Ein atemberaubendes Inselsetting mit einer starken Protagonistin
LimeaNachdem ich dieses Jahr mein absolutes Lesehighlight "Staubchronik" von Lin Rina gelesen hatte, war mir klar, dass es nicht nur bei diesem Buch von ihr bleiben würde. Jedoch bin ich ohne gewisse Erwartungen ...
Nachdem ich dieses Jahr mein absolutes Lesehighlight "Staubchronik" von Lin Rina gelesen hatte, war mir klar, dass es nicht nur bei diesem Buch von ihr bleiben würde. Jedoch bin ich ohne gewisse Erwartungen an "Limea" herangegangen, da ich finde, dass man einen freihistorischen Roman schlecht mit einem Buch wie "Limea" vergleichen sollte.
Zuallererst muss ich an dieser Stelle Lins Schreibstil loben. Sie hat eine Art zu schreiben, die beinahe hypnotisierend ist und man atmet und lebt jede einzelne Seite mit und verliebt sich in ihre Worte. Ich war von Anfang an in der Geschichte gefangen und es ließ sich wirklich unheimlich flüssig lesen.
Limea als Protagonistin hat mir auch gut gefallen. Sie ist eine toughe Jägerin, die an sich glaubt und weiß, wie stark sie ist. Das mochte ich sehr gerne und auch dass sie hin und wieder zu ihren Schwächen steht hat sie sehr authentisch gemacht. Aber auch die Nebencharaktere fand ich durchweg sympathisch und wichtig für den Verlauf der Geschichte. Nur mit Nóatún bin ich nicht ganz warm geworden, aber dazu später mehr.
Das Inselsetting hat mir auch sehr zugesagt. Es war fast, als würde man selbst mit Limea durch die Baumwipfel klettern und lange Spaziergänge am Strand unternehmen, das hat Lin wirklich sehr detailliert und bildlich beschrieben. Die Problematik mit dem Kastensystem war an dieser Stelle auch sehr spannend und ich mochte es, dass Limea im Laufe des Buches immer wieder beweist, wie schwachsinnig ein solches System doch ist.
Doch warum dann nur 4 Sterne?
Mein einziger Kritikpunkt war für mich die Liebesgeschichte. Meiner Meinung nach ging sie mir viel zu schnell und es wurde einfach viel zu oft betont, wie breit das Kreuz des männlichen Protagonistens doch sei und wie muskulös er doch war. Das war mir irgendwann einfach zu viel, denn schon bei der ersten Beschreibung habe ich diese Merkmale verinnerlicht und die ständige Betonung dessen hat mich dann im Laufe der Geschichte einfach nur noch gestört. Auch stimme ich manchen Rezensionen zu, die meinten, dass die erste Annäherung der beiden nicht so optimal war. Ich fand auch, dass Nóatún sich Limea etwas aufgedrängt hatte, obwohl sie ihm nicht abgeneigt war. Letztendlich hätte ich mir gewünscht, dass er ihr einfach den Freiraum von Anfang an gegeben hätte, den sie brauchte, das hätte ich etwas schöner gefunden. Ich fand die Liebesgeschichte nicht misslungen, doch wirklich mitgefiebert habe ich leider nicht.
Dennoch mochte ich das atemberaubende Setting und die starke Protagonistin sehr gerne und war für einige Lesetunden in einer wundervollen Welt gefangen, die mich auch nach ein paar Tagen nicht mehr losgelassen hat. Wegen der kleineren Kritikpunkte vergebe ich hier 4/5 Sternen.