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Veröffentlicht am 10.01.2021

Coole Idee, aber viel zu zäh

Die Erwählten - Tödliche Bestimmung
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Vielen lieben Dank an das Bloggerportal und den Penhaligon-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Also das Cover ...

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal und den Penhaligon-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Also das Cover ist wirklich der Wahnsinn. Bevor ich den Inhalt kannte, fand ich es einfach bloß okay, nicht wirklich hübsch, aber auch nicht hässlich. Jetzt kann ich aber mit absoluter Sicherheit sagen, dass ich selten ein genialeres Coverdesign gesehen habe! Man kann es wirklich nur begreifen, wenn man den Inhalt kennt, aber dann ist man einfach mindblown, glaubt mir.
Die Erwählten gefällt mir auch besser als Tödliche Bestimmung, weil es einfach die Übersetzung des Originaltitels ist (das finde ich immer gut). Bei Tödliche Bestimmung muss ich zu sehr an die andere Trilogie der Autorin denken. Kann schon verstehen, welche Beweggründe dahinterstecken, wenn man eine solche Assoziation anstrebt, aber ich finde es doch eher unglücklich gewählt, vor allem, weil Die Bestimmung so erfolgreich war (zumal sie weder inhaltlich noch thematisch etwas mit diesem Buch zu tun hat). Unter Umständen ruft das beim Leser falsche Erwartungen hervor.

Meine Meinung:
Also, die Idee, die hinter diesem Buch steckt, ist wirklich cool. Ich habe mich schon immer gefragt, was mit den Helden passiert, nachdem sie die Welt gerettet haben. Die Geschichte ist immer genau an diesem Punkt zuende, und was hinterher aus den Protagonisten wird, wird nie thematisiert. Aber genau darum geht es hier.

Besonders gut hat mir hier gefallen, dass es um alle fünf „Erwählte“ geht, die jeweils unterschiedlich mit der Rettung der Welt – und dem dabei erlittenen Trauma – umgehen. Es ist zwar alles aus Sloanes Sicht geschrieben, aber man bekommt dennoch einen guten Eindruck davon, wie verschieden die einzelnen Charaktere mit einem solchen Erlebnis umgehen. Es werden Themen wie PTBS und Depressionen angesprochen, und es ist interessant zu sehen, welche Bewältigungsstrategien für die Fünf funktionieren.

Dabei fand ich es jedoch schade, dass alle Protagonisten, selbst Sloane, sehr distanziert zum Leser bleiben. Woran das gelegen hat, kann ich nicht sagen; vielleicht fehlte es dem Buch an Emotionalität?
Jedenfalls konnte ich die gesamte Handlung über keine wirkliche Bindung zu allen fünf aufbauen.
Insbesondere Ines blieb dabei sehr zurück; sie wird kaum thematisiert und hat eigentlich keine wesentliche Rolle in diesem Band, auch wenn sie eine der Erwählten ist. Vielleicht bekommt sie in einem der Folgebände ja eine größere Rolle, aber hier war sie fast schon irrelevant.

Sowohl Esther als auch Matt fand ich dagegen sogar sehr unsympathisch. Esther wirkte auf mich oberflächlich. Zwar zeigt sie durchaus auch Seiten, die vermuten lassen, dass da noch mehr hintersteckt, aber das wird nur angeschnitten und nicht wirklich thematisiert. Da hätte ich mir etwas mehr Details gewünscht, vielleicht hätte ich sie dann auch besser verstanden.
Matt hingegen wirkte auf mich fast schon arrogant, jedenfalls aber rücksichtslos besonders Sloane gegenüber. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er in irgendeiner Weise auf sie eingeht oder ihr zuhört, sondern immer nur zu bestimmen versucht, wie die anderen zu handeln und zu fühlen haben. Das hat mich mitunter sogar schon genervt, vor allem in Situationen, in denen es angebracht wäre, Zurückhaltung zu zeigen.

Einzig Albie konnte ich noch etwas abgewinnen, aber leider kommt er wie Ines zu kurz, sodass man nicht viel über ihn erfährt. Das finde ich schade, dennoch kann ich die Entscheidungen, die Roth für seine Figur trifft nachvollziehen. Sie sind logisch und anders würde die gesamte Handlung wohl keinen Sinn ergeben – dennoch hätte ich mir auch hier etwas mehr Tiefe und Emotionalität gewünscht.

Dabei hilft es auch nicht, dass die Handlung an sich die ersten zwei Drittel sehr zäh ist. Es wird viel geredet und aufgebaut, zwischen den Kapiteln gibt es immer mal wieder Rückblenden in Form von Akteneinträgen, was nicht uninteressant aber eben auch nicht besonders spannend – da trocken – ist.
All das hätte auch gut kürzer gefasst werden können, so fühlen sich die 570 Seiten fast wie das Doppelte an.
Diese Langatmigkeit wird durch das Ende nicht unbedingt gerettet. Zwar ist es durchaus spannend und ab einem gewissen Punkt kommt auch einiges an Fahrt auf. Das wird jedoch dadurch geschmälert, dass das, was passiert, sehr vorhersehbar ist. Ab dem genannten Punkt konnte ich bereits sagen, wie das Buch enden wird; Die Erwählten hat mich da in keiner Weise überrascht.
So ist der Eindruck, den man nach Beenden dieses Buches hat, doch eher ernüchternd.

Fazit:
Die Idee hinter Die Erwählten ist super, die zähe und langwierige Umsetzung bereitet jedoch kein großes Lesevergnügen.
Die meiste Zeit passiert fast nichts, was bei einem 570 Seiten langen Buch kein gutes Zeichen ist. Hinzu kommt, dass man zu der Erzählerin keine Bindung aufbauen kann, zwei der Fünf bekommen kaum Aufmerksamkeit und die anderen beiden sind unsympathisch. Insgesamt gibt es in meinen Augen hier tatsächlich keine interessante Figur.
Auch der Schluss, als endlich etwas Fahrt aufkommt, ist wenig überraschend.
Das Buch ist okay, aber für die Länge eindeutig zu zäh, um ein einigermaßen vergnügliches Leseerlebnis darzustellen.
3/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.11.2020

Ein guter Take auf die Artussage

Cursed - Die Auserwählte
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Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist durch das Rot definitiv ein Eyecatcher, ...

Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist durch das Rot definitiv ein Eyecatcher, gleichzeitig ist es recht schlicht gehalten und zeigt nur das, was wirklich relevant ist: Das Schwert der Macht.
Das gefällt mir sehr gut, da man so sofort weiß, worum es geht, auch wenn der Titel für sich genommen erst einmal eher nichtssagend ist.
Trotzdem passt natürlich auch der Titel sehr gut und das gleich in mehrfacher Hinsicht, wie man beim Lesen bemerkt.
Alles in Allem eine gelungene Aufmachung!

Meine Meinung:
Vorweg: Ich weiß nicht besonders viel über die Artussage; lediglich das, was wohl jeder weiß: Ein magisches Schwert, das dem wahren König von England, i. e. Arthur, gehört und vom Zauberer Merlin geschmiedet wurde. Trotzdem hat mich der Klappentext sofort angesprochen, weil ich solche Adaptionen bekannter Geschichten immer sehr spannend finde.

Selbst mir als bekennender Artussage-Laie ist dann aber doch sofort aufgefallen, dass Cursed anders ist als alle anderen bisherigen Interpretationen der Geschichte, da sie nicht aus der Perspektive Arthurs geschildert wird, sondern hier ein 16-jähriges Mädchen, Nimue, im Mittelpunkt steht.
Man lernt die Protagonistin als junges, unerfahrenes Ding kennen, das nicht darauf hören will, was andere ihr sagen; durch ihr Verhalten wirkte sie teilweise eher wie 12 oder 13. Das fand ich anfangs wirklich nervig und ich konnte mich nicht so richtig in sie hineinversetzen.

Das ändert sich jedoch mit fortlaufender Handlung. Sie erlebt viel Schreckliches mit, aber zerbricht daran nicht, sondern wächst an ihren Aufgaben. Man beobachtet, wie sie quasi gezwungen wird, erwachsen zu werden, woran das Schwert einen wesentlichen Anteil hat. Obwohl dieses ihr viel Macht verleiht und man nicht unbedingt immer um ihre Sicherheit fürchten muss, wenn sie es bei sich trägt, wirkt Nimue dennoch nicht „übermächtig“ und wird hin und wieder von ihren Gegnern oder (viel öfter noch) von eigenen Fehlentscheidungen besiegt. Dazu lässt sie sich immer noch leicht von anderen beeinflussen, was trotz allem Erwachsenwerdens immer noch verdeutlicht, dass sie eben erst 16 ist.
Dadurch wirkt Nimue sehr menschlich auf den Leser; sie gewinnt immer mehr an Sympathie.
Dennoch denke ich, dass ihr Charakter mit diesem Band nicht abgeschlossen ist. Selbst zum Ende hin ist deutlich, dass sie sich immer noch weiterentwickelt, was mir sehr gut gefallen hat. Sie ist eben nicht perfekt. Ich bin gespannt, wie sie sich im Folgeband macht.

Was ich von Merlin halten soll, weiß ich allerdings noch gar nicht. Er ist das genaue Gegenteil von dem, was man sich eigentlich unter dem großen Zauberer Merlin vorstellt: Ein Trunkenbold, der vor allen Königen katzbuckelt, um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, stets auf den eigenen Vorteil bedacht. Trotzdem würde ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er all das auch tatsächlich ist. Es gibt nämlich immer wieder Stellen, an denen einem der Gedanke kommt, dass er all das nur spielt, um die Situation zu seinem Vorteil zu nutzen.
Das ist das einzige, was bei ihm wirklich sicher scheint: Er denkt nicht bloß um die nächste Ecke, sondern hat stets das große Ganze im Auge. Selbst wenn er also wirklich so dauerbetrunken ist, wie er sich gibt, würde ich ihm dennoch einen großen Intellekt zuschreiben.
Seine Figur hat also durchaus viel Potenzial, bleibt aber in Die Auserwählte eher noch im Hintergrund. Zum Ende hin wird einiges angedeutet, was hoffen lässt, dass ihm im Folgeband eine größere Rolle zukommt.

Ähnliches gilt für die anderen Charaktere: Sie haben alle durchaus Potenzial, bleiben aber eher blass. Alle Figuren – seien es Uther, die Fey oder auch Arthur – handeln so, wie man es von ihnen erwartet. Selten überrascht eine Figur den Leser, was natürlich dafür sorgt, dass die Handlung sehr vorhersehbar bleibt.
Lediglich der Weinende Mönch und Schwester Iris sind interessante Figuren, die sich von den anderen abheben, obwohl man nicht so viel über sie erfährt. Vielleicht sind aber auch gerade diese Brotkrümelinformationen, die man über die Handlung verteilt von ihnen erhält, das, was sie so spannend macht.

Vor allem Arthur bleibt auch sehr im Hintergrund, was angesichts dessen, dass es eigentlich seine Geschichte ist, einerseits verwunderlich ist, aber andererseits auch interessant und passend, weil gerade der Punkt, dass Nimue hier die Protagonistin ist, das ist, was Cursed von anderen Interpretationen der Artussage unterscheidet.
Was mir allerdings gar nicht gefallen hat, ist die Beziehung zwischen ihm und Nimue. Beides sind zwar sympathische, wenn auch ausbaufähige Charaktere, aber ihre Beziehung zueinander kam für mich zu plötzlich und emotionslos. Man kann es nicht wirklich nachfühlen, und ich hätte mir gewünscht, dass man damit vielleicht bis zu einem späteren Zeitpunkt gewartet hätte.
Die Freundschaft zwischen beiden war sehr schön mitanzusehen und man hat bereits gemerkt, dass sich daraus mehr entwickeln könnte, allerdings hätte es vielleicht einen größeren Effekt gehabt, wenn sich die Gefühle der beiden über einen längeren Zeitraum aufgestaut hätten.
So war da plötzlich dieser eine erste Kuss und dann war ihre Beziehung einfach da. Wie auch bei der Charakterisierung der einzelnen Figuren also sehr blass und eher oberflächlich; ungenutztes Potenzial.

Trotz aller Vorhersehbarkeit, Blässe und Oberflächlichkeit ist Cursed dennoch vor allem zum Ende hin durchaus sehr spannend, was mir dann wiederum sehr gut gefallen hat.
Jeder, selbst jemand wie ich, der damit eigentlich nichts am Hut hat, kennt die Artussage. Umso spannender fand ich die Interpretation Wheelers, der dem Schwert zwar die Macht zugestanden hat, die man von ihm erwartet, aber dennoch angedeutet hat, dass das Schwert auf seinen Träger augenscheinlich einen negativen Einfluss hat. Oder?
Zudem hat mir die Darstellung der unterschiedlichen Fey-Völker und ihrer Magie sehr gut gefallen, und vor allem deshalb bin ich schon sehr gespannt auf die Netflix-Serie.
Das Ende überrascht dann doch noch mit einem kleinen Cliffhanger und die offenstehenden Fragen machen neugierig auf Band zwei. Insbesondere, ob Arthur ebenfalls eine Verbindung zum Schwert hat, wie man es ja kennt, interessiert mich, darauf wird hier nämlich nicht eingegangen.

Der Schreibstil Wheelers ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, was selbst über den etwas zäheren Anfang hinweghilft.
Die Zeichnungen Frank Millers bereichern das Buch meiner Meinung nach allerdings nicht. Vielleicht ist das Geschmackssache, aber ich finde sie nicht schön anzusehen, teilweise sogar gruselig. Das muss zwar nicht immer unbedingt schlecht sein, weil es ja auch grausame Stellen im Buch gibt, aber selbst „neutralere“ Szenen sind in meinen Augen eher unansehlich dargestellt. Das liegt aber – wie gesagt – im Auge des Betrachters, und andere mögen sich an diesem Stil erfreuen.
Was aber unbestreitbar negativ auffällt, ist die seltsame und überspitzte Darstellung von Mann und Frau. Jeder Herr muss natürlich super männlich mit extremen Muskeln dargestellt werden, unabhängig davon, ob er so auch im Buch beschrieben wird, und die Frauen – und das hat mich sehr gestört – sind alle sehr kurvig und stehen immer irgendwie versteift. Vor allem Nimue – ein 16-jähriges Mädchen! – wird dadurch, wie ich finde, übersexualisiert.

Fazit:
Die Auserwählte ist ein guter Auftakt, der aber an vielen Stellen, insbesondere bei der Charakterisierung, noch zu sehr an der Oberfläche kratzt. Dennoch schafft Wheeler hiermit eine gute Basis für eine spannende, neue Adaption der Artussage mit viel Potenzial, die neugierig auf den Folgeband und auf die Netflixserie machen.
Die Zeichnungen gefallen mir persönlich nicht, und können schon als sexistisch aufgefasst werden. Man kann sie auch gut weglassen.
3/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.11.2020

Ungenutztes Potenzial, oder auch: Synthia, die Problemlöserin

Synthia: Band 1
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Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie schön ist bitte das Cover?! o
Ich muss, glaube ...

Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie schön ist bitte das Cover?! o
Ich muss, glaube ich, gar nicht viel dazu sagen. Es ist ein absoluter Hingucker! Es erinnert mich ein bisschen an Alice im Wunderland…..
Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass in der Sanduhr, die am Anfang jeden Kapitels zu sehen ist, von Kapitel zu Kapitel immer mehr Sand verrinnt, was nicht nur hervorragend zum Titel passt, sondern vor allem auch zum Inhalt. Solche kleinen Details liebe ich!

Meine Meinung:
Nach einem interessanten – wenn auch etwas holprigen, dazu später – Prolog lernt man direkt die Protagonistin der Reihe, Synthia, kennen. Sie war mir von Anfang an leider sehr unsympathisch. Sie ist ein freches, undankbares – Sorry! – Gör, das noch dazu wenig Rücksicht auf andere nimmt und fast nur an sich denkt. Dazu kommt, dass sie zwar (zum Anfang der Geschichte) 13 sein soll, sie meistens aber noch viel jünger wirkt, eher so wie eine zehn- oder elfjährige.
Sie lernt kaum aus den Situationen, die sie durchleben muss und trifft immer wieder ähnlich dumme Entscheidungen. Dass sie nicht immer vernünftig handelt und gerne auch mal impulsiv sein darf, passt natürlich wiederum zu ihren jungen Jahren (Welcher Teenager ist schon vernunftbegabt?), allerdings wünscht man sich als Leser trotzdem, dass sie irgendwann an ihren Aufgaben wächst und diesbezüglich Charakterentwicklung zeigt. Das bleibt bei Synthia jedoch leider aus.

Die anderen Figuren jedoch, vor allem Torfmuff, der mir wegen seines trockenen Humors und seiner Muffeligkeit am meisten gefallen hat, sind mir eher ans Herz gewachsen. Jeder von ihnen hat seine zugeschriebene Rolle in Synthia und selbst die Nebenfiguren, denen die Protagonistin auf ihrer Reise begegnet, sind allesamt außergewöhnlich und einzigartig.
Hier kann man den Autor durchaus für seine Fantasie loben, gleichzeitig muss man an dieser Stelle feststellen, dass sowohl die einzelnen Charaktere (gerade die Nebenfiguren) als auch Synthias Reise stark an Alice im Wunderland und Der Zauberer von Oz angelehnt ist. Wer beide Geschichten kennt, wird beim Lesen immer mal wieder Parallelen feststellen.

So muss Synthia durch das Land reisen und viele Prüfungen bestehen, die ihr alle dabei helfen sollen, den Dunklen Fürsten (bei Alice die Herzkönigin, in Oz die Hexe von Oz) zu besiegen. Sie hat Weggefährten, die ihr dabei helfen und unterwegs trifft sie auf viele kleinere Charaktere, die sie ebenso bei ihrer Reise unterstützen.
An sich eine wirklich schöne Geschichte, gerade für Fans von Alice und Oz, da man durch das beeindruckende Worldbuilding das Gefühl hat, als ginge man an der Seite von Synthia durch das Land. Ich könnte mir sehr gut ein Computerspiel zu diesem Buch vorstellen!

Allerdings fällt einem bereits sehr früh negativ auf, dass Synthia anscheinend alles einfach so in den Schoß fällt. Zwar erlebt sie auch die eine oder andere gefährliche Situation, aber jedes Problem wird sehr schnell aufgelöst. Das nimmt nicht nur die Spannung heraus, durch das hohe Tempo bekommt Vieles nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient. So ist zwar das Worldbuilding bereits wirklich gut gelungen, allerdings denke ich, dass man da noch mehr hätte herausbekommen können, wenn man sich dem Setting etwas intensiver gewidment hätte; Gleiches gilt für die Charaktere, die so kaum die Chance haben, sich weiterzuentwickeln. Auch bei den „Regeln“ der Welt und ihrer Magie wird das meiste nur angerissen oder einfach als gegebene Tatsache hingestellt und von den Figuren so akzeptiert, ohne dass näher darauf eingegangen wird und man als Leser erfährt, wie die Natur dort funktioniert oder bspw. welchen Ursprungs Synthias Kraft ist.
Man nimmt also das Setting und den Plot wahr, aber wird so hindurchgejagt, dass man gar nicht richtig dort eintauchen kann.
Gerade wegen dieser hohen Geschwindigkeit habe ich auch nicht verstanden, wieso Synthia am Ende des Buches schon 14 und am Ende der Reihe sogar bereits 16 ist. Es passiert ehrlicherweise nicht so viel, dass die paar Jahre Zeitsprung während der Handlung gerechtfertigt sind…

Nicht nur das Erzähltempo schmälert also das Leseerlebnis. Auch der Schreibstil ist, wie bereits angedeutet, sehr holprig. Viele Sätze sind sehr kurz und abgehackt, sodass man mehr durch die einzelnen Kapitel stolpert als fliegt. Ich konnte mich damit leider nicht anfreunden.
Das mag aber auch daran liegen, dass das gesamte Buch eher den Eindruck machte, als sei es an eine jüngere Zielgruppe gerichtet, die unter Umständen vielleicht auch trotz des hohen Tempos und der Oberflächlichkeit vieler Aspekte viel Freude an Die Sanduhr des Lebens haben könnte.

Fazit:
Die Sanduhr des Lebens hat zwar eine nervige Protagonistin, ist jedoch trotzdem eine süße Geschichte mit viel Potenzial, die oft an Alice im Wunderland und Der Zauberer von Oz erinnert. Wer ein Fan dieser Geschichten ist, wird hier bestimmt auf seine Kosten kommen, jedenfalls solange er sich nicht daran stört, dass man durch das Geschehen gehetzt wird. Ich persönlich fand es schade, dass Synthia jedes kleinere und größere Problem mühelos ohne Weiteres lösen konnte, da meines Erachtens so die Spannung unten gehalten wurde.
Das und die Tatsache, dass die Protagonistin selbst noch sehr kindlich ist, deutet allerdings darauf hin, dass Synthia eher an eine Zielgruppe bis höchstens 14 Jahre gerichtet ist. Diese Leser könnten hier ein großartiges Leseerlebnis finden! 😊
3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Queer literature, aber leider verfehlt

When Katie met Cassidy
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Aufmachung:
Ich bin ein großer Fan des Covers!
Mir gefällt es wirklich gut, wie man im Hintergrund leicht den Umriss einer Großstadt wie New York City, wo das Buch spielt, erkennen kann, davor eine Frau, ...

Aufmachung:
Ich bin ein großer Fan des Covers!
Mir gefällt es wirklich gut, wie man im Hintergrund leicht den Umriss einer Großstadt wie New York City, wo das Buch spielt, erkennen kann, davor eine Frau, die augenscheinlich dabei ist, gerade den Arm zu heben, um ein Taxi zu rufen. Ich mag die Dynamik des Bildes wirklich sehr.
Gleichzeitig gefällt mir auch die Farbgebung: Das Cover ist vollständig in den Farben der lesbischen Flagge gehalten! 😊

Meine Meinung:
Ich habe mich wirklich gefreut, als mir das Buch vom Verlag zugeschickt wurde. Bisher habe ich eher wenige LGBT+-Bücher gelesen, und wenn, dann auch hauptsächlich m/m-Geschichten. When Katie met Cassidy ist tatsächlich mein erstes Buch, in dem es hauptsächlich um eine w/w-Liebesgeschichte geht. Ich denke, dass ist ein gutes Indiz dafür, dass es auf dem Buchmarkt leider immer noch viel zu wenige Geschichten wie diese gibt!
Entsprechend gespannt war ich dann natürlich auch.

Am Anfang der Geschichte lernt man Katie kennen, unsere Protagonistin. Sie hat sich vor Kurzem von ihrem Verlobten getrennt. Man erfährt, wie es ihr dabei geht und bekommt einen ersten Einblick in ihre Gefühlswelt. Dadurch fühlt man direkt schon ein bisschen mit ihr mit und die Gute ist einem sofort sym-pathisch.
Gleichzeitig merkt man, dass dieses Buch mit etwas mehr Humor geschrieben ist. Schon auf den ersten paar Seiten musste ich über das Eine oder Andere schmunzeln!
Der Humor bleibt dem Buch übrigens die ganze Zeit erhalten, was ein dicker Pluspunkt für den Roman ist. Er sorgt nämlich dafür, dass man nur so durch die knapp 270 Seiten fliegt und macht aus When Katie met Cassidy eine schöne leichte Sommerlektüre.

Dann lernt man Cassidy etwas besser kennen, und für mich ging es ab dem Zeitpunkt bergab.
Sie verkörpert leider wirklich jedes Klischee, das man über Lesben haben könnte. Natürlich gibt es auch im echten Leben „Butches“, die ihr vielleicht sehr ähnlich sind. Würden die Klischees auch bei Cassidy aufhören, würde mich das Ganze auch gar nicht so stören. Aber dadurch, dass sie so ziemlich alle Kli-schees bedient, fällt einem alles andere Stereotypische noch einmal mehr auf.
In diesem Roman gibt es nämlich gefühlt nur schwarz und weiß, oder – anders ausgedrückt – männlich und weiblich. Nicht ganz das, was ich mir unter einer queeren w/w-Liebesgeschichte vorgestellt hatte.
Während Cassidy der typische „Kerl“ ist, ist Katie demgegenüber das good catholic girl (buchstäblich), das von nichts weiß, total unschuldig ist und gar nichts mehr versteht. Zum Beispiel kann sie es gar nicht begreifen, dass sie sich zu Cassidy – einer Frau! – hingezogen fühlt, obwohl sie vorher nur mit Männern ausgegangen ist. Sie fragt sich permanent, wie das denn sein kann und ob sie jetzt lesbisch ist. Dass sie selbst nicht auf die Idee kommt, dass es auch noch andere Sexualitäten als hetero- oder homosexuell gibt, kann ich ja noch verzeihen, immerhin ist sie die „Ahnungslose“. Aber irgendwer hätte ja erwähnen können, dass zum Beispiel Bisexualität existiert???
Ich würde jetzt nicht so weit gehen und behaupten, dass das Buch bi erasure betreibt (wobei das schon grenzwertig ist meiner Meinung nach), aber schwer enttäuscht war ich trotzdem.

Und wo wir schon bei Klischees sind: Viel mehr Persönlichkeit hat da kein Charakter. Im Gegenteil: Es ist bloß eine Woche her, dass ich das Buch beendet habe, und trotzdem kann ich mich an kaum einen der Figuren erinnern.
Da ist Cassidys beste Freundin, die klein und frech ist (Klischee?), Katies Ex, ein Snob.

Auch die Liebesgeschichte an sich zeichnet sich leider durch nichts Besonderes aus. Sie hätte genau so mit anderen Figuren in jedem anderen Liebesroman stattfinden können.
Homophobie ist hier ein kleines Thema. Allerdings wird nur am Rande angeschnitten, dass Cassidy (ir-gendwann dann auch mit Katie zusammen) blöd angeguckt oder für einen Mann gehalten wird. Wirklich in die Tiefe geht die Autorin dabei nicht, was ich eher schade fand. Dadurch hätte gerade Cassidy viel mehr Persönlichkeit bekommen können, aber das Potenzial wurde leider nicht ausgenutzt.

Perris Schreibstil hat mir hingegen wieder sehr gut gefallen. Sie schreibt leichte kurze Sätze, durch die man gut durchs Buch kommt. Vor allem merkt man auch, wenn gerade die Perspektiven von Katie und Cassidy gewechselt werden, da sich der Stil der Autorin minimal verändert, je nachdem, aus wessen Sicht gerade erzählt wird.
Das kann nicht jeder, aber der Autorin ist das wirklich gut gelungen!


Fazit:
Das Buch lebt leider von sehr vielen Klischees. Besonders gestört hat mich jedoch Katies Blindheit für andere Sexualitäten, insbesondere Bisexualität, die auch von keinem anderen (etwas „erfahreneren“) Charakter angesprochen wird.
Die Charaktere sowie die Story bleiben eher flach und vorhandenes Potenzial wird nicht ausgenutzt.
Allerdings sorgen der Schreibstil und der Humor der Autorin dafür, dass das Buch mit seinen 270 Seiten trotzdem gut gelesen werden kann. Als leichte Sommerlektüre zur Ablenkung zwischendurch kann ich es durchaus empfehlen, man sollte jedoch nicht zu viel erwarten. Insbesondere nicht im Hinblick auf eine queere w/w-Story.
3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Kommt bei Weitem nicht an den Auftakt heran

Legendborn – Das geheime Erbe
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Vielen lieben Dank an Heyne und das Penguin Random House Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung.
Das ...

Vielen lieben Dank an Heyne und das Penguin Random House Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung.
Das Cover ist identisch zu dem des Auftakts, lediglich mit blauer statt rötlich-brauner Grundfarbe. Man sieht im Vordergrund den Titel in gold-orangener Schrift, darunter das Schwert Excalibur, das aus einem scheinbar glühenden Stein herausragt. Hinter dem Titel und am Rand ranken sich goldene Äste, von denen Blätter abfallen und die die dunkle Tür im Hintergrund einrahmen. Es wird viel mit Kontrasten gearbeitet, wodurch das Cover eine mystische, geheimnisvolle Grundstimmung erhält, was die Thematik des Geheimbundes rund um die Artussage widerspiegelt.
Schade finde ich, dass die Fortsetzung anders als der Auftakt nur noch ein einfaches, etwas größeres Taschenbuch und kein broschiertes Exemplar mehr ist, dafür aber 17 € kostet. Trotzdem ist auch hier der Einband wieder sehr flexibel, sodass keine Leserillen entstehen, selbst, wenn man das Buch in der Mitte ganz aufklappt.


Meine Meinung:
Der Auftakt war letztes Jahr ein riesiges Jahreshighlight für mich, was vor allem am Magiesystem, an der Protagonistin und an Selwyn lag. Dementsprechend groß war dann auch meine Vorfreude und entsprechend hoch meine Erwartungen an die Fortsetzung.

Während der Einstieg noch wirklich gut funktioniert, selbst wenn man nach einem Jahr nicht mehr viel von der doch eher komplexen Handlung des Auftaktes weiß, verliert man beim Lesen schnell an Begeisterung.

Grund dafür ist vor allem das Erzähltempo.
Nach ca. dem ersten Fünftel des Buches bleibt die Handlung erstmal für mehrere hundert Seiten auf einer Stelle stehen. Es passiert einfach nichts mehr; stattdessen wird seitenlang nur hin und her überlegt, es werden Pläne geschmiedet und es wird gestritten, aber zur Konfliktlösung kommt es erst viiiiel später und dann auch auf wenig zufriedenstellende Weise.
Die Artussage, die Dämonenjagd und das Magiesystem bekommen zwar auch hier wieder ein wenig Aufmerksamkeit, allerdings nicht annähernd so viel wie im Auftakt und auch nicht so viel, wie es notwendig gewesen wäre. Das, worum es in der Reihe eigentlich geht, gerät durch die zwischenmenschlichen Konflikte, die Bree mit ihren Begleitern hat, in den Hintergrund. Konflikte, die im Auftakt angeteasert wurden, wie Brees Beziehung zu Sel, alles, was mit Nick passiert und Brees Rolle im Orden, der zudem noch mit Korruption zu kämpfen hat, wird oberflächlich angeschnitten, aber nichts davon wird anständig auserzählt.

Ähnliches gilt im Übrigen für die Rassismuskritik, die die Autorin im Auftaktband noch so wunderbar nahtlos, aber dafür nicht weniger laut in die Handlung mit eingewoben hat. Auch hier geraten Bree und ihre Freunde immer mal wieder in ungerechte Situationen, bei denen man am liebsten laut aufschreien möchte, aber diese Konflikte werden ebenfalls relativ schnell wieder abgehandelt und erhalten insgesamt wenig Aufmerksamkeit. Man möchte unbedingt, dass die Autorin da und auch in o. g. Konflikte viel mehr in die Tiefe geht, aber da wird man leider enttäuscht.


Hinzu kommt, dass vor allem Bree nicht mehr mit der Bree, die man aus dem Auftakt kennt, vergleichbar ist. Während sie sich da noch dadurch ausgezeichnet hat, dass sie einen wunderbar trockenen Humor, der einen oft zum Lachen bringt und mit dem sie mehrfach pointiert genau das anspricht, was dem Leser durch den Kopf geht, man sich super in sie hineinversetzen kann und, dass sie in Situationen ruhig und ausgeglichen bleibt, in denen ich an ihrer Stelle ganz anders reagiert hätte, trotzdem aber nichts mit sich machen lässt, was sie nicht will, ist sie hier einfach nur nervig.
Als Leser weiß man gar nicht mehr, was sie eigentlich will, weil sie gefühlt von Höcksken auf Stöcksken kommt, sich nie für einen Weg entscheiden kann und dann aber trotzdem von allen erwartet, dass sie für sie da sind und ihr folgen.

Genauso wenig habe ich Selwyn hier leiden können. Er ist ständig schlecht gelaunt und geht Bree aus dem Weg – das macht anfangs bis zu einer bestimmten Auflösung zwar noch bedingt Sinn, aber auch danach wird es mit ihm nicht besser. Alles, was er sagt und wie er handelt, passt kaum noch dazu, wie man ihn im Auftakt kennengelernt hat, insbesondere was seine Beziehung mit Bree angeht.
Während am Ende des Auftaktes diesbezüglich nämlich noch etwas angeteasert wurde, scheint davon hier kaum noch etwas übrig zu sein. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, brauchen Bree und Sel ganze 300 Seiten, bis sie es mal schaffen, miteinander zu reden, und selbst das Gespräch ist nicht wirklich befriedigend.
Bei einem 750-Seiten-Schinken macht all das das Lesen natürlich sehr anstrengend.


Fazit:
Der Auftakt war letztes Jahr ein großes Highlight für mich und der Einstieg in das Buch war auch noch sehr vielversprechend. Irgendwann wird dann aber deutlich, dass nicht nur die Handlung ein paar hundert Seiten erstmal nicht vorangehen wird, sondern auch, dass die Protagonisten es plötzlich verlernt haben, miteinander zu sprechen.
Hinzu kommt, dass das Magiesystem, die Neuerzählung der Artussage und die Rassismuskritik, die ich in meiner Rezension zum Auftaktband so gelobt habe, hier nicht annähernd die Aufmerksamkeit bekommen, die sie brauchen. Kurz: „Das geheime Erbe“ liest sich leider wie ein völlig anderes Buch, das mit „Der geheime Bund“ nicht annähernd mithalten kann.
2,5/5 Lesehasen gibt es für den guten Einstieg und die doch sehr sympathischen Nebenfiguren, wie Alice, Valec oder Will.

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