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Veröffentlicht am 07.03.2021

Schweigen aus gutem Grund

Klaras Schweigen
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„Klaras Schweigen“ war mein 3. Buch von Bettina Storks, und es hat mich sehr bewegt.
Im Mittelpunkt dieser spannenden und berührenden Familiengeschichte stehen Klara und Miriam, ihre Enkelin. Nachdem ...

„Klaras Schweigen“ war mein 3. Buch von Bettina Storks, und es hat mich sehr bewegt.
Im Mittelpunkt dieser spannenden und berührenden Familiengeschichte stehen Klara und Miriam, ihre Enkelin. Nachdem ihre Großmutter nach einem Schlaganfall plötzlich französisch spricht macht sich Miriam auf den Weg in deren Vergangenheit.
Klaras Geschichte beginnt in Freiburg gegen Ende des 2. Weltkrieges, und sie erlebt dort im Nachkriegsdeutschland die erste folgenschwere Liebe zu einem jungen Franzosen – zu der Zeit unvorstellbar! . Aber es folgen auch gute Zeiten.
Miriam deckt auf ihrer Suche nach Klaras Vergangenheit auch das jahrzehntelang gehütete Familiengeheimnis auf und ist nun ihrerseits auf der Suche nach ihren eigenen Wurzeln.
Die beiden Handlungsstränge verlaufen parallel und fügen sich perfekt ineinander. Jedes Kapitel ist einer Person und einer bestimmten Zeit zugeordnet, was das Lesen ungemein vereinfacht.
Die Autorin hat es wieder einmal geschafft, die Charaktere so realistisch und authentisch zu beschreiben, dass ich das Gefühl hatte, es wären alte Freunde. Auch die Schauplätze in Freiburg, Konstanz und vor allem in St. Malo konnte ich mir bildhaft vorstellen.
Sehr genau recherchiert ist wieder der Einblick in die schwierige und angespannte deutsch-französische Nachkriegsgeschichte, insbesondere bei Liebesbeziehungen. Ein Interview mit einer Zeitzeugin am Ende des Buches rundet die Geschichte noch ab.

Eine sehr emotionale und berührende Geschichte mit einem stimmigen Ende, die ich mit Begeisterung gelesen habe und uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Inselsehnsucht

Das kleine Friesencafé
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ch hätte es wissen müssen – es ist wie immer. Gefühlt gerade begonnen habe ich eben die letzte Seite gelesen, nein eher wieder inhaliert. Und mit ihr diese wundervolle Atmosphäre, die mich wieder mit auf ...

ch hätte es wissen müssen – es ist wie immer. Gefühlt gerade begonnen habe ich eben die letzte Seite gelesen, nein eher wieder inhaliert. Und mit ihr diese wundervolle Atmosphäre, die mich wieder mit auf meine Lieblingsinsel Föhr gezogen hat, wo ich Julia im Kopfkino auf ihrer Suche nach den Glücksorten ihrer früh verstorbenen Mutter durch das Marschland, auf den Deichen, der Strandpromenade und durch die Inseldörfer begleitet habe.

Mit dieser neuen Reihe bietet Janne Mommsen genau die richtige Fluchtmöglichkeit für alle Leser*innen, die die Seele baumeln lassen möchten und einen Platz zum Träumen suchen.

Mit Sonne, Sand und Meer in Reichweite und umgeben von liebenswerten, manchmal auch leicht schrulligen Charakteren ist man schnell nicht nur dem Inselcharme erlegen. Mein Herz hat der vermeintlich raubeinige Kapitän „Sharky“ Paulsen im Sturm erobert; ein Knurrhahn, wie er im Buch steht, mit einem Herz aus Gold. Aber auch Julia und ihre quirlige Oma Anita haben jede Menge Sympathiepunkte sammeln können.

Dieser Roman hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung mit Julia, Anita und Sharky.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Atmosphärische Familiengeschichte

Wo wir Kinder waren
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Die Autorin Kati Naumann schafft es auch in diesem Roman wieder, die Leser gleich zu Beginn abzuholen und mitzunehmen. Mitzunehmen in die Familiengeschichte der Familie Langbein und in die Herstellungsgeschichte ...

Die Autorin Kati Naumann schafft es auch in diesem Roman wieder, die Leser gleich zu Beginn abzuholen und mitzunehmen. Mitzunehmen in die Familiengeschichte der Familie Langbein und in die Herstellungsgeschichte von Puppen und Stofftieren in Sonneberg.

Im Zeitraum von 1910 bis in die Gegenwart begleitet man die Familienmitglieder angefangen vom Firmengründer bis hin zur zerstrittenen Erbengemeinschaft, zu denen auch die Urenkel des Langbein-Hauses Eva, Iris und Jan gehören.
Die beiden Handlungsstränge in Vergangenheit und Gegenwart ergänzen sich perfekt. Die Geschichte der Spielzeugfabrik von ihren ersten kleinen Anfängen, den Einschnitte durch 2 Weltkriege hindurch, den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg mit den folgenden politischen Änderungen, die die Gründung der DDR mit sich brachte, wird genauso anschaulich geschildert wie die Herstellung von Puppen und Stofftieren im Laufe der Jahrzehnte.
Eva, Jan und Iris tauchen nicht nur in die eigene Vergangenheit tief ein; sie schwelgen vor allem in ihren Kindheitserinnerungen als Spielzeugtester, begraben alte Ost-West-Missverständnisse und entdecken dabei wieder ihre gemeinsamen Wurzeln.
Und das teilen sie mit ihren Vorfahren: allen gesellschaftlichen oder politischen Widerständen zum Trotz haben die Langbeins immer einen Weg zum Überleben und Weitermachen gefunden, getreu ihrem Motto „Die Fabrik ist das Herz“.

Kati Naumann hat es wieder einmal geschafft, inspiriert von der eigenen Familiengeschichte mit fiktiven Personen einen atmosphärischen Roman voller Zeitgeschichte zu schreiben, den zu lesen ich genossen habe. Dafür verdiente *****

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Manchmal hilft nur Hoffnung beim Überlebenskampf

Trümmermädchen
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Von einem auf den anderen Tag ist das trotz erster Kriegswirren bisher so beschützte Leben der 11-jährigen Anna vorbei. Nach der plötzlichen Einberufung ihres Nennonkels Matthias sieht sie sich mit ihrer ...

Von einem auf den anderen Tag ist das trotz erster Kriegswirren bisher so beschützte Leben der 11-jährigen Anna vorbei. Nach der plötzlichen Einberufung ihres Nennonkels Matthias sieht sie sich mit ihrer Tante Maria in der Pflicht, die Bäckerei irgendwie am Laufen zu halten, denn sie haben ihm versprochen, dass niemand im Viertel Hunger leiden muss. Doch nach einem verheerenden Bombardement auf Köln bleibt auch von ihrem Haus nicht mehr allzu viel übrig…
Die Autorin schreibt so realistisch und bildlich, dass man mit Anna und Marie die Schrecklichkeiten des Krieges mit all seinen Bombenangriffen, Nächten in überfüllten Bunkern und vor allem den ständigen Hunger und den täglichen Kampf um das nackte Überleben mit durchlebt. Vor allem Anna wächst dabei über sich hinaus, glänzt dabei mit ihrer Flexibilität, sich den Dingen anzupassen und das beste für die Familie herauszuholen.
Die Geschichte ist aber nicht nur düster angesichts der Kriegsgräuel und Entbehrungen, sie lebt auch von der Hoffnung, von Freundschaften, von Liebe und vor allem von Träumen.
Ein Roman, der mitreißt und berührt.

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Die Liebe hört nie auf

Wo du nicht bist
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Wo du nicht bist… da will auch Irma eigentlich nicht sein. Nicht ohne ihren Erich, einen jüdischen Arzt, den sie eher zufällig kennengelernt hat. Aus einem ersten Verliebtsein hat sich nach und nach eine ...

Wo du nicht bist… da will auch Irma eigentlich nicht sein. Nicht ohne ihren Erich, einen jüdischen Arzt, den sie eher zufällig kennengelernt hat. Aus einem ersten Verliebtsein hat sich nach und nach eine tiefe, innige Liebe entwickelt und die beiden haben begonnen, Heiratspläne zu schmieden. Aber im Deutschland der 30er Jahre wird bereits der Judenhass geschürt, den auch diese beiden mehr als deutlich zu spüren bekommen und der für Erich in Theresienstadt enden wird.

Anke Geberts Roman basiert auf wahren Begebenheiten; er ist die Geschichte einer Liebe, die alles erträgt und aushält, nur das Alleinsein nicht, eine Liebe, die selbst über den Tod hinaus fortbesteht. Und Irma entwickelt dabei ungeahnte Kräfte, um diesen einen Traum zu verwirklichen, den sie mit Erich erleben wollte: ihn zu heiraten.

Die Geschichte von Irma und Erich ist ein stiller, leiser, sehr emotionaler Roman, der mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat.

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