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Romana

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2017

nicht einfach Schmuck

Blauschmuck
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In ihrem Roman "Blauschmuck" gelingt es Katharina Winkler den Weg einer Frau aus der Welt des Patriarchats in ein freies und selbstbestimmtes Leben zu zeigen. Die Hauptdarstellerin geht durch die Hölle ...

In ihrem Roman "Blauschmuck" gelingt es Katharina Winkler den Weg einer Frau aus der Welt des Patriarchats in ein freies und selbstbestimmtes Leben zu zeigen. Die Hauptdarstellerin geht durch die Hölle ohne daran zu zerbrechen.
Katharina Winkler zeichnet den Weg durch die Hölle in Bildern in einer prosaischen Sprache, die ihresgleichen sucht. Die Spannung wird von der ersten bis zur letzten Seite gehalten, weil es ihr gelingt das Thema Gewalt an Frauen, derart feinfühlig darzustellen ohne selbst zu verletzen.
Vielen Dank, dass ich dieses Buch lesen konnte.

Veröffentlicht am 02.02.2021

Erste Liebe, Mord und mehr

Eine Leiche zum Tee
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Alexandra Fischer-Hunold ist als Autorin für Krimis- und Detektivgeschichten für Kinder und Jugendliche bekannt. Mit der Reihe "Eine Leiche zum Tee" bringt sie nun eine charmante Cosy-Crime-Reihe für Jugendliche ...

Alexandra Fischer-Hunold ist als Autorin für Krimis- und Detektivgeschichten für Kinder und Jugendliche bekannt. Mit der Reihe "Eine Leiche zum Tee" bringt sie nun eine charmante Cosy-Crime-Reihe für Jugendliche ab 14 heraus.

Sie greift dazu auf alle Klischees zurück, die zu so einer Reihe gehören: eine Hauptdarstellerin, die zum ersten Mal in einen jungen Mann verliebt ist, der auch gleich der Hauptverdächtige eines Mordes an seiner bösartigen Klavierlehrerin wird. Dann noch eine englische Kleinstadt, nebst aus dem Leben gegriffenen Bewohner_innen, ein Lord und eine Lady und eine Tante, deren Buchclub am liebsten über Krimis diskutiert und die auch noch eine Teestube betreibt. Was braucht man da noch mehr?

Also wirklich ein Tipp für junge Mädchen

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Literaturbeilage trifft Autor

Das Wetter vor 15 Jahren
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Wolf Haas gelingt es in seinem Roman Das Wetter vor 15 Jahren durch das Gespräch zwischen einer Literaturkritikerin und seinem fiktiven Ich, sowohl den Prozess der Entstehung eines Romanes als auch die ...

Wolf Haas gelingt es in seinem Roman Das Wetter vor 15 Jahren durch das Gespräch zwischen einer Literaturkritikerin und seinem fiktiven Ich, sowohl den Prozess der Entstehung eines Romanes als auch die Gedankenwelt der interpretierenden Kritikerin bzw. Leser_in zum Leben zu erwecken.

Die nervende Literaturkritikerin mit Sprachfehler (ürgendwie, statt irgendwie) und der reflektierte Schriftsteller treffen einander an mehreren Tagen zu einem Interview. Es beginnt nicht nur im Text ein Ping-Pong-Spiel mit Klischees, Vorurteilen, Bildern und Metaphern immer mit dem Hintergrund eine Symmetrie aufrechtzuerhalten. Die gebildete Kritikerin interpretiert auf fachlicher Ebene, die Psychoanalyse im Hinterkopf oder mit naiven Erklärungen von „etwas Mystischem“. Der gekonnt parierende Autor, der überlegt, was er an welcher Stelle schreiben soll, in welchem Umfang und mit welchen Wörtern.

Die Hauptdarsteller des fiktiven Romans, der vom fiktiven Ich Vittorio Kowalski aus seiner Perspektive, erzählt wird und auf einer scheinbar wahren Geschichte basiert, werden lebendig, man kann sich in sie hineinfühlen. So wie in das Fühlen, welches an verschiedenen Stellen im Roman thematisiert wird. Und dann das Zählen des Herrn Kowalski. Ein Kunstgriff, den Wolf Haas an verschiedenen Stellen verwendet, um den Zeitablauf zu vermitteln, die Zeit beinahe anzuhalten, eine Art Zeitlupe um „eine Herzrhythmusstörung zu bekommen“, so der Text. Ein Zählen, welches sich auch aus dem fiktiven Roman, in den Roman zieht, bei dem ja auch das Interview ebenfalls über mehrere Tage geht „als wäre die Welt ein einfacher (mystischer) Kaugummi“. Im fiktiven Roman sieht der fiktive Haas Kowalski in bei Wetten, dass. Er beginnt sich dafür zu interessieren, warum ein junger Mann mit 30 Jahre, jeden Tag des Wetters eines österreichischen Bergdorfes, in den letzten fünfzehn Jahren kennt. Die Geschichte einer pubertären Liebe, eines Wetters (also eines Gewitters) und dessen Folgen, die das Leben des Mannes prägt.

Das Wetter vor 15 Jahren lebt – im Gegensatz zu den Brenner-Romanen – von der verwendeten Sprache von Wolf Haas, der Mündlichkeit. Auch hier schweift Wolf Haas immer wieder ab, im Gegensatz zum Brenner eröffnet dies aber neue Perspektiven und Gedankengänge. Es belebt und wird nicht langweilig, insbesondere dann, wenn es zu den Kontroversen mit der Kritikerin kommt. Beeindruckend ist auch das Spiel mit den Klischees, vor allem mit den Bildern zum Thema Romantik – eine Karikatur von Geschlechterrollen, einer „Vorausdeutungseierei“ wie den „Romance“ sein soll und über die „Doofheit der Leser“ – ein Ping-Pong-Spiel an der „Fair-Frechheit-Linie“. Eine Romantik-Polemik, welche der fiktive Wolf Haas in seinem Roman erklärt: „Im Gegensatz zu weiblichen Biografien ist bekanntlich alles, was mit Literatur zusammenhängt, tatsächlich im 19. Jahrhundert stecken geblieben.“ (S. 142). Ein klarer Hinweis darauf, dass Literatur viele neue Wege gehen kann und nicht in der Gedankenwelt früherer Jahrhunderte stecken bleiben muss.

Rahmen- und Binnenhandlung ergänzen einander perfekt, sie fließen ineinander über, springen wie Blitze hin und her, unerwartete Gedankengänge brechen hervor, ein Tock-Tock und Ping-Pong, ein Countdown fünf – vier – drei – zwei – eins bis zum überraschenden Ende (natürlich ein Kuss), welches schon zu Beginn erzählt wird. Ein wunderbarer und kurzweiliger Roman über das Leben, die Liebe, das Leiden und über Temperatur, Luftdruck und den Niederschlag.

Ja, so gefällt mir Wolf Haas

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Ich bin noch nicht müde, ich will noch nicht ins Bett

Das Kaninchen, die Dunkelheit und ein Trick
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"Es war einmal ein Kaninchen, das nicht ins Bett gehen wollte", so beginnt das Bilderbuch von Nicola O'Byrne. Nein, es will nicht ins Bett, das Kaninchen. Es ist noch gar nicht müde, aber die Dunkelheit ...

"Es war einmal ein Kaninchen, das nicht ins Bett gehen wollte", so beginnt das Bilderbuch von Nicola O'Byrne. Nein, es will nicht ins Bett, das Kaninchen. Es ist noch gar nicht müde, aber die Dunkelheit kommt, da muss ein Trick her. Und schwups, landet die Dunkelheit in der Keksdose.

Mit ihren Buntstiftzeichnungen gelingt es der Autorin erschafft die Autorin ein liebenswertes Kaninchen und gar keine begeisterten Tiere der Nacht. Kaninchen lernt, das viele Tiere und Pflanzen die Dunkelheit brauchen und Kaninchen entdeckt die Schönheit der Dunkelheit.

"Das Kaninchen, die Dunkelheit und ein Trick" ist ein herzerwärmendes Bilderbuch zum Schlafengehen, dass nicht nur Kindern Freude bereitet.

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Veröffentlicht am 08.05.2018

Von gefallenen Helden und alten Schulden

Die Hochstapler
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Paul Morris landet einen Bestseller und lebt dann vom Geld der Anderen. Er lebt auf Kosten der anderen und lügt sich durch das Leben. So weit so gut, aber auf Kosten Anderen zu leben hat auch seine Schattenseiten. ...

Paul Morris landet einen Bestseller und lebt dann vom Geld der Anderen. Er lebt auf Kosten der anderen und lügt sich durch das Leben. So weit so gut, aber auf Kosten Anderen zu leben hat auch seine Schattenseiten. "Die Hochstapler" von Sabine Durrant ist ein spannender Psychothriller mit einer unterwarteten Wende am Ende. Der Ich-Erzähler Paul Morris gewährt Einblicke in sein Leben und seine Gedankenwelt. Er lernt junge und wohlhabende Mutter Alice kennen, die er für seine Zwecke geschickt manipuliert und in die er sich schließlich doch zum ersten Mal verliebt. Schließlich begleitet er sie auf deren alljährlichen Urlaub nach Griechenland. Erinnerungen an seinen Aufenthalt vor zehn Jahren, aber auch seine Jugend tauchen auf. Paul Morris schmuggelt sich auch hier durch sein Leben, bis ....

Der Ich-Erzähler ist ein charmanter Charakter, der die Ereignisse in einer klaren und einfachen Sprache schildert. Schon die ersten Seiten haben mich motiviert weiter zu lesen, denn ich war sofort in der Geschichte drinnen. "Die Hochstapler" ist einer jener spannenden Psychothriller, der leise beginnt, einen fesselt und dann fraglos zurücklässt mit der Frage "Warum habe ich das nicht schon vorher erkannt?".