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Veröffentlicht am 03.05.2021

Sehr ruhiger Familienroman, der erst nach längerer Anlaufzeit überzeugt

Meine ferne Schwester
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Die Schwestern Rowan und Thea, die schon vor längerer Zeit ihre Mutter verloren haben, müssen 1938 auch den Tod ihres Vaters Hugh verkraften und nicht nur das. Sie erfahren, dass ihr Vater ein Geheimnis ...

Die Schwestern Rowan und Thea, die schon vor längerer Zeit ihre Mutter verloren haben, müssen 1938 auch den Tod ihres Vaters Hugh verkraften und nicht nur das. Sie erfahren, dass ihr Vater ein Geheimnis hatte, das ihr gesamtes bisheriges Leben in Frage stellt. Die Schwestern müssen lernen, mit ihrer neuen Situation umzugehen. Während Rowan Ablenkung auf Feiern und bei einem anderen Mann sucht, droht ihre Ehe mit Patrick zu zerbrechen. Thea konzentriert sich derweil auf ihren beruflichen Pläne und arbeitet hart an ihrem Traum, Archäologin zu werden. Dann kommt es zum Zweiten Weltkrieg, der das Leben der Schwestern vollkommen dominiert.

Judith Lennox hat einen angenehmen, unaufgeregten, gut verständlichen und flüssigen Schreibstil, den ich als „zeitlos“ empfand. Die Sprache wirkt auf mich authentisch, passt zu der Zeit, in der die Geschichte spielt. Lennox nimmt keine Ich-Perspektive ein, sondern schreibt als allwissende Erzählerin abwechselnd aus der Sicht von Rowan, Thea und Sophie, der Frau, die bei Hughs Beerdigung erstmals auftaucht.

Im Mittelpunkt des Romans stehen die Schwestern Rowan und Thea. Während Thea schon recht bald weiß, was sie im Leben erreichen möchte, ist Rowan noch auf der Suche. In ihrer Ehe mit Patrick ist sie nicht glücklich, ein andere Mann scheint ihr zunächst genau das geben zu können, was sie so vermisst. Doch dann findet Rowan schließlich auf ganz anderem Gebiet ihre Erfüllung, Rowan macht eine besondere Entwicklung durch, auch Thea verändert sich. Sie hingegen lernt eher dazu, was Beziehungen zu anderen Menschen betrifft. Eine beeindruckende Frau ist auch Sophie. Sie ist Mutter von zwei Söhnen und muss sich nach Hughs Tod ebenso neu orientieren. Sophie ist eine sympathische, zupackende Frau, die sich engagiert um andere kümmert.
Den interessantesten und geheimnisvollsten Charakter des Romans stellt für mich Hugh dar, der zwar nicht mehr in der aktuellen Handlung präsent ist, aber doch eine entscheidende Rolle spielt. Alles, was Sophie, Thea und Rowan über ihn zu wissen glaubten, steht jetzt in Frage. Und auch ich als Leserin fragt mich, wer dieser Mann wirklich war und was ihn bewogen hat, so zu handeln, wie er handelte.

Trotzdem der Roman während der Eskalationen des Zweiten Weltkriegs spielt, nimmt die Handlung nur sehr langsam Fahrt auf. Über weite Strecken war mir der Plot etwas zu ruhig. Ich lese sehr gerne die Romane von Judith Lennox, sie sind wie ein Sittenbild aus vergangen Zeiten, geben Einblick in die Gesellschaft damals. Auch hier gelingt der Autorin das wieder, die Zeit um den Zweiten Weltkrieg wird lebendig, allerdings ist die Geschichte weniger fesselnd und packend als von Lennox gewohnt. Manche Figuren wie Sophie und Thea entfalten erst auf den zweiten Blick und nach längerem Nachdenken über sie ihr durchaus faszinierendes Potential. Erst im Nachhinein wird klar, wie tief Familiengeheimnisse nachwirken können, wie viel sie berühren und wie nachhaltig sie prägen. Aber so dunkel sie auch sein mögen. Judith Lennox zeigt, es kann auch Positives daraus erwachsen und sie können wertvolle Verbindungen schaffen in Richtungen, die man gar nicht vermutet hätte.
Insgesamt ein durchaus lesenswerter Roman, der eine längere Anlaufzeit und eine genauere Rückschau braucht, um mich letztendlich zu überzeugen.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Charmanter, unterhaltsamer Roadtrip mit ungleichen Hauptfiguren und ein bisschen zu viel Klamauk

Reise mit zwei Unbekannten
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„Das Schicksal schlug manchmal doch wirklich lustige Kapriolen: Es schickte einem einen Menschen über den Weg, den es zu retten galt, während man selbst ein hoffnungsloser Fall war.“

Der introvertierte ...

„Das Schicksal schlug manchmal doch wirklich lustige Kapriolen: Es schickte einem einen Menschen über den Weg, den es zu retten galt, während man selbst ein hoffnungsloser Fall war.“

Der introvertierte Student Alex leidet unter Liebeskummer und hat von seinem Arzt gerade die Diagnose „Depression“ erhalten. Er beschließt seinem tristen Alltag zu entfliehen und nach Brüssel zu fahren. Auf seine Anzeige bei der Mitfahrzentrale meldet sich Max. Doch statt des erwarteten Mannes erscheint die neunzigjährige Maxine, die aus ihrem Seniorenheim geflohen ist, am vereinbarten Treffpunkt. Die Reise in Alex altem Twingo quer durch Frankreich soll ihre letzte sein. Doch davon ahnt Alex zunächst nichts. Nach und nach kommt sich das ungleiche Paar auf dem verrückten Roadtrip einander näher.

Zoe Brisby hat einen angenehmen, flüssigen, gut lesbaren und erfrischenden Schreibstil. Sie schreibt mit viel Humor und einem Augenzwinkern, bringt aber auch sehr prägnant traurige Wahrheiten aufs Papier. Rasch hat sie mich mit ihrer Geschichte erreicht und ich hatte keine Mühe, mich im Geschehen und der Handlung zurechtzufinden.

Alex hat keinen Spaß am Leben. Die, in die er verliebt ist, nimmt ihn nicht wahr. Er ist mut- und antriebslos. Ein Arzt diagnostiziert bei ihm eine Depression. Seine Reise nach Brüssel wirkt auf mich wie eine Flucht. Maxine fasst Alex Situation zusammen: „Er war eben schlicht und ergreifend ein netter Junge. Mit einem Respekt vor den Menschen um sich herum, der so weit ging, dass er den Respekt vor sich selbst vergaß.“ Als Alex Maxine kennen und später sehr mögen lernt, will er ihr helfen, ihre Sorgen loszuwerden und Spaß am Leben zu finden: „Einziger Schatten über diesem perfekten Plan: Wie zeigt man jemanden die Schönheit des Lebens auf, wenn man selbst depressiv ist?“
Maxine ist eine ganz besondere Persönlichkeit. Sie ist sehr direkt, lebenserfahren, verhält sich oft skurril bis überdreht, wendet Redensarten auf ihre ganz eigene Weise an, trägt in ihrer Tasche ihre gesamte Habe und hat ein ganz großes Problem, wie sie Alex gesteht:
„Wenn du alt bist, wird dir dein eigenes Leben fortgenommen. Dein Körper gehorcht dir nicht mehr, und jeder denkt, dass er besser als du selbst weiß, was gut für dich ist. Bei einem Baby ist klar, dass ein solcher Zustand nicht andauern wird, aber bei einem alten Menschen gibt es keine Aussicht mehr auf etwas anderes, bevor dann das tatsächlich Ende kommt.“ Für sie ungewohnt ernst fürchtet Maxine: „Ich bin dabei, mich allmählich aufzulösen. Ich versinke in mir selbst und werde bald ganz verschwunden sein.“

„Reise mit zwei Unbekannten“ hat oft Spaß gemacht, aber der Roman hat mich mitunter auch ziemlich verwirrt. Die beiden Hauptfiguren sind anfangs doch recht traurige Gestalten, scheinen keine Lebensfreude zu haben, sind verständlicherweise unglücklich. Das war stellenweise ganz schön deprimierend. Doch die Zwei tun einander gut und Maxine sorgt zunehmend für heitere Momente, bringt banale und weniger banale Weisheiten auf ihre unnachahmliche, trockene und drollige Art auf den Punkt. Aber dann ganz plötzlich driftet der eben noch angenehm leichte, komische Moment wiederholt ins völlig überdrehte, übertrieben Klamaukige ab. Gags werden dabei immer weiter breitgetreten und ich fragte mich dann überfordert, was denn da gerade eigentlich passiert. An einigen Stellen hat die Autorin für meine Begriffe die „Kurve nicht richtig gekriegt“ oder gar eine falsche Abzweigung genommen. Aber dann gelang es ihr auch wieder mühelos, auf den richtigen Weg zurückzufinden. Am Ende des unfassbar vollgepackten, abwechslungsreichen Roadtrips siegt der Optimismus: „Das Leben ist wie ein Fahrrad, man muss sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.“
Trotz einiger unnötiger, übertriebener Fremdschäm-Momente empfand ich den Roman als unterhaltsame, leichte Komödie, eine Wundertütengeschichte mit ernstem Unterton. Ein Buch wie eine Schachtel Pralinen mit der Lieblingssorte, aber eben auch zwei, drei nicht so leckeren Varianten.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Träume und Albträume im Berlin der Zwanziger

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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„Wieder ist ein Traum geplatzt. Aber ich finde einen neuen Traum. Das ganze Leben ist doch ein ewiger Traum. Nicht wahr, Frau Doktor? Man darf nur nicht aufwachen. Sonst bemerkt man, dass man gar nicht ...

„Wieder ist ein Traum geplatzt. Aber ich finde einen neuen Traum. Das ganze Leben ist doch ein ewiger Traum. Nicht wahr, Frau Doktor? Man darf nur nicht aufwachen. Sonst bemerkt man, dass man gar nicht in seidenen Laken geschlafen hat. Sondern auf dem Holzboden.“

Magda Fuchs hat eine schwere Zeit hinter sich. Ihr Ehemann Bertram, ein Staatsanwalt, wurde in seiner Heimatstadt Hildesheim ermordet. Magda zieht daraufhin nach Berlin, um zu vergessen und ein neues Leben zu beginnen. Sie mietet sich in einer Pension ein und nimmt eine Anstellung als Polizeiärztin an. Bei ihrer Arbeit lernt sie die Schattenseiten der Metropole Berlin kennen: große Armut, Prostitution, Mord, Kindesmisshandlung oder Kinderhandel....
Mit Fürsorgerin Ina, die sich engagiert für benachteiligte Kinder einsetzt, hat Magda beruflich und privat immer mehr zu tun. Auch die selbstbewusste Anwältin Ruth Jessen, Celia, die Tochter ihrer Pensionswirtin, die unglücklich verheiratet ist, und die junge Verkäuferin Doris, die von Reichtum träumt, kreuzen häufig ihren Weg. All diese Frauen suchen in Berlin nach ihrem Platz im Leben.

Helene Sommerfeld, das Pseudonym eines Berliner Autorenehepaar, schreibt einfach und unkompliziert. Der leicht verständliche Schreibstil machte es mir leicht, mich rasch in Magdas aktueller Situation zurechtzufinden.

Magda Fuchs Leben verändert sich innerhalb kurzer Zeit komplett. Eben noch war sie in Hildesheim glücklich verheiratet und erwartete mit ihrem Mann Bertram ein Kind. Nun ist von ihrem alten Leben nicht mehr viel übrig. Sie entschließt sich, als Polizeiärztin zu arbeiten. Dabei unterstützt sie die Polizei bei ihren Einsätzen, kümmert sich z.B. um verletzte Opfer oder untersucht Frauen im Gefängnis. Magda hegt für ihren Beruf als Ärztin eine große Leidenschaft, sie setzt sich engagiert für andere wie vernachlässige Kinder ein, auch im Privaten kann sie nicht richtig abschalten. Magda ist eine sympathische, couragierte und „vorbildliche“ Heldin, dennoch blieb sie wie die anderen Figuren für mich etwas blass. Ebenso erging es mir mit Fürsorgerin Ina, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, sehr direkt, pragmatisch und bewundernswert zupackend ist, mich aber dennoch gefühlsmäßig nicht richtig erreichen wollte.
Die beiden Frauen Doris und Celia definieren sich hauptsächlich durch ihre Zukunftsträume, zeigen von sich selbst und ihrer Persönlichkeit allerdings recht wenig. Celias Mutter, Pensionswirtin Agnes Fahrland, die stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, stellt hingegen einen unbequemen Charakter mit Potential dar, sie spielt allerdings eine recht kleine Rolle.
Hinter der eigentlichen Hauptfigur, dem übermächtigen Berlin, mit seinen vielen Gesichtern, dem Glanz und dem Schmutz, dem Reichtum und dem Elend, verschwinden die meisten Charaktere ein wenig.

„Das Leben ein ewiger Traum“ entführt die Leser in das Berlin der 20er Jahre, lässt die Metropole lebendig werden. Diese Zeitreise war für mich durchaus kurzweilig und interessant zu lesen . Mich erinnerte das Setting an die Reihe „Fräulein Gold“. Die Figuren in „Fräulein Gold“ haben mich persönlich allerdings mehr „mitgenommen“ und überzeugt, wirken sie auf mich doch etwas vielschichtiger und kantiger.
Ich wollte gerne wissen, wie es mit Magda Fuchs weitergeht, ob sie den benachteiligten Mädchen Elke und Kulle, die sie bei einem Einsatz versorgt, dauerhaft helfen kann und ob sie und Celia und Doris ihr privates Glück finden. Stellenweise war ich wirklich von der Handlung gepackt, aber mitunter hatte die Geschichte Längen, plätscherte so dahin und konnte mich dann nicht hundertprozentig bei der Stange halten. Insgesamt ein solider Auftakt einer neuen Reihe mit faszinierenden Schauplatz, aber was die Ausarbeitung der Figuren und der Handlung betrifft mit „Luft nach oben“. Ich hoffe, dass das Autorenduo sich bei der Fortsetzung noch steigert. Mit ihrer Trilogie „Die Ärztin“, die mir gut gefallen hat, haben die beiden Schriftsteller für mich bewiesen, dass sie durchaus mehr können .

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Solider stimmiger Abschluss der Trilogie

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
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1934 steht Henny völlig erschöpft und schwer krank vor Sophias Wohnung in New York. Sophia bringt sie in die Klinik und tut alles dafür, dass ihre Freundin gesund wird und von ihrer Drogensucht loskommt. ...

1934 steht Henny völlig erschöpft und schwer krank vor Sophias Wohnung in New York. Sophia bringt sie in die Klinik und tut alles dafür, dass ihre Freundin gesund wird und von ihrer Drogensucht loskommt. In der Beziehung mit Darren läuft es indessen so gut, dass Sophia und Darren spontan heiraten. Immer noch träumt Sophia davon, ihr Chemiestudium zu beenden. Nach ihrer Hochzeit spricht Sophia bei Madame Rubinstein vor, um sie um eine Arbeit zu bitten. Diese macht ihr ein verlockendes Angebot: eine Anstellung und die Kostenübernahme für das Studium, wenn sie zudem auch noch das Fach Wirtschaft belegt. Sophia willigt ein. Nachdem Sophia sehr viel arbeiten muss und dazu eine allesverändernde Nachricht erhält, kriselt es in ihrer Ehe, während der zweite Weltkrieg wütet. Darren fällt eine folgenschwere Entscheidung.

Corinna Bomann schreibt gut verständlich und klar, aber auch recht schlicht, wenig lebendig und ohne stilistische Raffinesse. Ihre Formulierungen wirken -wie schon oft bemängelt- etwas steif.

Sophia ist eine ehrgeizige, willensstarke Figur, die trotz ihrer jungen Jahre schon sehr viel erlebt hat. Sie beweist in „Sophias Triumph“ erneut, dass sie immer einen Ausweg findet. Als sozialer Mensch kümmert sich Sophia engagiert um andere wie Freundin Henny. Auf mich macht sie nach wie vor einen etwas spröden, zu braven und gutgläubigen Eindruck. Der Charakter „Sophia“ hätte durchaus etwas mehr „Feuer“ vertragen können. Das gilt ebenso für Darren, der über weite Strecken recht blass bleibt.
Madame Rubinstein hingegen verfügt über wesentlich mehr Temperament als Sophia, sie hat verschiedene Gesichter, präsentiert sich etwas vielschichtiger, ja oft unberechenbar und sorgt für so manche Überraschung. In diesem Band taucht erstmals die historische Figur Estée Lauder auf, die ein etwas anderes Konzept verfolgt als die großen „Puderkriegerinnen“ Helena Rubinstein und Elizabeth Arden.

Auch wenn es diesmal etwas entspannter zugeht, kommt Sophia erneut weit in der Welt herum. Die Geschichte spielt hauptsächlich in New York, doch auch an ihre alten Wirkungsstätten Berlin und Paris zieht es Sophia zurück.
Alles rund um das Thema „Entwicklung der Kosmetik“ und die Erweiterung des Rubinstein-Imperiums war für mich sehr interessant und unterhaltsam zu lesen.
Richtige Spannung und Dramatik entwickelt sich erst zum Schluss, vorher fließt die Handlung recht ruhig dahin. Der Plot um Sophias Sohn hätte für meine Begriffe noch mehr Raum einnehmen können, die Auflösung wurde doch recht schnell abgehandelt.
Insgesamt trotzdem ein stimmiger und solider Abschluss der Trilogie, der meine Erwartungen an die Reihe erfüllen konnte.

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Vielversprechender Auftakt einer neuen Krankenschwesterreihe

Die Schwestern von St. Angelus - Der Beginn unserer Träume (Lovely Lane 1)
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Wenn es nach ihrem Vater ginge, soll die junge Irin Dana Patrick, den unangenehmen Sohn des Nachbarn, heiraten. Doch Dana setzt sich durch und wird 1953 im renommierten St. Angelus Hospital in Liverpool ...

Wenn es nach ihrem Vater ginge, soll die junge Irin Dana Patrick, den unangenehmen Sohn des Nachbarn, heiraten. Doch Dana setzt sich durch und wird 1953 im renommierten St. Angelus Hospital in Liverpool eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen. Ebenso wie Beth, die aus einer Militärfamilie stammt, Pammy, die im „falschen“ Stadtteil Liverpools aufgewachsen ist und Victoria, deren aristokratische Familie hochverschuldet ist. Rasch schließen die neuen Schwesternschülerinnen Freundschaft. Ob alle vier für den Beruf der Krankenschwester geeignet und den schwierigen Anforderungen der Tätigkeit gewachsen sind?

Autorin Nadine Dorries schreibt lebendig, klar und gut verständlich. Sie nimmt verschiedene Perspektiven ein, erzählt unter anderem aus Danas und Victorias Sicht.

Neben den vier Schwesternschülerin Dana, Victoria, Pammy und Beth tauchen sehr viele weitere Figuren in „Die Schwestern von Angelus - Der Beginn unserer Träume“ auf, so auch andere Angestellte wie die Reinigungskräfte oder Vorgesetzte wie die Schulleiterin Emily. Bei den zahlreichen Namen hatte ich anfangs Schwierigkeiten, die Übersicht zu behalten. Doch im Verlauf der Handlung lernte ich die einzelnen Personen besser kennen und voneinander zu unterscheiden. Bestimmte Charaktere wie Dana oder Emily waren mir sehr sympathisch, mit ihnen fühlte ich vor allem gegen Ende intensiv mit. Andere Figuren wie Patrick spielen eher unangenehmere Rollen und sorgen so für Aufregung und Spannung. Insgesamt werden die Personen recht einfach und etwas eindimensional dargestellt, aber dies ist ja der erste Teil und die Figuren haben in den Fortsetzungen noch reichlich Zeit, sich zu entwickeln.

Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden, aber später wurde ich von der Handlung ziemlich gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie alles weitergeht: Werden die Schwestern den Herausforderungen der Krankenstationen gerecht werden? Werden sie trotz privater und beruflicher Schickssalschläge an ihrem Traum, Krankenschwester zu werden, festhalten? Finden die Schwestern schließlich auch ihr privates Glück?
Der Roman war insgesamt angenehm zu lesen und hat mich vor allem zum Schluss hin überzeugt. Mir gefallen zwar Donna Douglas Nightingaleschwestern noch ein kleines bisschen besser- immerhin kenne ich sie schon länger- aber mich hat Nadine Dorries mit ihrem Roman durchaus gut unterhalten und mir einen interessanten Einblick in ein englisches Krankenhaus der 50er Jahre gewährt. Für mich ein vielversprechender, solider Reihenauftakt, der Lust auf die Fortsetzung macht.

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