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Veröffentlicht am 19.03.2021

Magisch ausgestattete Security

Tinte & Siegel
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Die Siegelmagier wurden dazu ausgebildet, die Menschenwelt davor zu schützen, dass Bewohner anderer Pantheons und Nebenwelten hier ihren Schabernack treiben. Dazu stehen ihnen magische Siegel zur Verfügung, ...

Die Siegelmagier wurden dazu ausgebildet, die Menschenwelt davor zu schützen, dass Bewohner anderer Pantheons und Nebenwelten hier ihren Schabernack treiben. Dazu stehen ihnen magische Siegel zur Verfügung, welche, mit besonderen Tinten verfasst, ihnen kurzfristig besondere Kräfte verleihen wie „einen Hack des Gehirns über den Sehnerv“ (O-Ton), Schnelligkeit oder beschleunigte Wundheilung. Leider hat grad der bereits siebte Lehrling des schottischen Siegelmagiers Al MacBharrais (gesprochen: Äl MäcVärrisch) auf aussergewöhnliche Weise das Zeitliche gesegnet. In der Wohnung des Verstorbenen entdeckt Al, dass dieser sich nebenbei die Portokasse mit einer Art illegalem Menschenhandel aufgebessert hat - nur mit Feenwesen statt mit Menschen. Bei seinem Versuch, das Ganze aufzuklären, gerät Al schnell ins Visier gefährlicher Gegner. Allerdings hat auch er mächtige Verbündete an seiner Seite.
Nach der Chronik des Eisernen Druiden berichtet uns Kevin Hearne nun über die Siegelmagier, welche wie eine Art magisch ausgestattete Security die Menschen vor Göttern, Kobolden, Ogern und dergleichen beschützen sollen. Neben seinem gewaltigen Schnurrbart zeichnet den älteren Schotten Al MacBharrais noch eine weitere Besonderheit aus: Irgendwer muss ihn verflucht haben, denn sobald jemand über längere Zeit seine Stimme hört, entwickelt derjenige einen regelrechten Hass auf Al. An seiner Seite hat er noch ein paar Helfer mit besonderen Begabungen, die von der geheimen Identität des Druckereibesitzers wissen.
Der Roman bietet so einige interessante Bewohner der schottischen und irischen Mythologie, welche Als Weg kreuzen - und nicht immer gehen diese Begegnungen friedlich aus. Als Cameo hat der Autor auch dem Druiden Atticus mit seinem Hund Oberon eine Szene gegönnt.
Vom Stil her ist der Roman spannend und lustig mit leichten Anklängen zur Popkultur, auch wenn der Humor stellenweise eher Pub-Niveau erreicht. Zeitweise hat das Buch einige Längen, wenn der Autor versucht, dem Leser die Hintergründe näherzubringen. Bei so einigen gälischen Namen und Bezeichnungen musste ich zudem erstmal nachschauen, wie sich das überhaupt ausspricht. Das Zusammenspiel diverser Feenwesen, magischer Siegel und den Bemühungen, das Ganze vor der unwissenden Menschenwelt zu verbergen, empfand ich als gelungen und erfrischend unterhaltsam. Zwar wirkte Al aufgrund seiner Alters manchmal etwas träge auf mich, das machten aber zum Glück seine deutlich jüngeren Sidekicks wieder wett.
Spannend, unterhaltsam und manchmal etwas schräg, kombiniert mit schottisch-trockenem Pub-Humor.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Zweiter Band über diskriminierende Handlungen gegen Frauen

Nie wieder Minirock! 02
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Der zweite Band um Nina, die ihre Weiblichkeit zum Schutz vor Übergriffen verbirgt, und dem einfühlsamen Judoka Hikaru geht in die zweite Runde und startet mit dem Verdacht, hinter Hikaru könnte sich der ...

Der zweite Band um Nina, die ihre Weiblichkeit zum Schutz vor Übergriffen verbirgt, und dem einfühlsamen Judoka Hikaru geht in die zweite Runde und startet mit dem Verdacht, hinter Hikaru könnte sich der Angreifer verbergen, der Nina als beliebte Sängerin Karen so brutal angriff. Immerhin sprechen einige Punkte dafür, einige aber auch dagegen.
Das Thema Gewalt gegen Frauen sowie die erschreckend diskriminierende Grundeinstellung Frauen gegenüber wird im zweiten Band gelungen und bewegend fortgeführt. Dabei spielt der Stalker, welcher Nina verfolgt, eine nicht unerhebliche Rolle. Sehr gefiel mir, dass Ninas frühere Bandfreundinnen diesmal nach und nach in die Handlung integriert werden. Etwas nervig ist die uneinsichtige Miku, die trotz aller Vorfälle weiterhin darauf beharrt, dass frauenverachtendes Gedankengut völlig legitim sei und die zarten Bande zwischen Nina und Hikaru mit Gewalt zu zerstören versucht, um ihr Ego damit aufzubügeln. Da bin ich etwas enttäuscht, dass diese Figur die Handlung mit ihrem stellenweise schon unverständlichen Verhalten so unnötig in die Länge zieht. Ebenso, dass Hikaru es versäumt, rechtzeitig Stellung zu beziehen und es allen recht machen will. Ansonsten wieder wunderschön gezeichnet und thematisch sehr gut ausgearbeitet.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Smarthome mit Gruselfaktor

Hinter diesen Türen
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Eine junge Frau sitzt wegen Mordes hinter Gittern und erzählt aus dem Gefängnis heraus, was wirklich geschah, um ihre Unschuld zu beweisen. Kann man ihr glauben?
Rowan Caine tritt als neues Kindermädchen ...

Eine junge Frau sitzt wegen Mordes hinter Gittern und erzählt aus dem Gefängnis heraus, was wirklich geschah, um ihre Unschuld zu beweisen. Kann man ihr glauben?
Rowan Caine tritt als neues Kindermädchen ihre Stelle in einem abgelegenen Haus in den schottischen Highlands an. Die Eltern der Kinder, beides Architekten, haben aus dem alten Haus ein hochmodernes Smarthome gemacht, in dem wirklich alles über Displays oder Smartphone-App gesteuert wird. Gleich zu Beginn wird Rowan mit drei der vier Kinder allein gelassen. Ihre Vorgängerinnen hatten jeweils nach kurzer Zeit die Flucht ergriffen, weil es in dem Haus angeblich spuken soll. Und auch Rowan hört nachts geheimnisvolle Geräusche wie Schritte auf dem Dachboden oder plötzliches Klingeln an der Haustür, obwohl niemand dort steht. Zudem benehmen die Kinder sich ihr gegenüber auffällig ablehnend. Alles nur Einbildung? Oder will sie jemand systematisch vergraulen?
Der Roman ist retrospektiv aus Rowans Sicht geschrieben und dadurch natürlich sehr subjektiv. Ich muss gestehen, ich traute ihr recht schnell nicht über dem Weg, entsprechend war ich auch mit ihren Aussagen eher vorsichtig. Das lag einfach an ihrem Verhalten: Obwohl sie als Erzieherin tätig war, machte sie sehr schnell deutlich, dass die Kinder in dem Haus ihr eher lästig waren. Ebenso hatte sie sich nicht mal die Mühe gemacht, sich die Infomappe mit Informationen über Haushalt und Kinder sowie die App für die Haussteuerung vor Jobantritt genauer anzusehen, obwohl sie eine stundenlange Anreise mit dem Zug hatte. Dermaßen unvorbereitet und unengagiert konnte ich einfach nicht nachvollziehen, was sie da als Nanny überhaupt will, ausser, es sich in einem hochkomfortablen Haus bei guter Bezahlung gemütlich zu machen.
Davon abgesehen hat die Autorin es dennoch geschafft, eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten. Weder weiß man zu Beginn, wer stirbt, noch warum. Ebenso möchte man natürlich wissen, was es mit den geheimnisvollen Geräuschen sowie den anderen kleinen Details auf sich hat, welche Rowan wiederholt an ihrem Verstand zweifeln lassen. Ist etwa Rowan verrückt? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Lediglich die Personen selbst blieben durch den gewählten Erzählstil etwas auf der Strecke, ausser Rowan blieben alle Beteiligten doch sehr blass.
Ein bis zum Schluss unterhaltsamer Thriller, bei welchem man lange Zeit nicht weiß, ob der Gruselfaktor im Buch nur im Kopf der Erzählerin stattfindet oder ob und warum ihr vielleicht doch jemand übel mitspielt.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Aus dem Leben einer Muse

Inspired
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Niliana gehört zum Volk der goldäugigen Musen, welche im elitären Tressina City leben. Als Jay die 18-jährige entführt, um mithilfe ihrer Magie ein Verbrechen zu begehen, geschieht das Unglaubliche: Die ...

Niliana gehört zum Volk der goldäugigen Musen, welche im elitären Tressina City leben. Als Jay die 18-jährige entführt, um mithilfe ihrer Magie ein Verbrechen zu begehen, geschieht das Unglaubliche: Die Göttin der Musen verbindet beide über das unwiderrufliche Musenbündnis, welches normalerweise Ehepaare miteinander eingehen. Hierbei wird die volle Magie der Musen freigesetzt und befähigt ihre Partner zu besonderen Talenten wie Kunst, Musik oder Rhetorik, je nach magischer Kraft der Muse. Dass Niliana ausgerechnet an den 22-jährigen Ghettojungen Jay gebunden sein soll zerstört nicht nur ihre Zukunftspläne, sondern macht sie zudem äusserst wütend, da sie nie im Leben ein Bündnis eingehen, sondern frei bleiben wollte. Was hat die Göttin der Musen sich nur dabei gedacht?!
Inspired ist eine Urban Fantasy für Jugendliche und Erwachsene, in welchem mehrere Völker wie Musen, Menschen, Elfen und Trolle gemeinsam miteinander leben. Neben einer sich langsam entwickelnden Enemy-to-Lover-Story gibt es ein wenig Abenteuer ebenso wie ein paar gesellschaftskritische Gedankenansätze. Schwerpunkt ist natürlich die Entwicklung zwischen Niliana und Jay, welche zunächst auf einem Haufen von Vorurteilen und Fehlentscheidungen basiert. Nach und nach erfährt zunächst der Leser und nach einiger Zeit auch Niliana, was wirklich hinter Jays Plan steckt, Niliana zu entführen. Und auch Jay muss sein Bild über die Musen mit der Zeit korrigieren.
Gelungen fand ich die kritischen Ansätze, welche im Roman Erwähnung finden. Leider gingen diese für meinen Geschmack trotz ihrer Bedeutsamkeit zu sehr unter, da hätte ich mir ein wenig mehr Entwicklung diesbezüglich gewünscht. Neben ein paar überraschenden Wendungen haben mir zudem die höllischen Figuren sehr gefallen, auch wenn diese nur Nebencharaktere darstellen.
Inspired hat mich vor allem bezüglich der Kreativität rund um die Musenwelt überzeugen können. Der Roman ist abwechslungsreich und bietet die ein oder andere willkommene Überraschung. Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und es macht Spaß, die Gedanken und Gefühle der Protagonisten zu verfolgen. Lediglich die Fortführung der angesprochenen kritischen Themen habe ich vermisst, da fehlte mir eine weiterführende Entwicklung. Alles in allem aber eine zu empfehlende Urban Fantasy Lovestory der etwas anderen Art.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Auf der Suche nach dem eigenen Schicksal

Die dunklen Pfade der Magie
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„Die dunklen Pfade der Magie“ ist ein High Fantasy Roman, der sich sowohl inhaltlich wie auch erzählerisch von der Masse abhebt. Statt der altbekannten Standardvölker der Phantastik gibt es hier neue Völker, ...

„Die dunklen Pfade der Magie“ ist ein High Fantasy Roman, der sich sowohl inhaltlich wie auch erzählerisch von der Masse abhebt. Statt der altbekannten Standardvölker der Phantastik gibt es hier neue Völker, die sich z. B. durch Hautfarbe, Zahnwuchs, Ohrenform und Religion unterscheiden und die auf Welten leben, welche durch magische Portale über ein Labyrinth miteinander verbunden sind. Welten, welche vergehen können und wieder eins mit dem Labyrinth werden. Die Karte zu Beginn des Buches veranschaulicht das ganz gut, darauf sind die einzelnen Welten wie Papierfetzen aneinandergelegt und die Portale wie mit Nadel und Bindfaden miteinander verbunden. Auch Magie spielt hier eine Rolle, wenn auch nicht von allen gern gesehen, von einigen sogar gefürchtet und mit gewissen „Kosten“ verbunden. Reisen erfolgen mit Luftschiffen oder zu Fuß durch die Portale. Über allem stehen verschiedene Gottheiten, von denen einige im Roman ebenfalls eine Rolle spielen.
Erzählt wird von einem allwissenden Erzähler, der manches Mal Einblick in die Köpfe einiger Charaktere gewährt - so richtig nah kommt einem jedoch keine der Personen aus der Erzählung. Auch umfasst das Buch eine größere Zeitspanne, wobei einige Zeiträume, in denen nichts Relevantes geschieht, einfach übersprungen werden, statt den Leser mit unnützen Details zu langweilen.
Als Hauptcharakter zieht sich vor allem Csorwe wie ein roter Faden durch das Buch. Statt sich im Alter von 14 Jahren ihrem Gott, dem Unaussprechlichen, zu opfern, flieht sie heimlich mit dem Magier Belthandros Sethennai, um sich zu seiner Hauptkriegerin ausbilden zu lassen. Genaugenommen zunächst zu seiner einzigen Kriegerin, da er nicht nur auf der Suche nach einem mächtigen Artefakt ist, sondern auch politische Ziele verfolgt, bei deren Erreichen Csorwe eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Mit der Zeit kommen weitere wichtige Charaktere hinzu, deren Ziele und Schicksale mehr oder minder miteinander verknüpft sind. Tatsächlich bleibt es, die Personenzahl betreffend, angenehm übersichtlich. Was deren Intentionen betrifft darf man sich auf einige Überraschungen gefasst machen.
Das Buch ist definitiv keine der üblichen Quests, bei der auf genau ein Ziel hingearbeitet wird. Grad Csorwe überlegt wiederholt, andere Wege einzuschlagen, wobei das nicht nur für sie gilt. Da wird wiederholt gewichtet, was schwerer wiegt: Die Loyalität zu einem Gott, zum Vorgesetzten oder doch die eigenen Ziele? Was die Spannung betrifft bleibt diese relativ gleichbleibend mäßig hoch, da eben alles über einen längeren Zeitraum geht und es kein typisches „Sie haben Ihr Ziel erreicht und dürfen jetzt feiern“ gibt. Etwas schade war die Distanz zu den Charakteren. Pluspunkte gibt es hingegen auf jeden Fall für die ausgefallenen neuen Ideen.

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