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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ein wunderbar buntes und warmherziges Jugendbuch!

Blitzeinschlag im TerriTorium
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Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte, stand für mich sofort fest, dass ich das Jugendbuchdebüt von Christine Werne unbedingt lesen möchte. Der kreative ...

Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte, stand für mich sofort fest, dass ich das Jugendbuchdebüt von Christine Werne unbedingt lesen möchte. Der kreative Titel, das hübsche Cover, der Klappentext – alles konnte mich auf Anhieb überzeugen. Ich ließ „Blitzeinschlag im TerriTorium“ daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Terri heißt eigentlich Theresa Emmanuelle Rosa Rohrbach-Ibrahim, aber mal ehrlich, wer hat schon Zeit und Lust so einen langen Namen auszusprechen? Dann doch lieber Terri. Ihr ungewöhnlicher Name war seit kurzem Terris einziges großes Problem. Mit ihrem Leben ist die 13-jährige bisher sehr gut klargekommen. Da ihre Eltern getrennt sind, besitzt sie zwei Zuhause, sprich zwei Zimmer, was wiederum heißt zwei „TerriTorien“. Sie verbringt abwechselnd eine Woche bei ihrer Mama und eine bei ihrem Papa und seiner neuer Familie. Die Wechsel meistert sie wunderbar, Schule läuft auch, sie hat eine tolle beste Freundin und sie liebt Muffins und Pizza. Also alles klar soweit. Doch dann schlagen auf einmal überall Liebesblitze ein. Zuerst wird ihre beste Freundin Nina von einem erwischt. Früher hat sie nur von Pferden geschwärmt und Glitzernagellack gehasst. Jetzt aber hat sie plötzlich nur noch Berki aus der Parallelklasse, Hollywood, Glamour und glitzernde Fingernägel im Kopf. Okay...Aber nicht nur Nina verhält sich plötzlich total strange – auch Terris Mama Paulette benimmt sich anders als sonst. Seltsam anders. Terri ist sehr schnell klar, dass auch ihre Mutter Opfer eines Liebesblitzeinschlags wurde. Anders als Nina, die kein anderes Thema mehr kennt als ihren Schwarm, macht Paulette zwar ein riesiges Geheimnis daraus, aber die Anzeichen sind eindeutig: Terris Mama leidet an auffälliger Schusseligkeit, sie ist unzurechnungsfähig, hysterisch und ständig mega gut drauf – auch bei schlechtem Wetter. Alles dieselben Symptome wie bei Nina! Jetzt stellt sich nur noch die Frage: An wen hat Paulette ihr Herz verloren? Als Terri herausfindet, dass ihre Mama eine Frau namens Michaela liebt, ist sie zunächst völlig durcheinander. Ihr Leben ist gerade wahrlich ein einziges Kuddelmuddel.

Love is love. Patchwork- und Regenbogenfamilien sind genauso normal wie Bilderbuchfamilien. Oder? Ja, definitiv, allerdings sind nach wie vor viele Menschen der Ansicht, dass dem nicht so ist. Finde ich unendlich schade. Ich halte es daher für ganz wichtig, dass das Thema Queerness verstärkt in Kinder- und Jugendbüchern behandelt wird.
Queere Jugendromane für eine etwas ältere Zielgruppe, sprich ab etwa 14 Jahren, kenne ich mittlerweile so einige. Für eine jüngere Leserschaft sind mir bisher allerdings erst recht wenige Titel bekannt. Leider.
Solltet ihr gerade auf der Suche nach einem tollen Buch ab 11 Jahren sein, dass neben der Liebe und der Pubertät auch das Thema Homosexualität auf eine herzerwärmende Weise behandelt, kann ich euch „Blitzeinschlag im TerriTorium“ von Christine Werner sehr empfehlen. Ich habe das Buch heute in einem Rutsch durchgelesen und bin richtig begeistert von dem, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht von Terri in der Ich-Perspektive. Terri habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Lustig, fröhlich, clever und sympathisch: Das ist Terri. Stellenweise habe ich ihr Verhalten für Alter als ein klein wenig zu kindlich empfunden, muss ich gestehen, aber gestört hat mich dieser Aspekt eigentlich nicht.
Mit Terri hat die Autorin ganz klar eine echt coole Hauptprotagonistin erschaffen, in die man sich dank der einfühlsamen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt prima hineinversetzen kann. Mir zumindest ist dies mühelos gelungen, trotz des Altersunterschiedes, und ich gehe fest davon aus, dass sich vor allem die Zielgruppe hervorragend mit Terri identifizieren wird.

Auch von der Art und Weise wie uns Terri alles schildert war ich von Anfang an ganz angetan. Den Erzählstil fand ich wirklich äußerst gelungen. Er ist so schön locker-leicht und humorvoll, die Jugendsprache ist perfekt dosiert, also niemals zu übertrieben oder so, und dass wir zu Beginn eines jeden Kapitels einen Abschnitt mit Terris Gedanken zu lesen bekommen, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man lernt Terri und ihr Leben dadurch sehr gut kennen und fühlt sich ihr dank dieser direkten Ansprache an uns Leser*innen richtig nahe.

Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls unheimlich gut gefallen. Sie sind allesamt super sympathisch und einzigartig und tragen mit ihren liebenswerten und teils sehr amüsanten Eigenarten dazu bei, dass man eine wundervolle Lesezeit mit der Geschichte verbringt und sich augenblicklich pudelwohl fühlt. Es herrscht einfach von den ersten Seiten an so eine schöne, harmonische Wohlfühlatmosphäre zwischen den Buchdeckeln und durch die Freibadszenen kommt stellenweise sogar noch ein bisschen Sommerfeeling auf.

Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits berichtet, dass ich hellauf begeistert davon bin, wie sich die Autorin mit verschiedenen Themen in ihrem Roman auseinander setzt. Besonders gut gefallen hat mir, wie sie die Queerness-Thematik behandelt. Mit viel Feingefühl, Witz, Charme und Leichtigkeit erzählt Christine Werner von der Entstehung einer Regenbogenfamilie und veranschaulicht, wie Kinder diese neue Situation aufnehmen. Hier wäre dies also Terri. Ich konnte nur zu gut nachvollziehen, dass sie die Tatsache, dass ihre Mama eine Frau liebt, zunächst ziemlich aus der Bahn wirft. Wie sie schließlich damit umgeht, hat mich sehr berührt und beeindruckt.

Auch mit Terris Nachforschungen über Blitze konnte die Story bei mir punkten. Terri wird versuchen diesen mysteriösen Liebesblitzen auf den Grund zu gehen und möchte unbedingt herausfinden, wie man sich vor ihnen schützen kann. Letzteres ist nur ziemlich knifflig, so Liebesblitze sind nämlich unberechenbar, müsst ihr wissen. Also ich fand Terris Blitze-Theorien einfach nur zum Schmunzeln schön. Ihre Recherchen sind allerdings nicht nur unterhaltsam und vergnüglich, sondern auch lehrreich, da viel interessantes Wissen über Blitze vermittelt wird.

Und zu guter Letzt noch eine kleine Vorwarnung: Deckt euch vor dem Lesen besser gut mit Muffins ein. Und haltet ein Telefon griffbereit, damit ihr fix beim Pizzaservice anrufen könnt. Dieses Buch macht irgendwie voll die Muffin-Pizza-Laune. :D

Fazit: Christine Werner hat „Blitzeinschlag im TerriTorium“ ein tolles Jugendbuchdebüt aufs Papier gebracht, mit welchem sie Jung und Alt ein wunderbares Lesevergnügen beschert. Die Geschichte ist witzig, turbulent und warmherzig; sie ist zuckersüß wie Cupcakes und vielfältig, bunt und zauberhaft wie farbenfrohe Muffinstreusel, Regenbogenpizza und die Liebe. Das Buch erzählt von Blitzen, Freundschaft, Ehrlichkeit und vom Verliebtsein. Und natürlich von Familie. Es wirbt für Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt und ist herrlich erfrischend aus der Sicht der 13-jährigen Terri geschrieben. Ich hatte richtig viel Spaß beim Lesen und kann „Blitzeinschlag im TerriTorium“ nur empfehlen. Von mir gibt 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Ein herrlich zeitloses Lesevergnügen voller Witz, Abenteuer und Fantasie!

Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack
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Bei einem Blick ins neue Programm des Atrium Verlags ist mir „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mir auf Anhieb richtig gut und da mich auch der Klappentext ...

Bei einem Blick ins neue Programm des Atrium Verlags ist mir „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mir auf Anhieb richtig gut und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Milo möchte unbedingt auf seiner unvorstellbaren Reise begleiten!

Milo langweilt sich immer furchtbar und weiß nie etwas mit sich anzufangen. Bis zu dem Tag, an dem er ein seltsames Paket in seinem Zimmer entdeckt, in welchem sich ein Mauthäuschen mit Schranke und eine Landkarte befinden. Merkwürdig, woher kommt dieses Paket nur? Da Milo eh gerade nichts Besseres zu tun hat, schnappt er sich kurzerhand sein Elektroauto und landet, ehe er sich versieht, in einer fremden Welt - einer sehr, sehr sonderbaren Welt, in der nichts so ist, wie Milo es kennt. Er begibt sich auf eine aufregende Reise, bei der er auf viele kuriose Gestalten treffen wird wie die den AufWachhund Tack und ein eitles Insekt namens Kackerlack. Zusammen sollen sie zwei verfeindete Königreiche wieder vereinen: Der König von Wortopolis, für den Worte das Wichtigste Leben sind und der Kaiser von Digitalien, für den nur Ziffern und Zahlen zählen, sind nun schon seit vielen Jahren verfeindet. Ob es Milo und seinen Reisegefährten wohl gelingen wird, wieder für Frieden zu sorgen? Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Ich muss ja gestehen, dass mir der Autor Norton Juster bisher vollkommen unbekannt war. Als ich das erste Mal auf „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ gestoßen bin, war mir daher gar nicht bewusst gewesen, dass es sich bei dem Buch um einen sehr bekannten Kinderbuchklassiker aus den USA handelt. Erst vor kurzem habe ich festgestellt, dass die Geschichte erstmals 1961 veröffentlicht wurde, in den Vereinigten Staaten sehr beliebt ist und es sogar eine Zeichentrickverfilmung über Milos Abenteuer gibt.
Da ich wahnsinnig gerne Kinderbuchklassiker lese, ist meine Vorfreude und Neugierde auf das Buch nur noch größer geworden. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden, verrate ich euch jetzt!

Norton Juster ist mit „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ein ganz besonderer Kinderroman gelungen, der zweifellos zurecht zum Klassiker wurde. Die Geschichte ist so schön zeitlos und spannend und lehrreich zugleich. Sie sprüht nur so vor Witz, Charme und Fantasie und steckt voller kreativer Wortspielereien und Neologismen. Sie vermittelt viel Wissenswertes über Sprache und Zahlen und beschert uns gleichzeitig ein abenteuerliche Reise durch eine ziemlich verrückte Welt. Mich persönlich hat die Story sehr an „Alice im Wunderland „erinnert. „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ist ähnlich skurril und intelligent geschrieben wie Lewis Carrolls berühmter Kinderbuchklassiker, was mir, als großer Alice-Fan, total gut gefallen hat.
Ich bin mir sehr sicher: Wer „Alice im Wunderland“ mag, der wird auch Milos Abenteuer mögen. Ich jedenfalls tue es. Mir hat das Buch ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert.

Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns noch unserer Welt. Wir lernen unseren Hauptprotagonisten Milo kennen, der die Schule und gefühlt eigentlich alles in seinem Leben extrem öde und langweilig findet. Mit der Langeweile soll es schlagartig vorbei sein, als ihn eines Tages ein mysteriöses Päckchen zu Hause erwartet. Dessen Inhalt wird dazu führen, dass Milo in eine höchst absonderliche Welt gelangt, in welcher es vor kuriosen Dingen und eigentümlichen Figuren nur so wimmelt.

Als Leserinnen begleiten wir Milo durch diese verdrehte Welt und erleben dabei ein aufregendes und unterhaltsames Ereignis nach dem nächsten. Wir lernen verschiedenen Länder kennen, die erfinderische Namen tragen wie Wortopolis, Paralysien und Digitalien, und wir dürfen die Bekanntschaft von lauter wunderlichen und ulkigen Gestalten machen.

Ich war beim Lesen richtig am Staunen, was für eine phantasiereiche und schräge Welt der Autor da erschaffen hat und wie gekonnt er mit der Sprache spielt. Hier auch mal ein ganz großes Lob an den Übersetzer Ebi Naumann, der den Text so vortrefflich ins Deutsche übertragen hat. Ich stelle es mir überhaupt nicht leicht vor, eine Geschichte, die so viele Sprachspielereien enthält, zu übersetzen.
Norton Juster kann man nur als einen wahren Wortakrobaten bezeichnen. Seine ausgefallenen Wortneuschöpfungen, seine zum Schmunzeln schönen Wortwitze – wirklich klasse und genial. Und wie gesagt, ganz hervorragend ins Deutsche übertragen. Das Buch liest sich einfach nur bezaubernd und ausgesprochen heiter und vergnüglich.

Womit das Buch ebenfalls bei mir punkten konnte, sind die Charaktere. Da hätten wir zum Beispiel einen AufWachhund, der Tack heißt, obwohl er tickt; ein eitler Kackerlack (verwendet in seiner Gegenwart besser nicht das Wort Küchenschabe!); die Lethargianer, eine Truppe an Kerlen, die einander wie ein Ei dem anderen gleichen; ein Mann mit riesengroßen Ohren, der auf den Namen KAKOFONIUS G.TÖSE HÖRT UND DOKTOR DER SCHRÄGEN TÖNE ist und noch viele, viele mehr. Dem Einfallsreichtum von Norton Juster sind wirklich keine Grenzen gesetzt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass in diesem ganzen liebenswerten Irrsinn, den uns unsere Reise beschert, auch jede Menge wundervolle Weisheiten und Botschaften stecken und einem Redewendungen, Zahlen und die Bedeutung von Zeit näher gebracht werden.

Mir hat es richtig viel Spaß gemacht in dieses Buch einzutauchen, allerdings hat es mir für 5 Sterne am Ende dann irgendwie doch nicht gereicht. Ich kann leider gar nicht genau sagen, was mir nun gefehlt hat. Bei mir wollte wohl einfach – trotz meiner Begeisterung und Faszination für die Geschichte – dieser allerletzte Funke nicht komplett überspringen. Wärmstens empfehlen kann ich „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ aber selbstverständlich dennoch! Hier in Deutschland scheint das Buch leider noch sehr unbekannt zu sein. Ist zumindest mein Eindruck. Ich hoffe daher nun sehr, dass diese gelungene Neuübersetzung aus dem Atrium Verlag dafür sorgen wird, dass viele Leser
innen hier Deutschland die unglaublichen Erlebnisse von Milo und seinen Reisegefährten kennenlernen werden.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 8 Jahren, welcher ich mich allerdings nicht gänzlich anschließen kann. Für achtjährige Kinder halte ich persönlich die Handlung und den Schreibstil für etwas zu anspruchsvoll. Ich würde das Buch eher ab 10 Jahren empfehlen.

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich euch unbedingt noch von der Gestaltung des Buches berichten. Das Cover mag ich, wie oben bereits erwähnt, sehr gerne – die zahlreichen schwarz-weiß Innenillustrationen, die ebenfalls von Jules Feiffer stammen, konnten meinen Geschmack dagegen nicht vollends treffen. Mir waren sie etwas zu skizzenhaft. Die Bilder haben aber fraglos ihren ganz eigenen Charme und passen ideal zur Geschichte.
Wovon ich aber hellauf begeistert bin, ist die detailreiche Landkarte vorne und hinten im Buch. Die Karte schaut wirklich umwerfend aus!

Fazit: Ein tolles Lesevergnügen voller herrlicher Verrücktheiten, Wortwitze und Fantasie!
Norton Juster hat mit „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ein außergewöhnliches Kinderbuch geschrieben, welches ich jedem, egal ob Jung und Alt, nur ans Herz legen kann. Die Geschichte ist wunderbar zeitlos, klug und amüsant. Sie steckt voller geistreicher und origineller Wortspiele und nimmt uns Leser*innen mit eine Welt, die ähnlich skurril und fantasievoll ist wie Lewis Carrolls einzigartiges Wunderland. Mir hat es unheimlich viel Vergnügen bereitet diesen großen Kinderbuchklassiker aus den USA zu lesen und ich vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Ein wundervolles Bilderbuch!

Das große Buch der allergrößten Schätze
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Ich liebe die Bilder von der Rocio Bonilla und lasse schon längst jedes neue Buch bei mir einziehen, das von ihr illustriert wurde. So durfte natürlich auch „Das große Buch der allergrößten Schätze“ ...



Ich liebe die Bilder von der Rocio Bonilla und lasse schon längst jedes neue Buch bei mir einziehen, das von ihr illustriert wurde. So durfte natürlich auch „Das große Buch der allergrößten Schätze“ ein Teil meiner Bilderbuchsammlung werden.

Was macht dich glücklich? Was sind deine größten Schätze im Leben? Verbringst du gerne Zeit mit deinen Freunden wie Sara? Ihr allergrößter Schatz sind ihre Freundinnen und Freunde. Oder durchstreifst du gerne die Umgebung und liebst es an unbekannte Orte zu reisen wie Nico? Sein allergrößter Schatz ist seine Entdeckungslust. Oder magst du Tiere und kümmerst dich gerne um sie wie Ida? Ihr allergrößter Schatz sind Tiere. Vielleicht hältst du aber auch gerne besondere Momente und Erlebnisse in einem Album fest und liebst es, es immer wieder zu durchblättern wie Patricia. Ihr allergrößter Schatz sind ihre Erinnerungen. Vielleicht sind deine Eltern und Geschwister aber auch die tollsten Menschen der Welt für dich so wie bei Manuel. Sein allergrößter Schatz ist seine Familie.
Jeder von uns besitzt große Schätze im Leben. Ob Familie, Freunde, Tiere, Liebe, Erinnerungen, Träume, ob kleine Besonderheiten oder größere – es gibt so viele wunderbare Dinge, die uns Menschen wichtig sind und glücklich machen. Und „Das große Buch der allergrößten Schätze“ erzählt uns von 18 liebenswerten Kindern und ihren allergrößten Schätzen.

Da mich Susanna Isern und Rocio Bonilla im vergangenen Jahr mit „Das große starke Buch“ hellauf begeistern konnten und „Das große Buch der allergrößten Schätze“ vom Stil her sehr ähnlich ist, war ich mir bereits vor dem Durchschmökern ziemlich sicher gewesen, dass mich das Duo auch mit ihrem neuen gemeinsamen Bilderbuch überzeugen wird. Und wisst ihr was? Ich lag mit dieser Vermutung goldrichtig!
Susanna Isern und Rocio Bonilla haben zusammen mal wieder ein bezauberndes Bilderbuch herausgebracht, mit welchem sie Jung und Alt dazu animieren und ermutigen, über die eigenen größten Schätze im Leben nachzudenken und darüber, was einen selbst eigentlich so richtig glücklich macht.

Wie schon in „Das große starke Buch“, so beschert uns auch „Das große Buch der allergrößten Schätze“ viele tolle Anregungen und Denkstöße. Insgesamt 18 verschiedene Kinder dürfen wir in dem Buch kennenlernen und jedes von ihnen besitzt einen anderen allergrößten Schatz. Auf eine herzerwärmende Weise werden uns die größten Schätze der Kinder vorgestellt und was dabei sehr schön deutlich wird: Es sind meist keine materiellen Dinge, die einen am glücklichsten machen. Freunde, Familie, Träume, Erinnerungen, Liebe...all das sind die wahren Schätze im Leben. Ich gehe fest davon aus, dass sich jeder, egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsene, in vielen der Erzählungen wiederfinden und ganz bestimmt mehrere der hier aufgeführten Schätze ebenfalls zu seinen oder ihren wichtigsten Schätzen erklären wird.

Aufgebaut ist das Buch so, dass jedem Kind eine Doppelseite gewidmet ist. Text ist insgesamt recht viel vorhanden, was ich bereits in dem Vorgänger ein wenig kritisiert hatte. Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 4 Jahren, welcher ich mich aufgrund der umfangreichen Textmenge und der hohen Anzahl der Mini-Geschichten nur teilweise anschließen kann. Da ich das Buch für mich alleine gelesen habe, kann ich es natürlich nicht sicher sagen und es kommt ja schließlich auch immer aufs Kind an – ich denke jedenfalls, dass das Buch für jüngere Kinder ein bisschen zu anspruchsvoll gestaltet ist. Von den vielen wunderhübschen Bildern aber werden garantiert auch die Kleinsten gar nicht genug bekommen können.

Von den Illustrationen könnte ich euch mal wieder ohne Ende was vorschwärmen. Wie oben bereits erwähnt bin ich ein großer Fan von Rocio Bonillas Zeichenkunst. Ihre Bilder sind immer so unglaublich süß und warmherzig und zaubern mir stets ein breites Lächeln aufs Gesicht. Vor allem die Mimik ihrer Figuren finde ich herzallerliebst. Da komme ich aus dem verzückten Schmunzeln stets gar nicht mehr heraus.

Auch die zahlreichen Illustrationen in „Das große Buch der allergrößten Schätze“ sind einfach nur hinreißend. Im gewohnten Rocio-Bonilla-Stil sind die Farben in zarten Pastelltönen gehalten und die Zeichnungen stecken stets voller fantasievoller und niedlicher Details. Es ist einfach nur die reinste Freude dieses Buch durchzublättern und die vielen Bilder zu betrachten.

Fazit: Ein zauberhaftes Bilderbuch über die wahren Schätze im Leben! Susanna Isern und Rocio Bonilla bescheren Jung und Alt auch mit ihrem neuen gemeinsamen Werk ein wundervolles Bilderbuch, mit welchem sie Kinder auf eine liebevolle Weise dazu auffordern, über die eigenen größten Schätzen nachzudenken. Achtzehn verschiedene Kinder präsentieren uns in kurzen, inspirierenden Erzählungen die Dinge, die ihnen am wichtigsten sind und die sie am glücklichsten machen. Mir haben die Minigeschichten und die Auswahl der Schätze unheimlich gut gefallen und in die großartigen Illustrationen von der Rocio Bonilla bin ich mal wieder total verliebt. Ich kann „Das große Buch der allergrößten Schätze“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.12.2020

Packend, überraschend und geheimnisvoll!

The Cousins
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Seit meinem ersten Werk von Karen M. McManus bin ich ein großer Fan ihrer Bücher. Ich war daher sofort Feuer und Flamme, als ich hörte, dass diesen Monat ein neues Buch von ihr im cbj Verlag erscheinen ...

Seit meinem ersten Werk von Karen M. McManus bin ich ein großer Fan ihrer Bücher. Ich war daher sofort Feuer und Flamme, als ich hörte, dass diesen Monat ein neues Buch von ihr im cbj Verlag erscheinen wird. Da musste ich mir gar nicht erst den Klappentext durchlesen; für mich stand einfach umgehend fest: „The Cousins“ muss ich unbedingt bei mir einziehen lassen!

„Ihr wisst, was ihr getan habt.“ - Mit diesen Worten hat die High-Society-Dame Mildred Margaret Story ihre Kinder enterbt und aus ihrem Leben gestrichen. Seitdem sind sie nicht mehr auf der Insel und dem großem Familienanwesen gewesen und die Enkel haben ihre Großmutter nie kennengelernt. Letzteres soll sich jedoch ändern, als Milly, Aubrey und Jonah Story eines Tages einen mysteriösen Brief von Mildred Margaret Story erhalten, in welchem sie dazu eingeladen werden, den Sommer bei ihrer Großmutter auf Cape Cod zu verbringen. Die Eltern der Cousins sind sich sofort einig, dass die Einladung angenommen werden muss. So kommt es also, dass sich Milly, Aubrey und Jonah nach langer Zeit wiedersehen und endlich die Bekanntschaft ihrer legendären Großmutter machen werden. Kurz nach ihrer Ankunft auf Gull Cove Island wird den drei Jugendlichen nur sehr schnell klar: Irgendetwas stimmt hier nicht. Die Story-Familiengeschichte scheint voller Geheimnisse zu stecken und eines davon ist tödlich.

Da meine bisherigen Werke von Karen M. McManus absolute Highlights für mich waren und „The Cousins“ äußerst vielversprechend klang, muss ich gestehen, dass ich mir ziemlich viel von dem neuen Jugendroman der US-amerikanischen Autorin erhofft habe. Um es kurz machen: Ich bin hellauf begeistert! „The Cousins“ reicht spannungstechnisch zwar nicht an die vorherigen Bücher von Karen M. MacManus heran – zumindest in meinen Augen nicht – aber ein Buch mit Sogwirkung ist es dennoch. Die Story kann mit so einigen unvorhersehbaren Wendungen und ganz viel Rätselhaftem aufwarten und ist ungemein packend geschrieben. Für mich persönlich hat sich die Handlung stellenweise allerdings trotzdem ein kleines bisschen gezogen, aber da der Schreibstil enorm fesselnd ist und sich mal wieder angenehm flüssig für mich hat lesen lassen, bin ich auch bei den etwas ruhigeren Passagen nur so durch die Seiten geflogen. Mich hat es daher nicht groß gestört, dass „The Cousins“ nicht diese extreme Spannung hat wie es in den anderen Büchern der Autorin der Fall ist. Ich mag das Buch echt gerne und habe wundervolle Lesestunden damit verbracht.

Besonders gut gefallen hat mir, dass Karen M. McManus ihrem Stil treu geblieben ist und die Handlung in wechselnden Erzählperspektiven geschrieben hat. Die Geschichte wird in zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt: Zum einen hätten wir die drei Cousins Milly, Aubrey und Jonah, unsere drei Ich-Erzählerinnen in der Gegenwart. Neben diesen Passagen nimmt uns die Autorin aber auch noch in die Vergangenheit mit, genauer gesagt in das Jahr 1996. Mir haben diese ständigen Wechsel zwischen Jetzt und Früher wahnsinnig gut gefallen. Sie gestalten den Plot extrem mitreißend und abwechslungsreich und dank der Rückblicke erhalten wir ein immer besseres Bild von dem Story-Familienclan.

Auch bezüglich der Hauptprotagonist
innen ist „The Cousins“ ein typisches Karen M. McManus-Buch: Sie hat eine Gruppe Jugendliche erschaffen, die unterschiedlicher wohl nicht sein könnten. Milly braucht sich um Geld keine Sorge zu machen und ist ein wunderhübsches It-Girl. Aubrey besitzt wenig Selbstbewusstsein und hat es zu Hause gerade nicht leicht. Ihre Eltern haben sich scheiden lassen und ihre langjährige Beziehung mit ihrem Freund hat auch schon rosigere Zeiten gesehen. Jonah gibt sich anfangs sehr distanziert und mysteriös, sodass man zunächst nicht weiß, woran man bei ihm ist.
Da die Drei so verschieden sind und sie sich zudem seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen haben, wird einem als Leser*innen sehr schnell klar, dass das Zusammenspiel der Cousins ein ausgesprochen interessantes und aufregendes werden wird. Es wird zu Differenzen kommen, so viel verrate ich euch schon mal, aber trotz dieser gelegentlichen Unstimmigkeiten halten die drei Teenager fest zusammen. Sie verfolgen schließlich alle drei ein gemeinsames Ziel: Sie wollen den dunklen Abgründen der Story-Familiengeschichte auf den Grund gehen. Was hat damals dazu geführt, dass Mildred Margaret Story ihre Kinder enterbt hat? Wieso hat sie ihre Enkel auf einmal zu sich auf die Insel eingeladen?

Ich kann euch versprechen: Ihr werdet aus dem Mitfiebern gar nicht mehr herausgekommen. Für mich persönlich hätte es, wie oben bereits erwähnt, an manchen Stellen gerne ein wenig spannender sein können, aber verschlungen habe ich das Buch dennoch. Karen M. McManus ist es mal wieder fabelhaft gelungen, mich öfters auf eine falsche Fährte zu locken und am Ende mit einem für mich sehr unerwartet kommenden Plot-Twist zu überraschen.
Was mir im ersten Moment irgendwie nicht zugesagt hat, was ich dann aber doch ziemlich cool fand, ist die Liebesgeschichte, die Karen M. McManus mit eingebaut hat. Zwischen wem es noch funken wird, werde ich euch allerdings nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Wovon ich euch aber noch berichten möchte, sind die Charaktere. Mit den Figuren konnte mich die US-amerikanische Autorin mal wieder vollends überzeugen. Manche sind sehr sympathisch, andere nicht, alle wurden sie absolut authentisch ausgearbeitet und viele umgibt so eine herrlich rätselhafte Aura.
Bezüglich letzterem konnte das Buch auch kulissenmäßig komplett bei mir punkten. Die Atmosphäre, die die ganze Zeit über auf der Insel herrscht, fand ich einfach nur großartig. Sie ist so schön geheimnisvoll, lädt zugleich aber auch zum Wohlfühlen ein. Ich zumindest habe mich von den ersten Seiten an pudelwohl beim Lesen gefühlt und von dem Setting hatte ich dank der bildhaften Beschreibungen ein wahres Kopfkino. Dass uns Karen M. McManus dieses Mal nach Cape Cod entführt (auf die fiktive Insel Gull Cove Island), hat mich tierisch gefreut. Ich liebe einfach den Schauplatz Cape Cod in Büchern!

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch kurz auf die Gestaltung des Buches eingehen. Das Cover, das perfekt zu den anderen Büchern der Autorin passt, gefällt mir unheimlich gut und die Idee mit dem Stammbaum vorne im Buch finde einfach nur genial. Da ich bei mehreren Figuren schnell mal den Überblick verliere und auch hier ab und an kurz nicht mehr wusste, welcher Story noch mal wer war (Namen sind echt nicht meine Stärke, räusper), habe ich den kleinen Stammbaum der Storys als sehr hilfreich empfunden.

Fazit: Ein packendes Familiendrama voller überraschender Wendungen, Intrigen und Geheimnisse! Karen M. McManus hat mit „The Cousins“ ein spannungsreiches und richtig gutes Buch aufs Papier gebracht, mit welchem sie mir ein wunderbares Lesevergnügen beschert hat. Der Schreibstil ist mal wieder top, die Charaktere wurden hervorragend ausgearbeitet, das Setting und die Atmosphäre sind toll und die Handlung hält einen durchweg in Atem. Ein bisschen mehr Spannung hätte es für meinen Geschmack an manchen Stellen gerne geben können, ansonsten aber bin ich einfach nur begeistert von „The Cousins“ und kann es jedem, der gerne Familiendramen mit Thrillerelementen liest, nur ans Herz legen. Von mit gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Eine zeitlose und magisch schöne Geschichte für Jung und Alt!

Der verhexte Besen
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Da mir der japanischen Anime-Film „Mary und die Blume der Hexen“ unheimlich gut gefallen hat, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich erfuhr, dass es ein Kinderbuch gibt, auf welchem der Film basiert. ...

Da mir der japanischen Anime-Film „Mary und die Blume der Hexen“ unheimlich gut gefallen hat, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich erfuhr, dass es ein Kinderbuch gibt, auf welchem der Film basiert. Für mich stand sofort fest: „Der verhexte Besen“ möchte ich unbedingt lesen!

Die 10-jährige Mary findet ihr Leben ziemlich deprimierend. An ihr ist einfach alles total unscheinbar, sogar ihr Name: Mary Smith. Langweiliger und unscheinbarer geht es echt nicht. Und als wäre das nicht schon frustrierend genug, ist sie auch noch die Einzige in ihrer Familie, die so furchtbar durchschnittlich ist. Ihre fünf Jahre älteren Geschwister, die Zwillinge Jeremy und Jenny, sind viel hübscher, klüger und großartiger als sie. Als die Eltern verreisen müssen und Mary zu ihrer alten Großtante Charlotte nach Shropshire verfrachtet wird, sinkt ihre Laune noch weiter in den Keller. Diese Ferien werden garantiert sterbenslangweilig werden. Zunächst scheint es auch so, dass Mary mit dieser Vermutung richtig lag. Als sie aber kurz nach ihrer Ankunft einer schwarzen Katze begegnet, wenig später eine seltsame Blume mit magischen Kräften findet und dann auch noch mit einem verzauberten Besen in die Lüfte steigt, wird dem Mädchen sehr schnell klar, dass es mit der Langeweile nun vorbei ist. Der Besen fliegt Mary zu einem merkwürdigen Internet – dem Endor College, eine Schule für Hexerei und Zauberei. Irrtümlicherweise wird sie für eine neue Schülerin gehalten und von der Direktorin durch das Gebäude geführt. Mary wird sehr schnell herausfinden: An dieser Schule geht es nicht mit rechten Dingen zu. Die Direktorin Madam Mumblechook verfolgt äußerst finstere Pläne, die unbedingt verhindert werden müssen.

Irgendwie ist ja mein Eindruck, dass „Der verhexte Besen“ hier bei uns Deutschland leider ziemlich unbekannt ist. Auch an mir ist dieser Titel bisher völlig vorbeigegangen, muss ich gestehen. Hätte ich nicht den japanischen Zeichentrickfilm gesehen, wäre ich vielleicht nie auf die Buchvorlage aufmerksam geworden. Im Englischen aber ist die Geschichte um einiges bekannter. Dort zählt sie inzwischen sogar als Kinderbuchklassiker.
Da das Buch in seinem Herkunftsland so berühmt ist und mir die Animieverfilmung so gut gefallen hat, ließ es sich bei mir nun irgendwie nicht vermeiden, dass ich mir ziemlich viel von dem Buch erhofft habe. Um es kurz zu machen: Mir hat „Der verhexte Besen“ ein herrliches Leseerlebnis beschert. Ein kleiner Nachteil bei mir war nur, dass ich die Geschichte teilweise mit den Filmbildern im Kopf gelesen und ich natürlich auch ständig Vergleiche zum Film gezogen habe. Allerdings unterscheiden sich Buch und Verfilmung in so mancher Hinsicht. Vor allem das Ende wurde bei „Mary und die Blume der Hexen“ sehr verändert.
Wenn man mich jetzt fragen würde, was ich besser finde, Buch oder Film, könnte ich keine eindeutige Antwort geben. Beides ist toll und einzigartig. Allerdings hätte ich es beim Buch nicht schlecht gefunden, wenn es ein paar Seiten mehr umfasst hätte. Besonders das Ende kam mir ein bisschen zu schnell. Dies wäre aber auch der einzige negative Kritikpunkt meinerseits. Ansonsten bin ich echt begeistert von dem Buch und kann es jedem nur ans Herz legen. Und wer den Film noch nicht kennt, sollte das auch unbedingt noch nachholen. Mein Tipp nur: Lest lieber zuerst das Buch. Ich denke, dass diese Reihenfolge besser ist.

In meinen Augen hat die englische Autorin Mary Stewart mit „Der verhexte Besen“ ein zauberhaftes Fantasyabenteuer für Groß und Klein aufs Papier gebracht. Beeindruckend finde ich, dass man der Geschichte überhaupt nicht anmerkt, dass sie inzwischen gute 50 Jahre alt ist. Man kann sie wahrlich einfach nur als zeitlos bezeichnen. Auch der Schreibstil ist in keinster Weise altbacken oder so. Er ist erstaunlich modern und liest sich total angenehm und leicht. Kinder ab 10 Jahren sollten bei dem Buch meiner Ansicht nach keine Probleme mit dem Selberlesen haben.
Also mir hat die Erzählweise ausgesprochen gut gefallen. Für mich hat sich das Buch einfach nur fabelhaft lesen lassen. Hier auch mal ein großes Lob an den Übersetzer Henning Ahrens, der die Geschichte so fabelhaft ins Deutsche übersetzt hat.

Auch von der Handlung bin ich begeistert. Sie ist spannend und amüsant zugleich und steckt voller fantasievoller Ideen. Als Leserin dürfen wir gemeinsam mit Mary wilde Besenritte durch die Lüfte unternehmen, wir erkunden eine geheimnisvolle Zauberschule und werden zum Ende hin sogar noch auf eine aufregende und ziemlich gefährliche Verfolgungsjagd mitgenommen.
Da mich die Geschehnisse durchgehend packen konnten, das Buch mit seinen gut 174 Seiten ziemlich schlank ist und die Kapitel zudem sehr kurz sind, habe ich „Der verhexte Besen“ in einem Rutsch durchgelesen.

Auch mit den Charakteren konnte das Buch bei mir punkten. Mary, unsere 10-jährige Hauptprotagonistin, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist ein superliebes und aufgewecktes junges Mädchen, welches man einfach gernhaben muss.
Die Nebenfiguren würde ich nun wahrhaft nicht alle als sympathisch bezeichnen – die böse Direktorin des Internats für Hexerei und Zauberei (das Endor College) wird garantiert niemand liebgewinnen. Insgesamt aber haben wir Leser
innen das große Vergnügen so einige sehr liebenswürdige und außergewöhnliche Personen kennenzulernen zu dürfen, die uns mit ihren schrulligen Eigenarten verzaubern.

Bezüglich des Settings kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern. Ob das Herrenhaus von Marys Großtante, das mysteriöse Zauberinternat oder die weiteren Schauplätze – alle Orte werden ungeheuer bildhaft und stimmungsvoll beschrieben, sodass man sich beim Lesen alles ganz genau vorstellen kann und in den Genuss einer magisch schönen Atmosphäre kommt.

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich euch unbedingt noch von der Gestaltung des Buches erzählen. Jeder Kapitelanfang wird von einer schwarz-weiß Zeichnung von Shirley Hughes begleitet. Da ist es ja immer Geschmackssache, mir jedenfalls haben die Bilder nicht ganz so gut gefallen. Mir waren sie irgendwie zu skizzenhaft und düster. Das Cover aber (illustriert von Gerda Raidt) mag ich richtig gerne. Ich finde die äußere Aufmachung des Buches wunderhübsch.

Fazit: Eine zeitlos schöne Geschichte voller Magie und Fantasie! Die britische Autorin Mary Stewart hat mit „Der verhexte Besen“ ein ganz besonderes Kinderbuch geschrieben, mit welchem sie mir ein wunderbares Lesevergnügen hat. Die abenteuerliche Geschichte steckt voller Witz, Charme und liebenswerter Eigentümlichkeiten und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Egal ob Jung oder Alt - ich kann „Der verhexte Besen“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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