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Veröffentlicht am 22.03.2021

Reise auf den Spuren der Vergangenheit

Als wir uns die Welt versprachen
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Die italienische Autorin Romina Casagrande beschäftigt sich in ihrem Roman "Als wir uns die Welt versprachen" mit dem Schicksal der so genannten "Schwabenkinder", Kindern aus armen Südtiroler Familien, ...

Die italienische Autorin Romina Casagrande beschäftigt sich in ihrem Roman "Als wir uns die Welt versprachen" mit dem Schicksal der so genannten "Schwabenkinder", Kindern aus armen Südtiroler Familien, die ihre Heimat verlassen mussten, um harte Arbeit auf schwäbischen Bauernhöfen zu leisten, wo man sie wie Sklaven behandelte. Zwei dieser Kinder, Edna und Jacob, die sich vor gut 80 Jahren auf so einem schwäbischen Bauernhof kennenlernten, stehen im Mittelpunkt der Handlung.

Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Einmal zu der Zeit, als Edna ein junges Mädchen war, das viel ertragen musste und andererseits in der Gegenwart, als Edna beschließt, sich erneut auf die lange Reise nach Süddeutschland zu begeben, nachdem sie Jacob durch einen Zeitschriftenartikel "wiedergefunden hat".

Ich fand es sehr interessant, aber zugleich auch erschreckend, mehr über das Schicksal der "Schwabenkinder" zu erfahren, bisher wusste ich noch nichts von dieser "Praxis". Was Ednas Trip auf den Spuren der Vergangenheit angeht, ist natürlich nicht alles vollkommen realistisch, immerhin ist sie gut 90, daher körperlich nicht mehr topfit und hat zudem noch den Papagei und weiteres Gepäck dabei. Aber von dieser leichten Skurrilität und Metaphorik lebt dieser Roman auch. Auf jeden Fall beeindrucken das Schicksal und zugleich die Stärke und Willenskraft der Protagonistin Edna mich sehr.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Die Queen als Privatdetektivin

Das Windsor-Komplott
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Nach einer Feier in Schloss Windsor wird ein russischer Pianist unter peinlichen Umständen tot in seinem Gästezimmer dort aufgefunden, wovon die Öffentlichkeit natürlich wenig mitkriegen soll, weshalb ...


Nach einer Feier in Schloss Windsor wird ein russischer Pianist unter peinlichen Umständen tot in seinem Gästezimmer dort aufgefunden, wovon die Öffentlichkeit natürlich wenig mitkriegen soll, weshalb die Ermittlungen möglichst dezent ablaufen sollen, obwohl man zunächst Putin verdächtigt, alles beauftragt zu haben. Die Queen lässt der Tod des jungen Mannes in ihren vier Wänden aber auch nicht kalt und anscheinend ist die Detektivarbeit schon lange eine heimliche Leidenschaft der Regentin. Sie spannt kurzerhand ihre neue nigerianische Privatsekretärin als ihre Assistentin ein, was Ermittlungen außerhalb des Palastes angeht und so versuchen die beiden ungleichen Frauen, mehr über das Mordmotiv herauszufinden und auch der Polizei unauffällig auf die Sprünge zu helfen.

Ich fand diesen Krimi ungewöhnlich, aber sowohl unterhaltsam als auch bis zum Ende spannend. Der Charakter der Queen ist sehr detailliert und überzeugend ausgestaltet, mit allen bekannten Vorlieben und Macken und eben trotz ihres blauen Blutes auch manchmal recht menschlich. Rozie ist mir sehr sympathisch, wie sie recht unaufgeregt mit der Queen und anderen wichtigen Menschen umgeht, obwohl sie sich aus einfachsten Verhältnissen hochgearbeitet hat. Sehr gerne würde ich weitere Krimis mit dem ungewöhnlichen Ermittlerinnenduo lesen.
Nach einer Feier in Schloss Windsor wird ein russischer Pianist unter peinlichen Umständen tot in seinem Gästezimmer dort aufgefunden, wovon die Öffentlichkeit natürlich wenig mitkriegen soll, weshalb die Ermittlungen möglichst dezent ablaufen sollen, obwohl man zunächst Putin verdächtigt, alles beauftragt zu haben. Die Queen lässt der Tod des jungen Mannes in ihren vier Wänden aber auch nicht kalt und anscheinend ist die Detektivarbeit schon lange eine heimliche Leidenschaft der Regentin. Sie spannt kurzerhand ihre neue nigerianische Privatsekretärin als ihre Assistentin ein, was Ermittlungen außerhalb des Palastes angeht und so versuchen die beiden ungleichen Frauen, mehr über das Mordmotiv herauszufinden und auch der Polizei unauffällig auf die Sprünge zu helfen.

Ich fand diesen Krimi ungewöhnlich, aber sowohl unterhaltsam als auch bis zum Ende spannend. Der Charakter der Queen ist sehr detailliert und überzeugend ausgestaltet, mit allen bekannten Vorlieben und Macken und eben trotz ihres blauen Blutes auch manchmal recht menschlich. Rozie ist mir sehr sympathisch, wie sie recht unaufgeregt mit der Queen und anderen wichtigen Menschen umgeht, obwohl sie sich aus einfachsten Verhältnissen hochgearbeitet hat. Sehr gerne würde ich weitere Krimis mit dem ungewöhnlichen Ermittlerinnenduo lesen.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Mehr als Tennis

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
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"Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" ist das Debüt der ehemaligen Profi-Tennisspielerin Andrea Petcovic. Dabei hat mich der Untertitel "Erzählungen" etwas auf eine falsche Fährte geführt, was ich mir ...

"Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" ist das Debüt der ehemaligen Profi-Tennisspielerin Andrea Petcovic. Dabei hat mich der Untertitel "Erzählungen" etwas auf eine falsche Fährte geführt, was ich mir unter dem Buch vorstellen soll. Ich finde, "Episoden" gibt es treffender wieder. Die Autorin gibt mit Hilfe derer Einblicke in ihre Kindheit und Jugend als tennisbesessene Tochter einer Familie, die aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland eingewandert ist und in die Stationen ihrer Profi-Tenniskarriere. Dabei geht es aber nie ausschließlich um den Sport, sondern viel mehr um Begegnungen mit interessanten Menschen am Rande von Tennisplätzen, ihre jugoslawischen Wurzeln, Selbstzweifel und Respekt vor wichtigen Spielen oder Erkenntnisse und Lehren aus Siegen oder Niederlagen, reflektiert und gespickt mit viel Lebensweisheit.
Sprachlich sind diese Geschichten auch sehr gelungen, es finden sich viele Bilder und Metaphern und man merkt, dass Andrea Petcovic nicht nur der Umgang mit Ball und Schläger, sondern auch der mit der deutschen Sprache großen Spaß macht.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Sophia bleibt sich treu

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
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Nachdem mich die beiden ersten Bände der "Die Farben der Schönheit"-Trilogie sehr gefesselt haben, konnte ich das Erscheinen des dritten Bandes kaum erwarten, da ich wissen wollte, wie es mit Sophia, ihrem ...

Nachdem mich die beiden ersten Bände der "Die Farben der Schönheit"-Trilogie sehr gefesselt haben, konnte ich das Erscheinen des dritten Bandes kaum erwarten, da ich wissen wollte, wie es mit Sophia, ihrem zurückgewonnenen Partner, ihrer besten Freundin und der Suche nach ihrem angeblich bei der Geburt verstorbenen Sohn weitergeht. Und natürlich galt mein Interesse auch ihrer beruflichen Verwirklichung, ob sie ihren Traum, Chemikerin zu sein, noch wahrmachen kann.
Auch in diesem Band hält das Leben wieder Höhen und Tiefen für Sophia bereit, worüber ich aber nicht mehr verraten möchte. Nachdem sie im zweiten Band für Elisabeth Arden gearbeitet hat, spielt in diesem Band nun wieder Helena Rubinstein eine nicht unwichtige Rolle und bleibt ihrer Art zu "herrschen" und zu leben auch weiter treu, aber Sophia weiß sie mittlerweile auch zu nehmen. Sophia selbst ist mir ans Herz gewachsen, weil sie bereit ist, hart für ihre Träume zu kämpfen, wenn ihr etwas wichtig ist und auch für die Menschen, die ihr wichtig sind, ist sie immer da.
Corina Bomann schreibt in einem anschaulichen und gut lesbaren Schreibstil und es ist ihr auch diesmal wieder gelungen, mich zu fesseln, sodass ich das Buch trotz der hohen Seitenzahl in kürzester Zeit gelesen hatte. Nun finde ich es natürlich schade, dass es keinen vierten Band mehr gibt. Für meinen Geschmack fiel das Finale des Romans dann doch recht kurzgefasst aus.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Ein schweres Erbe für Marie

Auch die große Liebe fängt mal klein an
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Das modern gestaltete Cover erinnert an die anderen Romane von Sylvia Deloy und passt zu einem nicht zu kitschigen Liebesroman. Dass ein Restaurant, bzw. eine Köchin im Mittelpunkt steht, lässt sich aber ...

Das modern gestaltete Cover erinnert an die anderen Romane von Sylvia Deloy und passt zu einem nicht zu kitschigen Liebesroman. Dass ein Restaurant, bzw. eine Köchin im Mittelpunkt steht, lässt sich aber maximal erahnen. Marie hat das französische, auf Enten spezialisierte, Restaurant "Petite Pauline" nach dessen überraschendem Tod von ihrem Vater übernommen, zuvor wurde das Lokal von ihrem Großvater geführt, der mittlerweile an Demenz leidet und in einem Altenheim lebt, wo sie ihn regelmäßig besucht. Leider gibt es aber einen großen Renovierungsstau und auch das Konzept "Entenspezialitäten" lockt heutzutage nicht mehr so viele Kunden wie früher an. Deshalb hat Marie mit großen finaziellen Problemen zu kämpfen, obwohl kochen ihre große Leidenschaft ist und irgendwann bleibt ihr kein anderer Ausweg, als das Lokal zumindest vorübergehend zu schließen und ihr Geld stattdessen in einem Brauhaus zu verdienen, während sie nach einer Lösung sucht, um das Lokal zu retten und ihr lieb gewonnenes Personal weiter beschäftigen zu können. Und ausgerechnet dort, wo zudem viel mit Fertigprodukten und in großen Mengen gekocht wird, steht ihr plötzlich ihr Exfreund Anton als Kollege gegenüber, was für zusätzliche Komplikationen sorgt. Zum Glück hat sie aber noch gute Freunde, wie ihre Mitbewohnerin und ihren homosexuellen besten Freund, auf die sie sich bei allem Stress verlassen kann und auch auf ihre ehemaligen Mitarbeiter ist in Notsituationen Verlass

Mir hat der Roman grundsätzlich gut gefallen, auch wenn manche Punkte vielleicht einen Tick zu unrealistisch und einiges vorhersehbar war, wie es bei Liebesromanen nun mal oft der Fall ist. Marie und ihre Freunde und sogar auch Anton haben alle viele liebenswerte Eigenschaften, sodass man mit ihnen leiden oder sich für sie freuen kann. Dass häufiger auch Essen im Mittelpunkt stand, fand ich persönlich auch gut, da ich mich neben dem Lesen auch sehr für das Kochen interessiere. Und auch der Tiefgang fehlte dem Buch nicht, Marie tut sich alles andere als leicht damit, sich von dem Lokal, das alles ist, was ihr von ihrem verstorbenen Vater geblieben ist, zu verabschieden und auch die Demenzerkrankung ihres Opas erfordert einiges an Nervenstärke von ihr. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr flüssig lesen, sie schreibt lebendig und anschaulich.

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