Profilbild von karo_liest

karo_liest

Lesejury Profi
offline

karo_liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit karo_liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2021

Brillant und spannend erzählt

Glückskinder
0

"Glückskinder" von Teresa Simon - was für ein toller Roman!

Die Geschichte spielt im zerbombten München und beginnt 1945.

Im Mittelpunkt stehen vor allem zwei Frauen - Toni und Griet. Ihre Wege kreuzen ...

"Glückskinder" von Teresa Simon - was für ein toller Roman!

Die Geschichte spielt im zerbombten München und beginnt 1945.

Im Mittelpunkt stehen vor allem zwei Frauen - Toni und Griet. Ihre Wege kreuzen sich, als der Holländerin Griet ein Zimmer bei Tonis Tante zugewiesen wird. Der Krieg ist vorbei, die Zeiten bleiben hart. Der Schwarzmarkt boomt. Hier trifft sich, wer auf der Suche nach ein wenig Leben ist. Es wird gehandelt und getauscht - Zigaretten, Kaffee und Schmuck sind wertvolle Waren.

Brilliant erzählt die promovierte Historikerin Brigitte Riebe unter dem Pseudonym Teresa Simon über die damalige Zeit. Über die geheimnisvolle Griet, die als Zwangsarbeiterin im KZ-Lager in Giesing war und nun mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat. Und über Toni und ihre Familie, die zusammen in München versuchen, den Alltag zu meistern in einer Zeit der Lebensmittelknappheit.

Entstanden ist ein spannender und berührender Roman über die Nachkriegszeit.

Das Buch hat noch dazu einen sehr informativen Anhang, der unter anderem aus einem Historischen Nachwort sowie einem Rezeptteil besteht.

Sehr empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2021

Zeitreise in die 60er Jahre

Die Wunderfrauen
0

Annabel, Helga, Luise und Marie - die Wunderfrauen. So unterschiedlich die vier auch sind, wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen. Dabei hat jede von ihnen ihr Päckchen zu tragen, denn das Leben meint ...

Annabel, Helga, Luise und Marie - die Wunderfrauen. So unterschiedlich die vier auch sind, wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen. Dabei hat jede von ihnen ihr Päckchen zu tragen, denn das Leben meint es nicht immer nur gut mit ihnen.

Stephanie Schuster entführt uns mit "Die Wunderfrauen - Von allem nur das Beste", dem zweiten Band der Trilogie, auf sehr unterhaltsame Weise in die 60er Jahre, in die Zeit des Rock 'n' Rolls, der Beatles und des Minirocks. Es ist aber auch die Zeit des Mauerbaus und der ersten Protestbewegungen.
Wie schon in Band 1 "Alles, was das Herz begehrt", der uns aus den 50er Jahren berichtet, spielt die Geschichte in Bayern am Starnberger See. Als Leser hat man das Gefühl, eine Zeitreise zu machen und vor Ort zu sein, denn die Autorin schreibt sehr detailliert und bildlich. Mich hat die Lektüre so gefesselt, dass ich die 480 Seiten in zwei Tagen verschlungen habe.
Eine tolle Geschichte, deren Ende absolut neugierig auf den dritten Teil macht.
Zum Glück müssen wir darauf nicht allzu lange warten, denn "Die Wunderfrauen 3 - Freiheit im Angebot" erscheint am 25. August 2021. Und dann dürfen wir mit den vier Freundinnen die 70er erleben.

Sehr nett sind übrigens auch die Anmerkungen aus "Luises Ladenkunde-Album" zwischen den Kapiteln. Rezepte, Tipps für Kunden und Anekdoten sowie Notizen sind hier aufgeführt.
Und wer sich musikalisch auf die Bücher einstimmen möchte, der findet bei Spotify die jeweilige Playlist zu den einzelnen Romanen.
Eine tolle Trilogie, die sich wirklich schön lesen lässt. Sehr zu empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2021

Hochkarätig

Hard Land
0

"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb." Der erste Satz eines Buches ist immer etwas ganz Besonderes.
Und ebenso wie dieser erste Satz aus "Hard Land" ist der gesamte Roman von Benedict ...

"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb." Der erste Satz eines Buches ist immer etwas ganz Besonderes.
Und ebenso wie dieser erste Satz aus "Hard Land" ist der gesamte Roman von Benedict Wells wieder eine ganz besondere Lektüre.
Die Coming-of-Age-Story spielt Mitte der 80er-Jahre in Missouri und erzählt von dem 15-jährigen Teenager Sam, einem Einzelgänger, der im Sommer 1985 zum ersten Mal erlebt, was es heißt, dazuzugehören und Freunde zu gewinnen.

Sprachlich so wuchtig und doch so feinfühlig hat Wells eine "Ode ans Erwachsenwerden" geschrieben - ein Buch über Freundschaft und Liebe, traurig und schön, das sich anfangs fast etwas unspektakulär liest, aber zunehmend an Fahrt gewinnt und einen schließlich total mitreißt.
Die Geschichte ist so berührend, die Personen werden einem so vertraut, und dann irgendwann möchte man, dass dieses Buch nie endet.
Ein wunderbarer Roman, der ganz sicher wieder die Bestsellerlisten erobern wird - und das absolut verdient. 
Uneingeschränkt empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2021

Bewegend und berührend

Stay away from Gretchen
0

Tim Monderath ist ein erfolgreicher, sehr bekannter Nachrichtensprecher aus Köln. Er ist Single, führt ein selbstbestimmtes Leben, muss und vor allem will sich von niemandem etwas vorschreiben lassen.
Sein ...

Tim Monderath ist ein erfolgreicher, sehr bekannter Nachrichtensprecher aus Köln. Er ist Single, führt ein selbstbestimmtes Leben, muss und vor allem will sich von niemandem etwas vorschreiben lassen.
Sein Alltag ändert sich, als sich herausstellt,  dass seine fast 85-jährige Mutter Greta dement ist.
Mehr und mehr taucht Greta in ihre Vergangenheit ein und erzählt von Ereignissen und Personen, die bisher kein Thema in der Familie waren. Besonders gravierend ist die Situation, in der das Foto eines dunkelhäutigen Mädchens in Gretas Unterlagen auftaucht. Toms Mutter reagiert verstört - und nun beginnt ihr Sohn zu recherchieren.

Susanne Abel hat einen beeindruckenden und zu Tränen rührenden Roman geschrieben, der vor allem tief in die Nachkriegszeit eintaucht.
Die Autorin erzählt von den 50er-Jahren, von Hungersnöten, vom Schwarzmarkt, von den amerikanischen GIs und ihren deutschen Freundinnen. Und sie erzählt vor allem von den Kindern, die aus diesen Beziehungen entstanden sind. Kinder mit schwarzer Hautfarbe, die in Deutschland ausgegrenzt wurden.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Ein Erzählstrang beschreibt unsere Gegenwart im Jahr 2015 und greift die Flüchtlingskrise auf. Der andere Strang blickt zurück in die Vergangenheit und beginnt 1939 in Ostpreußen.

Das Buch hat mich zutiefst berührt und vor allem gerührt. Es ist ein Roman, den ich jedem nur ans Herz legen kann. Für mich hat er das Zeug zum Bestseller.
Absolut empfehlenswert!

Die Lektüre ist im dtv Verlag erschienen und hat 528 Seiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.02.2021

Packender Politthriller

Die Toten von Marnow
0

Lona Mendt und Frank Elling - ein ungleiches Ermittler-Duo. Und doch verstehen sie sich blind.
Sie ist eine Einzelgängerin, die nicht sesshaft werden kann, immer auf der Flucht vor den Schatten der Vergangenheit. ...

Lona Mendt und Frank Elling - ein ungleiches Ermittler-Duo. Und doch verstehen sie sich blind.
Sie ist eine Einzelgängerin, die nicht sesshaft werden kann, immer auf der Flucht vor den Schatten der Vergangenheit. Ein Wohnmobil ist ihr Zuhause.
Er dagegen ist verheiratet, hat eine 18-jährige Tochter und wohnt mit seiner Familie in einem Einfamilienhaus. Sein Leben wirkt geregelt und intakt.
Beide haben eine Mordserie aufzuklären im Jahrhundertsommer 2003 in Mecklenburg-Vorpommern. Auf den ersten Blick scheint alles klar. Doch mehr und mehr wird deutlich, in welche Richtung die Spuren tatsächlich führen und welche Dimensionen dieses Verbrechen hat, in das noch vor der Wende die damalige DDR und die Bundesrepublik verwickelt waren.

Holger Karsten Schmidt hat einen fulminanten Krimi geschrieben, der einen ab der ersten Seite packt und bis zum Schluss mitreißt.
Und auch bis zuletzt stellt sich immer wieder die Frage: Wer ist gut, wer ist böse?
Der Autor, den man auch unter dem Pseudonym Gil Ribeiro mit der Reihe "Lost in Fuseta" kennt, ist dreifacher Grimme-Preisträger und hat auch zu diesem Krimi hier das Drehbuch geschrieben.
"Die Toten von Marnow" wurde bereits verfilmt und wird im März in der ARD als Vierteiler ausgestrahlt. Darauf darf man sich freuen, denn bekanntlich sind die Filme, bei denen Holger Karsten Schmidt mitwirkt, immer erstklassig. Die Reihe "Nord bei Nordwest" ist ein Beispiel dafür.
Die Lektüre ist im Verlag Kiepenheuer und Witsch erschienen und hat 480 Seiten.

Für mich gehört dieser Krimi bereits jetzt zu Beginn des Jahres zu meinen Favoriten 2021.
Top-Tipp! Uneingeschränkt empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere