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Veröffentlicht am 24.01.2021

Perfide Morde

Das Netz der Spinne
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Beim joggen wird eine junge Frau überfallen und in einem nahegelegenen See ertränkt, als einige Tage später der Hund eines Spaziergängers die Leiche ausgräbt, wird der Fall an Detective Lonnie und seinen ...

Beim joggen wird eine junge Frau überfallen und in einem nahegelegenen See ertränkt, als einige Tage später der Hund eines Spaziergängers die Leiche ausgräbt, wird der Fall an Detective Lonnie und seinen Partner übergeben. Noch ahnen sie nicht, dass es bald ein weiteres Opfer geben wird.

Für mich war es das erste Buch des Autors und sein Schreibstil hat mich gut angesprochen, die Geschichte zieht ihre Spannung aus der Tatsache, dass die Beteiligten aus einer ungefährlichen Alltagssituation heraus zum Opfer werden. Solche Szenerien mag ich recht gern, vermitteln sie doch immer ein leichtes Gefühl von Gänsehaut. Der Autor baut geschickt auch einen psychologischen Aspekt in sein Handlungsgeschehen ein, in dem er den Täter den Opfern im Vorfeld Botschaften zukommen lässt.

Der Autor beginnt gleich nach wenigen Seiten mit der Einführung der verschiedensten Figuren. Natürlich sind an einer polizeilichen Ermittlung viele Menschen beteiligt, aber hier war es mir oft etwas zu viel und schwer den Überblick zu behalten wer wer ist. Der Leser erhält aber dadurch auch einen guten Einblick in die Routineabläufe der Polizeiarbeit in einem Mordfall. Der Hintergrund der Figuren wird meist nur kurz beleuchtet, etwas tiefer geht es nur bei den Hauptfiguren, wobei sich der Fokus im Verlauf der Geschichte stark auf Detective Lonnie und seine familiären Probleme verschiebt. Obwohl ich einen Faible für komplizierte und "kaputte" Charaktere habe, war mir das manchmal ein Tick zu viel. Was mir hier zu viel war habe ich dann im Bezug auf den Täter manchmal vermisst, der wurde mir dann fast lapidar und nach Schema F abgehandelt. Da hätte es für mich ruhig noch mehr Infos geben können.

Im Großen und Ganzen allerdings eine gut zu lesende Story, die stetig an Spannung zulegt und eine perfide Spielart der Abgründe in der menschlichen Seele zeigt.

Ein Punkt, der mir bei diesem Buch irgendwie nicht aus dem Kopf geht ist der Titel, der nach meiner Meinung nur mit viel drüber nachdenken zur Geschichte passt.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Verwirrspiel

Das Haus an der Düne
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Poirot und Hastings genießen eigentlich ihren Urlaub in England, als der in den Ruhestand getretene Poirot einer jungen Dame quasi vor die Füße fällt, die gerade Opfer mehrere ungewöhnlicher Unfälle geworden ...

Poirot und Hastings genießen eigentlich ihren Urlaub in England, als der in den Ruhestand getretene Poirot einer jungen Dame quasi vor die Füße fällt, die gerade Opfer mehrere ungewöhnlicher Unfälle geworden ist. Wenig später gibt es eine Tote und damit den Auftakt für ein gut inszeniertes Verwirrspiel rund um Täter, mögliche Motive und einen sich ständig selbst lobenden Hercules Poirot.

Der Roman und seine Figuren entspricht natürlich voll dem was Fans der Queen of Crime erwarten. Poirot und Hastings spielen sich in ihren Dialogen in gewohnter Manier die Bälle zu, wobei Poirot sich sehr selbstbeweihräuchert und Hastings wie immer auf dem Schlauch steht, trotzdem aber den ein oder anderen guten Einwurf parat hat. Die Interaktion der Beiden ist manchmal etwas schwer zu ertragen macht aber den Reiz ihrer Beziehung aus.

Die Geschichte liegt lange in der Schwebe, es gibt wie immer viele Verdächtige, aber irgendwie kein Motiv. Die Autorin verstreut ihre Hinweise, aber irgendwie versteht die eben nur Poirot und weniger der Leser. Das Finale hat meine Vermutungen in Teilen bestätigt, wobei ich bei anderen Sachen total daneben lag. Meine kleinen grauen Zellen arbeiten eindeutig nicht so wie die des großen Hercules Poirot. Sei 's drum, die Lektüre war trotzdem ein Vergnügen.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Kein typischer Thriller

Eine bittere Wahrheit
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Tabitha kommt nach Jahren zurück in das Dorf ihrer Kindheit, warum weiß sie selber nicht so genau, schließlich hat sie sich schon damals nicht wirklich heimisch und zugehörig gefühlt. Auch jetzt ist sie ...

Tabitha kommt nach Jahren zurück in das Dorf ihrer Kindheit, warum weiß sie selber nicht so genau, schließlich hat sie sich schon damals nicht wirklich heimisch und zugehörig gefühlt. Auch jetzt ist sie eher eine Außenseiterin, ihre eigenbrötlerische, ruppige Art gefällt den Dorfbewohnern nicht und ausser zu Andy, einem ortsansässigen Handwerker, hat sie zu niemandem engeren Kontakt. Als in ihrem Schuppen die Leiche ihres Nachbarn gefunden wird, ist es nicht verwunderlich, dass ihr Alle diese Tat zutrauen und Hilfe kann sie beim beweisen ihrer Unschuld nicht erwarten.

Das Buch ist kein vor Spannung strotzender Krimi, im Gegenteil, streckenweise zieht sich die Geschichte sogar ziemlich, dreht sich quasi im Kreis, immer wieder werden die gleichen Gedankenspiele Tabithas durchgenommen. Hier heißt es tatsächlich etwas durchbeißen und dran bleiben, denn nach solchen Phasen folgen auch immer welche, in denen man die Hauptfigur am liebsten ohrfeigen würde für ihr unbeherrschtes Verhalten, für ihre Naivität, in denen man sie schütteln und anschreien möchte, um sie aus ihrer Lethargie zu reißen.

Die Geschichte beginnt direkt mit der Tat, welche dann im weiteren Verlauf aufgeklärt wird. Um den, nicht unbedingt neuen Plot interessant zu machen, wird die Detektivarbeit von Tabitha selbst, aus dem Gefängnis heraus geleistet. Nur aus Gesprächen und den Aufzeichnungen einer Überwachungskamera will sie die Tat rekonstruieren und den wahren Täter finden. Ermittlungen unter erschwerten Bedingungen, bei denen der Leser aber gut mit puzzlen kann.

Der Stil des Aurorenpaares ist alt bewährt gut und konstant, Leser, die es auch gern mal etwas ruhiger, aber hintergründig in ihrem Thriller mögen werden sich gut unterhalten fühlen. Actionszenen und viel Blut findet man hier nicht. Die Geschichte fächert sich im Verlauf immer mehr auf, mit jedem neuen Puzzleteil kommen neue Bosheiten und Geheimnisse ans Licht, die unter der vermeintlichen Idylle des Dorfes schlummern.

Hier ist der Blick hinter die Fassade das Spannende, die Dynamik der Dorfgemeinschaft und die Abgründe im Einzelnen. das Buch ist auf eine unbestimmte Weise düster und bedrückend, ähnlich wie das Wetter am Tag des Mordes.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Für viele Lebenslagen

HEGEL to go
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Hegel war Philosoph, lebte 1770 bis 1831 und in diesem Jahr jährt sich sein Geburtstag zum 250. Male. Die Eulenspiegel Verlagsgruppe hat sich das zum Anlass genommen eine Zitatensammlung herauszugeben. ...

Hegel war Philosoph, lebte 1770 bis 1831 und in diesem Jahr jährt sich sein Geburtstag zum 250. Male. Die Eulenspiegel Verlagsgruppe hat sich das zum Anlass genommen eine Zitatensammlung herauszugeben. Das Büchlein ist im Rahmen der "To Go" Reihe erschienen, in der es noch einige andere kluge Aussprüche, verschiedenster Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Epochen, zu entdecken gibt. Die Bücher haben ein handliches Mitnahmeformat und sind jeweils 96 Seiten stark.

In Falle von Hegel wurden die Zitate von Dietmar Dath und Marlon Grohn zusammengestellt. Zu Beginn des Buches gibt es einen kurzen Abriss zu Leben und Wirken des Philosophen, dann ein kurzes Inhaltsverzeichnis. Das Buch ist unterteilt in 9 Kapitel zu verschiedenen Gebieten. Es gibt Zitate zu Religion, Politik, Weltgeschichte, Staat, Krieg, Frieden, Macht, Moral, Sittlichkeit, Wissenschaft, Bildung, oder der Philosophie an sich. Ein weites Feld, das ahnen lässt, wie umtriebig und interessiert Hegel gewesen ist.

Viele seiner Aussprüche erschließen sich jetzt vielleicht nicht unbedingt auf den ersten Blick, ich würde als Laie auch empfehlen sich hier Zeit für die Lektüre zu nehmen, das Gelesene wirken zu lassen und auch gern mehrmals zu lesen. Bei vielen der Zitate muss man natürlich auch den damaligen Zeitgeist in Betracht ziehen.

Alles in Allem eine schöne Sammlung, in der man sicher für sich etwas mithehmen kann. Für mich war es zb der Satz " Wo das Begreifen aufhört, hört das Universum auf und es fängt Gott an". Sehr gefallen hat mir aber auch der Ausspruch " Rezensenten sind Totengräber". So hab ich das noch nie betrachtet.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Ganz anders

Der Weizen gedeiht im Süden
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Als ich das Buch beendet hatte war ich erstmal etwas enttäuscht. Ich irgendwie so eine Art Endzeitszenario ala The Walking Dead vermutet und naja, damit hat es tatsächlich eher ganz am Rande zu tun. Im ...

Als ich das Buch beendet hatte war ich erstmal etwas enttäuscht. Ich irgendwie so eine Art Endzeitszenario ala The Walking Dead vermutet und naja, damit hat es tatsächlich eher ganz am Rande zu tun. Im Nachgang, beim Reflektieren der Geschichte ist mir ziemlich schnell klar geworden, dass das auch gar nicht die Intention des Autors gewesen ist. Er hat hier keinen blutigen Actionkracher verfasst, sondern eine ernste, in vielerlei Hinsicht nachdenkliche, beängstigende, beklemmende und doch hoffnungsvolle Version des Weltuntergangs geschaffen.

Der Leser erlebt die Welt, Monate nach einem Atomschlag. Europa liegt unter Schnee begraben und eine dichte Wolkendecke verdunkelt den Himmel. In einem Bunker in den Schweizer Bergen gibt es eine Gruppe privilegierter Überlebender, doch die Freude über das Überleben währt nur kurz, denn wirkliche Sicherheit gibt es auch hier nicht und einige Bewohner wagen die Flucht nach draußen, Ziel, Nordafrika, wo die atomare Verseuchung nicht so stark spürbar sein soll.

Der Autor erzählt nun den Weg, den die Gruppe auf ihrer Flucht nimmt und schildert die Gefahren, die auf sie lauern. Er erzählt dabei nicht nur von den neuen Umweltbedingungen, die nun vorherrschen, sondern auch vom Zusammentreffen mit anderen Überlebenden der Katastrophe. Seine Figuren verändern sich auf dieser Reise, durch diese Reise, der Leser erfährt einiges über ihre Wünsche und Träume und über ihr Leben vor dem Krieg. In diesem Teil des Buches hat man, trotz einiger spannender Actionszenen, eher den Eindruck sich in einem Roadmovie zu befinden. Hier war auch der Punkt, an dem ich erst etwas enttäuscht war, aber ohne diesen Teil hätte die Geschichte einen ganz anderen Verlauf genommen. Der Autor zeigt was eine solche Katastrophe mit der Umwelt macht, aber auch mit den Menschen, es entsteht eine erschreckende Charakterstudie.

Während der Lektüre gab es einige Fakten im Bezug auf Kontamination, Verstrahlung und Ähnliches, an denen ich Zweifel hatte. Spater gibt es dann aber Informationen zum Autor und diese verdeutlichen, dass er von berufswegen weiß wovon er spricht, bzw schreibt.

Das Buch ist für mich anders verlaufen als ich erwartet hatte und hat wenig Ähnlichkeit mit Büchern, oder Filmen, die ich sonst zu dieser Thematik kenne, auch wenn mich einige Szenen etwas an 2012 erinnert haben. Das Buch zeigt drastisch, aber nicht zu laut die Folgen eines globalen Atomschlags. Für mich wurden hier wieder Ängste geweckt, die in meiner Jugend durchaus prägend waren und es wird daran erinnert, dass die Gefahr auch heute noch Bestand hat und oft nur ein kleiner Funke nötig ist.

In einer Katastrophe zeigt sich das Gute, aber auch das Schlechte im Menschen, beides erleben wir eindringlich aber auch erschreckend in diesem Buch, ein Buch, das ein beklemmendes Gefühl bei mir zurück lässt, ähnlich wohl dem in einem Bunker eingesperrt zu sein, ohne die Möglichkeit einfach mal so ein Fenster zu öffnen.

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