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Veröffentlicht am 01.07.2021

Das Kaufhaus für Magisches und Mystisches

Hidden Worlds 1 – Der Kompass im Nebel
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Mal etwas andere Fantasy, made in Germany.

“Hidden Worlds – Der Kompass im Nebel” ist der Beginn der ungewöhnlichen Fantasy-Trilogie von Mikkel Robrahn. Die Einordnung des Verlags in das Subgenre Urban-Fantasy ...

Mal etwas andere Fantasy, made in Germany.

“Hidden Worlds – Der Kompass im Nebel” ist der Beginn der ungewöhnlichen Fantasy-Trilogie von Mikkel Robrahn. Die Einordnung des Verlags in das Subgenre Urban-Fantasy kann ich nur schwer nachvollziehen, da das Buch eher nicht in einem urbanen Umfeld spielt. Aber so wirklich High-Fantasy ist es auch nicht. Nicht Fisch, nicht Fleisch, der Leser möge selbst entscheiden.

Das Buch dreht sich um Elliot Craig. Er ist ein sympathischer Junge aus schwierigen Verhältnissen, der (wie überraschend) unerwartet in eine Welt voll Magie und fantastischer Wesen stolpert. Allerdings ist Elliot eher ein passiver Protagonist. Er ist ängstlich und naiv, lässt sich von den anderen Figuren eher mitschleifen oder einspannen. Mir war er hin und wieder etwas zu ängstlich und passiv. Aber insgesamt mochte ich Elliot.

Für die Handlung muss man in jedem Fall Geduld mitbringen.
Elliot wird nur nach und nach in die magische Welt eingeführt. Er hat keinen Mentor an der Hand, der ihm alles erklärt. Im Gegenteil erleben wir in der ersten Hälfte des Buches nur seinen Arbeitsalltag, in dem er sich viel selbst erschließen muss. Ich fand das magische Kaufhaus ziemlich interessant, daher haben mir die Längen zu Beginn nichts ausgemacht. Wenn man allerdings ein spannendes und actionreiches Abenteuer erwartet, wird man hier eher enttäuscht.

Der Schreibstil ist sehr gefällig. Auch wenn in der Handlung insgesamt erst gegen Ende wirklich etwas passiert, lässt sich das Buch flüssig und zügig lesen. Die Sprache passt gut zu den Figuren und in die Welt. Elliot ist zwar ein Protagonist aus unserer Welt, auf Umgangssprache wird aber weitestgehend verzichtet. Der Autor ist leider bisher etwas geizig mit Hintergrundgeschichten zu seinen Figuren. Wir erfahren also leider nicht wie das Kaufhaus entstanden ist oder woher zum Beispiel Buffaloman Gerry genau kommt. Das fand ich etwas schade. Aber insgesamt entfaltet das Buch eine leise, ganz eigene Magie.

Fazit:
Hidden Worlds ist eher etwas für Leser, die ruhige Geschichten und unauffällige Protagonisten mögen. Da wir hier einen ersten Teil haben, bleiben noch viele Fragen offen. Die Geschichte bleibt etwas hinter ihrem Potential zurück, aber vielleicht steigert sich der Autor in Teil 2 ja noch. Ich wurde gut unterhalten und freue mich auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 01.07.2021

Mehr Seiten und mehr Tiefe wären besser gewesen

Die Stadt der Seher
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Gut gedacht, aber am Ende nicht gut genug gemacht.

“Die Stadt der Seher” ist ein Buch, dass mich zuerst mit dem Cover überzeugt hat. Der Klappentext klang dann auch noch ziemlich spannend. Nun im Nachhinein ...

Gut gedacht, aber am Ende nicht gut genug gemacht.

“Die Stadt der Seher” ist ein Buch, dass mich zuerst mit dem Cover überzeugt hat. Der Klappentext klang dann auch noch ziemlich spannend. Nun im Nachhinein habe ich den Eindruck, dass er eher eine komplette Zusammenfassung des Buches darstellt. Und leider hat die Umsetzung des spannende Plots ein paar Schwächen.

Mit Marco treffen wir einen Protagonisten, der dem Leser schnell sympathisch wird. Er lebt auf der Straße und bekommt scheinbar die Chance seines Lebens, als der Orden der Seher ihn aufnimmt. Er lernt die intelligente Elena kennen und beide stolpern in einen Krieg, der ihre Heimatstadt Vastona bedroht. Doch vieles ist nicht so wie es scheint...

Ich kannte bisher kein Buch von Autor Christoph Hardebusch. Doch sein Schreibstil gefiel mir schon in den ersten Kapitel sehr gut. Das Buch ließ sich flüssig lesen und die Schauplätze werden detailreich beschrieben. Hier und da verliert sich Marco aber etwas zu sehr in seinen Betrachtungen und Gedanken, sodass es schonmal etwas langatmig wird.
Der Autor versucht sich der “Zeit”, in der seine Handlung spielt, anzupassen, indem er die Figuren etwas altertümlich sprechen lässt. Doch er verwendet auch immer wieder Begriffe aus der gehobenen Sprache, die sogar ich erstmal nachschlagen musste. Woher soll ein Straßenjunge wie Marco so eine Sprache gelernt haben?

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiv in der dritten Person erzählt. Zum einen verfolgen wir Marcos neuen Alltag; einige Kapitel begleiten Elena oder wir erfahren auch einiges von Seiten der Gegenspieler. Sie lassen sich alle recht gut unterscheiden.
Allerdings haben die Abschnitte im Feindeslager für mich bis zuletzt kaum Sinn für die Handlung gemacht. Wir folgen einem Charakter, der als Spion und Attentäter agiert und Aufträge für den “Hauptbösewicht” erfüllt. Diese führen ihn aber weg vom eigentlichen Geschehen, sodass wir nur die Eindrücke und Gedanken des Spions und einige belanglose Nebenschauplätze erleben. Hinzu kommt, dass sich die Figur am Ende ziemlich unlogisch verhält. Ich verstehe, was die Idee dahinter war. Aber die Umsetzung finde ich nicht optimal.

Der Autor nimmt sich viel Zeit um Marco aufzubauen und ihm gute Freunde an die Hand zu geben. Dies führt leider dazu, dass die Handlung lange Zeit nur seinen Alltag im Orden der Seher und an der Seite von Elena schildert. Die Bedrohung von außen ist zunächst kaum Thema. Und dann, im letzten Drittel des Buches, bricht auf einmal die Hölle los. Da kommt es zu einer großen Schlacht, mit wirklich unerwartetem Verlauf. Plötzlich taucht ein ganzes Elfenvolk auf, und Marco und Elena beweisen überraschende Fähigkeiten im Umgang mit Erfindungen, die eindeutig von Da Vinci geliehen sind.
Da wollte jemand am Ende des Tag einfach viel zu viel in seine Handlung packen. Vielleicht war ursprünglich ein Mehrteiler geplant, oder das Buch sollte eigentlich viel mehr Seiten bekommen. Beides wäre auf jeden Fall eine bessere Lösung gewesen, als das vorliegende Buch.

Fazit:
Christoph Hardebusch ist bestimmt ein guter Fantasy-Autor. Ich habe in diesem Buch viele Ideen gefunden, die mir sehr gut gefallen haben. Der Schreibstil ist gefällig und die Figuren gut ausgewählt. Aber leider bekommt die Handlung nicht den Raum, den sie dringend brauchen würde. Dadurch sind spannende Aspekte nicht gut genug ausgearbeitet. Andererseits verliert sich die Geschichte zum Teil in unnötigen Längen, liefert aber nicht die Tiefe, die ich mir gewünscht hätte.
Ein kurzweiliges aber wenig überzeugendes Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Kleine Züge, große Wirkung

Das Vermächtnis des Wunderlands (Das Vermächtnis des Wunderlands 1)
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Band 1 für kleine und große Fans der weltgrößten Modellbahn.

Das Miniatur Wunderland in der Speicherstadt Hamburg ist wohl eine der bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Mit ...

Band 1 für kleine und große Fans der weltgrößten Modellbahn.

Das Miniatur Wunderland in der Speicherstadt Hamburg ist wohl eine der bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Mit "Das Vermächtnis des Wunderlands" veröffentlicht der Carlsen Verlag nun ein Leseabenteuer basierend auf dem Wunderland für Fans ab 9 Jahren.

Die Schrift ist auffallend groß, sodass auch unerfahrene Leser den Text gut erfassen können. Außerdem gibt es viele farbige ganz- oder doppelseitige Illustrationen zu bestaunen, inkl. einer Karte von Knuffingen. Zusammen mit dem goldgeprägten Cover ein echter Hingucker.

Die Geschichte um die Geschwister Hinderthür und ihrer Freundin Pi beginnt wie eine Mutprobe, die Kinder gerne mal abhalten. Doch dann passieren merkwürdige Dinge. Bis der Leser dass allerdings bemerkt, ist das Buch quasi schon wieder vorbei. Das liegt vor allem daran, dass die Figuren vor allem mit der großen Zugmesse in Knuffingen beschäftigt sind und die Merkwürdigkeiten selbst nur als lästige Unterbrechung wahrnehmen, ohne sie weiter zu hinterfragen. Schade, denn die Geschichte ist zwar ziemlich abenteuerlich, doch die echte Spannung kommt erst ganz zum Schluss auf.

Die Protagonisten sind eine nette Truppe. Allerdings kommen mir die beiden älteren Geschwister, Olivia und Bruno, einfach zu erwachsen vor. Zumindest für das Alter, dass sie eigentlich haben sollten. Und sie sind zum Teil ziemlich politisch (Stichwort Sexismus, Rassismus und ökologischer Fußabdruck). Ich fand es an einigen Stellen ziemlich anstrengend, da hier deutlich der Zeigefinger gehoben wird und abweichende Ansichten schnell als schlecht und falsch abgestempelt werden. Die super intelligente Pi und der verfressene Tom haben mir besser gefallen.
Die Eltern der Geschwister sind sympathisch zerstreut und die anderen Nebenfiguren passen sehr gut in die Geschichte.

Trotz der inhaltlichen Stolpersteine ließ sich das Buch flüssig und schnell lesen. Für die junge Zielgruppe sollte das Verständnis kein Problem sein. Begeisterung für Züge (mindestens die Modelle) und/oder das Wunderland sollte man aber in jedem Fall mitbringen.

Fazit:
Leider bleibt das Buch etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Die Handlung ist bisher nur mäßig fesselnd und die Figuren heben mir etwas zu oft den politischen und sozialen Zeigefinger. Ich hoffe sehr, dass Band 2 mehr Wert auf Charaktertiefe und ein gutes Abenteuer legt.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Die Liebe zu Büchern hat viele Gesichter

Bücherliebe – Was Bücherregale über uns verraten
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Inspiration und Selbsterkenntnis für Bücherfreunde.

Welcher passionierte Bücherwurm wird bei so einem Titel nicht neugierig?
Ich jedenfalls konnte nicht widerstehen und habe “Bücherliebe” von Annie Austen ...

Inspiration und Selbsterkenntnis für Bücherfreunde.

Welcher passionierte Bücherwurm wird bei so einem Titel nicht neugierig?
Ich jedenfalls konnte nicht widerstehen und habe “Bücherliebe” von Annie Austen am Stück durchgesuchtet. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Essays, Listen und erklärende Texte rund ums Lesen, Sammeln und Sortieren von Büchern.

Die angesprochenen Fragen und kleinen Marotten der Bücher-Liebenden sind dabei so vielfältig, wie die Titel im Regal. Bei einigen konnte ich mich persönlich wiederfinden und musst herzlich über mich selbst lachen. Bei anderen Texten konnte ich mich nur wundern, wie verschroben so mancher Sammler sein kann.

Die Texte sind zum Teil sehr unterschiedlich geschrieben, aber alle sehr unterhaltsam.
Es gibt Listen, Texte über fiktive und reale Bibliotheken oder kleine Anekdoten. Alle lassen sich flüssig lesen und sind wirklich fesselnd. Man findet seine eigenen Gewohnheiten schnell wieder und stellt fest, dass man mit seiner Leidenschaft gar nicht so alleine und fern der Realität ist, wie man manchmal denkt.

Das Cover und auch die Illustrationen im Innenteil greifen die Thematik perfekt auf.
Damit ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild und ein spaßiges und lehrreiches Kompendium für Neugierige.

Fazit:
Bücher-Liebhaber dieser Welt, ihr seid nicht allein!
Dieses Buch feiert das Lesen, Büchersammeln und Regalepflegen auf unterhaltsame Weite. Aber es bringt auch frischen Wind in die eigene, kleine Lesewelt. Ich hatte wirklich Spaß beim Lesen und habe für mein eigenes Regal auch einige neue Anregungen mitgenommen.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Wiederentdecktes Textbuch ohne Hörspiel

Asterix - Der Goldene Hinkelstein
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Für jene die ein Comic-Album erwarten eine Enttäuschung.

Inhalt:
Das ganze Dorf ist in Aufruhr. Troubadix hat beschlossen, am legendären Gesangswettbewerb um den goldenen Hinkelstein teilzunehmen. Weil ...

Für jene die ein Comic-Album erwarten eine Enttäuschung.

Inhalt:
Das ganze Dorf ist in Aufruhr. Troubadix hat beschlossen, am legendären Gesangswettbewerb um den goldenen Hinkelstein teilzunehmen. Weil auch die Römer großes Interesse an diesem Wettbewerb haben, werden Asterix und Obelix beauftragt, Troubadix zu seinem Schutz begleiten.

Meinung:
Mir war schon beim Kauf bewusst, dass ich hier kein neues, sensationelles Asterix-Album bekomme. Es handelt sich um ein illustriertes Dialogbuch mit einer Geschichte der Original-Künstler von 1967.
Damals war es Teil einer Schallplatten-Hülle.

Der Stoff wurde quasi 1zu1 aus diesem "Booklet" übernommen und nur aufgearbeitet. Leider sind es zu 99% "nur" die Dialoge der Figuren. Man muss sich die Handlung also aus den Gesprächen und wenigen großflächigen Illustrationen erschließen. Dadurch entfaltet sich für mich der klassische Asterix-Zauber leider nicht.

Das Hörspiel wurde anscheinend ebenfalls aufgearbeitet und am Ende des Bandes wird auch darauf verwiesen. Allerdings muss man es separat kaufen, es ist nicht mehr Teil des Dialogbuches. Und all das zum Preis eines vollwertigen Albums. Kann man als Fan machen, muss man aber nicht.

Fazit:
So toll es auch ist, dass diese Geschichte der Altmeister den jungen Lesern wieder zugänglich gemacht wird, diesem Album fehlt einfach zu viel um ein richtiges Asterix-Abenteuer zu sein. Vielleicht hätte man das neue Team bitten sollen, einen richtigen Comic aus dem Skript zu machen.

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