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Veröffentlicht am 30.09.2021

Drogen gegen Geister

Ultraviolett
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Held zog aus Schweiz nach Berlin um zu studieren, zumindest hat er seinen Eltern es so erzählt. Eigentlich wollte er weit weg vom seinem alten „Geistern“. In Berlin zieht er erst mit seinem Kumpel und ...

Held zog aus Schweiz nach Berlin um zu studieren, zumindest hat er seinen Eltern es so erzählt. Eigentlich wollte er weit weg vom seinem alten „Geistern“. In Berlin zieht er erst mit seinem Kumpel und Mentor Eule durch die Nächte durch. Doch seitdem Eule ihn alleingelassen hat, um den Weihnachtsmann zu besuchen, stürzt Held sich ins Berliner Nachtleben allein hinein. Er schreibt eine Kolumne für ein Techno-Magazin um über die runden zukommen, feiert Nacht zu Nacht Technopartys, schmeißt eine Chemische-Pille nach dem anderen in sich hinein. Benebelt und zugedröhnt ziehen Helds Zwanziger vor ihm vorbei, bis er auf eine Party Mira trifft und er sich in die verliebt...

Dieses Buch ist nicht nur extrem Geschmackssache, sondern auch mit dem Alter des Lesers sehr verbunden. Denn ich habe mich mit meinem 38-Jahren in der Story verloren gefühlt. Meine „Drogenkarriere“ beschränkt sich auf paar Gläser Weißwein/Schorle, daher konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, geschweige denn mitfühlen wie man sich unter den „Pillen“ fühlt. Dazu hat Herr Jecker nach meiner Meinung nach, einen sehr jugendlichen Schreib/Erzählstil, in dem er viele Jugendwörter benutzt, welche ich teilweise recherchieren musste. Das Buch ist nicht schlecht, nur ich bin zu alt für die Geschichte.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

War nicht so meins

Auszeit
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Die Anfang dreißig jährige Henriette hadert mit ihrem Leben. Ihre Kommilitoninnen sind schon längst fertig mit dem Studium, haben Familien gegründet oder gutbezahlten Jobs gefunden. Nur sie steckt seit ...

Die Anfang dreißig jährige Henriette hadert mit ihrem Leben. Ihre Kommilitoninnen sind schon längst fertig mit dem Studium, haben Familien gegründet oder gutbezahlten Jobs gefunden. Nur sie steckt seit Jahren mitten in einer Dissertation über Werwölfe, mit dem sie überhaupt nicht weiter kommt. Sie weist nicht, wie sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Unzufriedenheit und Lustlosigkeit bestimmen ihre Alltag. Nach einem Schwangerschaftsabbruch bricht sie dann endgültig zusammen. Sie fährt mit ihrer beste Freundin nach Bayern um dort in einer einsamen Hütte etwas Auszeit zunehmen, doch alles kommt anders als geplant..

Eine Geschichte, die sehr stark anfängt, aber umso mehr Stärke abbaut. Am Anfang dachte ich mir: wow.. die Autorin nimmt einem gefühlvoll mit, doch schon nach paar gelesenen Seiten wurde ich selbst orientierungslos wie die Hauptfigur. Obwohl ich die unsympathische Charaktere liebe, konnte ich mit Henriette überhaupt nicht anfangen. Sicher, Abtreibung ist kein einfaches Thema aber ihre Probleme beschränken sich nicht nur damit. Sie ist einfach unglücklich mit sich selbst, sucht im Heuhaufen die Nadel damit sie sich selbst mitleiden kann. Als ob sie die Sonne im Universum ist, kreist sich nicht nur um sich herum, sondern möchte dass alle um sie kreisen. Ihre Haltlosigkeit ermüdet einem beim Lesen. Dazu kommt eine bedrückende Atmosphäre und Handlungsarmut und obwohl das Buch knapp 180 Seiten hat, am Ende brauchte ich selbst eine Auszeit.

Furchtbare Protagonistin, stellenweise sehr unrealistische Szenen und depressive Stimmung beherrscht diese Geschichte, welche die mir leider nicht gefallen hat.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Verwirrende Dystopie über Islamophobie

Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken
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Göteborg
Ein junges Mädchen, verwickelt in einer Terrorgruppe, übt mit zwei Jungen Männern in einem Comicshop ein Anschlag. Doch mitten im Blutbad kommt ihr Zweifel, sie verlässt den Laden als einzige ...

Göteborg
Ein junges Mädchen, verwickelt in einer Terrorgruppe, übt mit zwei Jungen Männern in einem Comicshop ein Anschlag. Doch mitten im Blutbad kommt ihr Zweifel, sie verlässt den Laden als einzige überlebende Attentäterin und anschließend wird sie wegen Schizophrenie in einer forensischen Psychiatrie untergebracht. Sie identifiziert sich mit einer Person aus der Zukunft, schreibt ihren „angeblichen“ Leben als Muslimin nieder, nimmt Kontakt zur einer ebenfalls Muslime Autor auf und gibt ihm ihr Manuskript weiter.

Und so landete ich in ein Wirrwarr von „Zukunft Erzählung“ über muslimische Mitbürger in Schweden. Ich habe anhand des Klappentextes eine berührende Geschichte über Menschen mit Migrationshintergründe erwartet aber was ich zum Lesen bekommen hab, war eine Dystopie über Islamophobie. Die Grundidee des Buches war nicht so schlecht, allerdings habe ich beim Lesen mitten in einer Art Himmel und Hölle Hüpfspiel gefühlt. Ich bin ohne irgendeiner Form von Kennzeichen zwischen den Perspektiven und Zeiten gehüpft und der Wechsel geht so nahtlos weiter, sodass ich immer wieder die gleichen Zeilen lesen musste.

„Dieses Buch besitzt einen machtvollen emotionalen Kern“ berichtet The New York Times über das Buch. Leider war es für mich weder emotional noch interessant und dazu gibt es viel zu viele arabische Worte und Redewendungen die ich ohne zu Verstehen gelesen hab. Die alte, gute Fußnoten fehlen hier. Obwohl ich sehr gerne die Genre-Dystopie lese, war dieses überhaupt nicht mein Buch.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Sprachlich top, inhaltlich Flop

Das Verschwinden der Erde
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Sommerferien in Kamtschatka. An einem sonnigen Nachmittag verschwinden beiden Schwestern Sofija (8) und Aljona (11) spurlos. Wochenlange Suche von Polizei ist erfolglos und die Gemeinde ist nervös und ...

Sommerferien in Kamtschatka. An einem sonnigen Nachmittag verschwinden beiden Schwestern Sofija (8) und Aljona (11) spurlos. Wochenlange Suche von Polizei ist erfolglos und die Gemeinde ist nervös und misstrauisch. Denn das Verschwinden des Mädchens erinnert an einen anderen Vorfall, der nicht richtig ermittelt wurde. Eine schwarze Wolke hängt über Kamtschatka und beeinflusst das Leben ganz unterschiedlicher Frauen...

„Ein ausgeklügelter und kraftvoller literarischer Thriller“ steht auf dem Klappentext. Zum Glück habe ich vor Jahren aufgegeben auf solcher Aussagen zu glauben. Denn es war weder kraftvoll noch ein Thriller. Sorry but not sorry!

Die Geschichte fängt sehr stark an, doch nach paar gelesenen Seiten baut sich das ganze noch stärker ab. Ich lande auf zwölf Kapiteln in völlig verschiedenen Frauenleben, die zwar einen guten Leben führen aber eigene Art und Weise total unzufrieden und unglücklich waren. Ein Hoch auf die Jammertanten! Die Frauen kennen die Mädchen nicht, dementsprechend werden die beiden nur nebensächlich erwähnt, was ich sehr schade fand. Dank des wechselns der Figuren sind die Handlungsstränge abgebrochen, sodass ich mich keiner der Charaktere mitfühlen konnte. Jede einzelne Kapitel wirkte mir wie eine Kurzgeschichte und das gesamte Buch halt wie eine Kurzgeschichtensammlung.

Die Autorin ist Amerikanerin und hat ein Jahr lang in Kamtschatka gelebt. Ob das für ein russisches Gesellschaftsroman gereicht hat, soll jeder Leser*in selbst entscheiden. Aber was mich an dem Buch gestört hat, ist: immer wieder Erwähnung der Hautfarbe und der Herkunft. Die Russen sind als „die Weißen“, und die Ureinwohnern, Ewenen, Korjaken, Tschuktschen, sind eher „die Dunklen“ bezeichnet. Gewiss, fast in jedem Land gibt es durch verschiedene Gründe Konflikte, nur hier wirkte mir die ganze Erzählung wie eine nachgeahmtes „Schwarz-Weiß Rassismus“ in USA. Ich bin keine Russin, daher kenne ich die russische Geschichte nicht. Es ist meine Empfinden und meine Meinung! Bitte nicht persönlich nehmen!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Es war leider nicht so meins

365 Tage
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Die Hotelmanagerin Laura fliegt mit ihrem Freund Martin und mit einem gut befreundeten Pärchen nach Sizilien, um ihren Geburtstag zu feiern und freut sie sich über Paar Tage Auszeit mit ihrem Freund. Doch ...

Die Hotelmanagerin Laura fliegt mit ihrem Freund Martin und mit einem gut befreundeten Pärchen nach Sizilien, um ihren Geburtstag zu feiern und freut sie sich über Paar Tage Auszeit mit ihrem Freund. Doch alles kommt anders als geplant. Kaum in Italien gelandet, streitet Laura mit Martin und leicht bekleidet, nur mit ihrer Handtasche bewaffnet, verlässt sie dem Hotel. Nach vielen getrunkenen alkoholisches Gläschen wacht sie mit einem Blackout auf einem luxuriösen Bett auf. Denn Laura wurde entführt von einem Don Massimo, einer der mächtigsten Mafia Boss von Sizilien. Der attraktive, junge Don macht ihr ein Angebot: 365 Tage soll sie bei ihm bleiben, wenn sie sich bis dahin nicht in ihn verliebt hat, wird er sie gehen lassen...

Seitdem die „Fifty Shades of Grey“ Bücher weltweit mit Riesenerfolg gefeiert wurde, sprießen die erotische Liebesgeschichten wie Pilze auf dem Waldboden aus. Hauptcharaktere: Ein knackige, junger Millionär, der alles kontrollieren muss und eines kleines, armes Mäuschen, die noch Selbstvertrauen üben muss. Leider war es hier auch nicht anders!

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, doch manchmal leichte Worte sind auch nicht die beste Lösung. Denn dadurch waren die Sätze stellenweise abgehackt. Die Ausdrücke waren oft sehr Vulgär, sodass sogar die heißeste Szene nicht mal sinnlich wirkten.

Die Charaktere waren für mich weder sympathisch noch unsympathisch. Die waren halt da und ich hatte keine Verbindung mit dem beiden aufbauen können. Deren Gefühle und Gedanken haben mich nicht erreicht.

Ich habe den Film nicht geschaut, ob ich jetzt nach dem Lesen irgendwann schauen werde, ist die Fragezeichen. Grund des Klappentextes hatte ich mir eine sinnliche, von Italiens Sonne erwärmtes, charmante Geschichte erhofft doch für mich war die Story wie eine nachgeahmte „Shades of Grey“ Geschichte. Es ist Meine ehrliche Meinung! Bitte nicht persönlich nehmen!

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