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Veröffentlicht am 21.11.2020

Die Spur zu den Mädchen in der Grube

Amissa. Die Verlorenen
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"Amissa - Die Verlorenen" ist der erste Band der neuen Kantzius-Reihe von Frank Kodiak (einem Pseudonym des Autors Andreas Winkelmann). Der Ex-Polizist Jan Kantzius und seine Frau werden auf der Autobahn ...

"Amissa - Die Verlorenen" ist der erste Band der neuen Kantzius-Reihe von Frank Kodiak (einem Pseudonym des Autors Andreas Winkelmann). Der Ex-Polizist Jan Kantzius und seine Frau werden auf der Autobahn in einen Serienunfall verwickelt. Auslöser ist ein junges Mädchen, dass auf die Fahrbahn rennt und erfasst wird. Bevor sie in den Armen von Jan stirbt, flüstert sie ihm noch die Worte "Die Grube" zu und in ihrer Hand hält sie verkrampft einen Zettel fest. Zugleich explodiert bei der nahen Autobahnraststätte ein Wohnmobil, darin die Leiche eines Mannes. Genug um die beiden Privatermittler Nachforschungen anstellen zu lassen, denn die Spur führt zu vermissten jungen Mädchen die jeweils nach einem Umzug verschwanden. Der Thriller beginnt gleich mit hohem Tempo und zieht den Leser sofort in seinen Bann. Dabei lernt er zwei unkonventionelle Ermittler kennen, die einen manchmal schmunzeln lassen, aber nicht im klassischen Sinn immer handeln. Speziell Jan Kantzius überschreitet im Laufe der Story mehrmals die Grenzen der Legalität. Die Handlung ist gut konstruiert und aufgebaut. Durch den Ansatz die Ermittler in einer privaten Hilfsorganisation tätig sein zu lassen, ergeben sich auch andere Möglichkeiten diese gegenüber klassischen Kriminalbeamten aktiv werden zu lassen. Dies ist zum einen mal erfrischend anders, aber natürlich auch nicht immer realitätsnah. Obwohl im Mittelteil der Geschichte für mich die Spannung ein wenig abfiel, konnte der Autor einen rechtzeitig wieder ins Boot holen. Denn je näher Jan und Rica dem Täter auf die Spur kamen, wurde der Thriller wieder zum Pageturner. Dabei sind so manche Szenen aber auch durchaus brutal dargestellt. Am Ende ist das Schicksal der vermissten Teenager zwar geklärt, aber es scheinen noch viel mehr dubiose Machenschaften dahinter zu stecken. Denn die Spur führt zu Amissa. Der Grundstein ist gelegt, das man eindeutig neugierig ist wie es im Folgeband weitergehen könnte.

Veröffentlicht am 17.11.2020

Der Schatten der Vergangenheit über Gut Falkenbach

Das Unrecht der Väter
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"Das Unrecht der Väter" ist der Auftaktroman der neuen Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. Drei ehemalige Kriegskameraden aus dem ersten Weltkrieg haben sich in Bernried erfolgreich Firmensitze aufgebaut. ...

"Das Unrecht der Väter" ist der Auftaktroman der neuen Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. Drei ehemalige Kriegskameraden aus dem ersten Weltkrieg haben sich in Bernried erfolgreich Firmensitze aufgebaut. Es ist das Jahr 1936 kurz vor den Olympischen Spielen als eine junge Frau in dem Ort am Starnberger See auftaucht, und von den Herren Auskunft über ihren Vater erlangen möchte. Denn dieser diente in der gleichen Einheit wie sie im Krieg, fiel aber und galt in der Heimat als Kriegsheld. Doch die Wahrheit scheint eine andere zu sein. Was geschah damals tatsächlich in Riga? Falkenbach und die Brüder Lehmann verschweigen der jungen Frau etwas und sie wollen das Geheimnis mit aller Gewalt im Verborgenen lassen. Doch sie scheinen nicht die einzigen in den Familien zu sein, die Geheimnisse haben. So manch anderes Familienmitglied hat diese auch. Dieser Roman ist der Beginn einer neuen Familiensaga von Ellin Carsta. Diesmal wird der Leser in das Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg entführt, die Nazis sind an der Macht und deren Einfluss wird immer spürbarer. Nach und nach lernt der Leser alle Protagonisten kennen, deren Positionen und Stellungen innerhalb der drei Familien. Über den ein oder anderen kann man schon zum Auftakt seine Spekulationen anstellen wo die Reise hingehen könnte. Die Figuren sind so dargestellt, dass es ebenfalls ein leichtes ist seine Sympathien als Leser zu verteilen. Ein klares Schema von Gut und Böse. Dies war mir aber teilweise ein wenig zu eindeutig, ich hätte mir noch mehr Raum für Spekulationen gewünscht. Trotzdem ist das eigentliche Geheimnis der drei Familienoberhäupter interessant gestaltet und man darf gespannt sein, wie sich dies im Laufe der Saga weiterentwickelt. In Summe ist für mich dieser Auftaktroman flüssig zu lesen, nicht der ganz große Tiefgang, aber trotzdem in seiner Rezeptur gut gestaltet. Ein Buch, das man jederzeit lesen kann und bei dem man am Ende neugierig ist, wie die Geschichte weitergeht.

Veröffentlicht am 14.11.2020

Der Würger von Nürnberg

Unter Wölfen - Der verborgene Feind
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"Unter Wölfen - Der verborgene Feind" ist der zweite Band der Isaak-Rubinstein-Serie von Alex Beer. Der jüdische Antiquar spielt immer noch die Rolle des Berliner Sonderermittler Adolf Weissmann. In dieser ...

"Unter Wölfen - Der verborgene Feind" ist der zweite Band der Isaak-Rubinstein-Serie von Alex Beer. Der jüdische Antiquar spielt immer noch die Rolle des Berliner Sonderermittler Adolf Weissmann. In dieser Rolle arbeitet er für den Widerstand, der echte Ermittler wurde von diesem getötet. In Nürnberg weiß niemand von seinem riskanten Doppelspiel, er bewegt sich unter örtlichen Nazigrößen. Als die Tochter eines dieser Größen brutal erdrosselt wird, bekommt er von oberster Stelle aus Berlin die Anweisung die örtliche Kriminalpolizei zu unterstützen. Doch in vier Tagen wollte er seine Flucht angehen, das Doppelspiel wird für ihn immer gefährlicher. Wird es ihm gelingen seine Rolle aufrecht zu halten, bis er untertauchen kann? Auch in diesem zweiten Band der Reihe lässt die Autorin den Protagonisten Isaak in seiner gefährlichen Rolle als Sonderermittler agieren. An der Seite eines mürrischen und misstrauischen Inspektor muss er sich behaupten. Zugleich will Ursula von Rahn ihn als ihren zukünftigen Ehemann gewinnen, was weitere gefährliche Situationen für ihn bereithält. Seine Tarnung scheint jeden Moment aufzufliegen und damit sein Schicksal besiegelt. Man spürt, wie sich der Strick um seinen Hals immer mehr zuzieht. Der Mordfall, sowie die Geschichte rund um Isaak Rubinstein ist dabei wieder spannend inszeniert. Die Autorin baut dabei immer wieder zufällige Wendungen ein, die es ermöglichen das Isaak's Tarnung nicht auffliegt. Ein wenig sind dies aber schon sehr glückliche Zufälle, es sterben dabei immer genau die richtigen Personen. Obwohl dies für mich ein wenig zu unrealistisch ist, gefällt die Geschichte in Summe. Denn auch diesmal ist das Nürnberg der Nazizeit sehr gut eingefangen und als Leser ist es schwer zwischen Sympathisant und echtem Feind von Isaak zu unterscheiden. Diese unterschwellige und latente Gefahr um den Protagonisten trägt wesentlich zur Spannung des Krimis bei. Die letztendliche Auflösung des Falles ist dabei auch gut inszeniert. Und wähnt man Isaak schon fast in Sicherheit, nimmt alles nochmal eine Wendung, die einen schon jetzt sehr neugierig auf noch folgendes in einem dritten Band hinterlässt. Generell empfehle ich aber diese Reihe um Isaak Rubinstein in korrekter Reihenfolge zu lesen, denn damit wird das Gesamtverständnis über dessen Werdegang besser nachvollziehbar. In Summe für mich ein gelungener zweiter Band dieser Serie.

Veröffentlicht am 10.11.2020

In den Vollmondnächten geht der Panther auf Jagd

Der Panther
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"Der Panther" ist der neunzehnte Band aus der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Im Frankfurter Stadtwald wird ein ermordetes Pärchen ...

"Der Panther" ist der neunzehnte Band aus der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Im Frankfurter Stadtwald wird ein ermordetes Pärchen aufgefunden. Handelt es sich um ein Sexualdelikt, eine Beziehungstat oder einen Raubmord? Alles unklar. Doch dann geschieht im gleichen Waldgebiet ein weiterer Doppelmord an einem Pärchen. Anscheinend hat der Täter es gezielt auf diese Paare abgesehen und er schlägt immer in Vollmondnächten zu. Und die Taten gleichen einer Reihe von Serienmorden, die vor 30 Jahren begangen wurden. Aber dieser Mörder lebt nicht mehr. Gibt es einen Nachahmungstäter? Erneut bekommt es der Leser mit den seit langer Zeit bekannten Ermittlern zu tun. Diesmal sogar mit Verstärkung aus Offenbach und Kiel, den Kommissaren Peter Brandt und Sören Henning, beide bekannt aus anderen Reihen von Andreas Franz. Ich habe diese bisher alle gelesen und das Daniel Holbe die Reihen zuletzt immer wieder verbindet gefällt mir gut. Denn im Laufe der Jahre seit der Erstveröffentlichung des ersten Bandes der Reihe im Jahr 1996 sind mir die Protagonisten ans Herz gewachsen und man ist selbst mit ihnen älter geworden. Diesmal gibt es eine Hochzeit im Team von Durant, fast passend zum Pärchenmörder. Man merkt zwar Julia Durant an, dass sie selbst ein wenig Abnutzungserscheinungen im Laufe der Jahre als Protagonistin hat, aber der Fall ist durchaus wieder interessant aufgebaut. Obwohl ich bereits ca. ab Mitte des Buches einen schweren Verdacht bzgl. des Panthers hatte, blieb die Story unterhaltsam und spannend. Am Ende dann mit einem klassischen Showdown und der letztendlichen Aufklärung der Zusammenhänge aus Vergangenheit und Gegenwart. Kleine Ungereimtheiten sind zwar gegeben, aber diese Reihe finde ich in Summe immer noch lesenswert.

Veröffentlicht am 07.11.2020

"Operation Judas" - Die Vertuschung der Kriegsverbrechen

Der rote Judas
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"Der rote Judas" ist der Auftaktkrimi der neuen Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Leipzig, 1920: Paul Stainer ist gerade zurück aus französischer Kriegsgefangenschaft und kehrt mit einer Beförderung ...

"Der rote Judas" ist der Auftaktkrimi der neuen Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Leipzig, 1920: Paul Stainer ist gerade zurück aus französischer Kriegsgefangenschaft und kehrt mit einer Beförderung zum Kriminalinspektor in seinen alten Beruf zurück. Kaum das er seine neue Abteilung übernommen hat, wird er auch schon mit einem vermeintlichem Suizid konfrontiert. Doch es ist der Auftakt einer Mordserie, die kurz darauf weitere Todesopfer fordert. Die Spuren führen zusammen, scheinen ihren Ursprung in Kriegsverbrechen zu haben. "Operation Judas" soll die Verräter beseitigen. Bald schon steht Paul Stainer selbst im Fokus der Täter, als er ihnen gefährlich nah kommt. Spätestens seit dem Erfolg von Babylon Berlin gibt es derzeit etliche neue Kriminalromane aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Thomas Ziebula schickt nun seinen Protagonisten als Kriegsheimkehrer in Leipzig 1920 ins Rennen. Ein Protagonist, der beruflich ein äußerst genauer Inspektor ist, aber der einige Lasten im Gepäck aus dem Krieg mitbringt. Sein Privatleben steht Kopf. Neben dem Kriminalfall hat der Autor diesem einen großen Raum gegeben. Teilweise für mich ein wenig zu viel. Doch der Kriminalfall ist gelungen und steigert sich kontinuierlich in der Spannung. Es bleiben aber auch offene Fragen, speziell da nicht alle Mitarbeiter im Kommissariat an einem Strang ziehen zu scheinen. Aber vielleicht erfährt der Leser dazu mehr im Folgeband, der Anfang 2021 erscheinen soll. In Summe für mich ist dieser Krimi ein guter Auftaktroman für den Leipziger Inspektor, der durchaus mit im Reigen dieser zeitgeschichtlichen Krimis aus den 20er Jahren mithalten kann.