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Veröffentlicht am 15.09.2016

Auftakt einer etwas anderen Dystopie

Sturmland - Die Reiter
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Gleich vorne weg: Dies ist eine Dystopie der ganz anderen Art und nicht mit Hunger Games und Co. zu vergleichen. Wer Liebe, Herzschmerz und einen bösen Anführer, der das Land unterdrückt, sucht, ist hier ...

Gleich vorne weg: Dies ist eine Dystopie der ganz anderen Art und nicht mit Hunger Games und Co. zu vergleichen. Wer Liebe, Herzschmerz und einen bösen Anführer, der das Land unterdrückt, sucht, ist hier an der falschen Adresse. Aber gerade weil sich das Buch so vom Mainstream (ich weiß, ein böses Wort) unterscheidet, ist es so interessant und lesenswert.
Es handelt sich hier um den ersten Band einer in fünf Bänden erscheinenden Dystopie. Der zweite Band ist bereits erschienen, für die anderen heißt es (leider) noch warten.
Aber worum geht es überhaupt? Die Handlung des Buches spielt in der Zukunft: Mittlerweile ist die Erde in Teilen radioaktiv verseucht, es gibt keinen Winter mehr und es ziehen verheerende Stürme über das Land, die regelmäßig die Infrastruktur zusammenbrechen lassen.
Die Bevölkerung hat zwar sehr moderne Technologien wie Handys und Flatscreens, auf denen auch eine Art Facetime möglich ist, trotzdem sind die Menschen weitgehend Selbstversorger, reiten auf Pferden und verteidigen sich mit Armbrüsten.
Das Buch spielt in Schweden, allerdings ist nicht bekannt, ob noch die Ländergrenzen, wie wir sie kennen, überhaupt noch existieren. Was mir sehr gut gefallen hat -aber auch irgendwie sehr beängstigend war, war, dass die Ausgangssituation relativ realistisch sein kann. Denn wer weiß, was der Klimawandel und weiterer Atomkrafteinsatz so mit sich bringen? Trotzdem keine Angst: Das Buch holt nicht die Moral-Keule heraus.
Die Haupthandlung wird von zwei Familien getragen. Hauptperson ist die 16-Jährige Elin, die für ihr Alter sehr erwachsen wirkt. Das zeigt sich auch immer wieder in ihren Handlungen. Verletzlich wirkt sie nur sehr selten und mit einem guten Grund. Sie ist eine tolle Hauptperson, den sie ist glaubwürdig und nicht zu übertrieben mädchenhaft. Auf der anderen Seite haben wir Harald, der verstoßene Sohn der verfeindeten Familien. Auch er wirkt sympathisch, wenn auch verletzlicher und nicht ganz so selbstbewusst wie Elin. Die beiden ergänzen sich also sehr gut, soviel sei gesagt :)
Im ersten Band erfährt man sehr wenig über das "große Ganze", sondern im Vordergrund steht die Familienfehde. Die Rahmenbedingungen des Lebens werden angedeutet, auch die Belastung durch die Naturkatastrophen und das Militär. Dass hinter allem noch mehr steckt, wird nur angedeutet. Für mich war das völlig okay, denn so konnte man die Familien gut kennenlernen und nicht zu vergessen: Es kommen noch vier Bände. So wurde das Pulver wenigstens nicht schon im ersten Band verschossen, sondern es ist noch genug Platz für die Spannung nach oben.
Eine sehr auffällige Sache in diesem Buch ist die Sprache. Ich war sofort verwundert, dass das Buch in der Gegenwart geschrieben ist und musste mich ehrlich gesagt auch etwas daran gewöhnen. Man kennt es einfach nicht so aus Büchern. Auch die Sprache an sich ist sehr rational und nüchtern. Gefühle werden kaum geäußert und wenn dann nur versteckt. Auch kommt es einem manchmal so vor, als ob wichtigen Ereignissen nur sehr wenig Platz eingeräumt wird, während Alltäglichkeiten im Vergleich relativ ausführlich geschildert werden. Das war wirklich ungewohnt, aber im Endeffekt konnte es mich überzeugen, denn es war nicht überzogen oder zu beladen mit unrealistischen Gefühlsausbrüchen. Außerdem lässt es Raum für eigene Gedanken und Emotionen, denn man bekommt sie beim Lesen nicht aufgedrängt. Auch die Unterscheidung in die "Guten" und die "Bösen" ist hier nicht eindeutig. Es bleibt also selbst zu entscheiden.
Auch die Dialoge sind sehr ungewöhnlich: Sie sind kurz und knapp, oft folgt ein kurzer Satz auf eine ebenso kurze Antwort. Aber auch hier sage ich: Es ist realistisch. Warum auch immer ewige Monologe führen, wenn man es in wenigen Worten ausdrücken kann?
Zusammenfassend gesagt: Das Buch ist anders, hat das gewisse Etwas und wer sich darauf einlässt, darf ein tolles Buch entdecken, das sich wirklich zu lesen lohnt.
Von mir gibts 4 Sterne und natürlich eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord auf der Urlaubsinsel - empfehlenswert!

Leuchtturmmord
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Dies war mein erster Krimi von Katharina Peters und der erste rund um die Ermittlerin Romy Beccare. Es ist bereits der fünfte Fall, in dem Romy ermittelt. Deswegen möchte ich gleich vorweg nehmen: Man ...

Dies war mein erster Krimi von Katharina Peters und der erste rund um die Ermittlerin Romy Beccare. Es ist bereits der fünfte Fall, in dem Romy ermittelt. Deswegen möchte ich gleich vorweg nehmen: Man kann dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse der anderen Bände lesen und verstehen. Es ist in sich abgeschlossen, sodass keinerlei Verständnisprobleme auftauchen. An der ein oder anderen Stelle hätte ich es mir jedoch gewünscht, bereits etwas mehr zu wissen, denn so tauchten doch sehr viele Personen auf (vor allem in den beiden Ermittlerteams), sodass es manchmal schwer war, sich zu erinnern, wer wer ist und wer wo dazu gehört. Ist man mit den Personen schon vertraut, ist es sicher einfacher. Aber natürlich ging es so mit ein bisschen Konzentration auch.
Worum gehts aber: Auf den Inhalt möchte ich nicht weiter zu sprechen kommen, denn dieser ist dem Klappentext gut zu entnehmen. Was mir aber sehr positiv aufgefallen ist: Hier werden zwei unterschiedliche Fälle und somit auch Handlungsstränge miteinander verwoben. Wo man am Anfang keinen Zusammenhang sieht, schafft es die Autorin, mit kleinen Häppchen den Leser immer mehr auf die Zusammenhänge hinzuweisen. Dies ist überaus spannend und verleitet zum Weiterlesen - denn manchmal enden die Kapitel in der einen Handlung und machen mit der nächsten weiter. Eine Art Cliffhanger mitten im Buch sozusagen. Das hat mir sehr gut gefallen.
Auch die Komplexität des Buches möchte ich positiv hervorheben. Manchmal war es zwar etwas schwer, bei all den verschiedenen Fäden am Ball zu bleiben, doch insgesamt macht gerade das das Buch aus. Anfängliche Verwirrungen seitens des Lesers werden nach und nach aufgelöst, ohne dabei unrealistisch zu wirken. Außerdem hat es die Autorin geschafft, alle offenen Fragen zu klären, sodass der Leser das Buch zufrieden zuklappen kann.
Und auch überrascht - denn es gibt mehr als eine Wendung, die man so nicht erwartet. Eigentlich bin ich ein geübter Krimileser und schaffe es recht gut, den Mörder schon vor der eigentlichen Aufklärung zu identifizieren. Das war hier leider - oder gerade zum Glück - nicht der Fall. Zwar versucht die Autorin mehrmals, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken, manchmal auch sehr offensichtlich, aber trotzdem bleibt es bis zum Schluss spannend.
Positiv war auch der Schreibstil: Das Buch liest sich wirklich angenehm und schnell (zu schnell?) weg. Die Sprache ist flüssig, nicht zu sehr emotionsgeladen, manchmal sehr schonungslos und mit vielen wörtlichen Reden gespickt. Das macht die Personen selbst sehr lebendig und sorgt dafür, dass keine Längen auftauchen.
Etwas gefehlt hat mir allerdings der Rügen-Bezug. Bereits auf dem Cover wird dies ja angekündigt. Die Ostseeinsel steht allerdings gar nicht im Mittelpunkt. Wenn nicht die Ortschaften das ein oder andere Mal genannt würden, könnte man die Handlung auch an einen anderen Ort verlegen. Das fand ich schade. Vielleicht haben es Leser, die bereits auf Rügen waren und somit über Ortskenntnisse verfügen, leichter, den Bezug herzustellen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist ein solider Krimi, der zwar schonungslos, aber nicht übermäßig brutal ist. Von mir gibt es - aufgrund der kleinen Kritikpunkte, 4,5 Sterne und die Vorgängerbände wandern sofort auf meine Wunschliste!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nichts verursacht mehr Gänsehaut als die Realität

Zerschunden
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Serienkiller gibt es nur in Büchern - dachte ich. Dann stieß ich auf das Buch "Zerschunden" von Michael Tsokos - der ein oder andere kennt ihn vielleicht von seinem gemeinsam mit Sebastian Fitzek verfassten ...

Serienkiller gibt es nur in Büchern - dachte ich. Dann stieß ich auf das Buch "Zerschunden" von Michael Tsokos - der ein oder andere kennt ihn vielleicht von seinem gemeinsam mit Sebastian Fitzek verfassten Thriller Abgeschnitten. Tsokos ist von Haus aus eigentlich kein Autor, sondern Forensiker und - was viele Auszeichnungen belegen - ein Meister seines Fachs. Und das Wissen, dass er durch seine Arbeit gewonnen hat, hat er nun in einem eigenen "True-Crime-Thriller" verpackt.
"True-Crime" deswegen, weil der sogenannte "Miles & More Killer" - der Mörder des Buches -wirklich existiert und mittlerweile in Frankreich hinter Gittern sitzt. Tsokos stützt sich also auf echte Fälle, was nochmal mehr Gänsehaut verleiht.

Um was gehts?

Ein Serienkiller, der europaweit in der Nähe von Flughäfen zuschlägt. Er ist schnell, er ist unberechenbar, und er ist nicht zu fassen. Seine Opfer: Alleinstehende Frauen, auf deren Körper er seine ganz persönliche Signatur hinterlässt. Ein Fall für Rechtsmediziner Fred Abel vom Bundeskriminalamt, der plötzlich tiefer in den Fall involviert ist, als er möchte. Denn der Hauptverdächtige ist ein alter Freund, dessen kleine Tochter im Sterben liegt.

Lohnt es sich? Unbedingt!

Allerdings sind wirklich starke Nerven gefragt. Und damit meine ich starke Nerven.
Denn das Buch ist nicht nur spannend, sondern auch sehr brutal und beschönigt nichts. Auch die Sprache ist teilweise ziemlich derb, aber von Anfang an:

Aufgebaut ist das Buch super. Bereits im Prolog wird ein Mord geschildert, den man aber natürlich noch nicht einordnen kann. Doch es gibt dem Leser einen guten Einblick, was auf ihn zukommt.

Die einzelnen Kapitel sind verhältnismäßig kurz, was ich persönlich bevorzuge, da so meiner Meinung nach die Spannung erhöht wird. Sie sind immer mit dem Ort und dem Datum gekennzeichnet, was sehr praktisch ist, da die Orte wechseln und es häufiger Rückblenden gibt. So weiß man als Leser immer, wo man sich gerade befindet und unnötige Verwirrungen werden vermieden.

Als Ermittler steht nicht wie sonst ein Kriminalbeamter, sondern ein Rechtsmediziner im Vordergrund. Diese Abwechslung ist sehr erfrischend. Man merkt, dass Tsokos einen fachlichen Hintergrund hat, denn mit seiner Hauptfigur Fred Abel stellt er authentisch und sehr realistisch den täglichen Arbeitsalltag dieses Berufes dar. Und dazu gehören leider auch brutale Mordfälle.

Ab und zu gibt es Abschweifungen zu anderen Mordfällen, die Abel aufgeklärt hat. Das fand ich vor dem Hintergrund positiv, dass es nur realistisch ist, nicht nur einen Mordfall zu bearbeiten und dass Rechtsmediziner ihre Zeit nicht nur im Sektionssaal, sondern auch im Gericht verbringen, um Aussagen zu machen etc. Auf der anderen Seite hat es mich manchmal etwas zu sehr von der Haupthandlung abgelenkt bzw. diese zu sehr in den Hintergrund gerückt. Zwar war das nie lange der Fall, aber trotzdem deutlich.

An sich lässt sich das Buch wirklich sehr gut lesen und ist ein richtiger Pageturner. Dadurch, dass Fred Abel auch persönlich in den Fall involviert ist, ist der Thriller mit vielen Emotionen gespickt, was mich sehr zum Mitfiebern veranlasst hat. Allerdings braucht man wirklich starke Nerven wie bereits anfangs erwähnt. Denn die Morde werden sehr detailreich geschildert, sie sind blutig und brutal. Tsokos spart hier nicht an Beschreibungen von Blut und Exkrementen, ich musste bei der ein oder anderen Tatortbeschreibung dann doch ein paar Mal tief durchatmen. Auch die Sprache des Mörders ist wirklich sehr brutal und vulgär, für mich an der ein oder anderen Stelle ein bisschen zu viel. Aber wer weiß - es handelt sich hier ja schließlich um echte Verbrechen, vielleicht ist der Mildes & More-Mörder wirklich so?!

Mein Fazit

Natürlich ist der Fall nicht 1:1 so passiert - es ist ja keine Dokumentation. Trotzdem hat Tsokos geschickt Realität und Fiktion miteinander verwoben und ein spannendes Leseerlebnis geschaffen.
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für Thriller-Fans!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Teil 2 einer Dystopie, die sich abhebt

Sturmland - Die Kämpferin
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Ich bin ein Fan von Dystopien - aber ich habe noch keine gelesen, die so realitätsnah und wahrscheinlich nicht mal so zukunftsfern ist wie "Sturmland". Das wurde im zweiten Teil der Serie (endlich mal ...

Ich bin ein Fan von Dystopien - aber ich habe noch keine gelesen, die so realitätsnah und wahrscheinlich nicht mal so zukunftsfern ist wie "Sturmland". Das wurde im zweiten Teil der Serie (endlich mal keine Trilogie - es werden insgesamt fünf Bände erscheinen) noch bestätigt.


Dieses Buch schließt nicht, wie ich eigentlich erwartet hatte, direkt an den ersten Teil an, sondern es ist ca. ein Jahr vergangen. Am Anfang war es etwas irritierend, im Nachhinein betrachtet aber richtig (vor allem wenn man die Entwicklung der Handlung betrachtet). Es ist viel realistischer, dass sich die äußeren Umstände nicht von heute auf morgen ändern.

Wie auch im ersten Teil sollte man als Leser keine zu enge Beziehung zu den Figuren aufbauen. Denn auch hier zeigt Mats Wahl, dass er auch mal beliebte Personen sterben lässt. Das ist schade, aber auch sehr mutig seitens des Autors und macht seine Bücher und seinen Schreibstil deswegen so besonders. Dieser ist gewohnt kühl, fast schon emotionslos. Auch Romantik sucht man vergebens. Dafür ist alles klar beschrieben und lässt kaum Raum für Spekulationen. Am Anfang musste ich mich wieder an die Präsens-Form gewöhnen, es ist einfach ungewöhnlich und ich konnte mich auch zum Schluss nicht mit ihr anfreunden, aber letztendlich akzeptieren :)

Die Geschichte an sich geht spannend weiter. Es werden neue Personen eingeführt, deren Sinn nicht immer sofort zu erkennen ist. Elin steht diesmal ganz klar im Vordergrund. Sie muss ziemlich viel durchleiden und steht mehr als einmal zwischen den Fronten. Hier fand ich gut, dass der Kontrast zwischen den modernen und den mittelalterlichen Elementen, der in Elins Welt vorherrscht, weiter beschrieben und sogar ausgebaut wurde. Auch das meiner Meinung nach sehr realistisch. Toll fand ich in diesem Zusammenhang auch die Anspielungen bzw. Hinweise auf vergangene und aktuelle Forschungen. Wer weiß, was heute schon möglich wäre.
Leider gab es aber immer mal Dinge, die ich nicht unbedingt glauben konnte. Dazu gehörte zum Beispiel das Verhalten von Elin, dass ziemlich wankelmütig sein konnte, was das Vertrauen oder die Gastfreundschaft von anderen Menschen angeht. Und auch wenn das Buch ziemlich sachlich geschrieben ist, hätte ich mir doch gewünscht, dass sie an der ein oder anderen Stelle einfach mal mehr Emotionen zeigt - denn manchmal wirkt sie einfach nicht menschlich.

Eben weil die Ausgangssituation ziemlich realistisch ist (Übernahme der Technik, Umweltkatastrophen, verstrahlte Natur), hat das Buch einen hohen Gänsehautfaktor.

Der Schluss ist ziemlich gemein, denn man will sofort weiterlesen. Aber gerade die letzten Kapitel haben zum einen Fragen beantwortet, zum anderen aber auch aufgeworfen, dass man gar nicht anders kann als dem Erscheinen des nächsten Teils entgegenzufiebern.

Alles in allem ist es fast schon lustig, dass ich Sachen, die ich im ersten Moment kritisieren möchte, nach einem "darüber nachdenken" doch etwas positives abgewinnen kann. Weil Mats Wahl eben nicht der Mainstream ist, den man kennt und schon tausendmal gelesen hat. Weil er ungeschriebene Gesetze bricht, in dem er schnell eine Romanze aufbaut, nur um sie sofort danach aufs Brutalste enden zu lassen. Dass er ganz klar kein Schwarz-Weiß zeichnet, sondern dass es eben nicht genau erkennbar ist, wer denn jetzt zu den Guten gehrt und wer nicht. Dass er eine emotionslose Sprache benutzt und so kaum große Gefühle aufkommen lässt.

Insgesamt bin ich nämlich dann doch begeistert von dem Buch und der ganzen Reihe. Ich mag das andersartige und gebe - leichte Abzüge wie oben erwähnt - 4 Sterne. Meine Empfehlung: Lasst euch auf die Sprache ein, lasst euch auf den Stil ein und ihr werdet die Bücher lieben! Erwartet was neues, denn genau das bekommt ihr!


Ein Wermutstropfen ist sicher die lange Zeit zwischen den Erscheinungsterminen bzw. bis alle Bände erschienen sind. Denn dadurch dass in beiden Bänden Geschehnisse nicht groß ausgeschmückt werden und schwerwiegende Tatsachen wie der Tod eines Menschen genauso viel Platz einnimmt wie banale Sachen (zum Beispiel wenn die Protagonistin Grütze kocht) befürchte ich, dass der Anschluss schwer fallen wird. Um nicht komplett verwirrt zu werden sollte man über ein Re-Read der bereits erschienenen Bände nachdenken - es wäre schade, wenn man sonst die komplexen Strukturen nur zur Hälfte durchschaut. Dies ist aber nur meine ganz persönliche Meinung - und ich bin ziemlich detailverliebt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Frankenkrimi!

Pfeilgift
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Von Friederike Schmöe habe ich schon einige Lokalkrimis gelesen. Da ich aus der Ecke komme, über die sie schreibt, bin ich ein Fan der Bücher rund um die Privatermittlerin Katinka Palfy geworden. Als ich ...

Von Friederike Schmöe habe ich schon einige Lokalkrimis gelesen. Da ich aus der Ecke komme, über die sie schreibt, bin ich ein Fan der Bücher rund um die Privatermittlerin Katinka Palfy geworden. Als ich zufällig auf "Pfeilgift" gestoßen bin, musste es natürlich mit :)


Es ist der 7. Fall für Katinka. Ich habe sie nicht in der Reihenfolge gelesen und auch diesmal festgestellt, dass es dem Lesegenuss keinen Abbruch tut. Denn der Fall ist in sich abgeschlossen.
Wie es aussieht, gibt es in diesem Buch nicht nur einen Fall. Denn nicht nur Mord, sondern auch Brandstiftung stehen auf dem Plan. Während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt, wie alles zusammenhängt. Denn mitten in der Mordermittlung gibt es Einschübe des Brandstifters. Eins nehme ich vorweg: Am Ende klärt sich alles auf. Es bleiben keine losen Enden zurück, was mir wirklich sehr gut gefallen hat. Ich hasse es, wenn ein Krimi nicht komplett aufgelöst wird.

Aber nicht nur über Mord und Totschlag wird informiert, auch die Beziehung von Katinka wird in diesem Band thematisiert. Ich finde es schön, wenn man die Hauptpersonen näher kennenlernt und wenn diese auch menschlich sind. Sie sind eben auch nicht ohne Probleme, sondern menschlich.
Natürlich wäre es hier sinnvoller, die Krimis chronologisch zu lesen, aber wie gesagt, es geht auch ohne. Ich kam ohne Probleme mit.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge und durch die Einschübe des Brandstifters und verschiedener Dialoge ist es auch sehr abwechslungsreich.

Natürlich ist es schön, dass wieder alles in der fränkischen Region spielt. Toll ist aber die Abwechslung, dass die Haupthandlung diesmal nicht in Bamberg, sondern in Schweinfurt spielt. Dadurch gewinnt der Leser weitere Eindrücke vom schönen Franken.