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Veröffentlicht am 24.10.2021

Eine Liebe zu Büchern

Der Buchspazierer
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Mir hat die Geschichte um den Buchhändler und Buchspazierer Kollhoff sehr gut gefallen, es ist definitiv ein Genuss für alle Buchfreunde und -liebhaber.

Bücher bedeuten für ihn die Welt, sie sind die ...

Mir hat die Geschichte um den Buchhändler und Buchspazierer Kollhoff sehr gut gefallen, es ist definitiv ein Genuss für alle Buchfreunde und -liebhaber.

Bücher bedeuten für ihn die Welt, sie sind die Verbindung zur Außenwelt für seine Kunden. Seinen Kunden gibt er Namen nach großen Romanfiguren: da wären unter anderem Mr. Darcy, Frau Langstrumpf, Effi benannt nach Effi Briest und der Vorleser. Sie alle besucht er auf seinem Spaziergang regelmäßig und bringt ihnen den neusten Romanstoff. Eines Tages fängt an Schascha, ein fast 10-jähriges Mädchen, ihn zu begleiten. Am Anfang mag Carl Kollhoff dies gar nicht so recht, doch Schascha ist sehr klug und die beiden werden im Laufe der Zeit zu wahren Freunden und bereichern das Leben des anderen.

Ein sehr einfühlsamer Roman, der gleichzeitig sprachlich überzeugt und die Liebe zur Literatur und zu Büchern sehr gut zum Ausdruck bringt. Eine Hommage an alle Buchhändler (und Bibliothekare) die versuchen für Ihre Kunden stets die richtige Literatur zu empfehlen.

Reinhard Kuhnert ist für mich die ideale Besetzung als Hörbuchsprecher. Er gibt Kollhoff einen warmen und gutmütigen Ton, der den Zuhörer gefangen nimmt. Das Tempo seiner Lesung ist sehr gut und man kann ihm jeder Zeit folgen, auch wird es nie langweilig. Jeder Satz in dieser ungekürzten Hörbuch-Ausgabe hat seine Berechtigung und manchmal hätte ich am liebsten einen Stift gezückt, um mir das eine oder andere Buchzitat aufschreiben zu können, etwas schwer, wenn man das Buch unterwegs hört…

Ein Buch, dass ich definitiv noch einmal kaufen werde, denn es ist ein Buch zum immer wieder lesen, gerade weil die Botschaft am Ende des Romans so berührt. Wir Menschen müssen den Mut haben unsere Komfortzone, unsere Bequemlichkeit zu verlassen, um aufbrechen zu können, um neue Menschen und Freunde kennen zu lernen, um uns weiterzuentwickeln. Wenn wir immer alles so machen wie es immer war, werden wir nicht wachsen, sondern bleiben stehen.

Eine Lese- und Hörempfehlung nicht nur für alle die Bücher lieben, sondern für alle Menschen, die sich einlassen wollen, auf eine besondere Reise. Ich wünsche diesem Buch bzw. diesem Hörbuch viele Leser / Hörer. Das passende Geschenk für einen lieben Menschen. Wir sollten einander viel öfter eine Freude bereiten.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Spannende Unterhaltung am Tejo

Portugiesisches Schicksal
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Auf Empfehlung von Eliza, mal einen Krimi von Luis Sellano zu lesen, habe ich mich mit einer großen Portion Vorfreude an das „Portugiesische Schicksal“ begeben. Ich war bereits nach wenigen Seiten mehr ...

Auf Empfehlung von Eliza, mal einen Krimi von Luis Sellano zu lesen, habe ich mich mit einer großen Portion Vorfreude an das „Portugiesische Schicksal“ begeben. Ich war bereits nach wenigen Seiten mehr als nur begeistert von dieser spannenden und sehr bildhaft erzählten Geschichte. Das Cover ist in bunt gestaltet. Dem Leser zeigt sich eine Stadtansicht von Lissabon an deren rechten Bandseite sich eine Kirche oder ein Kloster erkennen lässt. Der Klappentext ist sehr knapp gefasst und weiß durch wenige Informationen Spannung für den Leser zu erzeugen. Als Hauptprotagonist tritt der ehemalige Polizist Henrik Falkner, welcher ein Antiquariat in Lissabon betreibt, in Erscheinung. Er überzeugt durch eine stoische, manchmal leicht melancholische Art und bleibt verbissen an einer Sache dran. Dabei ist er sich auch nicht zu schade „Undercover“ in einem dem Restaurant Pôr do sol anstellig zu werden, um der Sache dienlich zu sein. Henrik Falkner kommt sehr authentisch und lebensnah rüber und der Autor hat somit für den Leser eine sehr gut identifizierbare Person geschaffen. In dem Roman treten zahlreiche Nebendarsteller in Erscheinung. Da sind zum einen Henriks „Bekannte und Freundin“ bei der Lissaboner Polizei Helena, seine Bekannte Catia, welche ihm oft im Antiquariat aushilft und ihn auch dort vertritt, die junge Giesela, welche manchmal kleine Aufträge für Henrick bezüglich Recherche übernimmt, sowie der mysteriöse Prof. Silva, welcher ebenfalls im Por so sol arbeitet. Der sehr dubiose Robert, der Inhaber des Pôr do sol, rundet die wesentlichen Nebendarsteller in der Geschichte ab. Bei allen hier genannten Nebendarstellern hat mir trotz der vielfältig herausgearbeiteten Charaktere, Prof. Silva am besten gefallen. Mit einer Mischung aus Intelligenz, Arroganz sowie psychopathischen Merkmalen gibt er der Geschichte einen ganz besonderen Spannungsbogen, welcher im Laufe noch zuzunehmen scheint. Aber auch die anderen „verdächtigen Personen“ lassen den Spannungsbogen ins nahezu unermessliche steigen. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Die Story spielt im Lissabon der heutigen Zeit. Der Schreibstil des Autors ist sehr bildhaft, flüssig und äußerst lebendig. Man kann als Leser die Straßen und Gassen von Lissabon förmlich riechen, obwohl ich leider noch nicht in dieser wohl sehr imposanten Stadt zu gegen war, welches ich bald aber ändern möchte. Als Besonderheit sei für die Kulinarik-Fans unter uns anzumerken, dass der Autor die Kapitel mit einem Oberkapitel des zuständigen Wochentages eingeteilt hat. Jeder Wochentag enthält dabei eine Speisekarte, auf der ein landestypisches 3-Gänge Menu abgedruckt ist. Gerade auch im Bezug zu dem Haupthandlungsort des Restaurants hat mir dieser Zusatz sehr imponiert und gefallen. Des Weiteren ist am Anfang und am Ende des Buches jeweils ein landestypisches portugiesisches Rezept abgedruckt, welches die Sache hervorragend abrundet und Lust auf mehr Portugal macht. Die Zielgruppen des Romans sind meiner Meinung nach Männer und Frauen aller Altersgruppen, da für beide Geschlechter gut herausgearbeitete Persönlichkeiten in Erscheinung treten. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass dem Autor ein wundervolles Kriminalwerk gelungen ist. Spannend und sehr bildhaft erzählt hat mich dieser mehr in den Bann gezogen als so viele Krimis am Fernseher es vorher zu schaffen gewagt haben. Ganz großes Lob an den Autor und es bleibt mir nur sehr viel Danke für die schönen Stunden zu sagen. Oder auf Portugiesisch „Obrigado pelas horas maravilhosas“. Mein Dank gilt außerdem der Verlagsgruppe Penguin Random House für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

10/10P.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Ein Meisterwerk

Die Erfindung der Sprache
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Verheißungsvoll klingend war der Titel und er hat versprochen, was er gehalten hat. Mit „Die Erfindung der Sprache“ hat die Autorin einen mit sehr vielen Wortspielen bewanderten Roman verfasst, welcher ...

Verheißungsvoll klingend war der Titel und er hat versprochen, was er gehalten hat. Mit „Die Erfindung der Sprache“ hat die Autorin einen mit sehr vielen Wortspielen bewanderten Roman verfasst, welcher trotz manchmal tragischer Umstände bei dem Leser für sehr viel Heiterkeit sorgt. Das Cover zeigt sich in schwarz-weiß. Der Leser erkennt darauf ein aufgeschlagenes Buch sowie einen Leuchtturm im Hintergrund. Als Besonderheit ist anzumerken, dass am Anfang des Romans ein Personenverzeichnis über alle handelnden Darsteller aufgeführt ist.
In der Geschichte geht es um den sonderbaren Dr. Adam Riese, ein Sprachwissenschaftler, dem Gegenstände wesentlich angenehmer erscheinen als seinen Mitmenschen. Er begibt sich auf die Suche nach seinem Vater und erfährt dabei auf ziemlich interessanter Weise auch einiges über sich. Der Hauptprotagonist besticht durch seine „ganz eigensinnige“ Verhaltensweise, welche jedoch nach und nach auch seine wahren „inneren“ Werte nach außen kehrt. Er ist sehr intelligent und beschäftigt sich seit dem Zeitpunkt wo er des Lesens mächtig wird mit der Sprache, was sich in seinem Beruf als Sprachwissenschaftler niederschlägt. Als wesentliche Nebendarsteller treten sein in der Vergangenheit auftretender Vater Hubert, seine Mutter Oda, seine Großeltern Ubbo und Leska Bakker, seine Jugendfreundin Martha Maurus, sowie die Logopädin Zola Hübner in Erscheinung. Trotz der vielseitigen und von der Autorin liebevoll gestaltenten Nebendarsteller muss ich Hubert Riese, seinen Vater hier etwas herausheben. Ein intelligenter, technikverliebter und sonderbarer Geselle, welcher im Laufe seines Lebens mit seinem eigenen „Ich“ konfrontiert wird. Die Geschichte spielt somit auf zwei Zeitebenen. Einmal in der heutigen Zeit und in der Zeit der 80iger Jahre bis zur Jahrtausendwende. Die Zeitsprünge sind aber sehr gut dargestellt und stören den Lesefluss überhaupt nicht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft, humorvoll und in einem sehr schönen Sprachfluss verfasst. Der Leser erkennt auf den ersten Seiten bereits, dass hier die Autorin ihr Können unter Beweis gestellt hat. Sehr gut wird dem Leser die Bedeutung von Sprache unter der Ummantelung von menschlichen Schicksalen, Träumen, Hemmnisse aber auch Glück bewusst. Die Frage was ist Sprache? Was bewirkt sie? Warum bedeutet sie das, was sie auch meint? Alle diese ganzen Fragen haben mich sehr bewegt und mein eigenes Gedankenkarussell bewegt. Nach ungefähr dreiviertel der Geschichte kommt der Leser dieser Frage etwas näher. Der Roman ist sowohl für Frauen und Männer aller Altersgruppen geeignet. Mir hat der Roman außerordentlich imponiert. Allein die ganzen Verweise auf Dichter wie Rilke, Goethe etc. geben dem ganzen Roman noch den letzten Schliff eines besonderen „Lesediamanten“. Ich gebe eine klare Leseempfehlung ab und bedanke mich bei der Autorin für die schönen, humorvollen und nachdenklichen Stunden. Ab sofort denke ich ganz anders über Sprache als was ich vorher über sie erfahren hatte.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Pageturner, fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite

Kinder ihrer Zeit
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Besondere Zeiten erfordern besondere Bücher. Perfekte Lektüre für mich in diesen Zeiten!

Seit Jahren bin ich schon Fan von Claire Winter, ihre Bücher sind immer superspannend, toll geschrieben und hervorragend ...

Besondere Zeiten erfordern besondere Bücher. Perfekte Lektüre für mich in diesen Zeiten!

Seit Jahren bin ich schon Fan von Claire Winter, ihre Bücher sind immer superspannend, toll geschrieben und hervorragend recherchiert. Jetzt während meiner Genesungsphase brauchte ich einfach ein Buch, welches mich von der ersten bis zur letzten Seite vollständig fesselte. Claire Winter hat mich auch diesmal nicht enttäuscht.

Das Cover finde ich ganz schön, es zeigt die Berliner Mauer im Bau und Gebäude in Schwarz-weiß, nur eine Frau und ein Mann im Vordergrund sind in bunt abgebildet. Der Klappentext ist gut gewählt, man kann sich die Zerrissenheit und die Dramatik gut vorstellen.

Berlin in den 50er Jahren bietet so einiges an Potential, welches die Autorin gut umsetzt. Die Klauen des Kalten Krieges greifen nach den Menschen in Ost- und West-Berlin. Auch nicht so geschichtlich bewanderte Leser, wissen wohl von der geteilten Stadt und dem Mauerbau.

Emma und Alice sind zwei wunderbare Protagonistinnen, welche einen schweren Weg gehen. Sie treffen sich nach zwölf Jahren wieder, glaubten zwischenzeitlich, die andere sei tot. Die Schwestern haben sich unterschiedlich entwickelt, während die eine in West-Berlin bei der Mutter aufwächst, muss die andere ihren Platz in Ost-Berlin finden und verbringt ihre Jugendjahre in verschiedenen Kinderheimen. Die beiden verbindet etwas und dennoch trennt sie auch das eine oder andere. Werden die beiden es schaffen einen gemeinsamen Weg zu gehen?

Max und Julius sind die Männer in West und Ost. Sie stehen den beiden Frauen zur Seite. Die Liebe macht die gesamte Situation noch schwieriger, als sie ohnehin schon ist, oder ist es doch nur Freundschaft? Alle vier Figuren agieren absolut überzeugend in einem Strudel aus Spionage, Intrigen, Lügen und Halbwahrheiten.

West-Berlin war zur Zeit der 50er Jahre die Hochburg der Geheimdienste, genau dies wollte die Stasi und Russland, die immer noch viel Macht in der DDR hatten, nicht hinnehmen. Man lernt in diesem Roman sehr viel über die Verstrickungen. Von der KgU hatte ich vor dem Roman noch nicht gehört. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit war mir gänzlich neu, mit diesem Roman konnte ich diese Bildungslücke schließen.

Der Aufbau des Romans ist weitestgehend stringent. Lediglich der Prolog nimmt einen Teil der Handlung vorweg, wobei nicht klar ist wer die handelnden Personen sind. Der Roman wird aus insgesamt zehn Perspektiven erzählt. Der Name findet sich immer vor dem jeweiligen Abschnitt, oft ist auch eine Zeit- und / oder Ortsangabe dem Abschnitt vorangestellt, sodass man sich als Leser sehr gut orientieren kann.

Der Schreibstil der Autorin entwickelte sich für mich mal wieder wie ein Sog, einmal angefangen kann man das Buch kaum aus der Hand legen. So ist das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen. Die Spannung des Romans ist an Ende regelrecht greifbar, ganz großes Kino. Einfach sehr gut gemacht!

Der Roman verfügt über eine Karte in der vorderen und hinteren Umschlagklappe. Am Ende des Buches findet sich noch ein Kapitel mit der Überschrift „Wahrheit und Fiktion“ in dem die Autorin noch einmal einiges sehr gut erklärt.

Diesen Roman lege ich allen Leserinnen und Lesern ans Herz, die sich gerne mit der deutschen Zeitgeschichte beschäftigen oder auch solchen, die einfach einen spannenden Roman lesen wollen.

Ein wunderbarer Roman, dem ich sehr, sehr viele Leser wünsche und freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Grandioser Auftakt

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
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Marie Lacrosse hatte mich schon mit ihrer Weingut-Trilogie begeistert, aber diesmal legt die Autorin noch eine Schippe drauf. Der Auftakt zur Kaffeehaus-Saga ist einfach grandios.
Das Cover ist für die ...

Marie Lacrosse hatte mich schon mit ihrer Weingut-Trilogie begeistert, aber diesmal legt die Autorin noch eine Schippe drauf. Der Auftakt zur Kaffeehaus-Saga ist einfach grandios.
Das Cover ist für die Epoche sehr gut gewählt und geschmacklich gut gestaltet. Gerade die cremefarbenen Töne und die angedeuteten Gebäude im Hintergrund gefallen mir gut. Der Klappentext ist auch gut gewählt, da er zwar schon recht viel verrät und trotzdem die Vorfreude auf das Buch schürt. Historisch interessierten Personen ist aber der Ausgang des Romans aufgrund der historischen Fakten sowieso bereits bekannt.
Wien zur Zeit Kaiserin Sisis hat seit jeher seine Faszination auf viele Menschen ausgeübt, nicht erst seit den Filmen von Ernst Marischka mit Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm in den Hauptrollen.
Marie Lacrosse schafft es auf famose Weise Wien am Ende des 19 Jhd. zum Leben zu erwecken. Das Flair, die Stimmung und das Lebensgefühl werden in hervorragender Weise eingefangen. Das Kaffeehaus erwacht zum Leben und man kann sich die Räumlichkeiten wunderbar vor dem eigenen Auge entdecken, so plastisch beschreibt die Autorin die Geschehnisse im Café Prinzess. Der Roman besticht vor allen Dingen durch seine exzellente Recherche (soweit ich dies beurteilen kann). Hier findet man nicht das kleinste Haar in der Suppe, der Roman ist überaus stimmig und vermittelt ein in sich geschlossenes Gesamtbild.
Besonders die Figuren haben es mir wieder in dem Roman sehr angetan. Ich mag diese differenzierte und ausgefeilte Darstellung der Figuren. Dies sind wir zwar auch schon von den Weingut-Romanen der Autorin gewöhnt, doch ich empfinde es in diesem Roman noch einmal besser gelungen. Gerade die innere Zerrissenheit einiger Protagonisten stellt die Autorin sehr plastisch und glaubwürdig dar. In diesem Roman hat die Autorin zudem mit Sophie und Richie echte Sympathieträger geschaffen, die sich als fiktive Personen wunderbar in die Riege der historisch verbürgten Personen hineinfinden und mit ihnen auf überzeugende Weise agieren.
Der Roman wird weitestgehend chronologisch erzählt, ein paar wenige Zeitsprünge sind durch die vorangestellten Zeit- und Ortangaben sehr gut zu erkennen. Bis auf wenige Ausnahmen, so schildert die Autorin in ihrem Nachwort, hat sie sich an die exakten Datierungen der Ereignisse gehalten.
Die Themen des Romans spiegeln die gesamte Bandbreite der Zwischenmenschlichen Beziehungen wie zum Beispiel: Liebe, Leidenschaft, Trauer, Intrigen wieder. Aber auch die politischen Aspekte der Zeit kommen nicht zu kurz. Auch die Gesellschaft Wiens wird sehr gut und überzeugend dargestellt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Marie Lacrosse schafft es von der ersten Seite an den Leser zu fesseln und mit in die Geschichte hin einzuziehen. Dabei achtet die Autorin auch auf eine authentische Sprache ihrer Protagonisten, die der damaligen Zeit angemessen ist.
Der überaus positive Gesamteindruck des Romans wird von den zahlreichen Zusätzen noch verstärkt. So finden sich drei Karten zu Beginn des Buchs auch ein Personenverzeichnis, welches die rasche Orientierung im Roman gewährleisten. Abgerundet wird der Roman durch das Nachwort (hier Wahrheit und Fiktion genannt) und einem Glossar sowie einem Quellenverzeichnis.
Diesen Auftakt zu der neuen Trilogie von Marie Lacrosse lege ich ausnahmslos allen Lesern ans Herz, denn die Autorin stößt hier zweifelslos in neue Sphären ihres Könnens vor, welche die Vorfreude auf die beiden weiteren Bände ins unermessliche Steigern.
Ich bedanke mich sehr bei Marie Lacrosse für diesen wunderbaren Roman, der hoffentlich noch viele Leser finden wird. Unserem Wiedersehen fiebere ich derweil entgegen und hoffe sehr, dass es nicht mehr all zu lange dauern wird und wir es vielleicht noch dieses Jahr irgendwie schaffen, aber in der Zwischenzeit sind die Bücher eine sehr willkommene Unterhaltung.

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