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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die zauberhafte Macht der Liebe

Sommerzauber wider Willen
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Im Dezember 2014 habe ich bereits Band eins der Snow Crystal - Trilogie (Winterzauber wider Willen) gelesen und war damals schon total verzaubert von der Magie, die von Snow Crystal ausgeht. In Sommerzauber ...

Im Dezember 2014 habe ich bereits Band eins der Snow Crystal - Trilogie (Winterzauber wider Willen) gelesen und war damals schon total verzaubert von der Magie, die von Snow Crystal ausgeht. In Sommerzauber wider Willen versprüht der bezaubernde Winterort zwar nicht so sehr diesen besonderen Charme, da ich mir das Ganze in einer verschneiten Version viel besser vorstellen konnte, aber da der Sommer und alles, was damit zu tun hat, eigentlich eher sehr nebensächlich im Buch erwähnt wird, konnte ich die Geschichte um Sean und Elise trotzdem ganz gefesselt verfolgen.

Viel mehr geht es hier um die Familie und die Konflikte, die in einer solch vielköpfigen Sippe entstehen können, bedingt durch Druck, zu hohe Erwartungen, oder Angst, den anderen zu verletzen. Anhand der O'Neil Familie sieht man aber vor allem auch die schönen Seiten der Familie: Zusammenhalt, Vertrauen, Spaß und Liebe.

Manchmal schien es einfacher zu sein, einen Streit vor sich hin gären zu lassen, als ihn beizulegen. Manchmal war man zu verstrickt in seine Emotionen, um sie entwirren zu können. Man meinte, dass man alles später lösen würde. Dass man auf einen besseren Zeitpunkt warten musste. Aber manchmal kam dieser Zeitpunkt nie.
(S. 112)

Vor allem Elise liebt die O'Neils über alles, für sie sind sie wie eine Familie, deswegen ist ihre Loyalität ihnen gegenüber nur zu verständlich.
Als ich Elise nach und nach kennen gelernt und mitbekommen habe, dass ihr die O'Neils als Familie so viel bedeuten, habe ich schon geahnt, dass sie wohl keine besonders schöne Vergangenheit mit sich herum trägt ... Der in meinen Augen schon fast überperfekt beschriebene Sean ist ja dann derjenige, der sich mit Elises Vergangenheit auseinandersetzen muss/will - und ganz ehrlich: ich habe den Mann bewundert, mit welcher Engelsgeduld er das "Projekt" Elise angegangen ist. Fast zu schön, um wahr zu sein ...

»Pass nur auf, dass du, wenn du jedes hübsche Mädchen küsst, das dir über den Weg läuft, nicht diejenige verlierst, die du für den Rest des Lebens küssen möchtest.«
(S. 196)

Jedenfalls waren mir die beiden Hauptprotagonisten, Sean und Elise, sehr sympathisch. Gut, Elise fand ich manchmal schon ein wenig anstrengend mit ihrer impulsiven Art und ihren teilweise sehr gewöhnungsbedürftigen Gedanken, die, wie ich bald feststellen musste, aber sowieso nur Produkte von alten Verletzungen aus der Vergangenheit waren.

»Das Leben hat die Angewohnheit, überall Chaos zu hinterlassen, vor allem dann, wenn die Menschen es am wenigsten erwarten.«
(S. 75)

Dennoch hat mich der Zauber der Liebe, der sich doch langsam zu entwickeln scheint, richtig packen können. Ich habe wirklich sehr gerne in dem Buch gelesen und kann es euch, wenn ihr auf gute und schöne Unterhaltung aus seid und eure Bücher am liebsten mit einem zufriedenen Seufzer zuklappt, nur allerwärmstens empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grenzen der Zumutbarkeit für die Gesellschaft

Verachtung
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In Band 4 der Thrillerreihe um Carl Mørck und sein Team, hat es das Sonderdezernat Q mit einem fanatischen, alten Arzt zu tun, der sich vor vielen Jahren in den Kopf gesetzt hat, die dänische Bevölkerung ...

In Band 4 der Thrillerreihe um Carl Mørck und sein Team, hat es das Sonderdezernat Q mit einem fanatischen, alten Arzt zu tun, der sich vor vielen Jahren in den Kopf gesetzt hat, die dänische Bevölkerung zu "reinigen". Was für ihn soviel bedeutet wie: Ausländer, Dunkelhäutige, Sozialschmarotzer, geistig Minderbemittelte und dergleichen, die in seinen Augen sogenannte Untermenschen sind, zu sterilisieren, bzw. gegebenenfalls zur Abtreibung zu zwingen, damit sie sich nicht mehr vermehren können.
Mich persönlich hat das ganze Vorhaben von diesem wahnsinnigen Arzt ein wenig an die zweite Weltkriegszeit denken lassen, denn gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem Denken von Adolf Hitler und unserem Arzt hier, sind wirklich nicht zu überlesen ...

Wer war er, dass er es wagte, sich zum Richter über Leben und Tod aufzuschwingen?
(S. 153)

Mittendrin in diesem unglaublichen Wahnsinn ist eine unserer Hauptprotagonistinnen Nete Hermansen. Wir lernen sie schon von klein auf kennen und erfahren allerhand, was ihr in ihren jungen Jahren widerfahren ist, was sie sich alles gefallen hat lassen müssen und verstehen dadurch dann auch recht bald, warum Nete zu so einem abgestumpften, gefühlskalten Wesen, das auf Rache sinnt, geworden ist.
Nete war mir eine der liebsten Charaktere in diesem Buch, ständig habe ich mit ihr mitgelitten und mich gefragt, womit sie diese Ungerechtigkeit in ihrem Leben nur verdient hat. Und obwohl ich von Rache absolut nichts halte, kann ich sie dennoch verstehen, weshalb sie vergelten wollte. Netes Schicksal fand ich einfach nur traurig und unfair, man hat ihr so viel Leid und Unrecht angetan und mir als einfühlsamer Mensch hat das Mit-ihr-Mitfühlen richtig weh getan ...

»Du bist gut genug, Nete. Vergiss das niemals: Du bist gut genug.«
(S. 494)

In diesem Buch gibt es meines Erachtens wieder sehr viele verschiedene erzählende Zeitebenen und Namen, die es sich zu merken galt, und für mich war es nicht immer leicht, mich schnell auf die dauernd wechselnden Erzählstränge einzustellen.
Erzählt wird das Ganze wieder sehr rasant, flüssig und durchaus spannend. Je höher die Seitenzahl wurde, desto gefesselter war ich und am Ende des Buches bin ich nur noch an den Seiten gehangen. Der Schluss ist wirklich erwähnenswert: spannend, gefährlich, ekelhaft, abartig und absolut irre! (Lasst euch das auf keinen Fall entgehen!)

Und unsere drei Ermittler Carl, Assad und Rose haben mir diesmal mehr denn je gefallen. Besonders Carl hat für mich in diesem Fall "den Vogel abgeschossen". - So wie in diesem Buch habe ich ihn bisher noch nicht erlebt: mit Problemen bombardiert (beruflich und privat) mit denen er auf eine für uns Leser witzige Art und Weise umgeht.
Auch mein Lieblingssyrier Assad ist wieder einmalig. Die Geheimnisse, die sich um seine Person ranken, verdichten sich sogar noch ein wenig, aber durch seine unschuldige, gutmütige und engagierte Art hat er sich einfach in mein Leserherz geschlichen. Von ihm zu lesen ist jedes Mal ein besonderes Highlight!
Und was soll ich zu unserer eigensinnigen Rose sagen? Diese Frau ist äußerst unterhaltsam. In meinen (und ich glaube auch in Carls und Assads) Augen hat die Gute eindeutig einen Sprung in der Schüssel ...

»Ich sag nur, dass es in ihr irgendetwas gibt, das wie ein Stein im Schuh scheuert.«
(S. 168)

Ein im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich trauriger und wahnsinniger Fall in dem Carl und sein Team sich hier wiederfinden. Die Spannung baut sich nach und nach auf und gipfelt dann am Ende in einem irren Abschluss, den es sich absolut zu lesen lohnt.
Lasst euch Verachtung bitte auf keinen Fall entgehen, dieser Fall ist nämlich grandiose Unterhaltung, wie man sie selten in Thrillern findet!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wacht auf!

Bewusstsein
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Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll ... ich fand dieses Buch nämlich einfach umwerfend und konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich jetzt so langsam und wenig wie möglich an einem Tag lese, damit ...

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll ... ich fand dieses Buch nämlich einfach umwerfend und konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich jetzt so langsam und wenig wie möglich an einem Tag lese, damit ich recht lange etwas davon habe, oder immer schneller und mehr lese, damit ich eher zu den erstaunlichen Informationen komme, die man hier geboten bekommt. Gehandhabt habe ich es dann so, dass ich ein paar Wochen immer wieder ein paar Seiten täglich gelesen habe. Und das war gut so.

OSHO ist ein indischer Guru, der 1990 gestorben ist. Er selbst hat keines seiner zahlreichen Bücher geschrieben. Dessen Inhalte sind aber alle von ihm gesagt (und sodann aufgezeichnet und veröffentlicht) worden.
Durch dieses Werk hier bin ich zu einem großen OSHO-Fan geworden, denn ich habe schon auf den ersten Seiten gewusst, dass es zu meinem Lieblingsbuch wird! Kein anderer Ratgeber bzw. Buch über ganzheitliches Bewusstsein und Spiritualität hat mich je so begeistern können ...

Gurdjieff pflegte die Menschen Maschinen zu nennen, und er hatte Recht. Wenn
ihr euch selbst beobachtet, werdet ihr erkennen, wie mechanisch ihr euch verhaltet.

(S. 13)

Durch diese Lektüre ist mir zum allerersten Mal klar geworden, wie tief wir doch alle schlafen und unser Leben in Bewusstlosigkeit zubringen. OSHO hat eine wunderbar einfache und scherzhafte Art, das in seinen "Reden" zu verstehen zu geben und daran fasziniert hat mich ganz besonders, dass seine Sätze oftmals eine solche Vollkommenheit und Aussagekraft hatten, dass alles, was geblieben ist, wenn man einen Absatz beendet hat, ungewohnte Stille war, und zwar im Kopf. Und hierbei merkt man dann, wie "laut" es in unserem Leben eigentlich immer ist und wie sehr unser Verstand immer plappert und dass wir nie im jetzigen Augenblick leben. Würden wir das tun, dann gäbe es nämlich keine Sorgen, Ängste und dergleichen, die uns unsere Gedanken einreden, dann würde man sich ausschließlich auf den jetzigen Moment konzentrieren und ... leben/sein. Dann ist jeder Augenblick Meditation, denn nichts anderes ist Meditation: sich das Jetzt und Hier vollkommen bewusst zu machen und die Gedanken zum Schweigen zu bringen.

Wachheit ist der Weg zum Leben.
(S. 18)

Dass das zu erlernen wahrlich eine Kunst und sehr schwer und anstrengend ist, habe ich schnell gemerkt. Ich habe ziemlich zu Beginn des Buches schon damit begonnen, zu meditieren und bewusst zu werden/aufzuwachen, aber ständig scheiterte ich daran. Es bedarf einer Menge Übung und Geduld, um auch erst mal nur eine Ahnung davon zu bekommen, wie es ist, etwas in vollem Bewusstsein wahrzunehmen. Und das ist ein ... unglaubliches Gefühl! Eine Art Glückseligkeit verspürt man dabei. Es ist wirklich Wahnsinn, sogar süchtig machend. Man hat dann immer mehr die Sehnsucht nach dieser Ruhe im Kopf.

Nun, ein paar Wochen nachdem ich zu üben und meditieren begonnen habe, kann ich sagen: ja, ich vergesse es immer noch andauernd, mich auf mich und mein momentanes Tun zu konzentrieren. Aber es wird besser. Geduld und Willen muss man hier wirklich mitbringen, um die Erfahrung, wie es sich anfühlt, andauernde Glückseligkeit zu verspüren, machen zu können.
Aber ich werde dranbleiben und weiterüben, denn ich habe nicht nur das Gefühl, nein, ich weiß, dass der Inhalt dieses Buches das Leben verändert, wenn man denn auch den Willen besitzt, sich darauf einzulassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zauberhaft gelungener Abschlussband einer Trilogie

Weihnachtszauber wider Willen
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Der Winterschauplatz Snow Crystal versprüht auch in Band drei der O'Neil-Brüder - Trilogie wieder seinen Charme. Bereits in Band eins und zwei (»Winterzauber wider Willen« und »Sommerzauber wider Willen«) ...

Der Winterschauplatz Snow Crystal versprüht auch in Band drei der O'Neil-Brüder - Trilogie wieder seinen Charme. Bereits in Band eins und zwei (»Winterzauber wider Willen« und »Sommerzauber wider Willen«) war ich an diesem bezaubernden Ort zu Besuch. Allerdings, aber das ist nur meine Meinung, hat Snow Crystal im Winter/zur Weihnachtszeit wesentlich mehr Ausstrahlkraft als im Sommer.

Hier im dritten Band geht es um den dritten der O'Neil-Brüder, Tyler, und um Brenna, seine beste Freundin aus Kindheitstagen. Und natürlich, wie auch schon in den beiden Vorgängern, um die Liebe und die damit verbundenen Komplikationen, Sorgen und Ängste.
Tyler wäre kein O'Neil, wenn er nicht einfach atemberaubend umwerfend aussehen würde, und deswegen kann ich Brenna auch großteils verstehen, warum sie in den Mann so verschossen ist. Aber ich will mal nicht so oberflächlich bleiben, natürlich hat Tyler auch ganz andere, tiefergehende Qualitäten, als nur sein Aussehen. Aber Brenna ist - wie soll ich sagen? - scheu, unsicher, ängstlich? Sie hat Angst, diese für sie wundervolle und wichtige Freundschaft zu zerstören, indem sie ihm ihre Gefühle offenbart ...

»Warum willst du, dass er es nicht erfährt?«
»Weil es unsere Freundschaft zerstören würde.«
»Vielleicht ist es an der Zeit, aus dem, was ihr habt, mehr zu machen als eine Freundschaft.«

(S. 89)

Herrlich, herrlich war dieses Buch! Ich steh ja total auf derartige Liebesgeschichten zur Weihnachtszeit, die haben für mich in diesen Tagen immer etwas ganz besonders Lesenswertes an sich. Weihnachten ist die Zeit der Liebe und was gibt es dabei Schöneres, als in einem Buch wie diesem, in dem man mitfiebern kann und von den Entwicklungen so richtig gebannt ist, zu versinken?

Sowohl Tyler als auch Brenna sind zwei total sympathische Buchprotagonisten, von denen man einfach gerne liest. Damit auch ein wenig Würze aufkommt, gibt es natürlich auch hier einen Antagonisten bzw. in diesem Fall eine Antagonistin, und zwar ist das die Mutter von Tylers Tochter Jess, die Freude daran hat, ihr Gift zu versprühen. Auch damals in ihrer Kindheit und Jugend hat sie Brenna schon das Leben schwer gemacht, und sie tut es heute noch immer. Und was dabei für Wahrheiten ans Licht gekommen sind ... hat mich das Buch regelrecht verschlingen lassen.

»Ich weiß einfach nicht, wie das Gehirn eines Mannes funktioniert.
Bei anderen Körperteilen weiß ich es. Aber nicht beim Gehirn.«

(S. 92)

Also, wenn ihr Lust auf eine reizende Liebesgeschichte in einem zauberhaften Winterskiresort, der jede Menge Charme versprüht, habt, und eure Bücher am liebsten zufrieden seufzend zuklappt, dann ist Weihnachtszauber wider Willen euer Buch der Begierde!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schnecken sind interessanter als man denkt!

Das Geräusch einer Schnecke beim Essen
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Schon allein der Titel Das Geräusch einer Schnecke beim Essen hat mich neugierig auf den Inhalt gemacht, dazu noch der Klappentext und ich konnte gar nicht anders als gleich loszulesen.

Dieses Buch ist ...

Schon allein der Titel Das Geräusch einer Schnecke beim Essen hat mich neugierig auf den Inhalt gemacht, dazu noch der Klappentext und ich konnte gar nicht anders als gleich loszulesen.

Dieses Buch ist kein gewöhnlicher Roman, eigentlich ist es die Autobiografie der Autorin Elisabeth Tova Bailey. Hierin beschreibt sie ein Jahr ihrer etwa 20 Jahre andauernden Krankheit, die sie sich in einem kleinen Dort auf ihrem Europabesuch eingefangen hat. In diesem einen Jahr war sie mehr oder weniger ständig auf ihr Bett angewiesen.
Und wenn ich mir das so überlege: man fährt auf Urlaub auf einen anderen Kontinent, kehrt krank zurück - aber nicht etwa für eine Woche, sondern für ganze 20 Jahre ... Das ist hart. Da verpasst man unter Umständen ein Viertel seines gesamten Lebens! Wäre ich an Stelle der Autorin gewesen, ich weiß nicht, ob ich in all den Monaten im Bett nicht wahnsinnig geworden wäre.

Das Überleben hängt oft davon ab, dass man einen Lebensinhalt hat: eine Beziehung, einen Glauben, eine auf dem schmalen Grat des Möglichen balancierende Hoffnung.
(S. 25)

Was für ein Glück, dass sie zufällig zu ihrer Schnecke gekommen ist. Geplant war das nämlich nicht. Denn eine Freundin von Elisabeth hat ihr eine Topfpflanze mit Veilchen geschenkt und darin hat eine Schnecke geschlafen. Und weil die Autorin ja sowieso an ihr Bett gefesselt war, hat sie genügend Zeit und zwangsweise wohl auch Geduld gehabt, um die Schnecke zu beobachten.
Und all das beschreibt sie eben in ihrem Buch - und es ist wirklich faszinierend!

Nachdem wir uns wochenlang rund um die Uhr Gesellschaft geleistet hatten, konnte an unserer Beziehung kein Zweifel mehr bestehen: Die Schnecke und ich lebten offiziell zusammen.
(S. 31)

Von so viel Schnecke auf so wenigen Seiten habe ich noch nie gelesen. Na gut, ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt schon mal was Schneckiges gelesen habe ...
Jedenfalls war nicht nur die Autorin total begeistert und gebannt bei der Schneckenbeobachtung und Informationen-über-Schnecken-Beschaffung, sondern auch ich. Teilweise fand ich die Beschreibung über ihre Schnecke richtig niedlich und man bekommt große Lust, nach draußen zu gehen, sich eine Schnecke zu suchen und diese in ihrem Tun zu bestaunen.

Das Leben einer Schnecke ist, so sehr wie jedes andere, von dem ich weiß, von leckerem Essen, mehr oder weniger bequemen Schlafplätzen und einer Mischung aus erfreulichen und weniger erfreulichen Abenteuern erfüllt.
(S. 94/95)

Diese Schnecke hat die Autorin wahrlich vor dem Wahnsinn bewahrt, denn die Zeit mit ihr war eine interessante Ablenkung, die sie nicht gehabt hätte, wenn ihre Freundin ihr den Veilchentopf nicht gebracht hätte.
So gesehen war dieses kleine Lebewesen nicht nur wahnsinnig interessant zu beobachten, sondern auch eine Art Lehrmeisterin für die Autorin. Erstaunlich, wie viel Mut so ein Tier einem Menschen machen kann ...

Die Schnecke war mir eine echte Lehrmeisterin gewesen, ihr bescheidenes Dasein hatte mir Kraft gegeben.
(S. 145)

Das ist nicht nur die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft, sondern auch eine Art Liebeserklärung an das Leben, die man durch das Dasein der Schnecke versteht.
So wie es hier bei mir der Fall ist, bin ich nur selten durch Beschreibungen eines Lebewesens gleich so fasziniert davon. Dass Schnecken so spannend sein können, hätte ich nie erwartet. Ich sehe diese Tiere nun definitiv mit völlig anderen Augen.