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Veröffentlicht am 02.08.2021

Anfangs stark, am Ende leider enttäuschend

Auszeit
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Henriette hat ein Kind abgetrieben, das sie von einem verheirateten Mann erwartete. Sie dachte, dass diese Entscheidung einfach und richtig sei - doch sie hat sich gründlich geirrt.

Auch mit ihrer Dissertation ...

Henriette hat ein Kind abgetrieben, das sie von einem verheirateten Mann erwartete. Sie dachte, dass diese Entscheidung einfach und richtig sei - doch sie hat sich gründlich geirrt.

Auch mit ihrer Dissertation kam sie eigentlich noch nie so recht voran, kann und will eigentlich schon lange nicht mehr. So beschließt ihre Freundin Paula, die in vielerlei Hinsicht das komplette Gegenteil Henriettes ist, dass eine Auszeit genau das ist, was Henriette nun braucht.

Die beiden jungen Frauen beziehen eine Hütte in Bayern, tief im Wald. Zunächst tun diese Auszeit, die Natur, die exklusive Zeit zu zweit den beiden auch sehr gut. Dinge ändern und bessern sich, Henriette arbeitet etwa wieder an ihrer Dissertation.

Doch dann quartiert sich auch Paulas Freund Tom in diese Hütte ein - und nichts ist mehr so, wie es zuvor war. Seine Anwesenheit tut weder Henriette, noch Paula, noch ihrer Freundschaft, noch der Beziehung von Paula und Tom gut ...

Der Roman besticht v.a. durch Hannah Lühmann´s klare, nüchterne, eindringliche Sprache. Sie sorgt dafür, dass der Leser schnell tief drin ist in dieser Geschichte. Mitunter war mir diese Sprache allerdings auch zu extrem. Die betreffenden Passagen passten nicht mehr zum Rest, sodass das Werk für mich insgesamt nicht mehr so stimmig wirkte.

Das Ende des Romans ist leider ziemlich schnell, fast schon überstürzt, abgehandelt, v.a. aber absolut unrealistisch. Schade um diese Geschichte, die mir bis dahin sehr gut gefallen hatte!

Gut gefallen hat mir, dass "Auszeit" trotz der geringen Seitenzahl viel Tiefe besitzt, den Leser beschäftigt, er nicht wenige Fragen und Stoff zum Nachdenken bekommt. Es geht wie bei Henriette darum, dass man bei Entscheidungen auf sein Herz und sein Bauchgefühl hören sollte, man sich fragt, was man sich wirklich wünscht, wie das eigene Leben aussehen sollte, wo man Prioritäten setzt, was wirklich wichtig ist, ob man wirklich alles wünschen und beeinflussen kann oder manche Dinge letztlich nicht doch einfach so kommen, wie sie kommen sollen, um Träume, um Ängste, um Entscheidungen und deren Konsequenzen, um Leere und Fülle, die vermeintliche Abhängigkeit des Glücks von äußeren Umständen, die Bedeutung von Freundschaft, Lernfähigkeit oder die Wiederholung von Fehlern ...

Natürlich ist es auch eine schwere und traurige Thematik - aber trotzdem und auch trotz der Kritikpunkte habe ich diesen Roman ganz gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Nach wie vor eine schöne Reihe!

Das Dünencafe
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Band 2 der Sylt-Saga aus der Feder von Sina Beerwald: Der Erste Weltkrieg ist vorüber, Moiken ist dabei, das Hotel und das Café wieder aufzubauen.

Da ein Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet, ...

Band 2 der Sylt-Saga aus der Feder von Sina Beerwald: Der Erste Weltkrieg ist vorüber, Moiken ist dabei, das Hotel und das Café wieder aufzubauen.

Da ein Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet, gebaut werden soll, kehrt auch Adam von Baudissin, der hierfür verantwortlich ist, auf die Insel zurück. Adam findet Gefallen an Moiken, will diese heiraten. Doch kann und will Moiken sich auf ihn einlassen; wird sie mit ihm endlich ihr Glück finden?

Denn Boy und Moiken können einander noch immer nicht vergessen, und ein Wiedersehen lässt sich nicht länger vermeiden, als Emma bedrohlich erkrankt und ist Boy Moiken deshalb nach Berlin ruft ...

Was wird bei diesem Aufeinandertreffen passieren? Werden Boy und Moiken endlich zueinander finden? Oder werden sich ihre Wege endgültig trennen?

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Nachdem ich Band 1 wundervoll fand, befand sich die Fortsetzung schon lange auf meiner Wunschliste und wurde sehnlichst erwartet.

Auch Band 2 besticht neben den Figuren vor allem durch den Schreibstil und die Atmosphäre; der Leser fühlt sich schnell auf diese Insel ver- und in diese Zeit zurückversetzt.

Rückblenden erfolgen im perfekten Maße - nie zu knapp, aber auch nie zu ausladend. Zudem erfolgen die Rückblenden nicht nur zu Beginn dieses Bandes, sondern auch im weiteren Verlauf, wann und wo immer es notwendig ist. -Eine hervorragende Idee der Autorin, da man nicht mehr jedes Detail genau in Erinnerung hat, wenn die Lektüre des Auftaktes schon eine Weile zurückliegt. Und für Einsteiger wird es so sogar möglich, ohne Kenntnis des Auftaktes in die Reihe einzusteigen (wobei ich es doch empfehlen würde, zuvor den ersten Band zu lesen).

Die historischen Ereignisse wurden perfekt recherchiert und dargestellt. Vielleicht hätte man diese sowie die Ereignisse in Berlin aber noch etwas mehr straffen können, denn für meinen Geschmack wurden manche Stellen doch zu breit dargestellt, was zu der einen oder anderen Länge des Romans führte.

Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse, und nach diesem offenen Ende treiben den Leser viele Fragen um, die sehr gespannt auf das große Finale machen: Wird Adam überleben? Wenn ja, was wird er tun? Werden Moiken und Boy endlich und endgültig zueinander finden? Hat Henriette sich geändert oder zeigt sie erneut ihr wahres Gesicht? Wenn ja, was wird sie tun? Wie geht es mit Grete und ihren Kindern weiter? Mit wem wird Emma glücklich?

Insgesamt habe ich diese Fortsetzung wieder sehr gerne gelesen und kann das Erscheinen des dritten und leider schon letzten Bandes kaum erwarten! Die Saga bietet eine wirklich schöne Mischung aus Inselfeeling, Historie, Drama, Spannung, Liebesgeschichte und Familienroman.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Eine schöne und zunehmend spannende Fortsetzung mit viel Potenzial für Band 8!

Der leuchtende Himmel
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Teil 7 der Hansen-Saga: In diesem Band erkennen einige Familienmitglieder, dass Wünsche und Träume sich ändern können; dass ihr Leben an ganz anderen Orten und auf ganz andere Weise weitergeht, als sie ...

Teil 7 der Hansen-Saga: In diesem Band erkennen einige Familienmitglieder, dass Wünsche und Träume sich ändern können; dass ihr Leben an ganz anderen Orten und auf ganz andere Weise weitergeht, als sie geglaubt hatten ...

So muss Luise, die in diesem Teil im Mittelpunkt steht, gleich mehrere schwere und schwerste Schicksalsschläge ertragen, mit denen wohl weder sie selbst noch der Leser jemals gerechnet hätte. In deren Folge ist in Luises Leben beruflich und privat nichts mehr auch nur ansatzweise so, wie es einmal war ...

Auch diese Fortsetzung besticht durch die gewohnt wundervolle Atmosphäre und Ellin Carsta´s überaus authentischen Stil.

Dennoch hielt ich diesen Teil zunächst für einen der etwas schwächeren; das kann aber auch an persönlichen Vorlieben oder Abneigungen die Thematiken betreffend gelegen haben. So fand ich den Hafenarbeiter-Streik-Komplex etwas weniger fesselnd und spannend. Gegen Ende hin wurde die Handlung jedoch zunehmend temporeicher und in jeder Hinsicht spannender.

Obwohl das Ende extrem offen ist und ich grundsätzlich kein Freund allzu offener Enden bin, habe ich in diesem Fall keine Probleme damit, da es ja eine Fortsetzung geben wird und der Leser bis zu deren Erscheinen allerlei Vermutungen anstellen und die Geschichte weiterspinnen kann.

Ich hatte schon immer gedacht und gehofft, dass Luise und Hamza letzten Endes doch zueinander zurückkehren werden, weil zwischen beiden eine ganz besondere, tiefe Verbindung besteht und sie mit anderen Partnern nicht wirklich glücklich werden können; sich nur was vormachen. Nun, da Luise auf dem Weg zurück nach Kamerun ist, bin ich sehr gespannt darauf, wie es mit ihr und Hamza dort weitergehen wird, ob sie ihr Leben gemeinsam dort verbringen werden. Wie wird dieses Leben aussehen? Und wie wird es den anderen Mitgliedern der Familie Hansen ergehen? Werden Robert und Therese etwa in Wien bleiben? Wie wird es mit Hans weitergehen? Viele Fragen und viel Stoff für einen tollen achten Band!

Die Hansen-Saga ist und bleibt wirklich schön und lesenswert für alle, die historische Romane und Familiensagas lieben.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Anders als "Der verbotene Fluss" - aber herrlich düster, spannend und atmosphärisch!

Das Geheimnis der Themse
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Im Mittelpunkt dieses Romanes stehen Tom und Charlotte Ashdown, die Protagonisten des 2014 erschienen Werkes "Der verbotene Fluss", das um 1890 auf dem Anwesen Chalk Hill spielte.

Nun befinden wir uns ...

Im Mittelpunkt dieses Romanes stehen Tom und Charlotte Ashdown, die Protagonisten des 2014 erschienen Werkes "Der verbotene Fluss", das um 1890 auf dem Anwesen Chalk Hill spielte.

Nun befinden wir uns in London und im Jahre 1894; Tom und Charlotte sind seit zwei Jahren verheiratet, aber noch immer kinderlos. Diese Kinderlosigkeit belastet das Paar und wird zu einer Zerreißprobe für die junge Ehe. Eigentlich hätten die beiden genug damit zu tun, sich wieder anzunähern und all die unausgesprochenen Dinge zwischen ihnen zu klären - doch dafür bleibt kaum Zeit: Tom arbeitet an einem Buchprojekt über magische Orte in London, an dem auch Charlotte Gefallen findet. Dann wird eine Leiche am Themseufer gefunden; alles weist auf einen Ritualmord, eine regelrechte Opfergabe hin. Fortan recherchiert das Ehepaar nicht mehr lediglich für das Buchprojekt, sondern ermittelt auch noch in einem Mordfall. Dabei werden sie immer tiefer darin verstrickt, decken die Existenz eines geheimen Zirkels auf, kommen diesem, schwarzer Magie, bestimmten Personen viel zu nah ... und geraten in größte Gefahr, da man alle, die eine Bedrohung darstellen, vernichten will ...

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Susanne Goga schreibt gewohnt gut; ihr Stil liest sich angenehm flüssig, ist extrem atmosphärisch. Schnell vergisst man als Leser alles um sich herum, reist zurück ins späte 19. Jahrhundert, befindet sich mitten im London dieser Zeit, hat das Gefühl, mit Charlotte und Tom zu ermitteln und zu leben.

Was die Handlung und die Kulisse, die Kernthematik angeht, so konnte mich "Das Geheimnis der Themse" etwas weniger fesseln und begeistern als "Der verbotene Fluss", den ich einfach als noch stärker empfand.

Positiv wiederum ist allerdings, dass "Das Geheimnis der Themse" mal was anderes ist und Abwechslung bietet; die Geschichte ist überraschend und ungewohnt düster, spannend, gefährlich. Das fand ich aber nicht schlecht, im Gegenteil.

Die Thematik Geheimbund/Ägypten etc. hat mich persönlich jedenfalls zu Beginn nicht ganz so sehr angesprochen, wurde im weiteren Verlauf jedoch spannender und interessanter, natürlich auch immer wichtiger für die Geschichte.

Im letzten Teil gewann der Roman erneut sehr an Tempo, Spannung und Gefahr. Dass er in dieser Hinsicht so reich ist, liegt nicht zuletzt an der geschickten Konstruktion der Autorin - die Figuren sind sehr komplex, undurchschaubar, sodass man bis zuletzt über ihre wahren Absichten, die Rolle und Identität rätselt, oftmals bis zuletzt regelrecht im Dunkeln tappt. Definitiv kann der Leser hier mitermitteln und -fiebern!

Wenngleich mir "Der verbotene Fluss" noch etwas besser gefallen hat, habe ich "Das Geheimnis der Themse" gerne gelesen. Definitiv ein spannender, düsterer, überaus atmosphärischer Roman! Und ich finde immer mehr Gefallen an dem Gedanken an eine Reihe rund um Charlotte und Tom ... ein Wiedersehen wäre wundervoll!



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Veröffentlicht am 10.03.2021

Ein gutes, aber nicht das beste Brotbackbuch

Brot von daheim
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"Brot von daheim" aus der Feder der Müllerin Monika Rosenfellner verspricht 50 Rezepte unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, viel Wissen rund um´s Brotbacken sowie Tips und Tricks aus der Mühle.

Da ...

"Brot von daheim" aus der Feder der Müllerin Monika Rosenfellner verspricht 50 Rezepte unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, viel Wissen rund um´s Brotbacken sowie Tips und Tricks aus der Mühle.

Da wir schon seit knapp zwei Jahrzehnten alles selber backen, sind wir immer auf der Suche nach neuen Rezepten, Abwechslung und Perfektion. So kam dieses neue Backbuch aus dem Löwenzahn-Verlag, der neben dem Ulmer-Verlag sowieso zu unseren absoluten Favoriten bezüglich solcher Bücher gehört, wie gerufen.

Das Werk ist wie gewohnt und erwartet sehr hochwertig aufgemacht. Schön anzusehende Schriftarten, Illustrationen und wundervolle ganzseitige Farbfotos machen viel Lust auf´s Stöbern und Backen.

Gut gefallen hat mir, dass neben den üblichen Getreiden wie Weizen, Dinkel und Roggen hier auch Einkorn, Emmer, Kamut, Hirse, Buchweizen, Quinoa und Amaranth vorgestellt und verwendet werden.

Praktisch ist die Mehlsorten-Tabelle für Deutschland, Österreich und die Schweiz inklusive bevorzugter Verwendung.

Insgesamt ist der Theorieteil gut geschrieben, kurzweilig und informativ, sodass man ihn gerne liest.

Die Rezepte sind untergliedert in einfache Brote für jeden Tag, Brote für einen gesunden Körper, Brotgeschenke, Rezepte zum Glücklichsein sowie Rezepte für geübte Hände.

Die Rezepte sind kurz und prägnant gehalten, gut verständlich, übersichtlich. Die Backzeit wich bei mir jedoch durchgehend deutlich von der angegebenen Zeit ab. Ich habe die Brote mindestens 15 Minuten vorher rausgeholt - hätte ich sie wie angegeben dringelassen, wären sie steinhart geworden und verbrannt.

Ich habe es begrüßt, dass in den Rezepten Trockensauerteig verwendet wurde, da meine Versuche, selbst Sauerteig herzustellen, in der Vergangenheit stets misslangen. Da sich dies mittlerweile aber geändert und das Buch ja zahlreiche Sauerteigrezepte enthält, hätte ich mir gewünscht, dass in den Rezepten auch immer eine Mengenangabe für den selbstgemachten, frischen Sauerteig steht, sodass man immer selbst wählen kann, ob man diesen oder Trockensauerteig verwenden möchte. So aber ist der Leser und Bäcker sehr ratlos, weil er einfach nicht weiß, wie viel frischer Sauerteig der angegebenen Menge an Trockensauerteig entspricht.

Das Mühlenbrot, das Krustenbrot, das Topfenbrot, das Vorschussbrot, das Mühlviertler Kartoffelbrot und das Roggenbrot etwa haben uns gut geschmeckt. Andere Rezepte, etwa das Pfannenbrot, waren ok, konnten aber nicht wirklich überzeugen. Das Pfannenbot kenne ich aus anderen Backbüchern anders (etwa durch Zugabe von etwas Bier) und fand ich dort geschmacklich deutlich besser. Das Zwiebelbrot mit Kardamom traf grundsätzlich auch unseren Geschmack - allerdings fanden wir es viel leckerer, als wir es ein zweites Mal und diesmal mit ausschließlich hellem Dinkelmehl statt mit so viel Roggenmehl gebacken haben. Das passte für unseren Geschmack einfach besser.

Insgesamt ist es kein schlechtes Brotbackbuch; es ist auch für Anfänger geeignet, und auch Leute, die ihr Brot schon lange selbst backen, finden hier vielleicht noch die ein oder andere Anregung (man denke etwa an das Zwiebelbrot mit Kardamom). Wir werden das Buch sicher weiterhin verwenden und ab und an was daraus backen, jedoch konnte es uns nicht so sehr überzeugen, dass es zu unseren absoluten Favoriten zählen wird.

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