Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2021

Gelungener Politthriller

Die Krieger
0

Nick Marzek ist nach dem Tod seiner Frau aus Berlin nach München gezogen, dort arbeitet er als Kriminalkommissar bei der Polizei. Noch hat er sich nicht richtig in sein neues Leben eingefunden, da wird ...

Nick Marzek ist nach dem Tod seiner Frau aus Berlin nach München gezogen, dort arbeitet er als Kriminalkommissar bei der Polizei. Noch hat er sich nicht richtig in sein neues Leben eingefunden, da wird ein Brandanschlag auf die Diskothek Liverpool verübt mit verheerenden Folgen. Was zunächst wie Revierkämpfe im Rotlichtmilieu aussah, zeigt sich von einer anderen Seite, als die italienische Polizei ein Bekennerschreiben zu diesem Anschlag erhält. Nick erhält den Auftrag, nach Italien zu reisen und den dortigen Hinweisen nachzugehen, zusammen mit der Putzfrau Graziella, denn auf die Schnelle findet sich niemand sonst zum Übersetzen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten finden die beiden einige Spuren, die sie verfolgen wollen.

Hinter dieser Geschichte stecken wahre Begebenheiten, wie der Autor Martin Maurer in seinem Nachwort erzählt. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, ich musste mich erst an den abgehackt wirkenden Sprachstil gewöhnen, der mir allerdings nur auf den ersten Seiten auffiel. Es gibt einige Szenen voller Situationskomik in diesem Buch, die die Brutalität der Geschehnisse etwas abmildern können, denn der oder die Täter kennen keine Skrupel. Gut eingearbeitet in die Geschichte ist das Flair der Achtziger Jahre, in dem die historisch belegten Ereignisse stattfinden. So gelang es dem Buch dann doch, meine anfänglichen Schwierigkeiten umzuwandeln in die Faszination über einen gelungenen Politthriller mit historisch gut eingefangenem Hintergrund und einer spannenden Geschichte drumherum.

Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2021

Die Untiefen der Vergangenheit

Aus dem Schatten des Vergessens
0

In Montreal wird am Tag vor Weihnachten eine Psychologin auf eine grausame Weise umgebracht. Der Anwalt Nathan Lawson verschwindet und wird später auf dieselbe Weise getötet wie die Psychologin. Ein Obdachloser ...

In Montreal wird am Tag vor Weihnachten eine Psychologin auf eine grausame Weise umgebracht. Der Anwalt Nathan Lawson verschwindet und wird später auf dieselbe Weise getötet wie die Psychologin. Ein Obdachloser stürzt sich von einem Wolkenkratzer, später werden bei ihm die Brieftaschen von Harper und Lawson gefunden. Das alles soll in Zusammenhang stehen mit einem Satz von Lee Harvey Oswald, der einst J.F. Kennedy erschoss.

Was nur steckt hinter all den Geschehnissen, die so überhaupt nicht zusammen zu hängen scheinen? Es braucht eine Weile, bis Sergent-Détective Victor Lessard und seine Partnerin Jacinthe Taillon endlich einen Anhaltspunkt finden, der sie in die richtige Richtung bringt. Anfangs verwirren die vielen Handlungsstränge, doch sobald man sich etwas zurechtfindet darin, kann man sich auf die vielen Fragen zu diesen Verbrechen konzentrieren. Spannend ist das auf jeden Fall, manchmal auch etwas sehr detailliert bei der Beschreibung der brutalen Geschehnisse. Die Zusammenführung der Handlungsstränge fasziniert durch seine ausgefeilte Komplexität. Das Ermittlerduo Victor und Jacinthe arbeitet sehr konzentriert, die beiden ergänzen sich aufs Beste und kennen sowohl ihre gegenseitigen Schwächen wie auch ihre Stärken. Sehr gerne möchte ich noch mehr von ihnen lesen.

Diesen äußerst spannenden Thriller empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2021

Exotische Küchenexperimente

Super fresh
0

Die australische Bestseller-Kochbuchautorin Donna Hay zeigt, wie man aus einfachen Zutaten schnell leckere und gesunde Gerichte hinkriegen kann. Einfache Arbeitsbeschreibungen sowie Fotos zu jedem Rezept ...

Die australische Bestseller-Kochbuchautorin Donna Hay zeigt, wie man aus einfachen Zutaten schnell leckere und gesunde Gerichte hinkriegen kann. Einfache Arbeitsbeschreibungen sowie Fotos zu jedem Rezept machen Lust darauf, seine Kochkünste an diesem Buch auszutesten.

Bisher kannte ich die Autorin nicht, und war deshalb zunächst etwas abgeschreckt von den vielen Zutaten, die Donna Hay als „einfach“ bezeichnet, die bei uns aber eher exotisch klingen. Dass sich aber die australische Küche von der deutschen sehr unterscheiden muss und somit auch in der Beschaffung und Verwendung der Zutaten, wurde mir dann recht schnell klar. Einige der Rezepte sind deshalb sehr exotisch geraten für mich und meine Familie, ich finde sie eher nicht familientauglich für einen deutschen Haushalt mit Kindern. Ansonsten gefällt mir der gesundheitliche Aspekt der Gerichte und ich freue mich, dass die Rezepte recht gemüselastig und dennoch lecker ausfallen. Und natürlich gibt es auch einige Leckereien, die dem Anspruch genügen, auch in einer deutschen Küche mit den hiesigen Zutaten eine schnelle und gesunde Mahlzeit zu kochen, die auch noch sehr schmackhaft ausfällt. Wer geschickt und kreativ ist im Kochen, wird bald auch für die etwas exotischeren Rezepte einen guten Ersatz in deutschen Supermärkten finden.

Wegen der Schwierigkeit, einige der Zutaten zu beschaffen, muss ich leider einen Punkt Abzug geben, deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch sehr gerne weiter. Ich selbst hatte leider nur das Ebook, würde aber unbedingt empfehlen, die Printversion zu verwenden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.01.2021

Eisige Psychospiele

Frostgrab
0

Die Snowboarderin Milla wird dazu eingeladen, auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen ihre Clique von früher zu treffen. Vor zehn Jahren hatten sie hier alle gemeinsam trainiert, bis eine Tragödie ...

Die Snowboarderin Milla wird dazu eingeladen, auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen ihre Clique von früher zu treffen. Vor zehn Jahren hatten sie hier alle gemeinsam trainiert, bis eine Tragödie Millas Lebensplanung völlig auf den Kopf stellte. Seither hatte sie an keinem weiteren Wettkampf mehr teilgenommen. Doch das Treffen gestaltet sich anders als erwartet: Ihre Handys sind plötzlich weg, die fünf sind völlig allein im Gebäude, es gibt keine Verbindung nach außen, die Seilbahn steht still. Dafür mehren sich die Referenzen an das Unglück vor zehn Jahren. Und scheinbar versucht jeder von ihnen etwas zu verbergen. Wer ist derjenige, der diese Geheimnisse unbedingt ans Licht zerren will?

Sehr schnell ist der Spannungspegel in diesem Psychothriller sehr hoch, denn die Gefahr für die fünf ehemaligen Freunde ist von Anfang an greifbar. Jeder scheint den anderen zu verdächtigen, jeder versucht etwas vor den anderen zu verbergen. Nach und nach wird das Geschehen von vor zehn Jahren aufgedeckt, im Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Parallel dazu entwickelt der Leser ein Gefühl für die Protagonisten, wird deren Geschichte lebendig. Ein bisschen sperrig waren für mich die vielen Begriffe aus dem Snowboarden, da sie mir überhaupt nichts sagen. Andererseits erkennt man genau daran die Kompetenz der Autorin Allie Reynolds, die selbst professionell Snowboard fuhr. Sehr überraschend war für mich die Auflösung, das hatte ich so nicht erwartet, und doch bringt diese Auflösung die Geschichte zu einem runden Abschluss.

Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.01.2021

Agententhriller in einer heutigen DDR

Die Republik
0

Was wäre, wenn das heutige Deutschland (bis auf den westlichen Teil Berlins) nicht Bundesrepublik wäre, sondern DDR? Dann würde der Sozialismus sich über das gesamte Gebiet Deutschlands erstrecken, mit ...

Was wäre, wenn das heutige Deutschland (bis auf den westlichen Teil Berlins) nicht Bundesrepublik wäre, sondern DDR? Dann würde der Sozialismus sich über das gesamte Gebiet Deutschlands erstrecken, mit allen Konsequenzen wie z.B. die Stasi. In einem solchen Staat zieht eine Giftgaswolke über einen Teil Berlins. Ein Stasi-Oberst, der eigentlich seinen Dienst quittieren möchte, eine Geheimagentin des M16, ein französischer Dolmetscher auf Besuch in der DDR sowie eine junge DDR-Bürgerin geraten bei der Suche nach der Herkunft dieses Gases in eine Verschwörung, die das Ende für ganz Europa bedeuten könnte…

Ja, was wäre wenn… Der Autor Maxim Voland nimmt sich zunächst die Zeit, ein solches Deutschland vorzustellen. Das war beim Lesen gar nicht so einfach, sich in ein sozialistisches Deutschland hineinzudenken, das über das gesamte Bundesgebiet geht. Eigentlich geht ja alles dabei seinen ganz normalen Gang, so ziemlich jeder hat sich damit arrangiert, als die rätselhafte Giftgaswolke dies in Frage stellt. Die Suche nach den Hintergründen führt die Protagonisten in ein Abenteuer voller Action, ohne Rücksicht auf Verluste. Die vielen verschiedenen Handlungsebenen mit den damit verbundenen Spekulationen über das Geschehnis waren teilweise etwas verwirrend, ich brauchte ein bisschen Zeit, um mich hier zurechtzufinden. Viele überraschende Wendungen bringen zusätzlich Tempo in die Geschichte, so dass der Spannungsbogen sehr straff bleibt. Das Geschehen ist dabei völlig überzeichnet, auch die Protagonisten selbst. Nun ja, ein Was-wäre-wenn im Stil eines Agententhrillers muss vermutlich so geraten… Ich hätte auf so manche Schießerei verzichten können, aber das liegt daran, dass Agententhriller nicht so ganz mein Ding sind. Die Idee, die hinter diesem Buch steckt, hat mich allerdings vom Anfang bis zum Ende fasziniert.

Wer die Kombination Agententhriller in einem Umfeld der erfolgreichen DDR mag, wird vermutlich mit diesem Buch einen guten Fang machen. Ich vergebe deshalb 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere