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Veröffentlicht am 24.01.2021

Eine absolut gelungene Familien-Liebes-Geschichte über alte Wunden, die durch neue Chancen heilen können!

Wo sich die Sterne spiegeln
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„Sie pflegte einen nachsichtigeren, sanfteren Umgang mit sich selbst. Die Zeit heilte in der Tat die meisten Wunden und wie sie schon vermutet hatte, war sie offensichtlich mehr als bereit, wieder ein ...

„Sie pflegte einen nachsichtigeren, sanfteren Umgang mit sich selbst. Die Zeit heilte in der Tat die meisten Wunden und wie sie schon vermutet hatte, war sie offensichtlich mehr als bereit, wieder ein normales Leben zu führen…“
(Kapitel 1)
Ja, ein normales Leben… aber wie sollte das aussehen für Malcom, der mit 12 zu seinem Großvater Alberto kam und seinen Vater kennenlernte, kurz bevor seine Mutter starb? Jetzt, lange Zeit und 3 Jahre nachdem auch sein Vater verstarb, finden sie heraus, dass er noch zwei Schwestern hat, die Alberto sucht.
Die 12jährige Keira ist schnell gefunden, ist sie nach dem Verschwinden ihrer Mutter ja im Pflegesystem. Doch die ältere Schwester Callie macht es ihnen nicht leicht, sie scheint außerhalb des Systems zu leben.
Dennoch finden die Geschwister bald räumlich zueinander… Emotional aber sind sie weit voneinander entfernt…
Ich mag Susan Mallerys Bücher, die etwas lockereren wie die Happily Inc-Reihe, aber auch die, in denen sie ernstere Töne anschlägt. Dies ist eines ihrer tiefer gehenden Bücher, denn die Geschwister könnten unterschiedlicher nicht sein. Malcom tut sich generell sehr schwer damit, Menschen zu vertrauen und sie in sein Leben zu lassen. Plötzlich unter einem Dach mit einer verletzten Jugendlichen und einer Mitte Zwanzigjährigen, die sich für ihr Leben gezeichnet fühlt, gelangt er schnell an seine Grenzen.
Gut, dass es da noch Delany gibt, die mit Keira befreundet ist und auch ihm zur Seite steht. Sie trägt selbst schwer an ihrer Vergangenheit, hat sich nach einem tragischen Vorfall neu orientiert – und wirkt dennoch orientierungslos.
Gemeinsam zerbrechen und heilen sie aneinander, verletzten sich, missverstehen sich, aber besinnen sich glücklicherweise vor künstlichen Dramen wieder. Mitten drin auch wieder eine vierbeinige Heldin, ein kleiner Findling der mich sehr an unser letztes Findelkind erinnerte und mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Meist folgen die Bücher Mallerys einem bestimmten Schema, eine Protagonistin hat eine schlimme Zeit hinter sich und fühlt sich nicht mehr wert, geliebt zu werden. Manchmal kann ich diese Gründe nicht ganz nachvollziehen und finde sie überzogen, in diesem waren sie mir total verständlich und haben mich auch über unser Rechtsystem und die Vorverurteilung in unseren Gedanken reflektieren lassen.
„Wo sich die Sterne spiegeln“ zeigt die Heilung einer Familie, wie man aus vielen Scherben wieder ein schönes Mosaik zaubern kann, und dass jeder eine zweite Chance verdient hat.
Mit dabei auch ein Hauch vom Flair Seattles – und einige Dinge, mit denen man in amerikanischen Büchern wohl leben muss. Dass man zusätzlich zur Verhütung noch eine Pille danach nimmt, zum Beispiel.
Fazit: Eine absolut gelungene Familien-Liebes-Geschichte über alte Wunden, die durch neue Chancen heilen können!

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Ein lockerer Liebesroman mit tollen Protagonisten in einer einfach magischen Stadt!

Wer lieben kann, ist klar im Vorteil
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Willkommen zurück in Happily Inc!
Ich war ja vor einiger Zeit dabei, als aus „Weddings in a box“ „Weddings out of the box“ wurde, sprich beim ersten Band dieser Reihe. Und es war ein freudiges Wiedersehen ...

Willkommen zurück in Happily Inc!
Ich war ja vor einiger Zeit dabei, als aus „Weddings in a box“ „Weddings out of the box“ wurde, sprich beim ersten Band dieser Reihe. Und es war ein freudiges Wiedersehen hier im fünften Band rund um die Kleinstadt Happily Inc und ihre Bewohner!
Habe ich zwischendurch mal mit einem Buch aus einer anderen Reihe der Autorin gehadert, hat sie in „Wer lieben kann ist klar im Vorteil“ wieder eine Punktlandung hingelegt! Dieses Mal begleiten wir einen neueren Bewohner der kleinen Stadt, die von großartigen Hochzeiten lebt. Jasper, ein ehemaliger Soldat, der sein Trauma mit dem Schreiben bewältigt, und so ein recht erfolgreicher Autor wurde. Für seinen neuesten Roman möchte seine Lektorin eine Frau an der Seite des Helden.
Eine Figur, mit dem der sonst so wortgewandte Autor nicht zurechtkommt. Also beginnt er, auf seine bewährte Art sorgfältig zu recherchieren und beschließt, die Hochzeitsplanerin Renee als Vorlage zu nehmen und bei der Planung einer Hochzeit zu begleiten. So verbringen die beiden viel Zeit miteinander, doch auch Renee hat ihr Päckchen zu tragen und tut alles, damit sich die beiden emotional nicht zu nahe kommen.
Wie immer bei Susan Mallery sind die Bände dieser Reihe lose miteinander verbunden, auch ohne die Vorbände zu kennen, lassen sich ihre Bücher problemlos lesen. Als Wiederholungstäter habe ich mich dennoch sehr über ein Wiedersehen mit Pallas gefreut.
Renee ist eine sympathische junge Frau, die von und für wunderbare Hochzeiten lebt, selbst aber schon einige schlechte Erfahrungen gemacht hat und so davon überzeugt ist, dass die große Liebe existiert, aber für sie nicht möglich ist. Sie hat ein eher schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter und meint, aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse gezogen zu haben und sich deshalb von ihre und von Männern fernzuhalten.
Doch durch ihre wunderbaren Freundinnen und auch Jasper lernt sie, dass es sich lohnt, manchmal einen zweiten Blick zu riskieren und auch eine neuen Blickwinkel einzunehmen. So kann aus etwas Negativem durchaus auch etwas Positives entstehen… Ich mochte ihre Figur und deren Entwicklung, ihre Gabe zu diskutieren, reflektieren und zu verzeihen.
Wie meist in Happily Inc spielen auch in diesem Buch Tiere eine große Rolle, ob es rebellierende Zebras wie im ersten Band, streunende Hunde oder widerspenstige Katzen sind, sie alle finden ihren Platz – vor allem in meinem Herzen!
Susan Mallery hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Seite gepackt, ich liebe diese kleine Hochzeitsstadt und ihre Bewohner, die alle etwas ganz besonderes mit einer bezaubernden Geschichte sind!
Fazit: Ein lockerer Liebesroman mit tollen Protagonisten in einer einfach magischen Stadt!

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Eine unterhaltsame, tortenboden-lockere Liebesgeschichte mit überraschenden Wend

Auf Wolke Sieben sitzen auch nur Frösche
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„Ich drückte ihm (Kalle der Schildkröte) einen Kuss auf die Nase, woraufhin er den Kopf ruckartig in den schützenden Panzer zurückzog.
Tom sah das aus den Augenwinkeln und lachte. „Der Prinz will wohl ...

„Ich drückte ihm (Kalle der Schildkröte) einen Kuss auf die Nase, woraufhin er den Kopf ruckartig in den schützenden Panzer zurückzog.
Tom sah das aus den Augenwinkeln und lachte. „Der Prinz will wohl noch nicht erweckt werden, da musst du vorerst weiter mit mir vorliebnehmen.“
Kapitel 1
Ja, da hat Mitbewohner Tom wohl einen wunden Punkt erwischt bei Ylvi. Seit sie in ihrer Lieblingszeitschrift Modern Woman den Psychotest gemacht hat, ist sie sich sicher: Tom, ihr bester Freund seit Kindheitstagen, das ist mehr als nur Freundschaft!
Umso härter trifft es sie, als der auf einmal eine Frau mit in ihre eingespielte WG bringt, die gleich mal mit energetisierten Einhörnern Glanz in die Hütte bringt.
Also erfindet sie mal schnell einen neuen Freund – und Interessenten lassen nicht lange auf sich warten.
Ylvi ist Pharmareferentin, leider mäßig erfolgreich, denn irgendwie hat sie die Freude dran verloren. Umso kreativer ist sie bei ihren Torten – und deren Genuss. Ihr Gewicht befindet sich im dreistelligen Bereich, leider ist aber ihr Selbstwert nicht proportional zum Gewicht gewachsen und sie kann es kaum glauben, als sich die Männerwelt für sie interessiert.
Sie erinnert mich ein wenig an Bridget Jones, auf High Heels stolpert sie durchs Leben, kümmert sich um ihre geliebte Oma, versorgt den Zocker Tom und schwärmt heimlich für ihn.
Eine schicksalhafte Begegnung in Hamburg bringt Ylvi zum Träumen und sie bekommt Hilfe von ganz unerwarteter Seite.
Klingt jetzt wie die klassische Liebesgeschichte mit altbekanntem Ausgang – ist es aber nicht! Womit mich Autorin Britt Gerken besonders gekriegt hat: Ich war mir bis zu Letzt nicht ganz sicher, wohin uns die Geschichte führt. Immer wieder kommen Männer ins Spiel, nette, interessante, teilweise auch welche, wo meine Alarmglocken völlig zu Unrecht schrillten oder aber gänzlich versagten. Und das Ganze ohne dass die Glaubwürdigkeit gelitten hätte!
Fazit: „Auf Wolke sieben sitzen auch nur Frösche“ ist eine unterhaltsame, tortenboden-lockere Liebesgeschichte mit überraschenden Wendungen und unerwartetem Ausgang!



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Veröffentlicht am 03.01.2021

Eine komplizierte Beziehung zum Leben, wie es ist…

In einer komplizierten Beziehung mit Österreich
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„Und ich glaube, langsam verstehe ich ihre Theorie, dass man sich zu ähnlich beschädigten Menschen hingezogen fühlt, dass man in der Bar, im Club nicht nach attraktiven Menschen, sondern in erster Linie ...

„Und ich glaube, langsam verstehe ich ihre Theorie, dass man sich zu ähnlich beschädigten Menschen hingezogen fühlt, dass man in der Bar, im Club nicht nach attraktiven Menschen, sondern in erster Linie nach Menschen mit Kratzern, Sprüngen und Rissen sucht, nach Menschen, deren Beschädigungsgrad ungefähr dem eigenen entspricht.“
Seite 31
„In einer komplizierten Beziehung mit Österreich“, so verspricht uns der Titel… Oder ist es doch eine komplizierte Beziehung IN Österreich, die uns Martin Peichl hier serviert?
Auf jeden Fall war es für mich ein komplizierter Einstieg, ein auf und ab zwischen „Was will er mir sagen“ und melancholischem Wiedererkennen… In Kurzkapiteln, mit wiederkehrenden Protagonisten erzählt er uns Fragmente, manchmal nur Satzfetzen, Erinnerungsstücke… Vom Trip eines Freundes nach Tschernobyl, von einem der ruhigsten und lautesten Orte der Welt, von gesperrten Sandkästen, von Liebe und Hass und Herkunft. Was sie bedeutet, was sie mit uns macht. Wieviel von unserer Erinnerung ist echt, wie viel erträumt?
Besonders beeindruckt hat mich unter anderem, dass er auch schon die Zeit des Lockdowns, der leeren Straßen miteinbezieht. Denn ich frage mich schon seit einer Weile, wie lange Literatur noch funktioniert, ohne Masken und Abstand zu erwähnen…
Wenn man zwischen den Zeilen liest, das Buch wieder weglegt und etwas sacken lässt, so entdeckt man Einiges, auch sehr Privates aus dem Leben des Autors.
„Ich will die Wörter sehen, die dir im Hals stecken bleiben.“
Mit Sprüchen auf Bierdeckeln wie diesen läutet Martin Peichl seine Kapitel ein, fasst Kernaussagen zusammen und er lässt keine Wörter im Hals stecken, schmeißt uns all seine Gefühle vor die Füße… Es war eine herausfordernde Aufgabe, sie aufzusammeln, zu sortieren und letzten Endes so zusammenzufügen, dass das Bild für mich passt – und für einen anderen wohl keinen Sinn ergibt.
So grausig manche Abschnitte waren, so unverblümt die Erzählungen vom Leben früher, wie es halt war und der Liebe, wie sie halt ist, so sehr hat er mich letzten Endes berührt…
Ein Buch wie Turrinis „Rotznjagd“, wo man am Ende nicht weiß, ob man es bescheuert oder grenzgenial findet – oder beides!
Fazit: Eine komplizierte Beziehung zum Leben, wie es ist…



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Veröffentlicht am 14.12.2020

Eine herzzerreißende Geschichte, einfühlsam und wunderschön – absolute Leseempfehlung!

Zwei Nächte und drei Leben lang
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„Als ich ihm begegnet bin, war ich rastlos, ich wollte weg – aus der Stadt, aus dem Studium, aus den Nebenjobs. Einfach weg. Nun will ich weg aus mir – meinem Körper, meinen Gefühlen, meinen Erinnerungen.“

Die ...

„Als ich ihm begegnet bin, war ich rastlos, ich wollte weg – aus der Stadt, aus dem Studium, aus den Nebenjobs. Einfach weg. Nun will ich weg aus mir – meinem Körper, meinen Gefühlen, meinen Erinnerungen.“

Die Geschichte von Jess und Cem berührte mich auf so vielen Wegen, dass ich nur schwer Worte dafür finde. Wo gehst du hin, wenn das Leben dich zerreißt? Wenn der, zu dem es dich am meisten zieht, der ist, der dich am Schlimmsten verletzt hat? Und es nicht mehr weiß, sondern nur immer wieder versucht, dich an sich zu ziehen?
Cem hat Teile seines Gedächtnisses verloren, aber Jess erinnert sich an jede schreckliche Einzelheit – und zerbricht fast daran. Sie kann ihm nicht alles erzählen, will ihn schützen, denn sie weiß, wohin ihr Schicksal ihn das letzte Mal geführt hat. Und um sich selbst nicht zu verletzen, denn sie sieht in sich nur noch eine Leere in einer Hülle aus Scherben…
Durch Cems Augen jedoch sehen wir ihre Stärke, welchen Kampf sie täglich ausficht, um überhaupt aus dem Bett zu finden, und er bewundert und liebt sie jeden Tag noch viel mehr dafür.
„Nur weil etwas zerbrochen ist, (…) ist es nicht weniger schön. Wenn das Leben aus uns Scherben macht, gibt es mehr Spielraum, uns zu dem zusammenzufügen, was wir wirklich sind.“
Die Kapitel sind abwechselnd aus Jess und Cems Perspektive geschrieben, dass verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe und zeigt auch die Unterschiede der beiden – und die wahnsinnig vielen Berührungspunkte.
Elja Janus zerreißt mich fast mit ihren Geschichten, mit dieser besonders. Ich weiß das und lege mich dennoch immer wieder in ihre Worte, tauche tief in ihr Buch ein, denn am Ende fügt sie aus den Scherben, von den ich Angst hatte, mich daran zu schneiden, ein neues Mosaik zusammen. Sie braucht in ihren Erzählungen keine künstlichen Dramen, das Leben hält genügend für uns bereit und sie erzählt sie auf unfassbar ergreifende Weise und in wunderschönen Worten.
Die Autorin hat Psychologie studiert und man spürt beim Lesen ihre Erfahrung. Sie speist uns nicht mit überraschenden Happy-Ends und Spontanheilung aller Wunden ab, ihre Charaktere haben Tiefe, Risse, Narben, Ecken, Kanten und brauchen vielleicht auch mal Hilfe auf ihrem Weg zu einem anderen Ich. Sie zeigt, dass das Leben nie wieder wie früher wird, aber das „anders“ nicht gleichbedeutend mit „schlechter“ ist.
Mit dieser Geschichte wollte sie besonders aufmerksam machen auf Frauen, die etwas verloren haben, und dennoch komplett sind, auf Sterne, die besonders hell leuchten und Loslassen, das nicht Vergessen bedeutet. Und das ist ihr mit jedem Wort gelungen!
Obwohl ich oft mit Tränen in den Augen las und flüsterte „Hör auf“, schreit gleichzeitig alles in mir: „Mach weiter, liebe Elja Janus, gib mir mehr von deinen echten, berührenden Geschichten, die auch mich ein Stück weit wieder zusammensetzen!“…

Fazit: Eine herzzerreißende Geschichte, einfühlsam und wunderschön – absolute Leseempfehlung!

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