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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2021

Erwachsen werden ist nicht so einfach

Lars' Diary
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Nach dem vierten Band der 10 sichere Tipps – Tetralogie rechnete ich nicht mit einen weiteren Band. Die Geschichte von Stephan Krönlein hatte darin einen schlüssigen Abschluss gefunden. Umso überraschter ...

Nach dem vierten Band der 10 sichere Tipps – Tetralogie rechnete ich nicht mit einen weiteren Band. Die Geschichte von Stephan Krönlein hatte darin einen schlüssigen Abschluss gefunden. Umso überraschter war ich, als ich von „Lars Diary – Das Geheimnis meiner großen Liebe“ erfuhr. Natürlich wollte ich es lesen und wurde nicht enttäuscht.
Ich würde „Lars Diary“ aber auch nicht als klassische Fortsetzung sehen. Es unterscheidet sich sowohl im Stil als auch in den handelnden Personen: diesmal erlebt man die Geschichte aus dem Blickwinkel von Stephan und Mariettas gemeinsamen Sohn Lars, der nach dem Tod seiner Mutter alleine mit seinem Vater lebt und nun als Teenager vom Kind zum Erwachsenen wird. Die Geschichte wird anhand seines Tagebuchs erzählt, viele Kapitel sind als Tagebucheinträge gestaltet. Und sie ist auch weniger lustig, sondern betont mehr die emotionale Ebene. Man kann als Leser den Gedanken und Gefühlen von Lars folgen, diese werden gerade durch den Schreibstil sehr authentisch wiedergegeben. Und welche Gefühle hat man als heranwachsender, junger Mensch? Richtig, die erste Liebe. Und Lars ist verliebt, verliebt in seine Lisa, die ihn ja bereits seit dem Sandkastenalter kennt und durchs Leben begleitet. Doch es wäre natürlich ein ziemlich langweiliges Buch, wenn sie ihn auch einfach lieben würde. Nein, für sie ist er – wie sollte es auch anders sein – der beste Freund. Und so begleitet man Lars bei seiner verzweifelten Sehnsucht nach Lisa.

Rüdiger Marmulla erzählt Lars Geschichte in gewohnt angenehmer, einfacher Sprache, wodurch es sich ebenso gut liest wie die Tetralogie. Da die Liebe seiner Eltern in der (aktuell leider im realen Leben immer noch vorherrschenden) Corona-Pandemie begann, spielt seine Geschichte jetzt natürlich einige Jahre in der Zukunft – Corona ist längst vergessen. Langweilig wird diese Zukunft natürlich trotzdem nicht, sie wird hier durch einige fiktive Sachverhalte und neue Techniken ausgeschmückt, die sich in die Liebesgeschichte einfügen. Aber ich würde „Lars Diary“ trotzdem nicht als Science-Fiction beschreiben, der Kern ist natürlich die Liebesgeschichte um Lars und Lisa. Und diese ist wirklich lesenswert!

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Veröffentlicht am 23.03.2021

Für Herz und Verstand

Nach dem Verstand einfach geradeaus
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Quentin Finkenwinkels Verstand arbeitet sehr fürsorglich: Er analysiert sämtliche Situationen im Leben von Quentin und sorgt dafür, dass er nicht besonders auffällt. Er kleidet sich ordentlich, verhält ...

Quentin Finkenwinkels Verstand arbeitet sehr fürsorglich: Er analysiert sämtliche Situationen im Leben von Quentin und sorgt dafür, dass er nicht besonders auffällt. Er kleidet sich ordentlich, verhält sich so, wie es von ihm erwartetet wird und - ganz wichtig - trägt jeweils gleiche, bevorzugt graue, Socken. So eckt Quentin nirgends an und kommt gut durchs Leben, so dass alle mit ihm zufrieden sind. So weit, so gut - bis zu dem Moment, als sich sein Verstand verflüchtigt und Quentin allein zurückbleibt. Nun ist Quentin ohne seinen Verstand keinesfalls hilflos oder gar dumm, nur trifft er seine Entscheidungen aus anderen Motiven heraus, diese sind sowohl originell als auch unvorhersehbar und führen Quentins bisher eher gleichförmiges Leben zu neuen Höhen und Tiefen.

Anna Buchwinkels lässt dem großartigen "Nach dem Tod gleich links" mit "Nach dem Verstand einfach geradeaus" eine ebenso tolles Buch folgen. Eine gewisse Änlichkeit findet man nicht nur im Titel, sondern auch im Schreibstil. Analog zur Darstellung des Todes als kleines Männlein im ersten Roman, handelt hier der Verstand als eigene Persönlichkeit getrennt zum restlichen Körper. DIes bedeutet aber nicht, dass es sich hier nur um Nachwaschgang zu "Nach dem Tod gleich links" handelt, nein, es wird eine völlig neue Geschichte erzählt. Extrem lustige, ja geradezu absurde Begebenheiten wechseln sich mit emotionalen Momenten ab, dazu wird eine schöne Botschaft verbreitet. Ein wunderschönes Buch für Herz und Verstand.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Aufwachsen mit Elchen

Elchtage
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Die Protagonistin Johanna steht am Übergang von der Kindheit zur Pubertät und ihre (innere) Welt beginnt sich zu verändern. Ihre beste Freundin Sandra, die bisher ihre Zeit am liebsten gemeinsam mit Johanna ...

Die Protagonistin Johanna steht am Übergang von der Kindheit zur Pubertät und ihre (innere) Welt beginnt sich zu verändern. Ihre beste Freundin Sandra, die bisher ihre Zeit am liebsten gemeinsam mit Johanna in ihrer gemeinsamen Hütte im Wald verbracht hat, zieht sich von ihr zurück und möchte ihrer Zeit lieber mit den coolen Mädchen ihrer Klasse verbringen. Johanna bleibt zurück und verbringt ihre Zeit weiter in der Hütte. Denn da sind zwei Elche, die immer zutraulicher werden. Sie lernt neue, gleichaltrige Freunde kennen, zum einen Isabella, die sich für die Tierschutzorganisation "Freunde des Waldes" einsetzt und den geheimnisvollen Sixten, genannt Six. Sie versucht, ihren Traum von einem Ritt auf einem Elch wahr werden zu lassen und erkennt, dass ihre Elche in Gefahr sind.

"Elchtage" gelingt es gut, die Geschichte dieses jungen Mädchens zu erzählen. Die ersten Vorboten der Pubertät deuten sich - insbesondere im Verhalten ihrer Freundin - an, aber für Johanna sind eben auch andere Sachen noch wichtig, vor allem ihre Liebe zur Natur und zu den Elchen. Die Auseinandersetzung mit dem Naturschutz wird in meinen Augen sehr gut wiedergegeben, da Johanna, und auch Isabella, sich ernsthaft und trotzdem altersgerecht diesem Thema widmen. Sehr schöne, ruhige Geschichte.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Historischer Krimi in Leipzig

Abels Auferstehung
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In der Fortsetzung des Kriminalromans "Der rote Judas" lässt Thomas Ziebula Inspektor Paul Stainer wieder in Leipzig zu Beginn der 20er Jahre ermitteln. Erneut spielt sich die Geschichte vor dem Hintergrund ...

In der Fortsetzung des Kriminalromans "Der rote Judas" lässt Thomas Ziebula Inspektor Paul Stainer wieder in Leipzig zu Beginn der 20er Jahre ermitteln. Erneut spielt sich die Geschichte vor dem Hintergrund der Kriegsheimkehr der ehemaligen Soldaten aus der Kriegsgefangenschaft ab.

Ein Kriegsgefangener wird von einer Aussichtsplattform in den Rhein gestoßen. Als bei der Leiche ein Zigarettenetui gefunden wird, welches von der Leipziger Firma August Kleemann nur an eine sehr begrenzte Anzahl von treuen Kunden vergeben wurden war, führen die Ermittlungen nach Leipzig. Die Suche nach der Identität des Toten und nach dem Mörder beginnt. Zeitnah geschehen auch in Stainers Heimatstadt Leipzig mehrere Morde, in denen der Inspektor ermittelt.

"Abels Auferstehung" verknüpft erneut einen intelligent konstruierte Kriminalermittlung mit dem historischen Umfeld. Sehr realistisch taucht man als Leser in die damalige Zeit ein und lernt die Gefühlslage der beginnenden 20er Jahre kennen. Stainer selbst muss mit seinen Kriegserlebnissen und dem Tod seiner Frau fertig werden und sich auf seine beruflichen Aufgaben konzentrieren. Insbesondere die Erlebnisse von Stainer und den anderen handelnden Personen, auch abseits des reinen Kriminalfalls, lassen die Geschichte insgesamt wahnsinnig real und lebendig wirken. Zum Ende hin werden die Fäden wunderbar verknüpft.

Wie bereits zu Beginn gesagt, handelt es sich um den zweiten Teil der Paul-Stainer-Reihe, man kann diesen sicher auch sehr gut ohne Kenntnis von "Der rote Judas" lesen, besser ist es natürlich, wenn man es schon gelesen hat.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Die Jagd geht weiter

Der Todesbote
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In "Die Komplizin" wurde Anna auf offener Straße entführt und in einer spannenden Odyssee durch Europa verschleppt. Sie verliebt sich in einen der Entführer, der darauf hin eine "Police" einrichtet, die ...

In "Die Komplizin" wurde Anna auf offener Straße entführt und in einer spannenden Odyssee durch Europa verschleppt. Sie verliebt sich in einen der Entführer, der darauf hin eine "Police" einrichtet, die sie vor der kriminellen Organisation, vor der ihre Entführer geflohen sind, schützt. Letzendlich erlangte sie ihre Freiheit wieder und kehrt in ihre Heimatstadt Hamburg zurück und versucht ihre Normalität wieder zu finden. Aber die Vergangenheit ist nicht tot und es wird wieder gefährlich für Anna.

Eine Bombe explodiert an ihrem Arbeitsplatz. Durch Zufall ist sie nicht an Ort und Stelle, so dass ihr nichts geschieht. Aber wer trachtet ihr nach dem Leben und vor allem warum?

Ellen Puffpaff lässt Anna erneut von einer brenzligen Situation in die nächste geraten, wobei Anna als Person hier wesentlich aktiver und selbstbestimmter beteiligt ist, als im ersten Teil. Genau wie im ersten Teil folgen immer wieder überraschende Wendungen. Damit bleibt die Spannung durchgehend auf einem extrem hohen Level und der Schluss unvorhersehbar.

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