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Veröffentlicht am 03.02.2021

Wie ein gutes Theaterstück

Lotte Lenya und das Lied des Lebens
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„Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ ist das Erstlingswerk der Autorin Eva Neiss, das sich vorrangig um die autobiographische Verarbeitung der bekanntesten Stimme der Dreigroschenoper, Lotte Lenja, dreht. ...

„Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ ist das Erstlingswerk der Autorin Eva Neiss, das sich vorrangig um die autobiographische Verarbeitung der bekanntesten Stimme der Dreigroschenoper, Lotte Lenja, dreht. Minutiös und ungeschönt taucht der Leser in das Leben der Goldenen Zwanziger in Berlin ein und begleitet erst Lotte, dann auch ihren Mann Kurt Weill und schließlich auch etwas Bertolt Brecht auf ihrem Weg zum Ruhm. Doch dieser Weg verläuft nicht nur hinsichtlich der politischen Entwicklungen in Deutschland alles andere als glatt, denn wir haben es mit Künstlern zu tun, die alle eine andere Ansicht über und von der Welt haben.
Der Leser lernt viel über die ersten Schritte einer Revolution der Bühne, aber auch die Entstehungsgeschichte der Dreigroschenoper und vieler weiterer bekannter Bühnenstücke und voran über das schillernde Leben der Lotte. Bereits als Kind begegnet die Hauptprotagonistin der harten Seite des Daseins und beweist dabei unglaubliche Kraft und Lebensmut. Ihre einnehmende Aura und ihr Charme bringt ihr viele Sympathien und Sympathisanten ein, die ihr jedoch nicht immer guttun und so muss auch “unsere“ Lotte einige Schiffbrüche erleiden, bis sie zu der Person wird, die ihr und auch Kurt Weills Lebenswerk in die Welt hinausträgt und bis heute unvergesslich macht.
Eine schöne autobiographische Geschichte, die ohne Längen und menschlich erzählt wird und den Leser in ihren Bann zieht und Lust macht, sich auch nach der Lektüre, mit den Leben der Figuren weiter zu befassen. Daher von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Das mittelalterliche Magdeburg

Die Jüdin von Magdeburg
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Auf knapp 550 Seiten taucht man in die Geschichte von der Jüdin Esther und dem Knappen Wolfram ein, die den Leser bis zum Ende gefangen nimmt und mitfiebern lässt. Dies alles vor einer sehr gut recherchierten ...

Auf knapp 550 Seiten taucht man in die Geschichte von der Jüdin Esther und dem Knappen Wolfram ein, die den Leser bis zum Ende gefangen nimmt und mitfiebern lässt. Dies alles vor einer sehr gut recherchierten und leserfreundlich verpackten Kulisse des mittelalterlichen Magdeburg.

Bereits am Anfang begrüßt den Leser eine Chronik sowie eine Karte des damaligen Magdeburg mit allen Orten, die in dem historischen Roman eine Rolle spielen. Es wird herausgestellt, welche Personen fiktiv sind und welche wirklich gelebt und in Magdeburg damals gewirkt haben. So kann man sich gut auf die kommenden Ereignisse einstellen, doch nicht auf alle, denn der Autor zählt in der Übersicht nicht alles auf und so wird man hier und dort überrascht ;).

Bereits der Beginn der Geschichte nimmt einem wortwörtlich den Atem und das romantische Bild vom Mittelalter, was der eine oder andere heutzutage hat. Es geht mit Gewalt, Mord und Totschlag zu. Es zeigt, welche Macht und Willkür die Kirche damals ausgeübt hat und wie grausam ihre Anhänger gegen Andersdenkende vorgegangen sind. Inmitten dieser ganzen Kulisse entspringt jeweils die Geschichte von Esther, die auf ihrem Weg sehr viel Leid ertragen muss, bis sie endlich Frieden findet. Denn als Jude war man damals schon nicht beliebt... . Neben der Erzählung aus ihrer Sicht, begleitet man noch den jungen Knappen Wolfram, dessen großes Ziel es ist, ein Ritter zu werden sowie Genoveva, ein Mündel der Begine Mechthild, die damals gewirkt und gepredigt hat. All diese Personen haben im Verlauf des Buches Ungeheuerliches zu erdulden und zu bewältigen ... . Bis zum Schluss ist hier Spannung garantiert - von mir also eine klare Leseempfehlung und zwar nicht nur für Mittelalter Fans!

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Eine wahre und berührende Geschichte

Marta
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Selten hat mich ein Buch so abgeholt und mitgenommen wie „Marta“ von Monika Hürlimann. Der Leser begleitet eine Frau namens Marta, die Titelgebende, bei ihrer ganz persönlichen Reise durchs Leben mit all ...

Selten hat mich ein Buch so abgeholt und mitgenommen wie „Marta“ von Monika Hürlimann. Der Leser begleitet eine Frau namens Marta, die Titelgebende, bei ihrer ganz persönlichen Reise durchs Leben mit all den Irrungen, Wirrungen, Träumen und Lügen. Man lernt diese, für mich unglaublich kluge und taffe, Person von Kindesbeinen an kennen und durchlebt mit ihr Abschnitte ihres Lebens in drei verschiedenen Ländern. Beginnend in Polen, wo man als Leser die Lebenssituation von Martas Familie und vielen anderen Personen beschrieben bekommt, weitergehend zur Flucht nach Deutschland und schließlich endend in der Schweiz. Ich habe bis zur letzten Seite mit Marta mitgefiebert, denn ihre Mutter hatte wohl ein Geheimnis, welches nicht offenbart werden sollte... .

Monika Hürlimann schreibt sehr packend und authentisch zugleich, ohne, dass es schwer zu lesen ist. Ich habe mich persönlich sehr mit Marta identifiziert, da meine Familie Ähnliches in Bezug auf die Flucht aus der Ukraine durchgemacht hat und ich die Schulzeit von Marta und ihrem Bruder Tomek genauso durchlebt habe, ohne ein Wort deutsch zu können und stets um Anerkennung und gute Noten kämpfen, wo es anderen teilweise zugeflogen kam. Und auch ich wollte Ärztin werden ;) Mich haben auch sehr die Schilderungen aus der Psychiatrie begeistert.

Von mir gibt es für dieses Buch und die Autorin eine klare Empfehlung. Ich bin gespannt, ob sie noch weitere Bücher veröffentlicht.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Das Leben von Frida Kahlo

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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Überall, ob Mode oder Kunst oder auch politisch, trifft man auf sie – Frida. Viele Generationen von Frauen und Mädchen fühlten und fühlen sich durch die revolutionäre Gestalt der Malerin inspiriert. Wer ...

Überall, ob Mode oder Kunst oder auch politisch, trifft man auf sie – Frida. Viele Generationen von Frauen und Mädchen fühlten und fühlen sich durch die revolutionäre Gestalt der Malerin inspiriert. Wer hier eine reine Faktenbiographie erwartet und auf umfangreiche Erklärungen zu ihrer Kunst hofft, wird enttäuscht. Wer es jedoch zu schätzen vermag, dass Wahrheit und fiktion aufeinander treffen und einem den Sachverhalt unterhaltend nahebringen, wird dieses Buch und den Schreibstil mögen.

Der Roman macht an verschiedenen Stationen von Fridas Leben halt. Angefangen bei ihrer Schulzeit über ihren verhängnisvollen Unfall bis hin zu ihrer Ehe mit Diego. Ich habe das Buch an einem Tag gelesen und mich dazu bewegt gefühlt, mehr über die Künstlerin und die verschiedenen Personen in ihrem Leben zu forschen und mich letztendlich mehr mit ihrer Kunst zu beschäftigen. Für mich eine Lesereise, die bis heute andauert.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Spannung in Zeiten der Franco Diktatur

Wir sind für die Ewigkeit
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Wer viele historische Romane liest, dem begegnet die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg (und danach) oft über Geschichten von deutschen, polnischen oder russischen Familien. Astrid Töpfner greift diese Zeit ...

Wer viele historische Romane liest, dem begegnet die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg (und danach) oft über Geschichten von deutschen, polnischen oder russischen Familien. Astrid Töpfner greift diese Zeit in ihrem Roman auf spanischem Boden auf und nimmt den Leser mit und zwar so, dass man Seite nach Seite umblättert und teilweise die Luft anhalten muss.



Kurz zum Inhalt: Gleich am Anfang lernt man die junge 16jährige Mercedes bei einem Angriff auf ihr Dorf und der Verhaftung ihres Vaters kennen. Sie muss mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Felix vor den Angriffen fliehen und muss bereits jetzt erwachsen werden, denn die Flucht verläuft überhaupt nicht gut. Bald findet sie sich alleine in einem Lager mit mehreren Zehntausenden weiteren Flüchtlingen wieder und der Kampf ums Überleben beginnt. Dass ihr dabei nicht nur Freunde begegnen und liebe Menschen sich nicht nur zum Positiven entwickeln, diese Lektion muss sie bis zum Schluss des ersten Bandes immer wieder lernen... .

Mit diesem historischen Roman ist Astrid Töpfner ein wahrer, gut recherchierter und spannender Pageturner gelungen mit der ein oder anderen überraschenden Entwicklung und Verwicklung. Ich freue mich auf den bereits angekündigten zweiten Band der Spanien – Saga.

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