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Veröffentlicht am 16.01.2021

Blick hinter die Fassade

Das Nachtfräuleinspiel
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Liane kann auf eine lange Karriere als Erziehungstherapeutin zurückblicken. Sie ist eine Person des öffentlichen Lebens, die nicht nur zahlreiche Bücher geschrieben hat, sondern auch Star des erfolgreichen ...

Liane kann auf eine lange Karriere als Erziehungstherapeutin zurückblicken. Sie ist eine Person des öffentlichen Lebens, die nicht nur zahlreiche Bücher geschrieben hat, sondern auch Star des erfolgreichen Fernsehformats „Die Familienretterin“ ist.
Die Geschichte, die sich in Anja Jonuleits Roman „Das Nachtfräuleinspiel“ nach und nach entwickelt, zeigt uns, dass sich auch hinter der perfektesten Fassade Abgründe verbergen können. Wir begleiten Lianes Weg ab den 60er Jahren, mit dem Hauptfokus auf den 80ern. Schon in jungem Alter zeigt Liane Zeichen von Empathielosigkeit. Sie wird Erzieherin, obwohl sie Kinder nicht einmal besonders mag. Die einzige Person, die ihr Emotionen entlockt, ist der Student Carl. Sie sieht ihn auf der Straße und noch bevor sie ein einziges Wort mit ihm gesprochen hat, entwickelt sie eine Obsession, die man nur als Stalking und krankhaft bezeichnen kann. Liane ist eine Narzisst, der teilweise schon psychopathische Züge aufweist. Zusammen mit Carl gibt sie ein Paar ab, dass man nur mit Kopfschütteln und Befremden beobachten kann.
Anja Jonuleits Roman ist vollgepackt mit verschiedenen Themen. Liane, ungewollte Schwangerschaft einer Minderjährigen, Faschingsbräuche, Waldorfschule, extreme Erziehungs- und Ernährungsmethoden...
Das namensgebende Nachtfräuleinspiel hat ebenfalls eine zentrale Rolle. Für mich war dieser Brauch komplett neu. Ich kenne nur die farbenfrohen, lustigen Karnevalszüge. Was sich in dieser schwäbischen Gemeinde zur Fastnacht abspielt, gleich mehr einem Szenario aus einem Horrorfilm.

Wie auch schon bei „Die Rabenfrauen“ fesselte mich auch dieser Roman von Anja Jonuleit mit Themen, die so in dieser Form in noch keinem Roman, den ich gelesen habe, vorkamen. Man klebt förmlich an den Seiten, obwohl die Abgründe, die sich hier auftun so schrecklich sind, dass man eigentlich gar nicht hinschauen möchte. Insbesondere schockierte es mich, dass viele Sachen, wie zum Beispiel die angesprochene Festhaltetherapie, tatsächlich praktiziert wurden.
„Das Nachfräuleinspiel“ ist spannend wie ein Thriller und bekommt von mir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Spannender Entführungsthriller

Die Moortochter
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Karen Dionne war zum Jahresende 2020 meine Autoren Neuentdeckung. Nachdem mich „Die Rabentochter“ sehr begeistert hat, musste ich unbedingt auch ihren Debütroman „Die Moortochter“ lesen, welcher mir sogar ...

Karen Dionne war zum Jahresende 2020 meine Autoren Neuentdeckung. Nachdem mich „Die Rabentochter“ sehr begeistert hat, musste ich unbedingt auch ihren Debütroman „Die Moortochter“ lesen, welcher mir sogar noch etwas besser gefallen hat.
Auch hier erschafft die Autorin eine zum Greifen nahe Waldatmosphäre, deren Geruch aus jeder Seite zu strömen scheint.
Helena wächst mit ihren Eltern in einer Hütte fern von jeglicher Zivilisation mitten im Moor auf. Während sie zu ihrer Mutter ein distanziertes Verhältnis hat, liebt sie ihren Vater abgöttisch. Sie ist ein wildes Kind, dass früh lernt zu jagen und keine Scheu hat, Tiere zu töten. Erst mit 12 Jahren erfährt sie, dass ihre Mutter dieses Leben nicht freiwillig gewählt hat. Ihr Vater ist ein Entführer und Helena und ihre Mutter die Gefangenen.
Die Geschichte beginnt Jahre nach den Ereignissen im Moor. Helena hat sich ein neues Leben aufgebaut, als sie in den Nachrichten erfährt, dass ihr Vater aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Sie macht sie auf die Suche nach ihm und erinnert sich zurück, an ihre Kindheit, die in vieler Hinsicht für sie das perfekte Leben waren. Diese Erinnerungen sind wahnsinnig faszinierend zu lesen. Das Leben im Moor klingt in vieler Hinsicht völlig abstoßend. Der Mangel an Nahrungsmitteln, die Kälte, die fehlende Möglichkeit sich im Winter zu waschen... doch die junge Helena, die nichts anderes kannte, fühlte sich frei und glücklich. Ein Gefühl, dass sie in ihrem späteren Leben nicht mehr finden konnte. Ich finde die Überlegung sehr spannend, dass man jedes Leben als Normalität ansehen kann, solange man nichts anderes kennt.
Der Vater Jacob – der einstige Entführer – bleibt bis zum Showdown der große Unbekannte. Bis zum Schluss bleibt es spannend, da man nicht einschätzen kann, wie das Aufeinandertreffen ablaufen wird. Freut er sich, seine Tochter, nach so vielen Jahren wiederzusehen? Oder wird er sich verhalten, wie der Psychopath, der er definitiv ist?
Karen Dionne ist ein Name, den ich mir auf jeden Fall merken werde. Ich freue mich schon jetzt auf ihren nächsten Thriller.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Sympathische Privatermittler

Amissa. Die Verlorenen
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„Amissa – Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie von Frank Kodiak. Beim Lesen hatte ich allerdings trotzdem manchmal das Gefühl, bereits einen Band verpasst zu haben, wenn Ereignisse aus ...

„Amissa – Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie von Frank Kodiak. Beim Lesen hatte ich allerdings trotzdem manchmal das Gefühl, bereits einen Band verpasst zu haben, wenn Ereignisse aus der Vergangenheit erwähnt wurden. Dies lag vor allem daran, dass die Privatermittler Jan und Rica ein sehr sympathisches und interessantes Paar sind. Nicht nur beruflich sondern auch privat gehören die beiden zusammen. Der sowohl liebevolle als auch humorvolle Umgangston zwischen den beiden hat mir sehr gut gefallen. Ich hätte wirklich nichts gegen ein Prequel, in dem die spektakuläre Kennenlerngeschichte, die bereits mehrmals angeschnitten wurde, genauer erzählt wird.
Jan und Rica sind nun also Privatdetektive, die für „Amissa“ arbeiten, eine Organisation, die versucht, vermisste Menschen aufzuspüren. Der aktuelle Fall fällt Jan quasi vor die Füße, als ein junges Mädchen in seinen Armen stirbt.
Dieser Thriller ist sehr kurzweilig erzählt. Die Perspektive wechselt zwischen den Ermittlern, verschiedenen Mädchen und Angehörigen sowie den Tätern hin und her. Dabei ist der Schreibstil durchgängig spannend und der Kriminalfall bleibt lange undurchsichtig, so dass man bis zum Schluss mitfiebert.
Mit hat „Amissa – Die Verlorenen“ sehr gut gefallen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Jan und Rica weitergeht und werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 10.12.2020

Modernes Märchen meets Thriller

Die Rabentochter
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Vorneweg kann ich sagen, dass mich „Die Rabentochter“ völlig begeistert hat. Nach den ersten Seiten war ich noch ein wenig skeptisch. Wir treffen auf Rachel, die die letzten 15 Jahre auf eigenen Wunsch ...

Vorneweg kann ich sagen, dass mich „Die Rabentochter“ völlig begeistert hat. Nach den ersten Seiten war ich noch ein wenig skeptisch. Wir treffen auf Rachel, die die letzten 15 Jahre auf eigenen Wunsch in einer Psychiatrie verbracht hat, da sie glaubt, ihre Mutter ermordet zu haben. Diesen Verdacht hat sie allerdings nie gegenüber irgendjemandem geäußert. Als sie zufällig Einblicke in die Polizeiakte erhält, beginnt sie, an ihrer Schuld zu zweifeln und entlässt sich aus der Klinik. Alles geht holterdiepolter und kommt irgendwie von ungefähr, so dass mir die Geschichte zunächst seltsam erschien. Mit Rachels Ankunft im Haus der Familie beginnt der Thriller seine gesamte Faszination zu entfalten und die Sogwirkung nimmt von Seite zu Seite mehr zu. Auf dem Cover ist ein typisches Blockhaus abgebildet, wie man sich ein Haus im Wald eben so vorstellt. Das Anwesen von Rachels Familie ist eine völlig andere Dimension und überrascht mit Reichtum mitten im Nirgendwo. Gesichert wie ein Hochsicherheitsgefängnis findet man unzählige Räume mit Waffen, Gemälden und ausgestopften Tieren.
Die Kapitel erzählen abwechselnd in der Gegenwart von Rachel und in der Vergangenheit von ihrer Mutter Jenny, beginnend ab der Geburt von Rachels älterer Schwester Diana, einem wahrhaft teuflischen Mädchen, dass von Kleinkindalter an psychopathische Züge aufweist. Die Eltern versuchen ihre Tochter so gut es geht von der Außenwelt abzuschirmen, geraten aber immer wieder an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
Die Autorin schafft eine atmosphärische, düstere Grundstimmung und man meint, den Geruch nach feuchtem Waldboden beim Lesen selbst wahrnehmen zu können. Karen Dionne verwebt Realität mit Visionen, Erinnerungen und Fantasie, so dass „Die Rabentochter“ an manchen Stellen fast märchenhafte Elemente bekommt. Wer die Natur liebt, wird sich von der Atmosphäre dieses Thrillers angezogen fühlen. Ich zumindest habe große Lust bekommen, selbst ein Gespräch mit einem Raben zu beginnen.
Dies ist eine Geschichte über die Liebe in einer Familie und zu wilden Tieren sowie von Wahnsinn und von Taten gen jeder Vernunft, verpackt als modernes Märchen, wodurch „Die Rabentochter“ für mich zu einem sehr besonderen und originellen Thriller wurde.
Ich vergebe sehr gerne 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Spannend, romantisch und witzig

Repeat This Love
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Stell dir vor, du wachst im Krankenhaus auf und dein komplettes bisheriges Leben wurde aus deinem Gedächtnis gelöscht. So ergeht es Clementine, nachdem sie auf offener Straße brutal überfallen wurde. Der ...

Stell dir vor, du wachst im Krankenhaus auf und dein komplettes bisheriges Leben wurde aus deinem Gedächtnis gelöscht. So ergeht es Clementine, nachdem sie auf offener Straße brutal überfallen wurde. Der Leser kann ihre Situation ziemlich gut nachempfinden, denn die Geschichte beginnt mit Clementines Amnesie. Es gibt keinen Rückblick in die Zeit davor. Gemeinsam mit der Protagonistin erfahren wir kleine Häppchen über die alte Clem, aber die meisten Menschen drücken sich geheimnisvoll aus, so dass man nicht zu viel über sie erfährt, außer, dass sie eine eifersüchtige, kontrollierende, eher unsympathische Person war.
Die neue Clem dagegen ist eine Frau, die man einfach mögen muss. Sie ist freundlich und hat einen trockenen Humor. Generell begeisterte mich „Repeat this love“ immer wieder mit witzigen Dialogen und oft saß ich beim lesen mit einem breiten Lächeln im Gesicht da.
Dieses Buch ist verhältnismäßig dünn, wodurch auch keine Zeit mit Überflüssigem verschwendet wurde. Es bietet eine gute Mischung aus love Story und Spannung, denn ziemlich schnell wird klar, dass der Überfall kein Zufall war. Es machte Spass, mitzuraten, wer es auf Clementine abgesehen hat. Und dann gab es auch noch diesen zauberhaften Exfreund, der mit seinen Tattoos zwar wie ein Badboy aussieht, aber sein Herz auf der Zunge trägt und ganz offen über seinen Schmerz und seine Verletzung nach der Trennung von der „alten Clem“ spricht. Ein süßer Hund rundet das Paket ab.
Für mich hat diese Geschichte alles abgeliefert, was ich mir versprochen hatte: Herzschmerz, Drama, Liebe, romantische Szenen, sympathische Charaktere inklusive Vierbeiner. Deswegen gibt es von mir die volle Punktzahl.

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