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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2020

Träume

Miss Bensons Reise
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Margery Benson hatte mal einen Lebenstraum: als ihr Vater ihr als Kind von dem goldenen Käfer in Neukaledonien ein Bild in einem Buch gezeigt hatte, wollte sie den Käfer unbedingt in der Realität sehen. ...

Margery Benson hatte mal einen Lebenstraum: als ihr Vater ihr als Kind von dem goldenen Käfer in Neukaledonien ein Bild in einem Buch gezeigt hatte, wollte sie den Käfer unbedingt in der Realität sehen. Doch das Leben kam dazwischen und dieser Kindheitstraum geriet erstmal viele Jahre in Vergessenheit. Bis er sich wieder in den Vordergrund drängt und Margery sich auf den Weg macht. Als Assistentin begleitet sie ausgerechnet Enid Pretty - auf den ersten Blick könnte kaum eine unpassender sein. So die Ausgangslage. Rachel Joyce konnte mich auch mit ihrem neuen Buch wieder einmal fesseln und auf eine abenteuerliche Reise mit starken Frauengestalten schicken. Das Gefühlsspektrum reichte von Trauer und Trauma hin zu Forscherdrang und Freundschaft und schickt uns auf eine tolle Reise ins Jahr 1950. Neben einer tollen Geschichte auch wieder ein wunderbarer Schreibstil.

Veröffentlicht am 17.12.2020

Emotional

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Ein sehr emotionaler Auftaktband, der sich mit einer Kinderklinik zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt, eine aufregende und neue Zeit für Krankenhäuser. Der Beginn ist schon sehr traurig. Nachdem ...

Ein sehr emotionaler Auftaktband, der sich mit einer Kinderklinik zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt, eine aufregende und neue Zeit für Krankenhäuser. Der Beginn ist schon sehr traurig. Nachdem erst so schön der sechte Geburtstag von Marlene gefeiert wird, stirbt die Mutter bereits ein paar Stunden später und Marlene und ihre kleine Schwester Emma sind Waisen. Sie fliehen in die Hauptstadt Berlin, um dem Waisenhaus zu entkommen, was jedoch nicht gelingt, wie wir aus der Rückschau erfahren. Dann gibt es einen großen Zeitsprung und die beiden Schwestern dürfen ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwestern in der Klinik Weißensee beginnen. Welch aufregende Zeiten! Nicht nur für Marlene und Emma, sondern auch für uns als Leser, die hier gute Einblicke in die Ausbildung und die Funktionsweise der Klinik erhalten. Aber auch über die Rolle der Frau und die allgemeine politische Situation erfährt man hier - gut eingebunden in das Romangeschehen - so einiges. Ich fand es gut, dass die beiden Schwestern so unterschiedlich sind und habe immer mitgefiebert, ein wenig mehr noch mit Marlene, die eindeutig im Mittelpunkt steht. Toller Schreibstil, tolle Geschichte - ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 15.12.2020

Rasant

Der Spiegelmann
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Dies ist nunmehr der 8. Teil der Joona Linna Reihe und es geht wieder rasant, actionreich und oftmals auch brutal ab. Und ja, Joona hat auch wieder quasi übermenschliche Kräfte und viel Glück, erholt sich ...

Dies ist nunmehr der 8. Teil der Joona Linna Reihe und es geht wieder rasant, actionreich und oftmals auch brutal ab. Und ja, Joona hat auch wieder quasi übermenschliche Kräfte und viel Glück, erholt sich von Verletzungen sehr schnell und schafft auch mit Verletzungen vieles, was andere unverletzt nicht schaffen würden. Aber das stört mich bei dieser Reihe nicht, denn die Bücher sollen mich unterhalten und nicht die Realität abbilden. Das Buch setzt kurz nach dem Ende des Vorgängers ein; dieses Mal gibt es kaum private Abschnitte, nur ganz am Anfang, aber auch nur kurz. Vielleicht beim nächsten Mal dann wieder mehr. Es geht hier um die Entführung von Mädchen, die unter unmenschlichen Bedingungen gehalten werden. Wichtigster Zeuge ist Martin, der allerdings schwer psychisch angeschlagen ist und sich nicht traut zu sprechen. Ein Thriller nach dem gewohnten Muster, der mich dennoch unterhalten hat.

Veröffentlicht am 08.12.2020

Dengler ermittelt

Kreuzberg Blues
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Georg Dengler ermittelt nunmehr bereits in seinem zehnten Fall. Und nun muss er auch noch von Stuttgart nach Berlin. Und das alles auch noch in Zeiten der Corona-Pandemie - also ein topaktueller Fall. ...

Georg Dengler ermittelt nunmehr bereits in seinem zehnten Fall. Und nun muss er auch noch von Stuttgart nach Berlin. Und das alles auch noch in Zeiten der Corona-Pandemie - also ein topaktueller Fall. Dies zeigt sich nicht nur daran, dass die handelnde Zeit in das Jahr 2020 mit der alles beherrschenden Corona-Pandemie gelegt wird, sondern auch das Thema ist brisant und leider nur allzu bekannt: es geht um Gentrifizierung. Ein Immobilienhai, der mit seinen fiesen Methoden nicht nur Mietshäuser, sondern auch eine Kindertagesstätte schließen möchte, um an der Stelle ein schickes neues Haus für zahlungskräfitge Kunden bauen möchte. Dabei schreckt die Kröger AG nicht vor Ratten zurück. Und so ruft Silke, eine Freundin von Olga, diese zur Hilfe. Wie immer sehr gut recherchiert und die Problematik wird sehr deutlich, doch tritt der Unterhaltungsaspekt dabei auch nicht in den Hintergrund. Dengler hat es einfach drauf - bzw. Wolfgang Schorlau natürlich.

Veröffentlicht am 08.12.2020

Ein Toter in Miramas-le-Vieux

Stille Nacht in der Provence
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Andreas ist Englisch- und Französischlehrer, Nicola ist Journalistin. Sie hat gerade ihren Job verloren, er hat seinen Enthusiasmus und seine Freude am Unterrichten verloren. Und auch um die Ehe der beiden ...

Andreas ist Englisch- und Französischlehrer, Nicola ist Journalistin. Sie hat gerade ihren Job verloren, er hat seinen Enthusiasmus und seine Freude am Unterrichten verloren. Und auch um die Ehe der beiden steht es nicht mehr zum Besten. Die einzige Tochter studiert in Cambridge, die Studiengebühren sind trotz eines Stipendiums hoch. Weihnachten möchte sie nicht mit ihren Eltern verbringen. Und so nimmt Andreas sehr spontan das Angebot eines Kollegen an und reist mit Nicola nach Miramas-le-Vieux in die Provence. In der Hoffnung auf sonnige Weihnachten mit milden Temperaturen. Doch als sie ankommen, hat es bereits begonnen zu schneien, in dem Dorf scheint im Winter kaum jemand zu wohnen. Zum Glück hat wenigstens ein Restaurant geöffnet und ein Laden, in dem Santons verkauft werden, provenzalische Krippenfiguren. Es ist kalt, auch im Haus, es dauert, bis das Feuer im Kamin brennt. Aber es wird sicher alles gut. Doch dann stößt Andreas im eingestürzten Gewölbekeller des Hauses auf eine Leiche. Er läuft entsetzt los, um Hilfe zu holen. Doch als er zurück kommt, ist die skelettierte Leiche verschwunden. Hat er sich das alles nur eingebildet? Es wird immer merkwürdiger. Und auch der einzige Polizist vor Ort, Zulesi, hat ein Geheimnis. Andreas und Nicola fühlen sich immer auf der einen Seite immer unwohler, auf der anderen Seite überdenken sie ihr Leben und ihre Beziehung. Ein stimmungsvoller Provence-Krimi, bei dem man sich am besten warm einkuschelt, um nicht im Schnee zu versinken. Man merkt, dass Cay Rademacher ein Provence-Kenner ist. Die Beschreibungen sind sehr anschaulich. Der Krimi plätschert lange Zeit dahin, aber langweilig war mir dennoch nicht. Und am Ende wird ordentlich das Tempo angezogen. Eine tolle Mischung aus Krimi und Provence-feeling.