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Veröffentlicht am 05.09.2021

Mohnblumentod

Mohnblumentod
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Mohnblumentod, ist der dritte Teil der Reihe um die Ermittlerin Charlie Lager, den ersten Löwenzahnkinder habe ich gelesen, sehr gern gelesen, der zweite Band Hagenbuttenblut, ist in der Flut der Neuerscheinungen, ...

Mohnblumentod, ist der dritte Teil der Reihe um die Ermittlerin Charlie Lager, den ersten Löwenzahnkinder habe ich gelesen, sehr gern gelesen, der zweite Band Hagenbuttenblut, ist in der Flut der Neuerscheinungen, leider an mir vorbeigegangen. Ich kann aber sagen, das trotz einiger Andeutungen auf die früheren Bände, Mohnblumentod auch alleinstehend gelesen werden kann.

Charlie hat ihre Probleme immer noch nicht überwunden und noch immer versucht sie die Probleme im Alkohol zu ertränken und ihre Einsamkeit mit wechselnden Männerbekanntschaften zu betäuben, das das nicht die Lösung sein kann, scheint sie noch nicht ganz zu realisieren. Trotz all ihrer Probleme konzetriert sie sich vollständig auf den neusten Fall der sie zurück in ihre Heimatregion rund um Gullspång In Karlsbad einer Kleinstadt in der Nähe verschwindet die 9 Monate alte Beatrice von der Terasse ihrer Eltern, es gibt keinerlei Hinweise auf ein mögliches Motive und auch Lösegeldforderungen bleiben aus.
Nach und nach decken Charlie und ihr neuer Kollege Greger Risse in Beatrice scheinbar so perfekten Familie auf, doch liefern diese die Erklärung für das Verschwinden des Kindes?

In einem weiteren Erzählstrang lernen wir Sara kennen, die von ihrer Tante nach dem Tod ihres alkoholkranken Vaters in Rödminnet, einem Heim für schwierige Teenager Mädchen untergebracht wird. Lange bleibt unklar welche Rolle Sara und ihre neugewonnene Freundin Lo und auch Rödminnet, in dem früher eine Irrenanstalt untergebracht war, in Charlies Leben spielen und welcher Zusammenhang mit dem Verschwinden des Babys besteht.
Erst nach und kommen Charlie und Greger den Geheimnissen der Vergangenheit auf die Spur, was ihnen allerdings ohne die Hilfe Saras, die Charlie von früher kennt, nicht gelungen wäre. Ein ungewöhnlicher Ansatz, aber sehr spannend und auch zwingend notwendig um alle Fäden aufzunehmen und zu verknüpfen.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Nachttod

Nachttod
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Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, ...

Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, die Verbrecher jagt. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, mitten in der Nacht erstochen an einem beliebten Ausflugsziel. Und niemand kennt seine Mutter besser als Hanna. Die Ermittlungen werden für Hanna zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend, und Nachforschungen im Fall ihres Vaters reißen alte Wunden auf. Nicht alle sind froh darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist.


Der erste Fall, mit dem Hanna Duncker nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat konfrontiert wird, ist besonders tragisch, das Opfer ist Joel Forslund, der Sohn ihrer ehemals besten Freundin, zu der sie den Kontakt nach ihrem Weggang vollkommen verlor. Kontakte in ihr Heimatdorf hat Hanna aber auch zu niemandem sonst aufrechterhalten, so wie es ihr jetzt auch schwerfällt mit ihren neuen Kollegen auf eine normale Art umzugehen, die Ereignisse, die zu ihrem Weggang führten, lasten zu schwer auf der jungen Frau.
Gemeinsam mit ihrem Kollegen Erik ermittelt Hanna in Joels näherem Umfeld und kommt dabei einem Geheimnis des Jungen auf die Spur, das wohl ein Motiv sein könnte, doch an Motiven mangelt es nicht und so rätseln nicht nur Hanna und Erik, auch als Leser folgt man so manch falscher Spur.

Nachttod ist der erste Teil einer neuen Reihe der Autorin Johanna Mo und so ist es verständlich, dass die Charaktere die auch in den weiteren Teilen eine große Rolle spielen werden ausführlich vorgestellt werden. Was bei Erik auch gut gelingt, der erfahrene, etwas redselige Ermittler, macht einen sehr sympathischen Eindruck, er bemüht sich sehr ein freundschaftliches Verhältnis zu Hanna aufzubauen, was der gemeinsamen Arbeit nur zugutekommen könnte.
Ganz im Gegensatz zu Hanna, die so gut wie alles abblockt, was mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, auf Fragen nach ihrer Familie reagiert sie distanziert, um nicht zu sagen, äußerst unfreundlich und stößt damit auch Menschen, die ihr wohlgesonnen sind vor den Kopf. Als die erfahrene Ermittlerin, als die sie uns vorgestellt wurde, sollte sie es besser wissen und sie sollte ihre Gefühle etwas besser im Griff haben.
Ich musste während des Lesens ausblenden, dass ich Hanna eigentlich nicht mag, zum Glück ändert sich das noch während des Lesens, um mich komplett auf den Mord und dessen Aufklärung konzentrieren zu können. Und diese Auflösung ist wirklich gut gelungen, absolut unerwartet und schlüssig, versöhnt sie mit ein paar kleinen Längen.

Alles in allem ist Nachttod wirklich lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Herzschlag des Bösen

Herzschlag des Bösen
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Du glaubst, die große Liebe gefunden zu haben. Du hast keine Ahnung, dass du von einem bestialischen Serienmörder gejagt wirst. Du weißt nicht, dass er etwas mit dir vorhat. Und das ist abgrundtief böse ...

Du glaubst, die große Liebe gefunden zu haben. Du hast keine Ahnung, dass du von einem bestialischen Serienmörder gejagt wirst. Du weißt nicht, dass er etwas mit dir vorhat. Und das ist abgrundtief böse … Der hochintelligente Psychopath Igor Poljakow ist ein Meister der Tarnung. Er hört jedes deiner Worte, sieht jede Bewegung. Wie ein unsichtbarer Geist ist er immer bei dir. Im blindwütigen Hass wird die Rache zu seinem Lebensinhalt. Während der Jagd kommt er dir so nahe, wie noch keinem seiner Opfer zuvor. Erbarmungslos zeigt der Thriller einen schockierenden Blick in die dunkle Seele des Wahnsinns.
Die Journalistin Hanna gerät gemeinsam mit ihrem Fotografen Robert in die Fänge nigerianischer Rebellen, während Robert getötet wird, überlebt Hanna die Gefangenschaft nach schwersten Misshandlungen nur knapp. Nach ihrer Rückkehr nach Frankfurt lernt sie den Piloten Jens Bachmann kennen und lieben, die Beziehung hilft ihr über das erlebte hinwegzukommen.

Zeitgleich lernen wir Igor kennen, einen Meister der Verwandlung, hochintelligent und vollkommen gestört. Seine Gewaltfantasien lebt er als Auftragskiller aus und wenn das nicht reicht, um Druck abzubauen tötet und foltert er auch zum Privatvergnügen.
Igor leidet unter der Wahnvorstellung die Inkarnation eines kleinen gefolterten Jungen aus der Zeit der Hexenverfolgung zu sein, in seinen Träumen durchleidet er die Hölle und er hat sich zum Ziel gesetzt seinen Peiniger zu finden und Rache zu üben.

Ausnahmsweise bekommt ihr eine Triggerwarnung von mir. Der Autor Matthias Soeder spart nicht an detaillierten Gewaltbeschreibungen, manche Szenen werden für den einen oder anderen unter den Lesern kaum zu ertragen sein.

Der Autor schafft von Beginn an eine beklemmende Atmosphäre, aus Angst und Gewalt, dabei kommt aber der Spannungsbogen nicht zu kurz, in manchen Storys verliert sich die Spannung bei zu vielen Gewaltdarstellungen, hier ist das nicht so. Dadurch das Matthias Soeder einige Handlungsstränge nach und nach miteinander verknüpft, bekommt man als Leser eine Art Verschnaufpause, Zeit zum Durchatmen und um sich vorzubereiten, auf den nächsten Schockmoment.
Nicht nur Igor spielt ein Katz und Mausspiel mit seinen Gegenspielern, der Autor lockte mich immer wieder auf eine falsche Fährte und ich bin mir immer noch nicht sicher welche meiner Vermutungen denn nun der Wahrheit entsprechen und um das herauszufinden werde ich den 2. Teil lesen müssen, aber darauf freue ich mich schon, auch wenn der Cliffhanger am Ende des 1. Teils schon ziemlich böse war.
Mein erster Gedanke als ich das Buch auspackte war: Das ist aber dünn. Nun weiß ich warum ;o))

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Veröffentlicht am 08.01.2021

55

55 – Jedes Opfer zählt
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Police Sergeant Chandler steht vor dem schwierigsten Fall seines Lebens, zwei Männer tauchen nacheinander in der Stadt auf und beide behaupten einem Mörder entkommen zu sein und beide erzählen die gleiche ...

Police Sergeant Chandler steht vor dem schwierigsten Fall seines Lebens, zwei Männer tauchen nacheinander in der Stadt auf und beide behaupten einem Mörder entkommen zu sein und beide erzählen die gleiche Geschichte.
Wer sagt die Wahrheit, wer lügt?
Gabriel, der auf freien Stücken auf das Revier kam, vollkommen verängstigt und eingeschüchtert? Oder Heath, der bei dem Versuch ein Auto zu stehlen vom Eigentümer des Wagens überrascht und zur Wache gebracht wurde und aufbrausend und scheinbar auch zu Gewalttätigkeit neigt.
Ich verdächtigte immer mal wieder den einen und kurz darauf wieder den anderen.
Das klingt nicht nur ungewöhnlich und spannend das ist es auch.
James Delargys Erzählstil ist allerdings eher ruhig, manchmal für meinen Geschmack etwas zu ruhig, etwas mehr Tempo hätte dem Buch gutgetan. Der Autor verwendet viel Zeit darauf den Hauptprotagonisten Chandler vorzustellen, seine Lebensumstände, die er mit der Polizeiarbeit in Einklang bringen will, was ihm allerdings nicht wirklich gelingt, wie sich schnell herausstellt.
Ich weiß nicht was ich von Chandler halten soll, als Mensch ist er außerordentlich sympathisch, er kümmert sich als alleinerziehender Vater so gut es geht um seine Kinder und unterstützt seine Eltern, seine Mitarbeiter liegen ihm sehr am Herzen.
Und hier liegt auch sein Problem, Chandler ist zu nett, als er sich endlich dazu durchringt den Fall an übergeordnete Behörden zu melden und sein Vorgesetzter Mitch mit seiner Crew das Kommando übernimmt, lässt er sich von seinem früheren Freund herumschubsen als wäre er 12. Chandler und Mitch haben eine gemeinsame Geschichte, als Kinder und Teenager waren sie unzertrennlich, sie gingen gemeinsam zur Polizei und erst als Mich Karriere machen wollte und Chandler eine Familie gründet, trennen sich nach einem Vermisstenfall, der in Rückblenden erzählt wird, ihre Wege.

Mitch ist kalt und nur auf seine Karriere bedacht, dazu kommt seine unverhohlene Abneigung Chandler gegenüber, er lässt keine Gelegenheit aus Chandler mehr oder weniger subtil zu demütigen, auch sein Verhalten seinen Mitarbeitern gegenüber unterscheidet sich vom eher familiären Umgang Chandlers mit seinen Leuten sehr. Mitch ist der Alpha im Team und das spielt er auch ohne Rücksicht aus.

Die in Rückblenden erzählte Suche nach einem Vermissten, vermittelt die besondere Atmosphäre im australischen Outback, diese Rückblenden vermitteln dem Leser zwei Dinge, die ich euch aber nicht verraten kann, nur soviel meine ersten Gedanken dazu, das sie die Handlung nicht wirklich voranbringen haben sich nicht bestätigt.

Ich mochte das Buch und es bekommt eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Aufbruch in die Dunkelheit

Aufbruch in die Dunkelheit
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Mark Stichler stellt seine Personen behutsam vor, langsam lernen wir die Hauptprotagonisten kennen und das ist in diesem Fall auch gut so, denn man muss sich erst einmal einfühlen in eine Zeit die nicht ...

Mark Stichler stellt seine Personen behutsam vor, langsam lernen wir die Hauptprotagonisten kennen und das ist in diesem Fall auch gut so, denn man muss sich erst einmal einfühlen in eine Zeit die nicht nur zeitlich sondern auch Ideologisch so weit entfernt scheint.
1890 Deutschland steht am Beginn der weitgehend flächendeckenden Industrialisierung und Antisemitismus breitet sich aus. Nachdem 1869/71 endlich die Gleichstellung der Juden per Gesetz erfolgte, hetzen nicht nur in dem kleinen Städtchen Waldbrügg Männer wie der zwielichtige Michael Maarsen in nationalen Clubs gegen die jüdischen Bevölkerung.
Wie tief diese Vorbehalte gegen Juden in den Menschen verwurzelt sind, kann man gut am Beispiel Franz Eschers sehen, der von sich behauptet und auch glaubt mit seinem Geschäftspartner Jakob Mandelbaum befreundet zu sein und doch Vorurteile verinnerlicht hat die auch in der heutigen Gesellschaft noch viellerorts Bestand haben.
Eingebettet in die Geschichte zweier Familien und in die eher beschauliche Umgebung des Ortes Waldbrügg, schafft der Autor eine besondere Atmosphäre und durch die behutsame Einführung konnte ich mir dir Personen und den Ort sehr gut vorstellen.
Häufig sind solche Romane in Berlin angesiedelt, in der Anonymität der Großstadt lässt sich das Verhalten der Menschen einfacher erklären als in einer kleinen Stadt wie Waldbrügg, wo jeder jeden kennt und sich eigentlich bewusst sein, das die Eigenschaften die dem Gegner zugesprochen werden nicht zutreffen. Und doch schafft es Michael Maarsen viele Bürger auf seine Seite zu ziehen mit Lügen und offensichtlicher Hetze und er treibt einen Keil in die Familie Franz Eschers.
Diese Geschichte ist noch nicht auserzählt, das wird zum Ende des Buches klar, es bleiben viele Fragen offen und man darf gespannt sein, welches Schicksal Mark Stichler für die Familien Escher und Mandelbaum bereit hält.

Ich bin immer auf der Suche nach Romanen (neben Sachbüchern zu dem Thema) die mir neben Unterhaltung auch die Ansätze einer Erklärung für das während des Nationalsozialismus geschah, bieten können. Aufbruch in die Dunkelheit gehört definitiv zu den geeigneten Büchern.

Aufbruch in die Dunkelheit bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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