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Veröffentlicht am 23.01.2021

Ein kleiner Einblick in eine tragische Zeit

Die Optimisten
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Ich brauche Worte, gute Worte, bedeutende Worte um zu beschreiben, wie dieses Buch für mich ist. 

Zwei Handlungszeiten, die durch Erinnerungen miteinander verknüpft werden.
In Chicago 1985 wütet eine ...

Ich brauche Worte, gute Worte, bedeutende Worte um zu beschreiben, wie dieses Buch für mich ist. 

Zwei Handlungszeiten, die durch Erinnerungen miteinander verknüpft werden.
In Chicago 1985 wütet eine neue Krankheit unter den schwulen Männern. Es gibt fast mehr Beerdigungen als Parties und Yale Tishman muss zusehen, wie viele seiner Freunde langsam und qualvoll sterben. Vor allem der tod seine besten Freundes Nico setzt ihm zu. Nicos kleine Schwester Fiona steht ihnen allen zur Seite. Bleibt ständig zurück und überlebt so ziemlich als einzige diese harten Jahre. Aus Yales Sichtweise wird dieser Zeitabschnitt erzählt. Yale ein jüdischer Mann, der in einer schwulen Beziehung lebt und öffentlich dazu steht. Er ist loyal, empathisch, sympathisch, nett, freundlich und liebenswert. Ein Mann, der sich nicht in den Mittelpunkt stellt, der über seine Handlungen nachdenkt, ob sie Auswirkungen auf seine Mitmenschen haben. Ich wollte, dass Yale ein lebendiger echter Mensch ist. Ich hätte mich gerne mit ihm auf einen Kaffee getroffen, mit ihm gesprochen und ihm gesagt, was für ein toller Mensch er ist. 

Paris 2015: Fiona sucht ihr Tochter Claire. Ihre Beziehung gestaltet sich schon recht lange schwer und Fiona weiß nicht genau, was sie sich erhofft, wenn sie Claire finden sollte. Während ihres Aufenthaltes wohnt sie bei einem alten Freund, der gerade eine Ausstellung im Centre Pompidou vorbereitet. Mit ihm erinnert sie sich an die alten Zeiten in Chicago an Nico und ihre verstorbenen Freunde.


Es gibt Bücher und Figuren, die bleiben für immer. "Die Optimisten" gehört für mich dazu. Es ist eine traurige Geschichte, mit einem sensiblen Thema, das aber auch wundervoll leichte Momente zeigt und für Liebe, Loyalität und Freundschaft eintritt.


S. 551 "Das ist der Unterschied zwischen Optimismus und Naivität. Keiner hier im Raum ist naiv. Naive Menschen haben noch keine echte Prüfung hinter sich, deshalb meinen sie, ihnen könne nichts passieren. Optimisten wie wir, haben schon etwas durchgemacht und stehen trotzdem jeden Tag auf, weil wir glauben, wir könnten verhindern, dass es noch einmal passiert. Oder wir tricksen uns einfach aus, um das zu glauben."

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Eine Liebeserklärung an Berlin und seine Einwohner

Kinder ihrer Zeit
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Januar 1945: es ist eiskalt, es liegt hoch der Schnee und dennoch wagen sie, die unter Todesstrafe verbotene Flucht aus Ostpreußen. Rosa und ihre11jährigen Zwillingstöchter Alice und Emma machen sich auf ...

Januar 1945: es ist eiskalt, es liegt hoch der Schnee und dennoch wagen sie, die unter Todesstrafe verbotene Flucht aus Ostpreußen. Rosa und ihre11jährigen Zwillingstöchter Alice und Emma machen sich auf den Weg nach Westen, weg von ihrer Heimat aber vor allem weg von der russischen Armee, deren Ruf ihr unheilvoll vorauseilt. Eingepackt in viele Schichten Kleidung und mit den restlichen wenigen Lebensmitteln. Aber schon bald müssen sie ihre kräftezehrende Reise unterbrechen, da Alice hohes Fieber bekommt und nicht mehr weiter kann. Sie finden Unterschlupf bei einer alten Frau am Rande eines Dorfes. Am nächsten Morgen erkennt Rosa, dass sie unbedingt Nahrung benötigen, um Alice am Leben zu erhalten. So macht sie sich gemeinsam mit Emma auf die Suche in den umliegenden verlassenen Häusern, um dort die letzten Reserven mitzunehmen. Als sie ins Dorf zurückkommen, müssen sie entsetzt feststellen, dass das Dorf von den Russen überrannt und besetzt wurde. Die Bewohner werden zusammen getrieben und viele Häuser in Brand gesteckt. Aus sicherer Entfernung müssen Rosa und Emma ausharren, bis sich die Lage wieder beruhigt, nur um Alice zu suchen. Vergeblich, denn die alte Frau liegt erschossen zwischen den verkohlten Mauern ihres Hauses. In der Gewissheit, dass Alice diesen Überfall nicht überlebt haben kann, ziehen die zwei weiter und finden sich schließlich in West-Berlin wieder, wo sie sich langsam eine einfache Existenz aufbauen. Rosa hat diese Flucht nicht nur eine ihrer Töchter gekostet sondern auch ihre Gesundheit. Dennoch arbeitet sie hart, um Emma Normalität und Stabilität zu geben. Emma zeigt sich schon früh sprachbegabt und erhält nach einigem Zögern ihrer Mutter die Möglichkeit sich zur Dolmetscherin ausbilden zu lassen. 12 Jahre später steht Alice plötzlich vor ihrer Schwester und erzählt ihr, wie sie überlebt hat.
Bis hier könnte es sich um eine "einfache" Familiengeschichte handeln, aber die Autorin lässt auch dieses Mal historische Tatsachen mit fiktiven Figuren verschmelzen. Es ist eine Geschichte die in und rund um Berlin spielt. Für mich war es eine kleine Liebeserklärung an eine Stadt, die so viel zu erzählen hat, die so viel erlebt hat und sich immer wieder wie ein Phönix aus der Asche erhebt. Eine Stadt, die wie (fast) keine andere Stadt der Welt ein Spielball der Politik, verschiedener Regierungssysteme und Geheimdienste wurde und sich dennoch gegen alle Widrigkeiten eine Weltoffenheit erhalten hat.
Genau in diesen prägenden Zeiten lernen sich Emma und Alice wieder kennen, denn Zeit und Erziehung haben sie einander fremd werden lassen. Zwei junge Frauen, die in ihrer jeweils neuen Heimat Fuß gefasst haben und nun neue Einblicke bekommen, neue Freunde kennenlernen und sich in den gefährlichen Zeiten zurecht finden müssen.
Ein Buch, das mich noch lange beschäftigt hat, denn Berlins Geschichte endet nicht mit Mai 1945. Die Bewohner Berlins (egal ob Ost oder West) sind Helden des Alltags gewesen. Ihnen gehört diese Geschichte, die so eindringlich zeigt, dass Mut, Courage, Liebe und Freundschaft immer zu finden sind.

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Drei Freunde mitten in furchtbaren Zeiten

Schatten der Welt
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Als bei Lovelybooks zu einer Leserunde mit Gewinnspiel zu Andreas Izquierdos neuem Roman aufgerufen wurde, musste ich mich sofort anmelden. Es waren sehr viele Bewerbungen und als ich die Nachricht über ...

Als bei Lovelybooks zu einer Leserunde mit Gewinnspiel zu Andreas Izquierdos neuem Roman aufgerufen wurde, musste ich mich sofort anmelden. Es waren sehr viele Bewerbungen und als ich die Nachricht über meinem Gewinn bekam, habe ich mich sehr darüber gefreut.

Eigentlich hätte ich das Buch (fast) in einem Rutsch durchlesen mögen, aber der Umbau kam mir in die Quere, weil sämtliche Handwerker sehr viel früher Zeit hatten, als geplant. Da konnte ich doch nicht nein sagen.
So blieb das Buch sehr viel länger an meiner Seite und ich bin froh über jede Minute. Die Zeiten, die ich mir stehlen konnte verbrachte ich mit Isi, Carl und Artur.

Mit seinen Worten lässt der Autor die Welt von 1910 in Preußen wieder auferstehen. Thorn, ein Ort stellvertretend für viele andere, in der die Reichen herrschen, schalten und walten, in der Armut, Unterdrückung und Demütigungen an der Tagesordnung stehen.

In diesem rauen Umfeld wachsen die drei Hauptfiguren auf. Isi, eigentlich Louise hat noch zwei Schwestern, ihre Mutter und ihren sehr strengen Vater, der unbedingt gesellschaftlich vom Lehrer zu einer wichtigen Person des öffentlichen Lebens aufsteigen will. Doch Isis rebellischer Geist funkt ihm ständig dazwischen.

Artur, schon mit 14 groß gewachsen und ein geborener Anführer. Sein Ideenreichtum wird nur durch seine Kühnheit übertroffen. Selbst sein Vater, ein Trinker und Schläger hält sich bei ihm aus Angst zurück.

Carl, Sohn eines jüdischen Schneiders, ist sehr zurückhaltend, schüchtern. Neben der Schule arbeitet er mit seinem Vater, der in Erinnerungen an seine verstorbene Frau schwelgt und seinen Sohn über alles liebt.

Anfangs erscheint die Geschichte in jugendlichem Charme und Enthusiasmus. Artur plant diverse Unternehmungen bzw. Streiche, die vor allem Carl häufig aus seiner Wohlfühlzone holen. Isi ist dagegen immer mit Feuereifer dabei. Bei näherer Betrachtung werden auch die groben Mängel in der preußischen Gesellschaft beleuchtet. Da ein Blick hinter die Kulissen der Politik, dort ein vertuschtes Verbrechen an einer jungen Frau. Adelige, die sich die Welt so drehen und wenden, wie es ihnen gefällt.

Doch trotz Armut lassen sich die drei Freunde niemals unterkriegen. Sie stehen immer zueinander, helfen, wo es nur geht und versuchen ihre Träume zu verwirklichen. Als dann der Erste Weltkrieg ausbricht, müssen sie getrennte Wegen gehen. Ohne zu wissen, ob sie sich je wiedersehen werden und welche Opfer sie in diesem unmenschlichen Gemetzel erbringen werden müssen.

In "Schatten der Welt" geht es hauptsächliche um wahre, tiefe Freundschaft. Die gedeiht in mitten einer kalten und scheinbar herzlosen Welt. Geprägt von alten Strukturen und Machtverhältnissen, die von den Regierenden um jeden Preis gehalten werden möchten.

Eine Geschichte, die mich sehr nachdenklich zurück gelassen hat. Aber auch dankbar über die Zeit, in der wir nun Leben, auch wenn ich weiß, dass vieles sich noch verändern muss.

Ich weiß, dass der Autor weiter über Isi, Artur und Carl schreibt. Ich werde geduldig auf das Buch warten, denn die drei gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.

Für Fans von historischen Roman auf jeden Fall eine kräftige Empfehlung.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

In den Highlands geht's rund

Victorian Rebels - Mein Ende und mein Anfang
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Klappentext:
In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt ...

Samantha Masters wird zur Gejagten, als sie ihren skrupellosen Ehemann erschießt, um der jungen Schottin Alison Ross das Leben zu retten. Diese ...

Klappentext:
In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt ...

Samantha Masters wird zur Gejagten, als sie ihren skrupellosen Ehemann erschießt, um der jungen Schottin Alison Ross das Leben zu retten. Diese bietet ihr jedoch eine einmalige Chance, ihrer Notlage zu entkommen: Sam soll sich als die junge Adlige ausgeben, um das Anwesen der Familie Ross zu retten, das sich der Highlander Gavin MacKenzie mit allen Mitteln aneignen will. Weder Drohungen noch Verführung können Sam beeindrucken, ganz gleich, wie sehr Gavin ihr Blut insgeheim in Wallung bringt. Doch als ihre Vergangenheit sie einholt, begreift sie, dass er ihr einziger Verbündeter sein könnte ...

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Endlich wieder in Schottland, wenn auch nur im Zuge eines Buches. Dazu noch die MacKenzies damit befand ich mich in meinem persönlichen Himmel.

Der Prolog gibt sofort einen Einblick in die furchtbare Kindheit von Gavin bzw. der MacKenzie Brüder. Eine an Grausamkeit kaum zu überbietende Zeit, die jeden der Brüder prägt. Die Weichen für die Zukunft wurden gestellt und auch die Differenzen zwischen "Highlandteufel" und Gavin.

Samantha kommt nach Schottland indem sie die Identität von Alison Ross übernimmt. Recht schnell fühlt sie sich in den Highlands heimisch. Sie verfällt den grünen Hügeln, den wundervollen Rindern. Mit Gavin St. James will sie eigentlich keinen näheren Kontakt, da ihr Alison eine Warnung mit auf den Weg gegeben hat.
Trotz ihres starken Willens und ihres Selbstbewusstseins stößt sie an ihre Grenzen. Sie begibt sich in den Schutz von Gavin, aber zu ihren Bedingungen.

Neben den zwei Hauptfiguren treffen wir auch wieder auf altbekannte Gesichter, die mich lächeln ließen. Schließlich handelt es sich dabei um den "Highlandteufel" und seine bezaubernde Gattin Farah, die ihre Rollen hervorragend spielen und isch auch nicht mit treffenden Bemerkungen zurückhalten.

Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus witzigen spritzigen Dialogen, wundervollen Landschaftsbeschreibungen und einer spannenden Hintergrundstory. Ich liebe solche Historicals einfach. Sie lassen mich an meinen Sehnsuchtsort reisen und unterhalten mich.

Noch habe ich nicht in Erfahrung bringen können, ob der sechste Band auch übersetzt wird. Ich hoffe aber sehr.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Genialer 3. Teil der Reihe

Stadt der Finsternis - Duell der Schatten
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Klappentext:
Nachdem sie dem Orden der Ritter der mildtätigen Hilfe beigetreten ist, kann sich die Söldnerin Kate Daniels vor übernatürlichen Katastrophen kaum noch retten. Und in einer Stadt wie Atlanta, ...

Klappentext:
Nachdem sie dem Orden der Ritter der mildtätigen Hilfe beigetreten ist, kann sich die Söldnerin Kate Daniels vor übernatürlichen Katastrophen kaum noch retten. Und in einer Stadt wie Atlanta, die von den Gezeiten der Magie beherrscht wird, will das schon etwas heißen! Doch als Kates Freund, der Werwolf Derek, halb tot aufgefunden wird, steht sie einer noch weitaus größeren Herausforderung gegenüber. Bei ihren Ermittlungen erfährt Kate von einem geheimen Turnier zwischen den übernatürlichen Wesen der Stadt. Zusammen mit Curran, dem Anführer der Gestaltwandler von Atlanta, kommt Kate einem finsteren Komplott auf die Spur ...


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Der Hartnäckigkeit einer sehr guten Freundin habe ich es zu verdanken, dass ich endlich bei dieser Reihe weiter gelesen habe. Ich gebe es zu, es ist eine Schande, denn die Geschichten rund um Kate und Curran sind unglaublich witzig und spannend.

Dieses Mal muss Kate unglaublich hart kämpfen, um Menschen, die sie lieb gewonnen hat, zu beschützen. Sie will unter allen Umständen herausfinden, wie und warum Derek so schwer verletzt werden konnte.

Da nimmt sie sogar die Hilfe vom Herrn der Bestien Curran an. Selbst in gefährlichen und recht aussichtslosen Situationen werfen die zwei sich Unflätigkeiten an den Kopf. Dies sorgt, wie auch in den zwei Büchern zuvor, für unglaublich lustige Wortgefechte. Die zwei passen wie Kopf auf Nagel. Curran weiß dies aber Kate hält an ihrem Widerstand fest.

Kate als Kämpferin, die ein riesiges Geheimnis mit sich herum trägt, will von niemandem gegängelt werden. Die Kontrolle zu behalten, ist für sie lebensnotwendig. Curran versteht ihre Bedürfnisse ganz genau und bringt sie ständig an ihre Grenzen, ihm vielleicht doch zu vertrauen. Er setzt alle Waffen ein, die er zu bieten hat. Seinen Charme, seinen Körper und seine Sturheit - ohne schlechtes Gewissen. Und als Löwe ist er von Natur aus sehr geduldig. Er wartet im Schatten auf sein Opfer und schlägt dann gnadenlos zu, um zu verführen.

Das Autorenduo erschafft neben einer neuen Welt, die mit Magie durchsetzt ist, auch tolle Charaktere. Jede einzigartig, unverkennbar mit Ecken und Kanten.

Das Ende war so genial, dass ich es kaum erwarten kann, weiterzulesen.

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