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Veröffentlicht am 20.02.2021

Mafia in Fredenbüll

Pannfisch für den Paten. Ein Küstenkrimi
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In Fredenbüll soll ein Windpark entstehen, dies würde das Aussterben der seltenen Froschart im Deichland mit sich bringen. Der Ort spaltet sich in zwei Fronten, Thies bekommt den Kuhblick, wenn er an die ...

In Fredenbüll soll ein Windpark entstehen, dies würde das Aussterben der seltenen Froschart im Deichland mit sich bringen. Der Ort spaltet sich in zwei Fronten, Thies bekommt den Kuhblick, wenn er an die Ausschreitungen denkt, zu denen es kommen könnte. Aber bis es soweit ist, gibt es ein Wiedersehen mit allen bereits lieb gewordenen Einwohnern von Fredenbüll. Als eine schlecht einbetonierte Leiche bei der Baustelle zu einem Windrad gefunden wird, zieht Thies sofort erste Schlüsse: Die Mafia ist vor Ort! Schließlich ist da eine neue Familie im Haus des Professors untergekommen, da stehen immer Autos mit Wiesbadener Kennzeichen vor, BKA und Zeugenschutz sind naheliegende Vermutungen. Der Neue im Ort ist ein New Yorker mit italienischen Wurzeln, der bald allen Frauen im Ort den Kopf verdreht. Diesmal gibt es besonders viele Verwicklungen und Anekdoten. Sehr schöne lustige Unterhaltung vom Autor selber eingelesen, der es schafft alle Figuren mit dem gewissen Etwas auszustatten.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Familienrealität

Der Vorname
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Das Stück geht auf das französische Theaterstück „Der Vorname“ zurück, es wurde von Sönke Wortmann für einen deutschen Kinofilm adaptiert. Dies ist ihm gut gelungen, es ist ein herrlicher Klamauk, der ...

Das Stück geht auf das französische Theaterstück „Der Vorname“ zurück, es wurde von Sönke Wortmann für einen deutschen Kinofilm adaptiert. Dies ist ihm gut gelungen, es ist ein herrlicher Klamauk, der hier die Grundlage für das Filmhörspiel liefert. Abgehandelt wird hauptsächlich ein gemeinsames Familienessen, bei dem vieles zu Tage tritt, was eigentlich im Verborgenen bleiben sollte. Über die Diskussion welchen Vornamen das noch ungeborene Kind von Thomas tragen soll entspinnt sich ein Streitgespräch. Schnell geht es nicht mehr nur um den untragbaren Vornamen Adolf, sondern auch um Rangeleien und Befindlichkeiten untereinander, um Verletzungen, die mehr oder weniger ins Gewicht gefallen sind und nun doch nochmal aufgekocht werden. Lange aufgestautes bricht den Damm und in dem aufgekommenen Sturm ist man bereit härter zuzutreten als unter anderen Umständen. Der Alkohol tut sein übriges die Zungen zu lösen und so jagen die Spitzfindigkeiten und Pointen einander. Als Außenstehender kann man herrlich lachen und beobachten wie die Parteien sich abwechselnd beistehen und bekriegen, was wer unternimmt um das Thema zu wechseln, um aus der Schusslinie zu gelangen. Christoph Maria Herbst und Caroline Peters als intellektuelles Ehepaar, Justus von Dohnányi als Ziehbruder und bester Freund, Florian David Fitz und Janina Uhse als werdende Eltern liefern ein Feuerwerk ab, bei dem man wirklich kurzweilig und lustig unterhalten wird. Wir haben das Hörspiel spontan zur Überbrückung eines Staus heruntergeladen und hatten als Familie viel Spaß damit. An das französische Original (Theaterstück) reicht es für mich nicht ganz heran, aber das ist auch eine andere Kategorie und war vermutlich nicht Intention der Macher. Wir werden es bestimmt nochmal hören.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Düsteres Hörspiel

Das Labyrinth des Fauns
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Gut gemachtes, spannendes Hörspiel, der gelesene Part wird sparsam, aber wirkungsvoll durch Hintergrundgeräusche und Musik unterlegt, so dass die jeweilige Stimmung perfekt unterstützt wird. Der Grundton ...

Gut gemachtes, spannendes Hörspiel, der gelesene Part wird sparsam, aber wirkungsvoll durch Hintergrundgeräusche und Musik unterlegt, so dass die jeweilige Stimmung perfekt unterstützt wird. Der Grundton ist durchweg düster, oft angsteinflössend und grausam, Kindern sollte man das Hörbuch daher nicht ohne Begleitung geben. Der Vater des Mädchens Ofelia ist verstorben. Die Mutter hat nun Vidal geheiratet, einen grausamen Soldatenhauptmann und Frankoanhänger, der den Auftrag hat eine Gruppe Widerstandskämpfer auszuschalten. Hierzu hat er sich mit seiner Truppe in den Bergen Nordspaniens in einer stillgelegten Mühle eingerichtet. Die Geschichte beginnt mit der Reise der schwangeren Mutter und Ofelia zu dem Stiefvater. Ofelia liebt es Märchen zu lesen, die Mutter kann dem nichts abgewinnen. In den neuen zu Hause ist es unwirtlich für die Beiden. Vidal ist nur an einem Sohn interessiert, für die Mutter und Ofelia fehlt ihm jede Empathie. Ofelia driftet in ihre Fantasiewelt ab. Sie begegnet einem Faun, der ihr eröffnet, sie sei eine lange vermisste Prinzessin. Wenn Ofelia drei Aufgaben erfüllt, kann sie zurück in ihr Reich. Sie versucht sich daran. In der realen Welt tobt der Krieg zwischen Soldaten und Widerstandskämpfern. Beide Welten sind grausam und düster, sie koexistieren miteinander und die jeweiligen Erlebnisse ergänzen einander auf unheimliche Art. Die Grausamkeit des Faschismus aus Frankos Zeit und die Willkür, die die Bevölkerung erleiden musste, sind hier spürbar. Folter und Mord waren an der Tagesordnung und kommen auch hier vor. Je schlimmer die Zustände, desto dramatischer auch Ofelias Eindrücke. Tom Vogt liest die Geschichte so gekonnt vor, das sich die Verzweiflung der Frauen und die Angst der gefolterten Gefangenen mit Gänsehaut beim Hörer bemerkbar machen. Unterstützt wird dies durch sparsame Hintergrundgeräusche, die einen in die Geschichte perfekt eintauchen lassen. Einige Teile wurden von Cornelia Funke eingelesen, hier wird die Geschichte der Prinzessin und des Labyrinths erzählt. Schöner Mix. Insgesamt ein tolles Hörbuch, jedoch aufgrund der düsteren Stimmung nicht für jeden geeignet

Veröffentlicht am 20.02.2021

Wahn oder Wirklichkeit

Die Einsamkeit der Seevögel
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Eine namenlose Wissenschaftlerin reist im tiefen Winter nach Finnmark. Dort möchte sie täglich Klimaaufzeichnungen vornehmen und in ihrer Doktorarbeit die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf Zugvögel ...

Eine namenlose Wissenschaftlerin reist im tiefen Winter nach Finnmark. Dort möchte sie täglich Klimaaufzeichnungen vornehmen und in ihrer Doktorarbeit die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf Zugvögel untersuchen. Sie freut sich zunächst auf die Einsamkeit dort, um sich zu befreien und zu entwickeln. Die Erzählung des Tagesablaufes und der einzelnen Handlungen lebt von der Sprachschönheit, die die Sprecherin meisterhaft vorträgt, sie nimmt den Hörer mit in den hohen Norden.
Nach und nach verändert sich die Stimmung. Man erfährt von der gescheiterten Ehe mit S. , den schlimmen und dunklen Momenten und dem Zurücklassen des Kindes.
Das Wetter ändert sich auch und so nehmen die innere und die äußere Bedrückung immer mehr zu.
Der Geliebte Jo, der nachkommen wollte, lässt auf sich warten, er schiebt seine Ankunft immer weiter auf. Die Wissenschaftlerin verliert sich in der Einsamkeit, ihr Verstand spinnt Geschichten um die Menschen, die vor 140 Jahren in dem Haus gelebt haben und knüpft immer häufiger Parallelen zu ihr.
Es passieren Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Einbildung, der Wind, ein Wahn oder ist da jemand? Der sachliche analytische Charakter der Frau verändert sich und man rätselt, wie man die Lage einschätzen und beurteilen soll. Dadurch entsteht ein schöner Spannungsbogen und so hält einen die Geschichte, in der eigentlich nicht viel geschieht, bis zum Ende gefangen.
Obwohl ich das Hörbuch unterhaltsam und spannend fand, war ich anschließend etwas unzufrieden. Es bleiben einfach zu viele offene Fragen am Ende, die Ratlosigkeit über das Geschehene, die Beurteilung was Wahn und was Wirklichkeit ist, blieb tagelang. Mir fehlte hier doch eine abschließende Aussage. Trotz allem toll zu hören, da die Sprache und die Sprecherin grandios sind. Für Alle die mysteriöses lieben und / oder sich gerne Naturbeschreibungen anhören ist dies Hörbuch bestimmt ein Volltreffer.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Junggesellenabschied mit tödlichem Ausgang

Der Tod versteht auch Dialekt
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Evelyn organisiert für Stella, eine Freundin aus Kindertagen, den Jungesellinnen-Abschied auf dem Campingplatz. Der Jungesellenabschied des Bräutigams findet zeitgleich auf dem Campingplatz der Konkurrenz ...

Evelyn organisiert für Stella, eine Freundin aus Kindertagen, den Jungesellinnen-Abschied auf dem Campingplatz. Der Jungesellenabschied des Bräutigams findet zeitgleich auf dem Campingplatz der Konkurrenz ein Stück die Straße hinunter statt. Die Party verläuft ganz anders als gedacht, ist Stella doch eine Yoga Lehrerin, die alle Anwesenden mit veganer Ernährung und ständigen Sportstunden gängelt. Der Bräutigam scheint dazu nicht recht zu passen: älter, gesetzter, unsportlich...

Evelyn entdeckt Instagram für sich und inszeniert auch den Campingplatz zu Sophias Leidwesen fleißig mit.

Als es zu diversen Absagen zu Pfingsten kommt vermutet Sophia erst das die Filmchen daran Schuld sind, bevor sie 650 schlechte Bewertungen im Netz entdeckt.

Zu den vielen „Baustellen“ kommt schnell noch die obligatorische Leiche, über die Sophia stolpert, als sie Evelyns Handy aus dem Zelt eines Geliebten zurückholen soll.
Nach meiner Meinung eine der besseren Folgen der Reihe. Der Kriminalfall wirkte logisch durchdacht und war auch nicht so leicht zu durchschauen. Die Randereignisse um die schlechten Bewertungen oder auch das unfertige Bootshaus waren unterhaltsam und nachvollziehbar. Immer wieder schön, wie schnell Sophia sich von Evelyn zu irgendwelchen Handlungen verleiten lässt, über die Kommissar Jonas gar nicht lachen kann. Die Dauercamper waren allesamt mit von der Partie und sorgten mit ihren typischen Schrullen und Vorlieben für Unterstützung.
Yara Blümel liest leicht und angenehm wir immer. Ein schönes Hörbuch für nebenbei, das nicht andauern die volle Konzentration des Hörers fordert und ab und an für Lacher sorgt.

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