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Veröffentlicht am 07.01.2021

Eldon

Das weite Herz des Landes
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Das weite Herz des Landes – Richard Wagamese

Verschiedene Dinge haben mich vorab extrem neugierig auf diesen Roman gemacht: Ein wunderbar stimmungsvolles Cover, der sehr interessante Klappentext, welcher ...

Das weite Herz des Landes – Richard Wagamese

Verschiedene Dinge haben mich vorab extrem neugierig auf diesen Roman gemacht: Ein wunderbar stimmungsvolles Cover, der sehr interessante Klappentext, welcher eine Indianergeschichte ankündigte und schließlich der, leider bereits verstorbene, Autor selbst, ein Kanadier mit indigenen Wurzeln. Schließlich wurde ich auch nicht enttäuscht, meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt.

Der sechzehnjährige Frank wächst bei seinem Ziehvater abgelegen in der Wildnis Kanadas auf. Seinen leiblichen Vater Eldon kennt er kaum, bis er ihn eines Tages zu sich ruft. Frank soll den schwer alkoholkranken Mann tief in die Wildnis bringen, wo er sterben und nach Indianerart begraben werden will. Es sind noch viele Fragen zwischen den beiden offen. Auf der gemeinsamen Reise stellt sich Eldon seiner Vergangenheit und öffnet sich seinem Sohn.

Es ist eine Geschichte voller Trauer und Verlust. Doch vor dem Hintergrund der Geschichte der indigenen Völker Kanadas ist sie noch soviel mehr. Sehr informativ und erhellend ist dazu das Nachwort, das anhand der Lebensgeschichte des Autors klarmacht, wie stark der Roman von dessen eigenen Erlebnissen geprägt ist.

Es werden viele Probleme dieser Menschen angesprochen. Die verlorenen indigenen Wurzeln, die leider sehr verbreitete Alkoholsucht, die schwierige Arbeitssuche,…. Aber auch die tiefe Verbundenheit mit der Natur, die Fähigkeit Geschichten zu erzählen und in beidem Heilung zu erfahren.

Insgesamt fand ich diesen Roman sehr traurig und oft auch wirklich hart. Insbesondere was Eldons Leben betrifft. Wagamese erzählt auf eindringliche, poetische Art und Weise und schafft es mühelos, seine Leser zu fesseln und zu berühren.

Ein besonderes Leseerlebnis. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Flüsterwald

Flüsterwald - Das Abenteuer beginnt (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 1)
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Flüsterwald – Das Abenteuer beginnt – Andreas Suchanek

Lukas zieht mit seiner Familie in ein altes Haus am Waldrand. Ein neuer Ort, eine neue Schule, an der der eigene Vater unterrichten wird – Lukas ...

Flüsterwald – Das Abenteuer beginnt – Andreas Suchanek

Lukas zieht mit seiner Familie in ein altes Haus am Waldrand. Ein neuer Ort, eine neue Schule, an der der eigene Vater unterrichten wird – Lukas Begeisterung hält sich sehr in Grenzen. Doch es dauert gar nicht lange und er vergisst seine Sorgen. Denn es gehen seltsame Dinge vor in diesem Haus und auch mit dem Wald scheint irgendetwas nicht in Ordnung zu sein. Hals über Kopf stürzt Lukas in ein magisch-verrücktes Abenteuer, das auch Erwachsene noch zu begeistern vermag!

Elfen, unbekannte Tierwesen, böse Unholde – es ist so einiges los im Flüsterwald und Lukas gerät mitten hinein in einen unheilvollen Strudel von Ereignissen. Glücklicherweise findet er schnell gute Freunde, die sich hier bestens auskennen. Auch der Schreibstil hilft, dass dieses Abenteuer nicht zu düster gerät. Witzig und humorvoll führt der Autor durch diese Geschichte, und zwar auf so kluge Art und Weise, dass er auch erwachsenen Lesern ein Schmunzeln entlockt. So ist Lukas als Mensch ein Exot im Flüsterwald. Eigenheiten der Menschen werden an vielen Stellen auf die Schippe genommen. Klar, die magischen Wesen des Flüsterwaldes lösen vieles durch Zauber und Magie.

Angelegt ist diese Geschichte auf mehrere Bände, das Abenteuer geht weiter. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das freut! Eine tolle magische Geschichte für Kinder!

5 Sterne

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Veröffentlicht am 10.12.2020

Mütter und Töchter

Jägerin und Sammlerin
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Jägerin und Sammlerin – Lana Lux

Schonungslos und ehrlich beschäftigt sich dieser Roman mit gleich zwei großen Themen: Essstörungen und toxische Mutter-Tochter-Beziehungen.

Im ersten Teil lernt der Leser ...

Jägerin und Sammlerin – Lana Lux

Schonungslos und ehrlich beschäftigt sich dieser Roman mit gleich zwei großen Themen: Essstörungen und toxische Mutter-Tochter-Beziehungen.

Im ersten Teil lernt der Leser die junge Alisa kennen. Naja eigentlich wird er bereits auf den allerersten Seiten mit einer kotzenden, sich selbst hassenden Protagonistin konfrontiert. Das ist wirklich hart, denn Alisa ist komplett in einem zerstörerischen Kreislauf aus Essattacken und Erbrechen gefangen, der ihren gesamten Alltag bestimmt. Eine Thematik, mit der ich mich bisher noch kaum auseinandergesetzt habe. Lana Lux beschreibt diese Krankheit (Bulimie) sehr offen und direkt. Ab der ersten Szene ist man gefesselt, möchte Alisa schütteln, sie davon abhalten, ihren Körper weiterhin derart zu misshandeln. Erst in einer entsprechenden Klinik kann sie erste Erfolge erzielen und beginnen, sich zu öffnen.

Im weiteren Verlauf verändert sich die Gewichtung der Handlung. Nach und nach offenbaren sich die familiären Hintergründe Alisas, und so schlimm das ist, die Gründe für ihre Essstörung. Bereits in der einfachen Schilderung der Kindheit erkennt der Leser das Ausmaß des kindlichen Leidens. Die Mutter, Tanya, selbst aus schwierigsten Verhältnissen, schafft es leider nicht, der Tochter ein Mindestmaß an Liebe und Respekt entgegenzubringen. Von Anfang an scheint das Kind eine Enttäuschung zu sein, ist ständiger Kritik ausgesetzt.

Lana Lux hat eine äußerst eingängige, fesselnde Erzählweise. Mühelos gleitet der Leser in ihre Geschichte, leidet mit ihren Protagonisten. Sehr stark kam für mich in diesem Roman die überwältigende lebenslange Verbindung zwischen Müttern und Töchtern heraus. Das ist nun etwas, was den meisten von uns bekannt vorkommen dürfte. Anhand von Alisa und Tanya zeichnet die Autorin zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten und die sich gegenseitig einfach nicht guttun. Doch seine Herkunft kann man nicht verleugnen, die Kindheit prägt ein Leben lang. Das ist ein sehr tiefgehendes Thema, das mich hier sehr berührt hat.

Einfach toll erzählt – 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Frankenfrosch lebt!

Die schaurigen Fälle des Derek Schlotter – FRANKENfrosch lebt!
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Derek Schlotter – Frankenfrosch lebt – Nicolas Gorny
Das ist schon der dritte Band der Derek Schlotter – Reihe, wobei man die Bücher vollkommen unabhängig voneinander lesen kann. Zielgruppe sind Kinder ...

Derek Schlotter – Frankenfrosch lebt – Nicolas Gorny
Das ist schon der dritte Band der Derek Schlotter – Reihe, wobei man die Bücher vollkommen unabhängig voneinander lesen kann. Zielgruppe sind Kinder (besonders Jungs) ab etwa acht Jahren.
Derek und sein Freund Mesut gehen seltsamen Geräuschen aus den Kellerräumen ihrer Schule auf den Grund. Was treibt der alte, kauzige Hausmeister dort unten nur? Was sie aufdecken ist tatsächlich ziemlich schaurig, ganz wie der Titel verspricht.
Derek ist der unerschrockene wagemutige Part, während Mesut schnell weiche Knie bekommt und eindeutig der vorsichtigere und vernünftigere der beiden ist. Trotzdem setzt Derek sich meistens durch mit seinen Plänen.
Mit Humor und, wie ich finde, für die Altersgruppe geradezu haarsträubender Spannung, bestehen die beiden Freunde auch diesen Fall wieder. Aufgelockert wird das Ganze immer wieder durch witzige schwarz-weiß-Illustrationen im Comic-Stil. Die Zielgruppe ist begeistert – deshalb von mir 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Die Unschuldigen

Die Unschuldigen
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Die Unschuldigen – Michael Crummey
Das war mal wieder ein herausragendes, ganz besonderes Leseerlebnis – auf gewisse Weise ein Highlight!
Neufundland, um 1800. Nach dem Tod der Eltern bleiben zwei Kinder, ...

Die Unschuldigen – Michael Crummey
Das war mal wieder ein herausragendes, ganz besonderes Leseerlebnis – auf gewisse Weise ein Highlight!
Neufundland, um 1800. Nach dem Tod der Eltern bleiben zwei Kinder, Ada und Evered, alleine in einer kleinen Hütte in einer Bucht zurück. Beinahe komplett von der Zivilisation abgeschlossen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten führen sie das harte, entbehrungsreiche Leben ihrer Eltern weiter, um ihr Überleben zu sichern.
Mit einer starken, eindringlichen Erzählstimme führt Crummey seine Leser durch mehrere Jahre im Leben der Geschwister. Sie kämpfen ums Überleben, leiden Not und sind doch mit ihrem armseligen Dasein zufrieden. Es darüber hinaus eine bedeutende Zeit in ihrem Leben, denn sie werden erwachsen. Sie wissen nur das, über das Leben, über Liebe und alles was dazugehört, was die Eltern ihnen darüber erzählt haben – und diese waren sehr schweigsam. Ada und Evered sind so überzeugend unschuldig dargestellt, in ihrer geschwisterlichen Liebe zueinander. Unschuldig und menschlich.
Diese fundamentalen Themen vor der Kulisse des wilden Kanadas machen den Roman zu einem kraftvollen, außerordentlich berührenden Leseerlebnis. Mich konnte es vollkommen überzeugen. Mit Sicherheit ein Buch, das länger im Gedächtnis bleibt. 5 Sterne.

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