Profilbild von Jethro

Jethro

Lesejury Profi
offline

Jethro ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jethro über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2023

Einfache Nacherzählung des Films mit schönen Illustrationen

Asterix und Obelix im Reich der Mitte
0

Der Charme der Asterix-Comics fehlt leider

Im gallischen Dorf erscheint ein Händler mit der Tochter der chinesischen Kaiserin. Asterix und Obelix reisen nach China um die Kaiserin zu retten. Auch Caesar ...

Der Charme der Asterix-Comics fehlt leider

Im gallischen Dorf erscheint ein Händler mit der Tochter der chinesischen Kaiserin. Asterix und Obelix reisen nach China um die Kaiserin zu retten. Auch Caesar mischt kräftig mit.
Vorab muss man sagen, dass es sich hier um ein Buch zum Realfilm von Guillaume Canet handelt. Das heißt, die Geschichte wird in knappen Texten erzählt, die auf jeder Seite mit den comictypischen Zeichnungen illustriert sind.
Das Coverbild ist schön gelungen und bietet viel Wiedererkennungswert. Auch sind die Illustrationen gut gelungen. Fabrice Tarrin hat hier zum zweiten Mal nach Das Geheimnis des Zaubertranks einen Asterix-Band zu einem Film illustriert.
Leider fehlt der Story fast alles, was einen Asterix-Comic ausmacht, denn der Inhalt der Geschichte wird hier vor allem über den Text transportiert. Der Text ist sehr einfach, fast auf Erstleserniveau und lässt auf allen Seiten den Witz der Asterixbände vermissen. Die Dialoge sind platt, die Handlung unglaublich simpel. Zudem werden Eigenschaften der Gallier, die man liebgewonnen hat, völlig über Bord geworfen. Asterix und Obelix sind nur am Zanken, Wildschweinkost und Zaubertrank sollen abgesetzt werden und von der Freundschaft ist oft wenig zu spüren.
Fazit: Vielleicht funktioniert die Handlung als Film, als Band zum Film hat es mich keinesfalls überzeugt.
Leider nur 2 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2022

Das kann Strobel besser - tolle Grundidee, simple Umsetzung

Der Sarg
0

Eva, die von ihrem Vater eine erfolgreiche Firma geerbt hat, hat einen wiederkehrenden Traum. Sie wacht in einem Sarg auf. Gefangen, hilflos, panisch. Sie weiß nicht, wie sie in den Sarg hineingekommen ...

Eva, die von ihrem Vater eine erfolgreiche Firma geerbt hat, hat einen wiederkehrenden Traum. Sie wacht in einem Sarg auf. Gefangen, hilflos, panisch. Sie weiß nicht, wie sie in den Sarg hineingekommen ist, und später nicht mehr, wie sie ihn wieder verlassen hat. Doch irgendwann ist es vorbei, sie ist frei, liegt in ihrem Bett. Und bemerkt die Blutergüsse und Kratzspuren an Händen, Armen und Beinen. Dann liest sie, dass in Köln eine Frauenleiche gefunden wurde, lebendig begraben in einem Sarg…

Arno Strobel entwickelt eine anfangs spannende Handlung. Schon das erste Kapitel kann für Menschen mit klaustrophobischen Neigungen eine Herausforderung sein. Interessante Personen, Nebenpersonen, Nebenhandlungen und Spuren werden angelegt, die Spannung versprechen. Doch diese Spannung verschwindet leider schnell, denn die Hauptperson wird zunehmens nerviger und unglaubwürdiger, die Ermittler stochern ziemlich ziellos in den Spuren herum, während der Leser schon nach der Hälfte ahnt, wohin alles führt. Die Auflösung ist dann ziemlich überladen mit psychologischen Elementen, die sehr simpel und zu einfach dargestellt (und damit auch unrealistisch) werden. Zudem verschwinden im letzten Viertel fast alle eingeführten Personen und werden nicht mehr genannt, mindestens die Hälfte von ihnen bleibt kaum im Gedächtnis.
Insgesamt bleibt viel zu vieles an der Oberfläche, die Dialoge wirken simpel. Anders als der Vorgängerband „Das Wesen“, bei denen vor allem der Ermittler Bernd Menkhoff viel besser charakterisiert ist, bleiben fast alle sehr blass. Die Familiengeschichte Menkhoffs, die in „Das Wesen“ ein wichtiger Faktor war, wird hier nur kurz angerissen und entwickelt keine Tiefe.
Was bleibt ist ein anspruchsloser Thriller mit einigen Schockmomenten, für einen verregneten Sonntag, den man wohl bald wieder vergisst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2021

Nett, aber nicht wirklich neu

Knochenkalt
0

In Berlin kurz vor Weihnachten werden innerhalb einiger Tage scheinbar wahllos mehrere Frauen brutal ermordet. Als der Mörder sich persönlich an die Journalistin Penny Kalunke wendet, wittert diese eine ...

In Berlin kurz vor Weihnachten werden innerhalb einiger Tage scheinbar wahllos mehrere Frauen brutal ermordet. Als der Mörder sich persönlich an die Journalistin Penny Kalunke wendet, wittert diese eine große Story. Doch nicht nur der Mörder, sondern auch Penny selbst stellt eine möglicherweise tödliche Gefahr dar.
Cecily von Hundts Thriller ist ein leicht zu lesender Thriller für einen gemütliches Lesewochenende, schnell zu lesen, aber leider kein Thriller, der lange im Gedächtnis bleiben wird. Der ganze Roman wirkt wie ein aus den typischen Elementen zusammengesetzter Thriller, eher wie eine einfache Schreibübung der Autorin, wobei es nicht gelingt wirklich Spannung aufzubauen. Die ersten (durchweg kurzen) Kapitel dienen dazu, die wichtigste Elemente Punkt für Punkt abzuarbeiten: ein Kapitel aus der Gefühlswelt des Mörders, ein Kapitel für Penny, ein erster Mord, Penny in der Redaktion usw. Zudem kennt man alle diese Elemente aus anderen Thrillern, so dass man zwischendurch das Gefühl hat, den Roman schon einmal gelesen zu haben. Das wirkt sehr mechanisch und so konnte ich keine wirkliche Beziehung zu den Personen aufbauen, die Identität des Mörders war zudem auch (für mich) sehr früh klar, so dass es am Ende keine Überraschung gab. Im Mittelteil, wenn Pennys Krankheit mehr zum Problem wird, wird die Handlung etwas spannender (und die Kapitel etwas länger), leider wirkt die Darstellung der Krankheit bemüht und nicht sehr realistisch. Zudem bricht die Handlung auf ihrem Höhepunkt so abrupt ab, dass man denken könnte, es fehlen einige Kapitel.
Erschließt sich der Titel „Knochenkalt“ mir nicht wirklich, so ist Cecily von Hundt auch bei der Wahl der Namen (Penny Kalunke, mehr Berlin geht nicht und ein Polizist namens Zwieback) nicht wirklich glücklich.
Hier wurde ein spannendes Thema verschenkt, denn wirkliche Spannung baut sich kaum auf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2021

Nett erzählt – aber die Frage ist: Was wird hier erzählt?

Das Mädchen, das in der Metro las
0

Juliette fährt mit der Metro immer die gleiche Strecke durch Paris zu ihrer Arbeit. Dabei beobachtet sie lesende Leute. Eines Tages steigt Juliette zwei Stationen früher aus und begegnet Soliman und seiner ...

Juliette fährt mit der Metro immer die gleiche Strecke durch Paris zu ihrer Arbeit. Dabei beobachtet sie lesende Leute. Eines Tages steigt Juliette zwei Stationen früher aus und begegnet Soliman und seiner Tochter Zaide. Soliman glaubt, dass jedes Buch die Kraft hat, ein Leben zu verändern.
Die Inhaltsangabe, die Aussage auf dem Umschlag „Ein Roman über die magische Macht der Literatur“ (Deutschlandfunk) und auch das schöne Cover des Buches haben mich neugierig gemacht auf diese „Macht der Bücher“, aber leider ist von dieser Magie nicht viel zu spüren. Schon der Titel ist irreführend, denn Juliette liest im ganzen Roman so gut wie gar nicht (auch nicht in der Metro), sondern ist nur von Büchern umgeben. Sie selbst gibt nur drei Bücher an andere Menschen weiter, aber was diese Bücher aus den Menschen machen, erfährt man nur am Rande (und vor allem erfährt man nicht, warum dieses Buch solche Macht ausübt).
Die Begegnung mit Soliman und seiner Tochter verändert auch Juliette, aber wirklich nachvollziehbar sind ihre Handlungen nicht. Überhaupt bleiben alle Personen des Romans sehr blass. Interessante Charaktere (besonders Zaide) werden eingeführt und verschwinden im Nichts. Ich konnte zu keiner Person in irgendeiner Weise eine Beziehung aufbauen und die lose Aneinanderreihung von Szenen und Handlungen machten für mich keinen Sinn.
Am Ende des kurzen Romans stand für mich die Frage: Was wollte die Autorin eigentlich erzählen? Die Sprache, die sie benutzt, ist nämlich durchaus schön und zuweilen auch poetisch. Leider konnte sich das nicht auf die Handlung übertragen. Wer etwas über die Macht von Büchern lesen will, sollte lieber zu Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ oder Alan Bennetts „Die souveräne Leserin“ greifen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2021

Gute Idee vergeudet - wirre Umsetzung

Der unsichtbare Freund
0

Das Hörbuch zu Stehen Chboskys Roman "Der unsichtbare Freund" bietet eine große Handlung vom altbekannten "Gut" gegen "Böse", mit über 22 Stunden Hörzeit ist dieses Hörbuch auch sehr lang.

Zum Inhalt: ...

Das Hörbuch zu Stehen Chboskys Roman "Der unsichtbare Freund" bietet eine große Handlung vom altbekannten "Gut" gegen "Böse", mit über 22 Stunden Hörzeit ist dieses Hörbuch auch sehr lang.

Zum Inhalt: Die alleinerziehende Mutter Kate flieht mit ihrem siebenjährigen Sohn Christopher vor ihrem gewalttätigen Freund in die abgeschiedene Ortschaft Mill Grove, wo sie versucht für sich und für Christopher ein normales Leben zu erschaffen. Doch schon bald passiert es: Christopher verschwindet in dem Mill Grove umgebenden Wald und taucht erst sechs Tage später wieder auf, scheinbar unversehrt, doch plötzlich entwickelt er übernatürliche Kräfte, die er auch an andere Personen weitergeben kann. Denn Christopher hat den Auftrag, im Wald ein Baumhaus zu bauen, um so die Welt zu retten.

Stephen Chbosky nimmt sich deutlich Stephen King zum Vorbild, was er auch gar nicht leugnet, insofern erinnert der (Horror?-, Fantasy?-)Roman von der Handlung her sehr an Stephen Kings Roman "ES", denn um Christopher formiert sich eine Gruppe Kinder, die allesamt Außenseiter sind und Christopher anscheinend helfen sollen, ihm im Kampf "Gut" gegen "Böse" beizustehen.

Das alles hätte ein toller Roman werden können und etwa das erste Viertel weiß auch durchaus zu fesseln. Chbosky versteht es sehr gut, die menschlichen Beziehungen, besonders das Verhältnis von Christopher zu seiner Mutter zu beschreiben. Doch sobald im Roman die Grenzen zwischen der realen und einer Fantasiewelt fallen, rast der Roman wie eine Lawine dahin, leider auch genauso chaotisch.

Stephen Chbosky hat mit Sicherheit viel erzählerisches Talent (andere Werke von ihm habe ich bisher nicht gelesen) und hat viele Idee, allerdings viel zu viele, denn Chbosky verpasst die Chance, seine Ideen auf ein sinnvolles Maß zu reduzieren, so dass vieles oftmals wortwörtlich wiederholt wird. Zum anderen verliert die Geschichte vollständig an Struktur. Die wirklich wichtigen, die Handlungen voranbringenden Schlüsselszenen sind in der Fülle von sich wiederholenden Szenen als solche nicht mehr auszumachen. Passiert nachts um 2:17 Uhr mit den Einwohnern von Mill Grove etwas Unheimliches, so wird nacheinander etwa fünfmal erzählt, was jeweils eine bestimmte Person um 2:17 Uhr getan hat, und nur selten ist dies für die Handlung wirklich wichtig. Merkt man bei Stephen King immer noch deutlich, dass das Böse in der realen Welt Einzug hält, so wird die (eigentlich noch existierende) reale Welt im Roman von der Fantasiewelt vollig übertücht, was dem Schrecken viel nimmt. Das Schlimmsten dabei ist: die im ersten Teil so schön aufgebauten Beziehungen zwischen den Figuren (z.B: Christopher und seinen Freunden) geht völlig verloren und damit auch die Beziehung, die man zu den Figuren aufgebaut hat, sie werden einem egal.

Ein weiteres großes Manko ist die sprachliche Gestaltung. Auch hier verpasst es Chbosky, sich rechtzeitig zu zügeln. Ständig wird alles mit Vergleichen garniert, die manchmal unpassend sind ("der Mann starrt die Frau an wie eine überreife Ananas"), die sich ständig wiederholen (die Bösen bewegen sich oder klingen immer wieder "wie eine Schlange") oder eine Sache wird mehrmals verglichen (etwas hängt herab erst "wie Leichen von einem Galgen", kurz darauf "wie Kugeln am Weihnachtsbaum" und wiederum kurz darauf "wie Eiszapfen"). Das ist auf Dauer eher nervtötend als große Sprachkunst. Vor allem fühle ich mich als Hören nicht ernst genommen, denn ich möchte mir gerne auch beim Hören meine eigenen Bilder machen können. So wird jede Fantasie beim Hörer in Keim erstickt.

Was mir den Spaß am Hörbuch dann vollends verleidet hat, war der religiöse Überbau, den Chbosky der Handlung gegeben hat. Natürlich gibt es das auch bei anderen Romanen, auch bei Stephen KIng (z.B.: Needful Things"), doch auch hier schießt Chbosky übers Ziel hinaus. Dass der Teufel das Böse ist, geht ja noch an, aber andere Personen werden zum leibhaftigen Messias, eine Frau zur Jungfrau Maria, Gott ist ein Mörder usw.

Insgesamt hätte dies von der Grundidee her ein guter Roman werden können, aber dazu hätte Chbosky den Roman (meiner Meinung nach) gut um die Hälfte kürzen und sich auf das Beziehungsgeflecht der Personen konzentrieren müssen (von denen viele entbehrlich erscheinen). So wurde das Hörbuch mehr und mehr zur Herausforderung und ich war ein paarmal kurz davor abzubrechen, da mich das Ende nicht mehr wirklich interessiert hat. Vor allem die tolle Stimme David Nathans, der das Hörbuch sehr gut liest, haben mich bis zum Ende durchhalten lassen.

Für David Nathan und den guten Anfang gibt es 2 Sterne, insgesamt aber eher 1,5 als 2 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere