtungen zwischen diesen so unterschiedlichen Menschen, die an ganz verschiedenen ...

Der Autor baut seine Geschichte auf mehreren Personen auf, die ausführlich vorgestellt werden. Ganz allmählich entstehen Verflechtungen zwischen diesen so unterschiedlichen Menschen, die an ganz verschiedenen Enden der Welt leben.
Dies geschieht in gewohnter Jonasson – Manier, schön schräg und skurril, dass man sich wundern muss, wie er da wieder draufgekommen ist.

Da gibt es: Einen gewissenlosen national eingestellten Schweden, der es auf einfachen Wegen zu viel bringen möchte. Einen Medizinmann, der sehr abgeschieden in der afrikanischen Savanne lebt. Einen erfolgreichen Galeristen, der seine Tochter verschachert, um sein Lebenswerk zu bewahren.
Die Tochter, die das zunächst mit sich machen lässt und einen jungen Mann, den der Eine als Sohn verleugnet, ein Anderer aber gerne als Sohn hätte. Einen findigen Unternehmer, der sich aus der Werbe Branche zurückzieht und im Rache-Geschäft sein Glück zu suchen. Und dann gibt es noch die moderne Kunst, hier insbesondere vertreten durch die Expressionistin Irma Stern.
Nach ein paar Kapiteln, in denen der Plot allmählich aufgebaut wird, nimmt die Geschichte Fahrt auf und ist eine typische Jonasson – Geschichte, die einfach Laune macht.
Manches wirkt weit hergeholt, aber das macht nichts, lustig liest es sich allemal. Hinter dem spaßigen Geplänkel steckt aber auch eine Botschaft nicht mit erhobenen Zeigefinder, aber doch deutlich vorhanden: über das Miteinander, die Einstellung und Mitmenschlichkeit.
Tolle Unterhaltung mit Humor und Tiefe.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

verlorene Mädchen

Amissa. Die Verlorenen
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Frank Kodiak alias Andreas Winkelmann hat hier einen spannenden Reihenauftakt zu einer Thrillerserie um die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius geschrieben. Die Beiden haben jeweils eine bewegte Vergangenheit, ...

Frank Kodiak alias Andreas Winkelmann hat hier einen spannenden Reihenauftakt zu einer Thrillerserie um die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius geschrieben. Die Beiden haben jeweils eine bewegte Vergangenheit, die sie sehr geprägt hat und auf unterschiedlichste Weise antreibt in ihrem Tun. Diese Vergangenheit wird stückweise mit vorgestellt, so dass man gute Einblicke in das Ermittlerteam erhält.
Immer wieder verschwinden Menschen in Deutschland, deren Verschwinden nie geklärt wird. Rica arbeitet für eine Organisation, um Vermisste aufzuspüren.
Während einer Autobahnfahrt werden die Detektive Unfallzeugen. Ein junges Mädchen läuft vor ein Auto und verstirbt. Vorher kann sie Jan aber noch etwas anvertrauen. Die Beiden wollen den Fall klären, zumal sich bald Verbindungen zu anderen Fällen ergeben. Sie kommen einer besonders perfiden Masche auf die Spur. Das das WWW und die sozialen Netzwerke auch Gefahren bergen, bringt der Autor hier gekonnt mit unter.

Der Plot ist spannend geschrieben und gut entworfen. Der Erzählstil ist gewohnt packend mit hohem Spannungsniveau. Mir hat aber nicht so gut gefallen, wie weit Jan für seine Ergebnisse geht, auch wenn dies hin und wieder als grenzwertig thematisiert wurde und er sich damit auseinandersetzt. Der Zweck sollte nicht die Mittel heiligen, ebenso sollte die Polizei nicht so einfach in Schubladen gesteckt werden, hier war mir einiges zu flach gestaltet.
Trotz der Kritikpunkte: ein spannender Reihenauftakt, ich bin schon gespannt, wie es weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Der Kosmos von Uri Buri

Uri Buri - meine Küche
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Ein wunderschönes reichlich bebildertes Reiselesekochbuch, ein toller Mix zum Ansehen, inspirieren lassen und nachkochen.
Der legendäre Koch stellt sich mit diesem Buch selber sehr persönlich vor und ...

Ein wunderschönes reichlich bebildertes Reiselesekochbuch, ein toller Mix zum Ansehen, inspirieren lassen und nachkochen.
Der legendäre Koch stellt sich mit diesem Buch selber sehr persönlich vor und berichtet auch über seinen Ort und seine Art Fisch zuzubereiten. Diese Einleitung nimmt gut ein Drittel des Buches ein. Hier bekommt man auch praktische Tipps zum Fisch-Einkauf, den Arten, zur Beurteilung der Qualität sowie zu den verschiedenen Zubereitungsarten, auch über Gewürze und Trends wird berichtet. Ab Seite 118 geht es dann nur noch um die Rezepte des sympathischen Kultkochs. Diese sind sehr übersichtlich und nachvollziehbar beschrieben. Das Nachkochen ist recht geling sicher, da die Beschreibung wirklich sehr gut und ausführlich gehalten ist. Zu jedem Rezept gibt es noch ein tolles Foto, das direkt Lust auf das Essen macht. Neben der Zutatenliste ist jeweils eine Zeitangabe für die Zubereitung angegeben und für wie viele Personen das Gericht ausreicht.
Nährstoffangaben werden leider nicht angegeben.
Bei Uri dreht sich fast alles um frischen Fisch, so sind hier fast ausschließlich Fischrezepte enthalten. Die letzten Seiten widmet der Koch seinem Küchenchef Ali , der einige ausgewählte typische israelische Rezepte vorstellt, die ohne Fisch auskommen.

Mir gefällt das Buch sehr gut, es ist schön anzusehen und die Rezepte lassen sich gut nachkochen, die einzelnen Zutaten sind einfach erhältlich. Ich kann es allen empfehlen, die etwas über gute Fischzubereitung lernen wollen.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Vintage ---das Licht am Ende des Tunnels

Dress Vintage Like a Parisian
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Das Buch ist ein schönes, wertiges, schweres, kleines Nachschlagewerk mit schickem Cover und passend zum Thema kommt es mit „hübscher Unterwäsche“ daher:
Unter dem Schutzumschlag trägt es edles Hellgrau ...

Das Buch ist ein schönes, wertiges, schweres, kleines Nachschlagewerk mit schickem Cover und passend zum Thema kommt es mit „hübscher Unterwäsche“ daher:
Unter dem Schutzumschlag trägt es edles Hellgrau mit einem schönen schwarzen Aufdruck von Bluse, Pumps und Unterwäsche und auf der Rückseite gibt es eine getuschte Paris Silhouette mit Eifelturm. Dazwischen trägt es 223 feste Hochglanzseiten teils mit Fotos bebildert.
Die Autorin hat sich von der „Fast-Fashion“ abgewandt und plädiert in ihrem neusten Werk für Vintage und Nachhaltigkeit. Sie gibt Tipps zum Entrümpeln des Kleiderschrankes ebenso wie zu seiner sinnvollen Einteilung, erklärt die Wichtigkeit eines soliden Fundaments mittels Basics, gibt Tipps zu Statementstücken, die man geerbt, geschenkt oder Second Hand erworben hat und Vieles mehr. Zwischendurch werden immer wieder Stilikonen und ihr jeweiliger Stil vorgestellt, aber es gibt auch Übersichten über verschiedene Kleidungsarten und zu Stoffen und Fasern usw…
Im Großen und Ganzen schreibt die Autorin rund um Mode, Stil und Einkaufen.
Viele Tipps werden für die breite Masse nicht passend sein, auf dem platten Land oder in kleineren Städten kann man die vorgestellten Märkte und Second Hand Läden in dem Ausmaß nicht finden. Und ist es wirtschaftlich sinnvoll, wenn alle ausschließlich gebraucht kaufen? …Einiges war mir schlichtweg zu überzogen.
Aber: Das kleine Büchlein macht schon Spaß und jeder kann sich etwas für sich heraussuchen, man muss ja nicht jeden Tipp umsetzen.
Sehr gut gefiel mir der Nachhaltigkeitsgedanke. Den Aufruf immer zu überlegen, ob die geplante Anschaffung sinnvoll und langlebig ist mochte ich sehr, ebenso wie die Aufforderung die erworbenen Stücke gut zu pflegen, um sie lange zu erhalten. Ein Umdenken der Wegwerfgesellschaft ist meiner Meinung nach erstrebenswert.

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