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Veröffentlicht am 31.05.2022

Konnte mich leider nicht abholen

Nachtschwärmerin
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Cover, Titel und Klappentext wirkten vielversprechend und ich habe mich schon auf eine interessante Geschichte gefreut, in der Feminismus und Rassismus thematisiert werden und den Leser:innen aufgezeigt ...

Cover, Titel und Klappentext wirkten vielversprechend und ich habe mich schon auf eine interessante Geschichte gefreut, in der Feminismus und Rassismus thematisiert werden und den Leser:innen aufgezeigt wird, welche Missstände in unserer Gesellschaft existieren, die wir immer noch ignorieren.
Was ich bekommen habe, war leider etwas ganz anderes. Die Protagonistin ist für mich nicht fühlbar, das Buch wirkt kalt und emotionslos. Die Geschichte berührt mich nicht und wird dadurch schnell uninteressant. Die restlichen Charaktere machen anscheinend einen Wettstreit, wer am unsympathischsten sein kann und am Ende stehen sie alle gemeinsam auf Platz eins. Die Hintergrundgeschichte der Protagonistin wird zwar stellenweise beleuchtet, doch wird nicht genug erklärt, wodurch sie diffus und undurchschaubar wird. Dazu kommen noch Ausdrücke und Metaphern, die wohl besonders eloquent wirken sollen, die aber so abstrus sind, dass man erst mal eine halbe Ewigkeit darüber nachdenkt, was die Autorin da wohl gemeint haben könnte, um dann aufzugeben und weiterzulesen, bis man zwei Sätze später wieder auf so eine Formulierung stößt.
Das Buch hat Potenzial und wenn man die seltsamen Formulierungen ignorieren kann und einen Zugang zur Protagonistin findet, erzählt es eine Geschichte, von der man doch manchmal wissen möchte, wie es weitergeht, leider interessiert es mich nicht wirklich...

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Ein Puzzle aus alten Ideen nur lauwarm aufgewärmt

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Der Jigsaw Man treibt in London sein Unwesen - er tötet Menschen und verteilt ihre Leichen zerstückelt in Süd-London.

Leider kommt über die fast 500 Seiten des Romans kaum Spannung auf, sodass der Leser ...

Der Jigsaw Man treibt in London sein Unwesen - er tötet Menschen und verteilt ihre Leichen zerstückelt in Süd-London.

Leider kommt über die fast 500 Seiten des Romans kaum Spannung auf, sodass der Leser kaum motiviert wird weiterzulesen. Viel zu oft werden unwichtige Nebenhandlungen lang und breit ausgerollt und lenken vom eigentlichen Fall ab. Immer wieder wird ein und das selbe Problem im Privatleben von Hauptermittlerin Henley angesprochen ohne es auch nur ansatzweise zu lösen - wie auch den Fall.
Die "Lösung" des Falls, die nicht unbedingt durch Beweise gefestigt wird, höchstens durch Indizien - wie es auch einmal im Roman den Ermittlern vorgeworfen wird - liegt ab spätestens 50% des Romans auf der Hand und es dürfte selbst für den unerfahrenen Thrillerleser keine Überraschung sein.

Einen weiteren Minuspunkt sammelt der Punkt bezüglich des Hauptantagonisten der Reihe - er scheint zwar übermenschlich intelligent und charmant, dass sollte ihn jedoch nicht unsterblich machen. Aber der Anfang einer Reihe ist nun mal der Anfang und dann brauchen wir ihn noch ein bisschen. (So weit ich weiß, sind Holmes und Moriarty auch nicht gleich in Band 1 die Reichenbachfälle hinuntergestürzt...)

Und wenn wir schon bei Sherlock Holmes sind, das war nicht die einzige Ähnlichkeit zu anderen Krimis, Thrillern und wahren Serienmördern der mir aufgefallen ist. Manchmal dachte ich mir, ob die Autorin auch eigene Ideen eingebaut hat. Hier nur ein paar der Dinge, die ich einfach schon zu oft gesehen habe: der charismatische Verbrecher im Gefängnis, der von den Ermittlern besucht wird (Hannibal Lecter lässt grüßen), Mord nach den drei Affen, die nicht sehen, nichts hören, nichts sagen, sexuell verzweifelte Frauen, die sich nach dem charismatischen Verbrecher sehnen und ihm Liebesbriefe schreiben, etc.

Sehr auffällig war auch einerseits die Erwähnung von sehr vielen Marken, die Ermittler hatten kein Smartphone, sie hatten ein iPhone, sie essen klein Fast Food, sie essen McDonalds-Essen, sie trinken nicht Wasser, sie trinken Evian... Es ist ein Roman und keine Dauerwerbesendung, zumindest hab ich das gedacht, wie ich den Roman begonnen habe.
Auch sprachlich hat das Niveau in der zweiten Hälfte stark abgenommen. Da werden Frauen (von anderen Frauen) als Weib bezeichnet, Ehefrauen als Bitch, etc. und irgendwie bekommen immer die Frauen, die harten Worte ab. Die Frauen im Roman sind sowieso der größte Schwachpunkt, den keine der Frauen ist ein starkes, weibliches Vorbild. Nach dem Roman könnte der Leser meinen, die sexuelle Frustration und ihr Verlangen nach einen Orgasmus wird einer Frau früher oder später zum Verhängnis.

Aber trotz all dieser Punkte und einer der nervigsten und unsympathischsten Protagonistinen seit langem, hatte das Buch doch etwas, das mich davon abgehalten hat, es abzubrechen. Ich werde die Reihe zwar bestimmt nicht weiterlesen, aber dieser Band bekommt doch 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Spannende Sekten-Geschichte

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Sekten, wir kennen sie alle: Scientology, Peoples Temple, die Manson Familie,... Religiöse Gruppen mit charismatischen, fanatischen Führern, die ihre Anhänger für ihre Zwecke missbrauchen...

Will Hill ...

Sekten, wir kennen sie alle: Scientology, Peoples Temple, die Manson Familie,... Religiöse Gruppen mit charismatischen, fanatischen Führern, die ihre Anhänger für ihre Zwecke missbrauchen...

Will Hill nimmt sich in After the Fire eines sehr wichtigen Themas an. Er schreibt darüber, wie Menschen in Sekten gefangen werden und wie ihr Glauben als Waffe gegen sie selbst eingesetzt werden kann. Aber er schreibt auch über das Leben nach der Sekte, über Überlebende, die versuchen die Dinge wieder zu entlernen, die ihnen ihr ganzen Leben eingetrichtert wurden.

Leider konnte ich keine Verbindung zu der Protagonistin Moonbeam aufbauen und da ich mich immer schon für Sekten und Massenpsychologie interessierte, konnte mir das Bucha auch nichts Neues zeigen. Teilweise wirkte das Buch irreal und überspitzt...
Vermutlich gibt es einige Leute, die von diesem Buch schockiert sein werden. Es wird auch Menschen geben, denen Moonbeam sympathisch ist und die mit ihr fühlen...
Diese Person bin nur eben nicht ich!

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Spanische Zeitgeschichte passiv miterlebt

Wir sind für die Ewigkeit
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Mercedes Vater wird von der faschistischen Regierung Spaniens festgenommen, seine Familie kann fliehen. Mercedes schafft es sogar über die französische Grenze. Doch der zweite Weltkrieg lässt nicht lange ...

Mercedes Vater wird von der faschistischen Regierung Spaniens festgenommen, seine Familie kann fliehen. Mercedes schafft es sogar über die französische Grenze. Doch der zweite Weltkrieg lässt nicht lange auf sich warten und so holen die Schatten des Krieges sie auch hier ein.

Um einen Roman spannend zu gestalten braucht es einen starken Protagonisten. Mit Mercedes hat dieser Roman eine Protagonistin, die viel durchstehen muss. Psychisch bleibt sie erstaunlich stabil, hat nie einen größeren Nervenzusammenbruch oder gar depressive Tendenzen. Jedoch erträgt sie alles was das Schicksal ihr hinwirft sehr passiv. Nur kurz wird sie aktiv, nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Nur um dann wieder den Schwanz einzuziehen und sogar andere zur Anpassung und Passivität aufzufordern.
Durch die vielen Schicksalsschläge und Mercedes Passivität wirkt das Buch schnell überladen, denn ein Ereignis jagt das nächste und keines wird wirklich großartig verarbeitet.

Der Roman beleuchtet eine geschichtliche Zeit über die kaum geredet wird und die vielen vollkommen fremd ist. Er würde jedoch Entschleunigung und etwas mehr Aktivität sehr gut vertragen.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Nur historisch interessant

Die Reisenden der Nacht
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"Die Reisenden der Nacht" baut auf eine sehr interessante Idee auf. Ein deutsches Mädchen, dessen Vater Schwarz war, weshalb sie von den Nazis als nicht-lebenswert eingestuft wird. Jedoch ist sie überdurchschnittlich ...

"Die Reisenden der Nacht" baut auf eine sehr interessante Idee auf. Ein deutsches Mädchen, dessen Vater Schwarz war, weshalb sie von den Nazis als nicht-lebenswert eingestuft wird. Jedoch ist sie überdurchschnittlich intelligent und die arische Mutter möchte ihr Leben unbedingt schützen, weshalb sie Lilith mit einem jüdischen Ehepaar nach Kuba schickt.
Neben der Geschichte von Lilith mit ihrer Mutter, verfolgt der Roman noch weitere Generationen. Bis zu denen musst du aber erst mal kommen, denn das dauert. Sehr lange und ausführlich wird die Lebensgeschichte Liliths erzählt, wobei manche Episoden kaum bedeutend für den Fortgang der Geschichte scheinen und im Detail erzählt werden, während wichtige Lebensereignisse nur kurz erwähnt werden. Nicht nur, dass das Pacing komisch gewählt ist, auch die Charaktere konnten meine Sympathie nicht gewinnen, wodurch es schwierig war, mich für Liliths Geschichte zu begeistern.
Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefret, da es mal eine andere "2-Weltkriegsgeschichte" erzählt und die Fakten rund um die Rassenhygienegesetze waren gut recherchier, aber das ist leider das Einzige, womit der Roman punkten kann.

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