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Veröffentlicht am 17.01.2021

Fiktiv? Fiktiv!

Das Windsor-Komplott
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Queen Elisabeth ist not amused! Nach einem Fest auf Windsor Castle wird am nächsten Morgen der russische Pianist tot aufgefunden. Der junge Mann wird in einer kompromittierenden Situation gefunden und ...

Queen Elisabeth ist not amused! Nach einem Fest auf Windsor Castle wird am nächsten Morgen der russische Pianist tot aufgefunden. Der junge Mann wird in einer kompromittierenden Situation gefunden und das königliche Polizeicorps, das M15, beginnt zu ermitteln. Sehr schnell sind sie sicher, dass Putin verantwortlich für den Tod des jungen Mannes ist. Die Queen ist damit nicht einverstanden und nimmt die Ermittlungen in die Hand.



Ich bin ja normalerweise kein Coverkäufer oder jemand, der dem Cover nur eine Zeile in der Rezension widmet. Ich breche für „Das Windsor Komplott“ mit meiner Regel. Denn das pinke Cover widerspiegelt für mich die Queen, die knallige Farben mag, was man vor allem in ihrer Kleidungswahl sieht. Dieses Cover ist wirklich sehr gelungen und springt einen regelrecht an.



Klar ist, dass dieser Krimi keine realen Bezüge hat. Weder zu den Personen, die auf Windsor Castle leben und arbeiten, noch zu Geschehnissen. Rein fiktiv sind der Plot, die Figuren und die Handlung. Es ist jedoch genauso, wie ich mir ein Leben auf einem königlichen Schloss vorstelle. Mit vielen Bediensteten, regnerischem Wetter, Ausritten mit Pony und Hunden, die nebenher trotten und eine Queen mit ganz viel Witz und Schalk. Ich konnte mir nicht helfen, aber ich hatte die Queen das ganze Buch über als Miss Marple in der Rolle von Margaret Rutherford vor Augen. Schrullig, zäh und pfiffig. Die Queen ist in dieser Geschichte, wie im realen Leben 90 Jahre alt, ihr Gemahl Philip 94-jährig. Ich hoffe, dass sie genauso agil sind wie in diesem Buch. Denn sie reitet auf ihrem Pony, gibt Feste und findet noch Zeit zu ermitteln. Auch wenn sie für viele Ermittlungen aus Diskretionsgründen ihre Privatsekretärin Rozie losschickt. Der königliche Gemahl Philip geht auf Reisen, fährt noch selbst Auto und damit abends zu einem Essen in die Stadt und ist sehr sarkastisch. Kleine eingebaute Spitzen wie "Man hatte genug Aerger mit der eigenen Familie“ (Seite 10) sorgen für Schmunzeln.



Das Entsetzen ist also gross, als nach der grossen Party zum Easter Court der Pianist tot ist. Die Gespräche über die Art des Todes fand ich sehr erfrischend. Denn …ich sage es mal so… der junge Mann starb keinen konventionellen Tod.



Leider waren am Fest ungefähr 50 Personen anwesend und so gestalten sich die Ermittlungen nicht nur für die Queen verwirrend. Auch für den Leser sind die vielen Namen, Figuren, Beziehungen und Ränge eine etwas irritierende Angelegenheit. Hier hätte ruhig gestrafft werden dürfen. Ueberhaupt empfand ich den Schreibstil, als ermüdend zu lesen. Die Autorin verliert sich immer wieder in Nebenerzählungen, die die Handlung zerstückeln. Die Sätze sind zum grossen Teil sehr lange gehalten und verschachtelt, was es schwer macht, den Fokus auf das Wesentliche nicht zu verlieren. Leider fand ich nur in den Szenen, in denen die Queen und / oder Philip im Geschehen integriert waren den erhofften englischen und trockenen Humor. Hier hätte ich liebend gerne mehr davon genommen.



Es geht um Mord. Ein Mord, der bei der Einführung nur nebenbei erwähnt wird, um die Ermittlungen, aber auch um Pferderennen, die geliebten Corgies und Politik. Putin wird als grosser Anstifter zum Mord gehandelt, die Obamas sind sehnsüchtig erwartete und sympathische Gäste. Die Loyalität der Bediensteten ist sehr gross und „Nestbeschmutzer“ werden zur Raison gebracht. Wie gesagt, eine rein fiktive Geschichte?

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Nette Idee, aber.....

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Elf Menschen verbringen fünf Tage in einem ehemaligen Bergsteigerhotel, das kurz vor der Wiedereröffnung steht. Entweder weil sie sich für den Kurs „5 digital freie Tage“ angemeldet haben oder weil sie ...

Elf Menschen verbringen fünf Tage in einem ehemaligen Bergsteigerhotel, das kurz vor der Wiedereröffnung steht. Entweder weil sie sich für den Kurs „5 digital freie Tage“ angemeldet haben oder weil sie diesen leiten. Dort angekommen kehrt sehr schnell das Grauen ein. Denn einer der Truppe wird am nächsten Morgen schwer misshandelt aufgefunden. Ohne Handy und eingeschneit haben die verbliebenen zehn Mitglieder des Kurses keinerlei Möglichkeiten Hilfe zu holen.





Zu Beginn kommt die geballte Ladung Figuren auf den Leser zu. Die werden zwar mit Nach und Vorname und den wichtigsten Merkmalen beschrieben, bleiben aber jedoch dann blass. So musste ich immer wieder überlegen, wer denn nun wer ist und in welcher Beziehung mit den anderen Figuren steht. So benötigte ich das halbe Buch über, um richtig in der Geschichte anzukommen. Ansonsten ist die Story relativ einfach gestrickt. Es gibt praktisch keine Zeit oder Perspektivwechsel. Ausser, als die Opfer in den Mittelpunkt gerückt werden und in ich Perspektive von ihrem Schicksal erzählen. Die waren mir zu lange gehalten und zu wenig eindringlich. So haben mich diese Zeilen der Torturen der Opfer relativ kaltgelassen.



Ansonsten dreht sich die Handlung, ausser die grosse Wanderung zu Beginn praktisch immer in dem Hotel, das im Schneesturm versinkt. An und für sich keine neue Idee, eine Gruppe Menschen, mitten im Nirgendwo, bei Schnee und Sturm zu platzieren und unter ihnen einen Mörder einzubauen.

Ich weiss auch nicht, was mir genau gefehlt hat, aber Gänsehaut kam wenig auf. Vielleicht war es auch die Handlung, die völlig stockt und seitenweise in Schuldzuweisungen, Verdächtigungen und Beleidigungen innerhalb der Gruppe gipfelt?

Erst gegen Schluss habe ich eine Spur Spannung empfunden, denn ich wollte unbedingt wissen, wer der Täter ist. Die Auflösung hat sehr viel von dem ansonsten eher mageren Plot und der ruhigen Handlung retten können.

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Veröffentlicht am 24.12.2020

Konnte mich nicht packen...

Der Seelenbrecher
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Probanden einer Universität melden sich freiwillig zu einem Versuch. Ein Täter, der der Seelenbrecher genannt wird, hat erst drei Frauen überfallen und dann in der psychiatrischen Klinik Teufelsberg sein ...

Probanden einer Universität melden sich freiwillig zu einem Versuch. Ein Täter, der der Seelenbrecher genannt wird, hat erst drei Frauen überfallen und dann in der psychiatrischen Klinik Teufelsberg sein Unwesen getrieben. Die Klinik war durch einen Schneesturm völlig von der Umwelt abgeschnitten und Aerzte, Krankenschwester und Patienten haben versucht, sich gegen den Psychopathen zur Wehr zu setzen.



Nun habe ich also wieder ein Buch von Sebastian Fitzek, diesmal eines seiner älteren Werke, gelesen. Der Schreibstil ist wie immer gut und liest sich flüssig, aber die Umsetzung gefiel mir überhaupt nicht. Oft mit nicht nachvollziehbaren Gedankensprüngen, wie zum Beispiel als der Klinikdirektor gleich an den Serientäter denkt, als er einen Zettel findet.



Dazu kommt, dass die Geschichte auf verschiedenen Erzählebenen echt verwirrend ist und die Zeitangaben über den Kapiteln kryptisch erscheinen. Wie zum Beispiel: «Heute,12.34 Uhr – Sehr viel später, viele Jahre nach der Angst». Zu wissen, wo die Geschichte gerade steckt, empfand ich als eine Herausforderung.


Der Autor hat ein Setting geschaffen, bei dem alles schiefläuft, was nur schieflaufen kann. Schneesturm, keinerlei Möglichkeit Hilfe zu holen ( Telefon durch den Sturm gestört und seltsamerweise hat es nie Handyempfang in der Klinik), durch eine spezielle Technologie verrammelte Ausgänge und ein Mörder eingeschlossen mit den Opfern in der Klinik. Das war mir zu viel des Guten, wie auch der Name der Klinik. Wer nennt eine psychiatrische Klinik denn Teufelsbergklinik?

Die Geschichte beginnt spannend, denn man ist hautnah dabei, als das Opfers des Serientäters zu sich kommt, nachdem er sie gequält hat. Dann erfährt man, wie ein Professor Studenten für ein Experiment gewinnt und ab da handelte ein Grossteil in der Klinik, wo vieles aufgesetzt und gewollt spannend daherkam. Ich empfand einfach keine Gänsehaut, vieles wurde sehr emotions- und spannungsarm dargestellt.

Schade, die Geschichte hat mich weder gepackt, noch konnte sie mich überzeugen. Erst der Schluss, der eigentlich erst den cleveren, wenn auch konstruierten Plot, entblösst, hat mich etwas versöhnt.

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Veröffentlicht am 10.10.2020

Gegen Schluss hochemotional!

Mein Wunsch für dich
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Seit 49 Jahren findet Elisabeth, jedes Jahr im September, eine Botschaft von Tom mit einem blauen Krokus vor ihrer Haustüre. So besitzt Elisabeth eine ganze Sammlung mit Wünschen aus 49 Jahren. Wie zum ...

Seit 49 Jahren findet Elisabeth, jedes Jahr im September, eine Botschaft von Tom mit einem blauen Krokus vor ihrer Haustüre. So besitzt Elisabeth eine ganze Sammlung mit Wünschen aus 49 Jahren. Wie zum Beispiel zusammen Champagner trinken oder einen Berg besteigen, eine Familie gründen oder einem Klavierkonzert lauschen. Die Wünsche sind vielfältig und machen deutlich, dass Tom nie aufgehört hat, Elisabeth zu lieben. Die beiden waren vor 49 Jahren für kurze Zeit ein Paar, bevor sie sich trennen mussten. Als ausgerechnet am 50. Jahrestag nichts vor ihrer Haustüre liegt, beginnt Elisabeth nach Tim zu suchen.



Die Geschichte um Elisabeth und Tom wird auf zwei Zeitebenen geführt. Abwechselnd erfährt man die Liebesgeschichte im "Damals" und "Heute". Einmal als die beiden sich in Jugendjahren verlieben und gemeinsam versuchen gegen Standesdünkel anzugehen. Tom als Sohn eines Alkoholikers und aus ärmlichen Verhältnissen hat bei Elisabeths Vater, der reich und bekannt ist, nicht gross Chancen als Schwiegersohn akzeptiert zu werden. Hier hatte ich das Gefühl, das schon oft so gelesen zu haben und dadurch habe ich mich leicht gelangweilt und das hin und her als langatmig empfunden.

Weit besser hat mir der Strang in der Gegenwart gefallen. Erst da habe ich Romantik gespürt und gefunden. Zudem hat mich berührt, dass man mit fast 70 Jahren so vieles im Leben bereut. Ein schrecklicher Gedanke!
Den Schreibstil habe ich als nüchtern und sachlich empfunden. Vielleicht ist deswegen der Funke, die Verbindung zu den Figuren, lange Zeit nicht rübergesprungen?

Zu den Figuren muss ich sagen, dass ich oft ihre Reaktionen nicht nachvollziehen konnte. Zwar habe ich verstanden, aus welchen Gründen Tom und Elisabeth in ihrer Jugendzeit die Beziehung abgebrochen haben. Auch nach 10 oder 20 Jahren waren da triftige Gründe, die ich natürlich hier nicht verrate. Doch spätestens nach 30 Jahren kann ich das nicht mehr nachvollziehen. Ausser, dass es halt zugunsten der Idee dieses Buches sein musste. Zudem empfinde ich es als nicht glaubhaft, dass jemand es schafft, 49 Jahre lang Botschaften vor eine fremde Haustüre zu legen, ohne jemals überrascht zu werden. Dazu kommt, dass man ja auch persönlich verhindert sein könnte. Durch einen Urlaub, berufliche Absenz, Fest, Krankheit, Umzug oder Unfall. Da bin ich wohl einfach zu sehr Realist um hier ein Auge zuzudrücken.

So hat mir diese Liebesgeschichte nur mässig gefallen, da ich immer im Hinterkopf hatte, dass vieles an den Haaren herbeigezogen wirkt.

Gegen Schluss hat mich die Geschichte doch noch fesseln können. Hochemotional wird da die Liebesgeschichte zwischen Elisabeth und Tom und das Ende des Buches hat mich sehr berührt.

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Klatsch und Tratsch!

Das Haus
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Mieter eines typisches Mietshaus mit vielen Mietwohnungen werden erschüttert durch den Tod des Studenten Enis Al Agha. Die Nachbarn, allen voran die Parapsychologie Nadja Knoll, sind verunsichert. Wer ...

Mieter eines typisches Mietshaus mit vielen Mietwohnungen werden erschüttert durch den Tod des Studenten Enis Al Agha. Die Nachbarn, allen voran die Parapsychologie Nadja Knoll, sind verunsichert. Wer hat den jungen Studenten ermordet? War die Tat rassistisch motiviert?
Die Stimmung kippt, als kurz nach dem ersten Mord wieder eine Leiche gefunden wird und wieder ein Nachbar ermordet wird. Die verbliebenen Mieter beginnen auf eigene Faust zu ermitteln und verlieren sich in Verdächtigungen und Gerüchten. Bis ein erneuter Mord das Haus erzittern lässt…



Sobald Enis Al Agha getötet wird, geht es so richtig rund im Haus. Da hecheln drei Frauen ihre Nachbarn durch und die nebenan wohnenden Menschen werden Tag und Nacht bespitzelt. Immer wieder gibt es Schuldzuweisungen und Gerüchte, denen man praktisch zusehen kann, wie sie wachsen und sich vermehren. Einerseits empfand ich das als zutiefst abstossend, anderseits hat es mich leicht gelangweilt. Es war auch so, dass mich die Atmosphäre, die in der Geschichte immerzu mitschwang, schlichtweg genervt hat. Tratschende Nachbarn, Klatsch, der sich in Windeseile verbreitet, hat mich heruntergezogen.

In der Gestalt von Frau Rauhaar, einer Beobachterin der Nachbarschaft, bekommen Albträume einer stalkenden Nachbarin Nahrung. Sie ist das Klischee schlechthin und überzeichnet charakterisiert. Frau Rauhaar ist sich nicht zu schade, nachts zu beobachten, was sich im Treppenhaus tut. Dafür bezieht sie sogar Stellung in der Besenkammer.

Dann erfährt man in Ich Perspektive das ganze Buch über die Sicht von Nadja Kroll. Die arbeitet als Parapsychologin und die Passagen über Parapsychologie wirken aufgesetzt, und passen nicht so richtig zum Rest der Geschichte. Hier hatte ich den Eindruck, dass eine Figur als speziell beschrieben werden musste, um all den Klatsch und Tratsch aufzuwerten. Die Autorin verknüpft die Ereignisse mit der Parapsychologie, indem Nadja Kroll diese in ihre Arbeit einfliessen lässt. Jedoch spürt man die guten Recherchen zum Thema paranormale Ereignisse.
Ansonsten liest sich der Schreibstil sehr flüssig …. Abgesehen von den Ausschweifungen über Parapsychologie, die ich grob überlesen habe.

Ab Mitte des Buches wird es spannend und ich habe gerätselt, wer der Mörder ist. Die Auflösung wurde etwas schnell herbeigeführt, doch erschien mir schlüssig.

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