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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2022

Dieses Buch muss man lesen

Zusammenkunft
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Natasha Brown hat mit ihrem kurzen Roman ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Noch nie habe ich ein ähnliches Buch gelesen. Mit einem ungewöhnlichen, knappen und präzisen Schreibstil, der gleichzeitig ...

Natasha Brown hat mit ihrem kurzen Roman ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Noch nie habe ich ein ähnliches Buch gelesen. Mit einem ungewöhnlichen, knappen und präzisen Schreibstil, der gleichzeitig verblüfft und schockiert, erzählt sie uns die Geschichte einer jungen, schwarzen Frau, die ihr ganzes Leben um Anerkennung und Gleichberechtigung kämpft. Die einfach nur dazu gehören möchte, auch wenn sie im falschen Geschlecht und in der falschen Hautfarbe geboren wurde. Die dann, als sie endlich erreicht hat, was sie möchte, auch noch mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert wird.

Sich mit ihr zu identifizieren ist einfach für mich, obwohl ich zwar nie mit Rassismus kämpfen musste, aber als Frau natürlich oft genug Sexismus und Ungerechtigkeiten erfahren habe. Und auch wenn das Buch nur knappe 113 Seiten umfasst und schnell gelesen ist, lässt es mich atemlos und wütend zurück. Die Autorin braucht nicht viele Worte, um das ganze Elend zu beschreiben. Aber die, die sie verwendet, sind äußerst geschickt gewählt. Sie peitscht sie förmlich heraus und trifft mühelos Punkt für Punkt. Trifft mit einer gnadenlosen Härte, so dass es fast weh tut und den Leser zum Nachdenken bringt. Wir haben zwar erst Ende Februar, aber der Roman gehört jetzt schon zu meinen diesjährigen Highlights und ich kann ihn nur jedem ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Olga zwischen zwei Welten

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Was für ein Buch! Da ist Olga, angehende Ärztin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Nachnamen, der aus höchstens zwei Silben besteht und nicht auf ..idis endet. Da kommt ihr Felix van Saan gerade ...

Was für ein Buch! Da ist Olga, angehende Ärztin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Nachnamen, der aus höchstens zwei Silben besteht und nicht auf ..idis endet. Da kommt ihr Felix van Saan gerade recht. Der ist ebenfalls Arzt und hoffnungslos in Olga verliebt. Doch der Zufall will es, dass Jakob Jennerwein, genannt Jack, in ihr Leben schneit. Ein liebenswerter Lebenskünstler, der sein Geld als Ghostwriter verdient. Keine Festanstellung und dazu noch ein Name, der so gar nicht in ihr Schema passt, das geht gar nicht. Und dann glaubt Olgas Mutter noch, dass sie todeskrank ist und unbedingt in Georgien sterben will. Natürlich im Beisein der ganzen Familie.

Mich hat schon schon der Titel magisch angezogen und ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser kaukasischen Kuh auf sich hat. Über Georgien wusste ich bis dato auch nicht viel und ich war neugierig auf das mir unbekannte Land.

Angelika Jodl hat mich nicht enttäuscht. Ihr Buch ist lebensbejahend, witzig, sehr skurril und äußerst unterhaltsam. Auf der einen Seite das akkurate Deutschland, konservativ und glatt, das aber auch den ein oder anderen Ausrutscher duldet. Und auf der anderen Seite das gastfreundliche, wilde Georgien, das sich zwar augenscheinlich in kein Raster pressen lässt, aber dennoch seine Schattenseiten hat. Die Autorin zeigt uns zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Diese beiden Welten zusammenzuführen, ist gar nicht so einfach, ist ihr aber sehr gut gelungen.

Der spritzige Schreibstil hat mir so manches Lächeln auf die Lippen gezaubert und den Protagonisten viel Leben eingehaucht. Olgas Temperament und ihre Zerissenheit wurden gut dargestellt, aber auch die anderen Charaktere, allen voran Jack, wirken lebendig und authentisch. Das Leben in Georgien wurde sehr anschaulich beschrieben und die Autorin hat mir einen guten Einblick in Land, Leute und Kultur verschafft.

Der Roman ist so ganz anders, als die Bücher, die man sonst so zu lesen bekommt. Er hat mich sehr gut unterhalten und ist bis jetzt eines meiner Highlights in diesem Jahr.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Eine unerwartete Wendung

Die Frau vom Strand
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Petra Johann, eigentlich Mathematikerin, hat mit ihrem Buch "die Frau vom Strand" bewiesen, dass sie mehr kann, als nur forschen und rechnen. Denn ihr kreativer Thriller ist ein echter Pageturner. Die ...

Petra Johann, eigentlich Mathematikerin, hat mit ihrem Buch "die Frau vom Strand" bewiesen, dass sie mehr kann, als nur forschen und rechnen. Denn ihr kreativer Thriller ist ein echter Pageturner. Die packende Schreibweise zieht den Leser in den Bann und verführt ihn dazu, das Buch in einem Rutsch auszulesen. Auch mir ist es so gegangen und ich habe mich sehr gut dabei unterhalten. Die Autorin baut einige unerwartete Wendungen in den Plot ein und überrascht nicht nur mit ihrem Schluss. Dadurch hält sie die Spannung stets auf einem sehr hohen Niveau.Sie lässt uns Leser in tiefe Abgründe blicken, zeigt aber auch vielschichtige Charaktere, die sehr authentisch dargestellt werden. Mich hat der Roman, der viel mehr ist, als nur ein Thriller, sehr überrascht. In meinen Augen hat die Schriftstellerin ein tiefgründiges Psychogramm geschaffen, das, auch wenn man nicht immer alle Schritte der Protagonisten nachvollziehen konnte, doch auf voller Linie überzeugt.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Wieder enorm spannend

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Auch der dritte Band um Tom Babylon war für mich ein weiteres Lesehighlight in dieser Reihe. Dieses Mal wird es noch persönlicher für den sympathischen Ermittler und er muss sich wieder einmal seiner Vergangenheit ...

Auch der dritte Band um Tom Babylon war für mich ein weiteres Lesehighlight in dieser Reihe. Dieses Mal wird es noch persönlicher für den sympathischen Ermittler und er muss sich wieder einmal seiner Vergangenheit stellen. Und nicht nur das, er gerät selbst ins Visier der Ermittlungen, denn alles deutet auf ihn als Täter hin. Marc Raabe schreibt wieder mit einer Präsenz, die den Leser unermüdlich durch das Buch peitscht. Man schafft es kaum Atem zu holen und ist wie hypnotisiert. Ich konnte das über 500 Seiten dicke Buch beinahe gar nicht mehr aus der Hand legen, so war ich vom Geschehen gefesselt. Schön, dass man ein paar neue Details aus Toms Leben erfährt, so kommen endlich weitere Puzzleteile dazu und einige der offenen Fragen aus den ersten beiden Büchern werden beantwortet. Auch Sita ist wieder von der Partie und man spürt, wie gut die beiden miteinander klar kommen, das macht sie menschlich und lebendig. Gemein ist der Cliffhänger am Ende schon ein wenig, aber eigentlich dann doch nicht, denn das heißt ja, dass es weiter geht mit der Geschichte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Brutal und extrem spannend

Rache, auf ewig (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 3)
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Auf der Insel Sylt wird ein Mann auf extrem grausame Art ermordet. Er nennt sich der Erlöser. Obwohl Ian Grall und Rabea Wyler nicht mehr für das LKA arbeiten, werden sie zu diesem Fall hinzugeholt. Das ...

Auf der Insel Sylt wird ein Mann auf extrem grausame Art ermordet. Er nennt sich der Erlöser. Obwohl Ian Grall und Rabea Wyler nicht mehr für das LKA arbeiten, werden sie zu diesem Fall hinzugeholt. Das Morden geht weiter und die beiden sind fieberhaft auf der Suche nach dem Täter.

In seinem dritten Band um die sympathischen Ermittler ist Lars Schütz mittlerweile zu Höchstform aufgelaufen. In einer Geschwindigkeit, die es dem Leser kaum erlaubt, Atem zu holen, wird man durch die Geschichte gepeitscht. Ich musste das Buch an einem Tag zu Ende lesen, anders hätte ich keine Ruhe gefunden. Wo der Autor die Ideen her hat, will ich gar nicht wissen. Perfide und äußerst grausam sind die Methoden des Erlösers. Nichts für zartbesaitete Menschen. Wem es jedoch, zumindest im Roman, nicht brutal genug zugehen kann, der ist hier genau richtig. Gut, dass wenigstens das Privatleben der Ermittler ein wenig für Ruhe und ab und zu sogar für ein Schmunzeln sorgt. An Spannung fehlt es nicht und auch der Schreibstil lässt den Leser nur so durch die Seiten fliegen. Der Schluss lässt ich ein wenig wehmütig zurück. Hoffentlich geht es mit den beiden bald weiter.