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Veröffentlicht am 14.11.2020

Spannender Serienauftakt

Fremder Tod
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Rainer Hauptmann ist vom Balkon seiner Darmstädter Wohnung in den Tod gestürzt. Da es anscheinend keine Angehörigen gibt, wird Nachlasspflegerin Jana Welzer mit dem Fall betraut. Sie soll den Nachlass ...

Rainer Hauptmann ist vom Balkon seiner Darmstädter Wohnung in den Tod gestürzt. Da es anscheinend keine Angehörigen gibt, wird Nachlasspflegerin Jana Welzer mit dem Fall betraut. Sie soll den Nachlass sichten und eventuelle Erben aufspüren. Doch schon bald stößt Jana auf einige Ungereimtheiten. Denn Rainer Hauptmann war offensichtlich nicht der, für den er sich ausgegeben hat. Gemeinsam mit ihrem alten Freund Ben, beginnt Jana nachzuforschen. Die beiden entdecken einige Pässe und Dokumente, die zu weiteren Identitäten des Verstorbenen führen. Der Fall ist äußerst rätselhaft. Doch Jana und Ben geben nicht auf....

"Fremder Tod" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe um die Nachlasspflegerin Jana Welzer. Der Einstieg verläuft zwar zunächst eher gemächlich, gelingt aber dennoch mühelos. Denn der Autor beschreibt die Hauptprotagonistin Jana und ihre Arbeit als Nachlasspflegerin so authentisch und interessant, dass man sich von Anfang an auf die Spurensuche einlassen kann. Gerade die Tatsache, dass in diesem Krimi keine Polizisten ermitteln, sondern dass man eine Nachlasspflegerin bei ihrer Suche nach den Vermögenswerten und möglichen Erben beobachtet, gibt der Handlung einen ganz besonderen Reiz. 

Im Zentrum des Geschehens stehen die Nachforschungen von Jana und Ben. Außerdem gibt es immer mal wieder kurze Einschübe, in denen man einen Einblick in das stressige Leben des alleinerziehenden Vaters Caesar bekommt. Zunächst ist nicht klar, wie sich dieser Handlungsstrang in den Verlauf einbinden wird, doch dem Autor gelingt es hervorragend, die unterschiedlichen Stränge nach und nach zu verknüpfen. Bis dahin muss man sich allerdings etwas gedulden, da der Fall ungeahnte und mehr als überraschende Wendungen nimmt. Immer wenn man meint, dass man bei den eigenen Überlegungen einen Schritt weitergekommen ist, sorgt die Vergangenheit des Verstorbenen dafür, dass man umdenken muss. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse, denn man möchte unbedingt erfahren, was Jana und Bens Ermittlungen ergeben. 

Ein durchweg spannender und interessanter Reihenauftakt, der durch die Tatsache, dass man keine herkömmliche Polizeiarbeit, sondern eine Nachlasspflegerin auf ihrer akribischen Spurensuche beobachtet, wohltuend aus der Masse hervorsticht. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Berührt und regt zum Nachdenken an

Jeden Tag ein neuer Himmel
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Charlotte hat eine neue Arbeitsstelle in einem Londoner Hospiz angetreten und betreut dort den totkranken Jungen Hamish in seinen letzten Tagen. Auf dem Heimweg kommt hört sie, wie der Straßenmusiker Sam ...

Charlotte hat eine neue Arbeitsstelle in einem Londoner Hospiz angetreten und betreut dort den totkranken Jungen Hamish in seinen letzten Tagen. Auf dem Heimweg kommt hört sie, wie der Straßenmusiker Sam gerade seinen gefühlsbetonten Song "Daisy" singt. Dieses Lied weckt all die Erinnerungen an ihre kleine Tochter Daisy, die vor beinahe einem Jahr gestorben ist.  Sam beobachtet Charlottes intensive Reaktion und fühlt sich dadurch sofort mit ihr verbunden. Er ist fasziniert von Charlotte und möchte sie unbedingt kennenlernen. Charlotte reagiert zunächst sehr zurückhaltend, doch mit seiner einfühlsamen Art gelingt es Sam schließlich, ihre Abwehr zu durchbrechen. Doch das Schicksal macht es den beiden nicht leicht....

Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Charlotte und Sam erzählt. Dadurch lernt man nicht nur beide Hauptcharaktere intensiv kennen, sondern kann außerdem beobachten, wie sie aufeinander wirken und was sie voneinander denken. Beide wecken spontane Sympathien, wodurch man sich gerne auf die Geschichte einlässt. 

In diesem Roman werden einige ernste und traurige Themen angeschnitten. Dennoch wirken sie wohldosiert und nicht übertrieben. Man kann die Gefühle sehr gut nachvollziehen und bereits früh in die Handlung eintauchen. Denn die Autorin schafft es, trotz der traurigen Themen, eine Wohlfühlatmosphäre zu erschaffen, die mitreißt und angenehm zwischen den Zeilen schwebt. Die Geschichte berührt und trifft zuweilen mitten ins Herz, wodurch sich das Buch quasi von allein liest, da man sich nicht von der Handlung lösen mag. Denn man fiebert mit den Charakteren mit und möchte unbedingt erfahren, was das Schicksal für sie vorgesehen hat 

Ein intensiv erzählter, berührender Roman, der zuweilen mitten ins Herz trifft. 

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Faszinierend

Splitter aus Silber und Eis
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Veris ist die Prinzessin des Ewigen Frühlings. Jedes Jahr muss ihr Volk dem Prinzen des Winters eine Auserwählte schicken, damit er mit seinen eisigen Splittern nicht die Herzen der Menschen vergiftet. ...

Veris ist die Prinzessin des Ewigen Frühlings. Jedes Jahr muss ihr Volk dem Prinzen des Winters eine Auserwählte schicken, damit er mit seinen eisigen Splittern nicht die Herzen der Menschen vergiftet. Dazu wird, bis auf wenige Ausnahmen, das schönste Mädchen des Jahrgangs entsendet. In diesem Jahr muss Veris selbst den Weg, von dem niemals eine Auserwählte zurückgekehrt ist, antreten....

Der Einstieg in diesen märchenhaften Fantasyroman gelingt nahezu mühelos. Denn die Autorin versteht es hervorragend, die fremde Winterwelt, die dortigen Gepflogenheiten und die einzigartigen Charaktere zu beschreiben. Man hat beim Lesen das Gefühl, direkt in die Handlung einzutauchen. 

Diese wird in der Ich-Form, hauptsächlich aus der Sicht von Veris, geschildert. Allerdings gibt es auch Szenen, in denen man quasi in der Haut des Winterprinzen steckt und dabei miterlebt, welche Gedanken und Gefühle ihn bewegen. Die wechselnden Ich-Perspektiven sorgen dafür, dass man die beiden Hauptprotagonisten hautnah erleben kann. Außerdem erfährt man so, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken. Veris weckt beinahe sofort Sympathien, denn durch ihre Gedanken meint man, sie genau einschätzen zu können. Doch Veris hat Eigenschaften, die man beim Lesen nicht unterschätzen sollte. Denn im Verlauf der Handlung kommt es zu einigen Überraschungen. 

Der Schreibstil ist äußerst angenehm lesbar. Man kann sich alles mühelos vorstellen und die märchenhafte Erzählung genießen. Der unterschwellige Humor, der häufig aufblitzt, wenn die beiden unterschiedlichen Hauptcharaktere sich Wortgefechte liefern, lockert das Ganze zusätzlich auf. Haupt- und Nebencharaktere passen perfekt in die Handlung und werden authentisch beschrieben. Es ist nicht immer leicht, sie richtig einzuschätzen, aber das macht einen großen Reiz der Geschichte aus. Denn man gerät früh in den Sog der Ereignisse und mag die faszinierende Erzählung, die mit einigen Überraschungen aufwartet, schon bald nicht mehr aus der Hand legen. 

"Splitter aus Silber und Eis" ist eine märchenhafte Erzählung, die fasziniert und durch authentische Charaktere, humorvolle Wortgefechte und unverhoffte Wendungen überzeugt!

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Witzige Geschenkidee für Erwachsene, die sich einfach "Nichts" wünschen

Nichts
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Jeder kennt wahrscheinlich folgende Situation: Ein Geburtstag steht an oder eine Einladung, aus welchen Gründen auch immer, trudelt ins Haus. Da man nicht ohne Geschenk oder Mitbringsel auftauchen möchte, ...

Jeder kennt wahrscheinlich folgende Situation: Ein Geburtstag steht an oder eine Einladung, aus welchen Gründen auch immer, trudelt ins Haus. Da man nicht ohne Geschenk oder Mitbringsel auftauchen möchte, fragt man kurz nach, was der Einladende sich wünscht - und bekommt die frustrierende Antwort: "Nichts!". Mit leeren Händen zu erscheinen, ist meist keine Option. Deshalb sucht man fieberhaft nach einem Ausweg aus diesem Dilemma. Dabei ist die Lösung doch so einfach. Denn Caroline Sterns Büchlein "Nichts" erfüllt alle Kriterien. Es ist das passende Geschenk für Erwachsene, die schon alles haben und sich ausdrücklich "Nichts" wünschen. Die Idee ist witzig und sehr originell, da man den Wunsch haargenau erfüllt und trotzdem nicht mit leeren Händen dasteht. 

"Nichts" ist ein dünnes, broschiertes Buch, das 60 leere Seiten umfasst. Das Büchlein ist damit gut als Notiz- oder Adressbuch geeignet. Man kann darin schreiben, malen, Fotos oder Bilder einkleben - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile ist "Nichts" in unterschiedlichen Aufmachungen erhältlich. Der Inhalt ist gleich, doch durch verschiedene Farbgestaltungen des Covers kann man das passende "Nichts" auswählen. 

Eine witzige Geschenkidee für Erwachsene, die sich einfach "Nichts" wünschen. Denn mit diesem Büchlein kann man dem Wunsch entsprechen und wird dem Beschenkten sicher ein Lächeln ins Gesichts zaubern. 

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Vom Jäger zum Gejagten

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Als der LKA-Ermittler Tom Babylon vom Babyschwimmen zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall eine Wendung nimmt, die ihn und seine Familie bis ins Mark erschüttern wird. Denn ...

Als der LKA-Ermittler Tom Babylon vom Babyschwimmen zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall eine Wendung nimmt, die ihn und seine Familie bis ins Mark erschüttern wird. Denn plötzlich wird Tom vom Jäger zum Gejagten. Alle Indizien deuten darauf hin, dass Tom der Täter ist....

Nach "Schlüssel 17" und "Zimmer 19" ist "Die Hornisse" bereits der dritte Band, in dem Tom Babylon und seine Kollegin, die Psychologin Sita Johanns, sich auf die Suche nach einem perfiden Killer machen. Obwohl man dem aktuellen Geschehen sicher auch dann folgen kann, wenn man noch keinen Teil dieser Serie kennt, ist es ratsam, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn es wird immer wieder Bezug auf die vorherigen Ereignisse genommen. Es gibt dazu zwar eingeflochtene Erklärungen, die über das nötigste Grundwissen informieren, dennoch kann man die Lage einfach besser einschätzen, wenn man Vorkenntnisse hat. Außerdem könnte man sich mit dem Wissen, das man beim Lesen dieses Bands erlangt, die Spannung verderben, falls man im Nachhinein die vorherigen Teile lesen möchte. 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt nahezu mühelos. Tom Babylon ist noch immer davon überzeugt, dass seine Schwester Viola, die als Kind spurlos verschwand, am Leben ist. Wie auch schon in den vorherigen Bänden, nimmt er sie wahr und spricht mit ihr. Dieses Mal nimmt Viola allerdings nicht zu viel Raum ein. Es geht noch tiefer zurück in Toms Vergangenheit. 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und trägt sich außerdem auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Strang beobachtet man nicht nur, wie Tom ins Visier der Ermittlungen gerät, sondern auch die Bemühungen seiner Kollegen, den Mord an einem gefeierten Rockstar aufzuklären. Natürlich versucht Tom auch auf eigene Faust den Täter und sein Motiv zu enttarnen. Beim Rückblick in die Vergangenheit wird man in die DDR, in die Zeit kurz vor dem Mauerfall, zurückversetzt. Hier erfährt man mehr über Toms Mutter, von der Tom immer dachte, dass sie bei einem Unfall starb. 

Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Auch wenn man zunächst nicht ahnt, wie sie sich verbinden werden. Durch rasante Szenenwechsel wird bereits früh ein hohes Tempo aufgebaut, das nicht nur gehalten werden kann, sondern sich im Verlauf der Handlung stetig steigert. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Man fiebert mit Tom Babylon mit und stellt eigene Überlegungen an. Überraschende Wendungen sorgen allerdings dafür, dass man sich nicht sicher sein kann, ob man mit den eigenen Vermutungen richtig liegt. Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und gipfeln in einem atemberaubend spannenden Finale. Und wenn man meint, dass man am Schluss aufatmen kann, wird man mit einem Cliffhanger konfrontiert, der dafür sorgt, dass man am liebsten sofort weiterlesen würde. 

Ein hochspannender und sehr persönlicher Fall für Tom Babylon!

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