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Veröffentlicht am 02.03.2021

Das achte Kind

Das achte Kind
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Alem Grabovac hat mit "Das achte Kind" ein spannendes Buch geschaffen, dass irgendwo zwischen Autobiographie und Fiktion anzusiedeln ist. Welche Teile der Geschichte biographisch und welche fiktiv sind, ...

Alem Grabovac hat mit "Das achte Kind" ein spannendes Buch geschaffen, dass irgendwo zwischen Autobiographie und Fiktion anzusiedeln ist. Welche Teile der Geschichte biographisch und welche fiktiv sind, lässt sich nicht bestimmen. Was man grundsätzlich auch nicht muss, mir ist diese Frage jedoch häufig beim Lesen durch den Kopf gegangen.
Der Schreibstil des Autors ist sehr klar und kommt ohne viel Emotion aus, wodurch die Story zuweilen beinahe kühl und bedrückend wirkt. Die Thematik des Buches ist für mich sehr spannend zu lesen gewesen, ich habe sie auch als sehr aktuel und zeitnah erlebt. Die Geschichte von Alem ist sicherlich auch representativ für viele andere ähnliche Geschichten, ih fand es daher sehr gut diese Schicksale nochmals in Erinnerung gerufen zu bekommen.
Der Zwiespalt zwischen dem Leben in Deutschland, in einer schon zu deutschen Familie und der Armut und Not seiner Herkunftsfamilie ist klar herausgearbeitet worden. Diese zwei Kontraste geben dem beschriebenen Leben eine gewisse Dramatik, auch wenn die Beschreibungen sehr nüchtern und distanziert wirken.
Insgesamt habe ich dieses Buch gern gelesen, ich fand es informativ und hat mein Bewusstsein für Migrationsbiographien gestärkt. Eine emotionale Bindung zum Inhalt habe ich jedoch nicht aufbauen können.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Aus der Mitte des Sees

Aus der Mitte des Sees
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Ich habe in meinem Leben bisher keine persönlichen Berührungspunkte mit Klöstern, Mönchen und der katholischen Kirche gehabt. Umso gespannter war ich auf dieses Buch, von dem ich mir zum einen mehr Einblicke ...

Ich habe in meinem Leben bisher keine persönlichen Berührungspunkte mit Klöstern, Mönchen und der katholischen Kirche gehabt. Umso gespannter war ich auf dieses Buch, von dem ich mir zum einen mehr Einblicke in das Leben in einem Kloster und zu anderen Zugang in die Gedankengänge eines Mönchs erhofft habe. Protagonist dieses Buches ist Mönch Lukas, dessen bester Freund, Mitbruder Andreas, dem Kloster den Rücken gekehrt hat und in einer anderen Stadt eine Familie gegründet hat.
Als Leser:in verfolgt man Lukas Gedanken über einen längeren Zeitraum. Ausgangspunkt ist die Geburt des Kindes von Andreas, zunächst war die Freundschaft zu Andreas und seine Abwesenheit auch zentrales Thema von Lukas Gedankenwelt. Der Autor schafft es den inneren Zwiespalt von Lukas authentisch und nachvollziehbar darzustellen. Ich fand es sehr spannend die Handlung über den inneren Monolog von Lukas zu erfahren, so wirkte der Protagonist noch näher und facettenreicher. Die inneren Konflikte von Lukas wurden für mich so erfahrbarer.
Zentrales Thema in diesem Buch ist der See neben dem Kloster, wie auch schon der Titel des Buches andeutet. Beim Schwimmen in diesem versucht Lukas seine Gedanken zu ordnen und zu neuen Schlüssen zu kommen. Der See ist mit der gesamten Handlung des Buches verwoben, so trifft er Sarah dort, einer seiner Mitbrüder malte diesen häufig. Ein tolles Stilmittel, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung zieht.
Die Sprache des Autors ist beinahe poetisch und sehr bildhaft, der Schreibstil liest sich flüssig und angenehm. Dieses Buch hat nicht nur zum Nachdenken angeregt, sondern konnte mir auch eine bessere Vorstellung vom Leben in einem Kloster geben. Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, es regt zum Nachdenken an und hallt noch einige Tage nach dem Lesen nach.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Ich bin Sam.

Sprich mit mir
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Ich habe mich sehr auf dieses neue Werk von T. C. Boyle gefreut, seine Bücher schaffen es meist zuverlässig mich zu fesseln und anhaltend zum Nachdenken anzuregen. So zum überwiegenden Teil auch dieses ...

Ich habe mich sehr auf dieses neue Werk von T. C. Boyle gefreut, seine Bücher schaffen es meist zuverlässig mich zu fesseln und anhaltend zum Nachdenken anzuregen. So zum überwiegenden Teil auch dieses Buch.
"Sprich mit mir" beschereibt Situationen, die stark an Experimente aus den 1960er Jahren erinnern - somit bleibt er seinem Stil treu und vermischt wahre Begebenheiten mit fiktiven Plots.
Schimpanse Sam ist ein besonders sympathischer Charakter, es kommt in etwa jedem zweiten Kapitel selbst zu Wort, wird für den Lesenden damit umso nahbarer und menschlicher. Die restlichen Kapitel werden aus der Sicht anderer Personen erzählt, wobei sich die Inhalte zwischen den Kapiteln stellenweise überlappen. Gerade wenn Handlungen sich wiederholen, wird durch die unterschiedliche Perspektive die differenzierte Wertung der spezifischen Situation deutlich.
Aimee wirkt im Gegensatz zu Sam beinahe farblos, mir schien sie wenig facettenreich und leblos dargestellt. Auch weitere Charaktere wie Guy oder Moncrief sind eher nur schemenhaft dargestellt - da hätte ich mir mehr Detail gewünscht.
Die Handlung konnte mich abholen und mitnehmen, auch wenn Perspektivwechsel und Zeitsprünge nicht immer gut erkennbar waren.
Insegsamt ist dieses Buch eine spannende und fesselnde Lektüre, die für meinen Geschmack jedoch etwas mehr in die Tiefe gehen könnte.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Tiger

Tiger
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Dieses Buch ist in vier Teile geteilt: Fireda, Thomas, Edith und Tiger.

In jedem der Teile wird die jeweilige Handlung überwiegend aus der entsprechenden Perspektive erzählt, so dann man als Leser:in ...

Dieses Buch ist in vier Teile geteilt: Fireda, Thomas, Edith und Tiger.

In jedem der Teile wird die jeweilige Handlung überwiegend aus der entsprechenden Perspektive erzählt, so dann man als Leser:in verschiedene Charaktere näher kennen lernt. Diese Aufteilung ist gut gelungen, auch wenn es für mich spannend war die einzelnen Abschnitte nacheinander zu lesen - häufig werden parallele Handlungen ja kapitelweise nebenher erzählt. Polly Clark hat sich für diesen Weg entschieden, dieser ist ihr auch gelungen.

Zunächst lernen wir also Frieda kennen, die ein spannender und vielschichtiger Charakter ist, für mich aber beinah an der Grenze zum Unrealistischen wandelte. Dennoch habe ich Frieda mit der Zeit in mein Herz geschlossen und hätte mir tatsächlich auch noch weitere Handlung aus ihrem Leben gewünscht. Der Umschwung zu Thomas war drastisch, es war ein klarer Schnitt, vor allem auchein einer Stelle, in der ich als Leserin mich überhaupt nicht auf einen neuen Charakter einlassen wollte... Thomas ist aber ein ebenso sympathischer Charakter, dem ich jedoch weniger zugewandt war als Frieda. Doch auch er ist gut porträtiert, seine Lebensumstände untescheiden sich drastisch von Friedas. Ich konnte zunächst auch nicht gut einschätzen, in welchem zeitlichen Abstand sich die Erählung um Thomas zu der von Frieda verhält, das hat die Einordnung in den Gesamtkontext für erschwert. Edith und ihre Tocher kommen auf gleiche Weise zu Wort.

Jeder einzelne Teil ist für sich spannend und packend, ich konnte jedoch lange nicht einordnen, wie diese in Beziehung zueinander stehen. Erst im vierten Teil ("Tiger") wurde mir vieles klarer. Besonders fand ich hier (ebenso wie im Prolog), dass die Perspektive des Tigers eingenommen wird. So wieken diese majestätischen und furchteinfößenden Geschöpfe gleich viel Menschlicher und weniger Raubtierhaft. Spannend! In eben jemem letzten Teil kam dann jedoch ziemlich viel Handlung in sehr wenigen Seiten unter, es wirkte ein wenig gehetzt, es hat mir die Ruhe der vorigen Teile gefehlt...

Insgesamt hat mich "Tiger" von Polly Clark ab den ersten Kapiteln gefesselt. Auch wenn die Erzählweise zuweilen undurchsichtig und wenig nachvollziehbar war, habe ich an den Seiten geklebt und wollte wissen, wie es weiter geht. Ein ganz eigenes Buch, das mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Es war einmal...

Es war einmal in Italien
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Dieses Buch war das erste des Autors, das ich auch wirklich gelesen habe und welches nicht auf dem SuB verstaubt. Nach dieser Lektüre werde ich die weiteren Bücher, die ich von ihm besitze aber definitiv ...

Dieses Buch war das erste des Autors, das ich auch wirklich gelesen habe und welches nicht auf dem SuB verstaubt. Nach dieser Lektüre werde ich die weiteren Bücher, die ich von ihm besitze aber definitiv hervorholen und lesen.
Die Story hat mir sehr gut gefallen, der Autor hat die historischen Hintergründe (wenn auch in einigen Aspeketen ein wenig zurechtgebogen) sehr angenehm mit einer spannenden und mitreißenden Handlung verwoben. Der Schreibstil und die Sprache waren sehr angenehm und haben mein Kopfkino gleich auf der ersten Seite ins Laufen bringen können.
Die Charaktere waren authentisch und facettenreich gestaltet, ich habe einige mehr in mein Herz geschlossen als andere, mitgefiebert habe ich jedoch mit allen. Die verschiedenen Handlungsstränge des Buches treffen im Laufe der Geschichte aufeinander und ergänzen sich auf perfekte Weise.
Dieses Buch konnte in mir viele Emotionen wecken, es klingt auch nach dem Lesen einige Zeit nach.

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