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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2021

Spannende Idee

Der Mädchenwald
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Bereits mit dreizehn Jahren fährt Elissa zu zahlreichen Schachturnieren, doch bei einem von diesen wird sie entführt. In einer dunklen Hütte, mitten in einem Wald gelegen, kommt das Mädchen wieder zu sich. ...

Bereits mit dreizehn Jahren fährt Elissa zu zahlreichen Schachturnieren, doch bei einem von diesen wird sie entführt. In einer dunklen Hütte, mitten in einem Wald gelegen, kommt das Mädchen wieder zu sich. Hier wird sie von Elijah besucht, den sie zunächst für ihre große Chance hält, aus ihrem dunklen Verließ zu entkommen. Bald jedoch muss sie feststellen, dass Elijah viel mehr mit ihren Entführern zu tun hat und sie nicht das erste Mädchen in der Hütte zu sein scheint. All ihre nun folgenden Züge muss sie planen und überdenken und wie beim Schach Zug um Zug spielen, um den Entführern zu entkommen.
Meine Meinung
Das düstere Cover und der Klappentext machten mich unglaublich neugierig auf diesen Thriller. Doch ganz so leicht fiel mir der Einstieg hier erst einmal nicht, denn Sam Lloyd gibt seinem Thriller durch die Perspektiven seiner Protagonisten auch einen ganz eigenen Schreibstil. Wir erleben hier die zunächst die beiden Kinder Elissa und Elijah, die aus ihrer Sicht das Geschehen beschreiben und das merkt man hier auch der Wortwahl des Autors an. Auf der einen Seite fand ich diese Umsetzung absolut passend, versetzt sie den Leser dadurch direkt in die Köpfe der Charaktere, auf der anderen Seite war es aber auch zunächst sehr anstrengend, dem Gelesenen zu folgen, da vor allem auch Elijah etwas “besonderes” ist.
Durch diesen Beginn dauerte es auch eine Weile, bis für mich hier mehr Spannung aufkommen wollte. Zwar konnte der Autor mit der Atmosphäre, die sehr düster und bedrohlich – bedrückend wirkt, punkten, aber wirklich richtig fesseln konnte es mich zunächst nicht. Doch ab einem gewissen Punkt, vielleicht hatte ich mich an die Darstellung dann auch wirklich gewöhnt, schaffte es der Autor, dass ich fast schon fasziniert verfolgte, was sich in dem Wald, aber auch oder gerade vor alle in den Köpfen der Charaktere abspielte. Je tiefer man in den Thriller eindringt, desto mehr spielt Sam Lloydt hier mit den Emotionen seiner Leser.
Geschildert wird das ganze aus unterschiedlichen Perspektiven, bei denen vor allem drei Charaktere im Vordergrund stehen. Elissa, das entführte Mädchen, Elijah, der mit seinen Eltern im Wald lebt und natürlich dadurch im direkten Zusammenhang mit der Entführung steht und Mairéad, die ermittelnde Polizeibeamtin im Entführungsfall.
Jeder einzelne Charaktere ist ausgefeilt dargestellt und man verfolgt hier deren Gedanken und Taten. Während Elissa für ihr Alter ein extrem intelligentes Mädchen ist, dass seinen Verstand sehr geschickt einsetzt, steht Elija schon fast im Gegensatz dazu. Aber auch er erhält eine sehr intensive Darstellung und der Autor lässt den Leser hier intensiv nachspüren, was in Elijah vorgeht und das lässt doch so manch einen Gänsehautmoment zurück. Daneben wirkt die ermittelnde Polizistin zunächst fast schon blass, doch auch ihre Sicht wird hier immer deutlicher.
Mein Fazit
Nachdem ich zu Beginn recht viel Zeit benötigte, um mich auf die ungewöhnlichen Charaktere einzulassen, wurde es dann doch immer intensiver, je mehr man über die einzelnen Figuren erfuhr. Vor allem mit der Atmosphäre und der Darstellung seiner Charaktere machten der Autor das Buch zu etwas eher ungewöhnlichem.

Veröffentlicht am 17.01.2021

Der dritte Fall für Grall und Wyler

Rache, auf ewig (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 3)
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Ein Gewächshaus irgendwo im nirgendwo, ein Mann gefesselt auf einem Stuhl und unter ihm ein Bambus, der schnell wächst und den Mann regelrecht aufspießt. Doch damit ist nicht genug getan, denn der Täter ...

Ein Gewächshaus irgendwo im nirgendwo, ein Mann gefesselt auf einem Stuhl und unter ihm ein Bambus, der schnell wächst und den Mann regelrecht aufspießt. Doch damit ist nicht genug getan, denn der Täter scheint es auf weitere Menschen abzusehen und jeder von ihnen hat etwas mit dem anderen gemein: sie alle sind für die Schändung der Natur verantwortlich. Zufällig werden die Privatermittler Jan Grall und Rabea Wyler auf diesen Fall aufmerksam, da Grall auf eine gewisse Weise mit involviert ist. Doch auch wenn sie schon einiges erlebt haben, bringt dieser Fall die beiden Ermittler nah an ihre Grenzen. Wer steckt wirklich hinter den Ereignissen?
Meine Meinung
Mit Rache, auf ewig, erschien bereits der dritte Fall für die Ermittler Jan Grall und Rabea Wyler aus der Feder von Lars Schütz. Mir haben bereits die beiden Vorgänger spannende Lesestunden bereitet und dementsprechend neugierig war ich auch auf den neuen Fall für die beiden Ermittler.
Der Einstieg ist gleich sehr spannend, da wir Zeuge der Situtation im Gewächshaus werden. Was an und für sich schon sehr grausam und brutal klingt, wird dann noch einmal erschreckender, als eine Person im Gewächshaus auftaucht, mit der man an solch einer Stelle nicht rechnet. Insgesamt sind die einzelnen Verbrechen jedes für sich brutal und erschrecken und wer da zart besaitet sein sollte, könnte den ein oder anderen Moment als erschreckend empfinden. Wer da eher abgehärtet ist, kann sich allerdings ein klares Bild von den Fällen machen und bekommt einen guten Überblick über die wirklich perfiden Ideen des Täters. Es gibt hier einige spannende Ansätze und interessante Wendungen, so dass das Buch in einem Rutsch gelesen wurde und ein Pageturner ist.
Lars Schützs Schreibstil ist direkt und flüssig, mit wenigen Worten vermittelt er die passende Atmosphäre und lässt sowohl die Vorstellung der Begebenheiten lebendig werden als auch die Charaktere.
Durch Perspektivenwechsel bekommt der Leser hier einen guten Überblick über die Gesamtsituation. Wer allerdings hinter den brutalen Morden steckt, bleibt hier ein Rätsel.
Wie schon in den ersten beiden Bänden haben mir die beiden Ermittler wieder richtig gut gefallen. Jan Grall, der durch seine Hypersensibilität ein ganz eigenes Gespür für bestimmte Situationen hat, ist ein durchweg interessanter Charakter. Er ist sehr hartnäckig und die Art, wie er sich z. B. in andere Personen, vor allem in den Täter, versetzen kann, ist absolut spannend. Gerade durch seine Art ist er nicht so leicht in die Irre zu führen und als Leser ist es absolut fesselnd, sich in seine Gedanke einzufinden.
Robin Wyler ist ebenfalls ein besonderer Charakter und wer die Vorgänger kennt, weiß auch ihre Handlungen einzuschätzen. Das Ende hat mich hier sehr überrascht und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
Neben den beiden bekommt man auch vom Täter nach und nach ein gelungenes Bild gezeichnet. Mit seiner akribischen Art und seinem schonungslosen Umgang mit den Opfern sticht er hervor und lässt die Ermittler immer wieder einen Schritt hinter sich.
Mein Fazit
Ein spannender und grausamer Fall für die beiden Ermittler Grall und Wyler und auch bereits der dritte Teil einer Reihe. Wenn man auch nicht unbedingt für den aktuellen Fall die Vorgänger kennen muss, sind diese vor allem für die Charakterentwicklung Rabea Wylers interessant, da ihre Handlungen hier durch bereits vergangene Ereignisse erklärbar sind.
Wer mit teils sehr blutigen Beschreibungen umgehen kann, wird hier mit einem spannenden Pageturner belohnt.

Veröffentlicht am 29.12.2020

Tolle Grundidee

Tales of Beasts and Magic
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n einer nicht allzu fernen Zukunft ist Magie auf die Erde gekehrt und mit ieser auch die Bestien, die die Menschen bedrohen. An einer Akademie werden Magiebegabte zu Alchemisten, Medien und Kriegern ausgebildet ...

n einer nicht allzu fernen Zukunft ist Magie auf die Erde gekehrt und mit ieser auch die Bestien, die die Menschen bedrohen. An einer Akademie werden Magiebegabte zu Alchemisten, Medien und Kriegern ausgebildet und eine von ihnen ist Liana. Auch wenn sie ihre Berufung als Alchemistin nicht unbedingt mag, ist es doch für sie etwas besonderes, denn sie stammt nicht, wie viele andere, aus einer Begabtenfamilie. Das reibt ihr der arrogante Krieger Kieran auch allzu gerne unter die Nase. Als dann in einer Prophezeiung herauskommt, dass ausgerechnet Liana und Kieran gemeinsam arbeiten müssen, um die neuen, gefährlichen Bestien zu stoppen, ahnt Liana, dass das nicht gut gehen kann. Doch ob sie will oder nicht, es liegt mit in ihrer Hand, ob sie die Bestien bezwingen werden.
Meine Meinung
Schon beim Stöbern in der Vorschau machte mich das Cover neugierig und der Klappentext klang ebenfalls vielversprechend.
Dank des wirklich flüssigen Schreibstils der Autorin wurde ich auch umgehend in die Geschichte gezogen und fand mich von Beginn an an der Seite der Protagonistin Liana. Vanessa Golnik beschreibt bildreich und hat viele spannende Ideen, die mir sehr gut gefallen haben und ich würde mich tatsächlich freuen, auch noch einmal in Lianas und Kierans Welt zurückzukehren, denn da ist auf jeden Fall noch viel Raum für mehr.
Die Handlung an sich liest sich durchaus spannend, allerdings hätte ich mir noch ein bisschen mehr Kampf gegen die Bestien gewünscht und dafür etwas weniger von der Dreiecksbeziehung, die sich im Laufe der Geschichte ergibt. Nichtsdestotrotz habe ich die Geschichte in einem Rutsch gelesen und mich keineswegs gelangweilt.
Das Worlbuilding fand ich gut vorstellbar. Wir befinden uns in unserer eigenen Zukunft und auf der Welt herrschen Magie und Bestien. Diese bedrohen die Menschen, dabei sehen sie meist noch sehr harmlos aus, doch das täuscht. Die Krieger werden an der Akademie ausgebildet, genau diese Bestien zu jagen. Doch dann kommt eine neue Bestienart hinzu und diese lässt sich nicht besiegen, stattdessen werden immer mehr Menschen getötet und die Zeit drängt, etwas gegen sie unternehmen zu können.
Protagonistin Liana führt als Ich-Erzählerin durch die Geschichte und ich fühlte mich schnell mit ihr verbunden. Sie stammt aus einfachen Verhältnissen, hatte es nicht immer leicht und ihr Talent für die Alchemie nervt sie wohl am meisten. Ich fand sie unheimlich sympathisch und habe durchweg mit ihr mitfühlen können. Kieran hingegen stammt aus einer magiebegabten Familie und sein Vater ist ein General. Zunächst wirkt er arrogant und rücksichtslos, doch je mehr Liana ihn kennenlernt, desto mehr muss auch sie einsehen, dass auch der reiche, verwöhnte Junge Probleme hatte. Andere als ihre eigenen Probleme, doch auch er hat sein Päckchen zu tragen. Beide Protagonisten fand ich glaubwürdig und authentisch und zusammen mochte ich sie wirklich gerne. Mit teils humorvollen, aber auch ernsten Dialogen zogen sie mich in ihren Bann. Ich bin zwar kein Fan von Herzschmerz-Liebesgeschichten, aber an dieser Stelle hätte ich mir tatsächlich mehr zwischen den beiden Protagonisten gewünscht.
Die Nebencharaktere blieben, bis auf eine Ausnahme, recht überschaubar und wirklich nur Nebensache. Die eine Ausnahme hätte es für mich allerdings gar nicht gebraucht, um die Geschichte in Schwung zu halten. Allerdings möchte ich an dieser Stelle gar nicht mehr verraten, da es zu sehr spoilern würde.
Mein Fazit
Mir hat die Geschichte rund um die Bestien und die Magie sehr gut gefallen und ich fühlte mich durchweg gut unterhalten, so dass ich das Buch an einem Tag weggelesen habe. Mit vielen tollen Ideen konnte mich Vanessa Golnik überzeugen und ich würde mich sehr freuen, wieder von Liana und Kieran lesen zu dürfen, denn für mich gibt es aus dieser Welt noch einiges, was mich interessieren würde.

Veröffentlicht am 27.12.2020

Interessantes Thema fantasievoll verpackt

Hexenherz. Goldener Tod
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Achtung, Band 3 – es könnten inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern vorhanden sein.

Helena lebt in einer Welt, in der es nur den Frauen gelingt, Magie zu wirken. Männer sind hier das “schwache” Geschlecht, ...

Achtung, Band 3 – es könnten inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern vorhanden sein.

Helena lebt in einer Welt, in der es nur den Frauen gelingt, Magie zu wirken. Männer sind hier das “schwache” Geschlecht, da sie diese Macht nicht besitzen. Doch nun scheint es Rebellenführer Adrian mit seiner Truppe gelungen zu sein, dass es nun auch Männer mit Magie geben könnte. Ausgerechnet Helenas Sohn Kolja ist es als ersten gelungen und auch wenn Helena zu den Rebellen gehört, hegt sie doch in ihrem inneren Zweifel, denn für sie sollte das alleinige Vorrecht auf Macht den Frauen obliegen. Ein Kampf um Gleichberechtigung beginnt, doch wer wird wirklich siegen?
Meine Meinung
Alleine das Wort Hexe im Titel macht mich als Fantasyfan neugierig und auch der Klappentext klang ansprechend. Da mir gesagt wurde, dass ich die Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann, habe ich dann, wie es so typisch für mich ist, mit diesem dritten Band begonnen. Richtige Verständnisprobleme, was den Inhalt betrifft, hatte ich nicht, doch insgesamt hatte ich doch das Gefühl, das mir vor allem um die Charaktere besser fassen zu können, Hintergrundwissen fehlt.
Monika Loerchner hat einen ausführlichen Schreibstil, der eher ruhig und unaufgeregt bleibt, dabei erhält der Leser aber die Gelegenheit, wirklich bis in Details die Gedanken der Charaktere, allen voran der Protagonistin Helena, nachzuvollziehen.
Das Worlbuilding ist hier definitiv etwas besonderes, denn alleine die Tatsache, dass es hier die Frauen sind, die regieren, brachten eine ganz besondere Perspektive für mich. Selbst in ihrer Sprache greift die Autorin auf, welche Macht hier den Frauen zugute kommt, so wird hier z. B. aus “großer Gott” “große Göttin” und noch vieles mehr. Das brachte mich zunächst zwar zum Schmuzeln, zeigt aber auch, wie sehr wir uns hier doch daran gewöhnt haben, dass selbst in der Sprache das Männliche dominiert.
Es geht hier um den Kampf der Gleichberechtigung, nur halt dieses mal anders herum und auch das brachte mich immer wieder aufs neue zum Schmunzeln, damit verpackt Autorin Monika Loerchner mit Humor ein Thema, das mich doch auch wieder hat innehalten lassen. Gleichberechtigung, das Recht, das jeder so leben darf und sollte, wie er es für sich selbst für richtig hält, genau diese Kernaussage hat die Autorin hier ganz clever verpackt, denn was hier gilt, sollte für uns heute selbstverständlich sein, ist es aber noch lange nicht.
Gerade Protagonistin Helena zeigt hier ganz deutlich ihre eigene innere Zerrissenheit. Auf der einen Seite ist sie der Meinung, dass nur Frauen die Macht haben sollten und Männer halt an den Herd gehören, doch durch ihren Sohn Kolja werden ihr ständig andere Perspektiven aufgeführt, die sie selbst immer wieder ins Wanken bringen.
Helena ist eine sehr schwierige Protagonistin, die nicht nur vor Sarkasmus trieft, sowohl wörtlich als auch gedanklich, sondern auch selbst immer wieder anhalten und nachdenken muss. Ich schwanke immer noch, ob ich sie nun mag oder eher nicht, auf jeden Fall ist sie aussergewöhnlich und sorgt auch jetzt, beim Schreiben der Rezension, dass ich wieder über sie und ihr Verhalten nachdenke.
Neben ihr spielen diverse weitere Charaktere wichtige Rollen, wie z. B. ihr Sohn Kolja, aber auch Rebellenführer Adrian. Alle zusammen geben dem Leser ein intensives Bild von einer Weltordnung, die so anders als unsere zu sein scheint und der der unsrigen doch so sehr ähnelt.
Mein Fazit
Ein wirklich interessantes, mal einfach wieder ungewöhnliches Buch, dass zwar mit Magie und Fantasy daherkommt, aber im Grunde eher das Thema Gleichberechtigung einmal anders verpackt. Mit Humor und auch einer Portion Sarkasmus zeigt die Autorin, welch schweren Weg man gehen muss, um etwas wie Gleichberechtigung zu finden.

Veröffentlicht am 09.11.2020

Was wäre, wenn…

Die Republik
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Nach der Gründung der DDR im Jahre 1949 ist der gesamte Deutsche Staat, mit Ausnahme Westberlins, zur DDR geworden. Als eines Tages im Osten Berlins eine Giftgaswolke austritt, wird schnell klar, dass ...

Nach der Gründung der DDR im Jahre 1949 ist der gesamte Deutsche Staat, mit Ausnahme Westberlins, zur DDR geworden. Als eines Tages im Osten Berlins eine Giftgaswolke austritt, wird schnell klar, dass es sich dabei um das Gift Sarin handelt. Doch niemand weiß, woher das Gift stammt und ob es sich um einen Anschlag handelt. Stasi-Oberst Gustav beginnt, auch aus persönlichen Gründen, nachzuforschen und auch die MI6-Agentin Harper wird für Nachforschungen in die DDR gesandt. Zur gleichen Zeit befindet sich auch der Dolmetscher Christopher zum ersten Mal bei seiner Familie in der DDR zu Besuch und wird, gemeinsam mit seiner Cousine Alicia, mit in das Geschehen verwickelt.
Meine Meinung
Auch wenn ich eigentlich eher selten zu Politthrillern greife, machten mich hier das Cover und auch der Klappentext sehr neugierig auf den Inhalt des Buches. Dabei kann ich gleich zu Beginn sagen, dass hier nicht nur die Politik, sondern auch ganz viel Agentenaction mit im Vordergrund steht.
Der Einstieg fiel mir zunächst nicht ganz so leicht, denn es ist gar nicht einfach, von seinem gewohnten Weltbild gedanklich Distanz zu nehmen. Bei DDR sehe ich einfach die bekannten Gebiete vor mir und das Auszublenden brauchte ein wenig Zeit.
Allerdings schreibt Maxim Voland sehr fesselnd und mitreißend und schaffte es dadurch, dass man doch gespannt blieb, wie es weitergehen wird.
Schon recht schnell ereignet sich der Giftgasaustritt und man landet mehr oder weniger in einem Agententhriller mit einigen actionreichen Szenen. Insgesamt hält der Autor das Tempo der Story eher im oberen Bereich und nimmt dieses nur in Momenten zurück, in denen seine Hauptcharaktere in den Vordergrund rücken und der Leser über diese mehr Informationen erhält.
Wie ich schon erwähnte, fand ich es etwas schwierig, mich gedanklich darauf einzustellen, dass in der heutigen Zeit die DDR noch existiert und sogar auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt wurde. Der Autor baut das allerdings ganz geschickt mit ein, so dass man sich nach und nach an den Gedanken gewöhnen kann. Gleichzeitig kommt man dann auch ins Grübeln darüber, inwieweit es heute wirklich vorstellbar wäre, solch einen Überwachungsstaat aufrecht zu erhalten und ja, so ganz unwahrscheinlich scheint der Gedanke ja nicht, hat man dafür gerade heute so seine Möglichkeiten.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen den Charakteren begleiten wir diese auf ihrem Weg durch die DDR. Dabei stehen Stasi-Oberst Gustav, Dolmetscher Chris und seine in der DDR lebende Cousine Alicia und die MI6-Agentin Harper im Vordergrund.
Gerade Gustav, der zu Beginn im Gespräch mit seinem Neffen noch Recht desillusioniert erscheint, konnte mich dann mit seinem scharfen Verstand und seinen geschickten Handlungen immer wieder überraschen. Gerade auch weil sein dargestelltes Erscheinungsbild so gar nicht dazu zu passen scheint.
Harper ist durch und durch clever und ausgebufft und weiß durchaus, wie sie selbst für sich das beste aus den jeweiligen Situationen herausholen kann. Sie ist definitiv ein sehr interessanter Charakter, allerdings wurde ich mit ihr nicht so richtig warm.
Im Gegensatz dazu stehen Chris und seine Cousine Alicia, die auf den ersten Blick eher durchschnittlich wirken und doch so einiges zu bieten haben.
Insgesamt ist es dem Autor gelungen, vorstellbare Charaktere zu zeichnen, mit denen man immer mehr mitfiebern kann.
Mein Fazit
Die Grundidee von “Die Republik” hat mich absolut neugierig gemacht und insgesamt konnte das Buch auch sehr gut unterhalten und brachte einige spannende Lesestunden. Zwar konnte ich nicht mit allen Charakteren warm werden, doch auch diese sind doch authentisch dargestellt und in ihren Handlungen nachvollziehbar. Spannend, temporeich und mit einer neuen und interessanten Grundidee!