Tolle Idee, gescheiterte Umsetzung.
Der BewohnerDer Bewohner erschien am 15. Dezember 2020 im Rowohlt Verlag.
Was nach einem spannenden Thriller klingt, anfangs ungewöhnlich aber interessant begann, entwickelte sich schnell zu einer langatmigen Erzählung.
Zu ...
Der Bewohner erschien am 15. Dezember 2020 im Rowohlt Verlag.
Was nach einem spannenden Thriller klingt, anfangs ungewöhnlich aber interessant begann, entwickelte sich schnell zu einer langatmigen Erzählung.
Zu Beginn gaben die Selbstgespräche von Thomas Brogan der Handlung eine skurrile, humorvolle Art, jedoch empfand ich es nach einigen Kapiteln lediglich als nervig und wirkte gezwungen.
Der Schreibstil von David Jackson ist einfach, detailliert und lässt zu, dass man sich als Leser in das Geschehen fallen lassen kann.
Ein großer Pluspunkt bekommt der Autor dafür, einen Thriller aus der Sicht des Täters zu schreiben, da dies eher ungewöhnlich ist.
Die gegenwärtige Situation vom flüchtigen Serienkiller wird hin und wieder durch Rückblenden in seine, wer hätte es gedacht: traurige, einsame, schwere(...), Vergangenheit durchbrochen. Oberflächliche Andeutungen seiner früheren Taten entfachen das Kopfkino – gerne hätte ich davon mehr gelesen und nicht, wie er sich in welcher Küche ein Brot schmiert.
Der Dachboden, auf dem er gelandet ist, verbindet drei Häuser; die Bewohner aus einem davon hat er besonders im Visier: und welches Psychospiel er sich ausgedacht hat, hat definitiv Potenzial - doch leider verliert sich der Plan stets in Nebensächlichkeiten. Eine wirkliche Spannung kam für mich auf den 368 Seiten nicht auf, auch wenn ich manchen Ereignissen interessiert gefolgt bin und im Verlauf drei, viermal überrascht wurde.
Das unlogische Ende kam nicht nur abrupt, sondern war auch einfach ... schlecht?
Kein nervenzerreißender Thriller, eher ein schwarzhumoriger Roman mit wenigen spannenden Szenarien.