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Veröffentlicht am 09.07.2021

guter, facettenreicher Auftakt, tolles Team

Ein Dämon fürs Herz
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Sam Tiller wollte eigentlich nur einen neuen Job als Office Manager, da ihm sein bisheriger zu langweilig wurde. Als er zum Vorstellungsgespräch geht, ahnt er jedoch nicht, was ihn in Zukunft wirklich ...

Sam Tiller wollte eigentlich nur einen neuen Job als Office Manager, da ihm sein bisheriger zu langweilig wurde. Als er zum Vorstellungsgespräch geht, ahnt er jedoch nicht, was ihn in Zukunft wirklich erwarten wird. Er landet beim CSG, Community of Species Government, und hat fortan mit unterschiedlichen Wesen zu tun, von deren Existenz er nichts wusste. Eine für Sam unerwartete Wendung, die ihm aber ausgesprochen gut gefällt. Mit Shiftern und Dämonen zusammen zu arbeiten, ihre Aufträge zu koordinieren und sie im Auge zu behalten, macht ihm Spaß, fordert und erfüllt ihn mehr, als alle Jobs bis dahin. Und als er dann sogar die Chance bekommt direkt für Luzifer zu arbeiten, kommen noch mal neue Herausforderungen für den Enddreißiger dazu. Wie turbulent und alles verändernd es aber tatsächlich wird, hat auch Sam zu dem Zeitpunkt nicht erahnen können…

Ich finde, der offizielle Klappentext des Buches gibt schon einen guten Eindruck von dem, was einem im Buch erwarten wird. Man kann sich vermutlich darüber streiten, ob er schon etwas zu viel Einblick gibt. Aber man bekommt auf jeden Fall ein Gefühl für Sam und sein Arbeitsfeld, für die private Herausforderung, die noch obendrauf kommt und mich hat es auch neugierig gemacht. Die Geschichte wird dann auch aus der Ich-Perspektive von Sam geschildert, so dass man stets detaillierte Informationen zu den Gefühlslagen, Gedankengängen in und Ereignissen rund um den Protagonisten bekommt. Sam war mir direkt sympathisch, er hat eine sehr angenehme und offene Art, ist aber nicht zu neugierig, manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu wenig bzw. nicht mutig genug, um ausreichend viele Fragen zu stellen. Er ist ein guter Kollege und Freund, wird von allen für seine Umsichtigkeit und Bereitschaft geschätzt und hat in dem neuen Job schnell Fuß gefasst.
Etwas schade fand ich, dass es recht früh einen großen Zeitsprung gab, in dem Sam sich natürlich irgendwie entwickelt und eingelebt haben wird, man davon allerdings nur bedingt etwas spürt. Obwohl fünf Jahre vergangen sind, weiß er zu einigen Bereichen nach wie vor wenig, was auch mit seiner Vorsichtig zusammenhängt, da er niemandem auf den Schlips treten will. Wer weiß schon, wie Dämonen oder Höllenhunde reagieren, wenn man sie verärgert? Trotzdem empfand ich seine Unwissenheit in einigen Bereichen als etwas störend, auch wenn es uns als Lesern die Möglichkeit gegeben hat, mit ihm zusammen Dinge zu erfahren und zu hinterfragen. Andere Informationen, die er in den zurückliegenden Jahren gesammelt hat, wurden dann in die Handlung mit eingeflochten. Insgesamt hat das Buch etwas gebraucht, um in Schwung zu kommen und mich richtig mitzunehmen. Bei einem ersten Band benötigt man selbstverständlich auch Passagen zu den unterschiedlichen übernatürlichen Wesen, ihren Fähigkeiten und so weiter, aber gefühlt ging es auch damit erst so richtig los, als das Buch dann an Fahrt aufgenommen hatte und nicht in dem eher ruhigen ersten Drittel. Im Verlauf hat mich die Geschichte dann aber gut mitgenommen und ich mochte das sehr gemischte Team, in dem Sam arbeitet. Unter anderem begegnen einem Gestaltwandler, Dämonen und Zauberer, wodurch sich ein breites Feld an Möglichkeiten und Fähigkeiten ergibt, die unterschiedlich intensiv in die Handlung eingebunden sind. Einige der Eigenschaften der Communitymitgliedern sind sehr hilfreich, andere eher nervig oder hinderlich, auch hier hat mir die Mischung gut gefallen, weil sie damit nicht alle einfach zu übersinnlichen Alleskönnern gemacht wurden, sondern einige von ihnen ihre Probleme haben oder Dinge, die sie nicht können oder womit sie anderen einfach auf die nerven gehen.
Der Fall, an dem die Agenten arbeiten, ist interessant und wird zunehmend turbulenter und gefährlicher. Was sie dabei herausfinden, wie sie weiter zusammenwachsen und zusammenhalten, hat mir sehr gut gefallen. Auch Sams Rolle als Office Manager und was er darüber hinaus noch tut, mochte ich sehr. Und ich freue mich auch auf weitere Fälle, die die Spezialeinheit in der Zukunft zu bearbeiten haben wird.

Auch wenn die Geschichte etwas braucht, um so richtig zu starten und Tempo aufzunehmen, war es auch vorher nicht uninteressant, nur eben sehr ruhig und nicht so handlungsintensiv. Trotzdem hat mir der Schreibstil von Louisa Masters auch dort schon gefallen, ich hatte mir nur einfach mehr gewünscht, mehr Einblicke, mehr Vorankommen, was ich dann im Verlauf ja auch bekommen habe. Als es dann schwungvoller wurde, war die Handlung auch spannender und turbulenter. Es hat Spaß gemacht das gemischte Team zu begleiten und die Charaktere besser kennen zu lernen. Jeder hat so seine Eigenarten, die schön in die Handlung integriert sind.
Für Sam gibt es unterschiedliche Herausforderungen, sowohl beruflich, als auch privat, denn der Dämon Gideon hat es ihm ziemlich angetan. Durch die unnahbare, düstere, abweisende Ausstrahlung die dieser jedoch hat, hält Sam sich so gut es geht von ihm fern, bis sich dann einiges ändert – und das betrifft nicht nur die Gefühlslage. Ich mochte die Entwicklungen auch auf dieser Ebene sehr gern und fand es gut, dass es nicht ständig irgendwelche Bettszenen gab. Anspielungen und Gedankengänge gab es durchaus häufiger, woher diese Intensität kam, wurde im Verlauf dann jedoch auch schlüssig erklärt, so dass ich dann eher drüber schmunzeln konnte.
Fazit

Alles in allem enthält das Buch eine gute Mischung aus persönlichen Entwicklungen und Enthüllungen, Liebesgeschichte und spannendem Fall für die Agenten, durch den man noch intensivere Einblicke in die Welt der Wesenheiten und ihre Fähigkeiten bekommt. Ich mochte das abwechslungsreiche Team und kann mir gut vorstellen, sie auch bei weiteren Fällen zu begleiten. Die Charaktere haben eine lockere Art miteinander umzugehen, so dass man immer wieder auch schmunzeln kann, man spürt jedoch auch, wie wichtig sie einander sind. Leider hat das Buch etwas gebraucht, um so richtig in Schwung zu kommen, aber dann hat es mir wirklich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

interessanter Auftakt

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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Tabby hat bisher ein ziemlich einsames Leben geführt. Gemeinsam mit Cate, die sie solange sie denken kann, für ihre Mutter gehalten hat, reist sie von Ort zu Ort. Nie verweilen sie für längere Zeit irgendwo. ...

Tabby hat bisher ein ziemlich einsames Leben geführt. Gemeinsam mit Cate, die sie solange sie denken kann, für ihre Mutter gehalten hat, reist sie von Ort zu Ort. Nie verweilen sie für längere Zeit irgendwo. Tabby war nie in einer öffentlichen Schule, hatte keine Freunde, durfte niemandem sagen, wer sie ist. Doch wer ist sie eigentlich? Von einem Tag auf den anderen wird ihr gesamtes Leben durcheinander geworfen und die Sechzehnjährige weiß bald selbst nicht mehr, wer sie ist, woher sie kommt und was mit ihr eigentlich nicht stimmt. Nirgends fühlt sie sich wohler als im Meer und doch ahnt sie nicht, dass es dafür einen tiefgreifenden Grund geben könnte…

Der Schreibstil von Teri Terry ist mitnehmend und größtenteils spannend gestaltet. Obwohl man lange Zeit eigentlich nicht viel weiß und auch am Ende des Buches noch dutzende Fragen offen sind, hat sich die Geschichte sehr zügig und flüssig lesen lassen. Aufgrund der Ich-Perspektive ist man intensiv bei der Protagonistin, die immer wieder auf Ungereimtheiten stößt, die ihr keine Ruhe mehr lassen. Noch dazu scheint etwas in ihr nicht zu stimmen und zeitweise die Kontrolle zu übernehmen. Ich bin wirklich gespannt, was man da noch alles zu erfahren wird, denn viel mehr als Tabby selbst weiß man als Leser natürlich nicht. Einige Dinge kann man erahnen, da man in manchen Situationen Einblicke bekommt, an die die Protagonistin selbst sich nicht erinnern kann. Doch was da genau hinter steckt, bleibt verborgen, was für mich die Spannung und Neugier auf die nächsten Bände gesteigert hat.

Zu Beginn lernt man zunächst Tabby und Cate kennen, erhält Einblicke in ihre Lebensweise, wodurch sich schon die ersten Fragen in meinem Kopf ergeben haben. Stück für Stück wandelt sich dann das Leben der Protagonistin, sie muss sich umgewöhnen, anpassen, neu einfinden und ziemlich vielen Herausforderungen stellen. Nur beim Schwimmen kann sie abschalten und viel von dem Schmerz und Frust für einige Zeit ausblenden. Ihre große Verbundenheit zum Meer kommt immer wieder zum Tragen und steigert sich im Verlauf des Buches.
Mir war Tabby sympathisch, ich mochte, wie sie versucht neue Erkenntnisse zu gewinnen, neugierig bleibt, obwohl ihr so viele Steine in den Weg gelegt werden und sie sich nicht so leicht einschüchtern lässt. Teilweise ist das auch auf Unwissenheit und eine daraus resultierende Naivität oder Fehleinschätzung mancher Situationen zurückzuführen, was ich aber angesichts ihrer Kindheit und bisherigen Jugend als passend empfand. Ihre Entwicklung fand ich gut und nachvollziehbar dargestellt und selbst wenn man nicht jede Entscheidung gutheißen mag, weil sie etwas waghalsig oder nicht bis ins letzte Detail durchdacht ist, so empfand ich es als passend für Tabby und ihre Lage, die sich immer mehr zuspitzt. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso weniger weiß sie, wem sie eigentlich noch trauen kann und was es mit der Warnung auf sich hat, die Cate ihr mit auf den Weg gegeben hat.
Die anderen Charaktere lernt man deutlich weniger intensiv kennen, als Tabby selbst, es gibt jedoch einige, die ich als spannend und interessant empfunden habe und ich bin wirklich neugierig darauf zu erfahren, wem man eigentlich vertrauen kann und wer in die Verstrickungen verwickelt ist.

Auch wenn es erst mal recht ruhig losgeht und man lange Zeit kaum weiß, wohin die Reise eigentlich führen könnte, so war das Buch nie uninteressant. Es hätte für meinen Geschmack nur vielleicht etwas schneller turbulenter werden können, wie es im Verlauf der Geschichte dann ja auch wurde. Zwischenzeitlich wirkte es doch als würde die Handlung ein wenig auf der Stelle treten, obwohl es nicht so war, dass nichts Seltsames passiert ist, was einen hätte stutzen oder reagieren lassen können. Das Tempo steigert sich dann aber wieder und es ergeben sich erste Zusammenhänge und Verstrickungen. Zum Ende hin wird es ziemlich packend und auch gefährlich, was ich als gelungen Abschluss für den Auftakt der Trilogie empfunden habe, der mich gespannt auf die Fortsetzung warten lässt. Immer wieder in das Geschehen eingearbeitet sind auch Aspekte, die den Klimawandel und den Klimaschutz betreffen.
Fazit

Ein interessanter Auftakt, der auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzungen macht. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso spannender und turbulenter werden die Ereignisse und Entwicklungen. Protagonistin Tabby muss sich einigen Herausforderungen stellen und weiß dabei selbst noch gar nicht, was um sie herum eigentlich geschieht, was mit ihr geschieht und auf wen sie sich noch verlassen kann.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

fantasievoller, abenteuerlicher Auftakt

Flüsterwald - Das Abenteuer beginnt (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 1)
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Lukas und seine Familie sind gerade nach Winterstein gezogen – neue Umgebung, neue Schule, keine Freunde und ein Haus, das auf den Schüler zunächst auch nicht den besten Eindruck macht. Es könnte also ...

Lukas und seine Familie sind gerade nach Winterstein gezogen – neue Umgebung, neue Schule, keine Freunde und ein Haus, das auf den Schüler zunächst auch nicht den besten Eindruck macht. Es könnte also deutlich besser Ferien geben, als Lukas sie gerade erlebt. Doch dann findet er eine geheime Treppe, die ihn zu einem Zimmer mit tausend Geheimnissen führt. Wofür sind all die Tränke und Pulver und was hat es mit den magischen Wesen auf sich, die in den alten Büchern festgehalten sind? Schneller als Lukas ahnt, wird er ein Teil ebendieser magischen Welt und taucht ein in den Flüsterwald, mit all seinen Abenteuern.

Die Aufmachung des Buches ist wirklich toll. Gleich zu Beginn gibt es wunderschöne Illustrationen, die einem die wichtigsten Figuren zeigen. So kann man sich sofort ein Bild davon machen, mit wem man auf die Reise geht und wem Lukas begegnen wird. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es dann weitere Illustrationen, die immer auf den Inhalt und die Ereignisse abgestimmt sind, was mir richtig gut gefallen hat. Es macht die Geschichte noch lebendiger und plastischer.

Den Schreibstil von Andreas Suchanek ist detailreich, fantasievoll und mitnehmend. Der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht und auch danach habe ich mich gut durch die Handlung mitgenommen gefühlt. Für mich als Erwachsene waren auch die teils komplexen und ausschweifenden Formulierungen und etwas komplizierteren Wörter kein Problem. Ob wirklich alle jungen Leser ab neun Jahren alle der Begriffe kennen werden und ob für die Altersgruppe einige der Formulierungen nicht sprachlich einfacher hätten sein können, ist sicher individuell. Einige der Begriffe kennt Protagonist Lukas ja selbst nicht, dennoch werden sie nicht weiter erklärt. Größtenteils sind diese jedoch auch nicht wichtig für die Entwicklungen. Es hätte hier und da vielleicht etwas einfacher ausgedrückt sein können, insgesamt ist das Buch aber auf jeden Fall für junge Leser verständlich geschrieben, es gibt viele kurz gehaltene Sätze und die Passagen, in denen Ironie zum Tragen kommt, sind so elegant eingebunden, dass es für alle deutlich und nachvollziehbar sein sollte. In vielen Rezensionen habe ich auch gelesen, dass die Kids, die es gelesen haben, gut mit dem Text zurecht kamen und den Entwicklungen folgen konnten.
Es werden sich bestimmt auch viele mit der Hauptfigur identifizieren können beziehungsweise mit den Situationen, die er besonders mit seiner Familie hat. In der Pubertät -und auch sonst- ist man eben auch mal genervt von jüngeren Geschwistern oder Eltern. Ich mochte Lukas Art und auch seine kleinen Kommentare, in denen er sich beschwert oder mürrisch ist. Es war sehr passend für den Schüler und für die Ereignisse um ihn herum. Als er dann im Flüsterwald die Abenteuer bestehen muss, spürt man auch immer mal wieder, dass er unsicher ist, wie er sich in den Situationen verhalten muss, was angesichts seiner Unwissenheit nur zu verständlich ist, er ist jedoch auch mutig und neugierig und gespannt darauf, was es alles zu entdecken gibt, was eine ganze Menge ist.
Die abenteuerliche und ereignisreiche Zeit im Flüsterwald hat mir besonders gut gefallen. Gemeinsam mit dem Menok Rani, der Elfe Felicitas und der Katze Punchy muss der Protagonist einen Weg finden, der Gefahr zu entgehen. Dabei erleben die vier allerhand Dinge und Lukas erfährt etwas über die Wesen des Waldes und wieso er überhaupt dort sein kann. Die Ideen, die im Flüsterwald verarbeitet wurden, sind sehr fantasievoll, originell und genial. In der magischen Welt läuft vieles anders, als bei uns, so dass die Bewohner des Flüsterwaldes Lukas und die Menschen im Allgemeinen ziemlich seltsam und schräg finden, für uns ist es da wohl eher andersherum, die Lebensweise und die magische Funktionsweise von manchen Dingen ist für uns ziemlich ungewöhnlich. So entstehen auch immer wieder Situationen zum Schmunzeln oder Lachen und trotz der Bedrohung bleibt eine Lockerheit und Leichtigkeit erhalten.
Umso weiter das Buch voranschreitet, umso turbulenter und spannender werden die Entwicklungen. Das Ende ist dann auch so gestaltet, dass man neugierig wird, wie es weitergeht und was Lukas noch alles erfahren und erleben kann.
Fazit

Ein toller Auftakt der Reihe, der neugierig auf mehr macht. Langweilig wird es für Protagonist Lukas in seinem neuen Wohnort auf jeden Fall nicht. Die Geheimnisse und Turbulenzen rund um den Flüsterwald werden ihn sicher noch einige Zeit beschäftigen. Ein Highlight ist auch die wunderschöne Gestaltung des Buches durch die auf den Text abgestimmten Illustrationen von Timo Grubing.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

schöne Geschichte, tolle Gestaltung

Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde
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Im Hollercmap können Leon, Jakub und Emily so richtig die Seele baumeln lassen und die Ferien genießen. Jedes Mal, wenn sie an den idyllischen See fahren, freuen sie sich darauf, sich wiederzusehen, gemeinsam ...

Im Hollercmap können Leon, Jakub und Emily so richtig die Seele baumeln lassen und die Ferien genießen. Jedes Mal, wenn sie an den idyllischen See fahren, freuen sie sich darauf, sich wiederzusehen, gemeinsam zu entspannen, die Gegend zu erkunden und auch mal kleine Abenteuer zu erleben. Doch dieses Mal ist etwas anders. Es passieren seltsame Dinge: während des Schwimmens verschwindet Kleidung, Holz, das eigentlich trocken war, ist plötzlich nass, Schilder werden versetzt oder zur Irreführung beschmiert.
Kann das an dem Fremden liegen, der recht neu in der Gegend zu sein scheint und den alle nur aus der Ferne beäugen? Die Freunde begeben sich auf die Suche nach der Wahrheit und finden dabei allerhand heraus.

Der Auftakt der Reihe hat mir wirklich gut gefallen. Die Sprache und die Satzstruktur sind einfach gehalten, so dass es auch für jüngere Leser gut verständlich ist und sich das Buch zügig und flüssig lesen lässt. Es schwingt auch eine gute Portion Humor mit, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat und einfach auch zeigt, wie anders Kinder Situationen manchmal sehen und empfinden. So werden sich jüngere Leser bestimmt gut mit vielen der Dinge identifizieren können, die Leon berichtet, Erwachsene schmunzeln vielleicht einfach ein paar mal öfter, weil sie die Lage aus einer anderen Sicht betrachten.
Besonders toll gemacht fand ich die kleinen Einschübe von Emily, die hier und da kommentiert, was Leon aus der Ich-Perspektive berichtet. Manchmal stimmt sie zu, manchmal widerspricht sie, lobt ihn dafür, dass er das erwähnt hat oder gibt einfach noch mal ihren eigenen Senf dazu. Das lockert den Textfluss auf und bringt einem die Figuren und die Stimmung, die zwischen ihnen herrscht noch einmal näher. Zusätzlich gibt es auch kleine Illustrationen, die die Handlung gut unterstützen.

Die drei Freunde sind alle unterschiedlich, was mir gut gefallen hat. Emily spricht zum Beispiel auch Englisch und Hindi, weil ihre Familie Wurzeln in den Ländern hat. Das ist ebenso selbstverständlich in den Text eingebaut, wie Jakubs Hörgeräte und seine polnische Heimat bzw. die seines Vaters. Sie akzeptieren einander, wie sie sind und auch wenn sie sich gegenseitig mal aufziehen, mit ihren Stärken und Schwächen, geschieht das immer auf eine Art und Weise, die mir niemals abwertend erschien. Gemeinsam ergeben sie ein starkes Team, unterstützen sich, tüfteln an cleveren Ideen, bauen sich auf bei Misserfolgen und halten einfach zusammen, egal was kommt. Abgesehen von den Freunden lernt man auch Leons Eltern, seine Schwester, seine Cousine, Emilys Granny, Jakubs Vater, den geheimnisvollen Fremden und einige andere vom Campingplatz bzw. aus dem Ort kennen. Viele von ihnen spielen jedoch eher am Rand eine Rolle und rücken nicht so sehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Auf jeden Fall entsteht ein sehr bunt gemischtes Figurenfeld.

Da immer mehr ungewöhnliche Dinge passieren, schmieden die Freunde Pläne, um hinter die Machenschaften zu kommen. Dabei lernen sie auch den „Fremden“ kennen, der von den meisten nur aus der Ferne betrachtet wird, mit dem sich aber die wenigstens nur persönlich beschäftigen. Ihre erste Begegnung verlief jedoch ganz anders, als die Kids das geplant hatten. Dabei wird schnell deutlich, dass es ihnen irgendwie unheimlich ist, sie aber auch sehr neugierig sind und sie die Vorurteile, die ihnen von anderen eingetrichtert wurden, nicht einfach glauben wollen, wo ihr Gegenüber doch einen ganz anderen Eindruck auf sie macht und ihnen sogar geholfen hat.
Insgesamt ist die Handlung nicht oft überraschend, aber es gibt schöne Entwicklungen und die Charaktere bei ihrer Suche zu begleiten, war interessant und hat mir viel Spaß gemacht. Für jüngere Leser ist der Spannungsfaktor sicher auch noch etwas größer und man fiebert noch intensiver mit den Figuren mit. Schön eingeflochten fand ich auch die Freundschaft zwischen dem 12 jährigen Leon und seinen Freunden.
Fazit

Ein schöner Auftakt, der neugierig darauf macht, was Leon und die anderen noch im Hollercamp erleben und herausfinden werden. Können sie Beweise sammeln oder wird es weitere Streiche geben, für die sie selbst sich möglicherweise verantworten müssen, obwohl alles ganz anders ist? Durch die Illustrationen und die Kommentare von Emily ist das Buch sehr ansprechend gestaltet und es entsteht gemeinsam mit dem schönen, einfach gehaltenen Schreibstil eine lockere, teilweise witzige Atmosphäre zum Wohlfühlen.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

viel Magie, schön erzählt

Emanio – Der Schöne und das Biest
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Für Emanio läuft es gar nicht so schlecht – denkt der schöne Herzogsohn auf jeden Fall. Da sein Vater in einem anderen Herzogtum verweilt, kümmert Emanio sich um alle Pflichten, die er als zukünftiger ...

Für Emanio läuft es gar nicht so schlecht – denkt der schöne Herzogsohn auf jeden Fall. Da sein Vater in einem anderen Herzogtum verweilt, kümmert Emanio sich um alle Pflichten, die er als zukünftiger Herrscher von Ternilus ohnehin übernehmen würde. Gewissenhaft hört er sich die Gesuche der Bittsteller an und versucht zu helfen, wo er kann. Auch wenn ihm das manchmal schwer fällt, nach einer der zahlreichen Nächte, nach denen er mit einem Kater erwacht. Sein Vorhaben deutlich weniger zu feiern, scheitert scheinbar an den freundlichen Bitten seiner Mitmenschen, der Veranstaltung nicht fern zu bleiben.
Als Emanio dann eines Morgens in der Gestalt eines Panthers erwacht, lastet ein mächtiger Fluch auf ihm. Nur wenn es ihm gelingt, seine große Liebe zu finden, kann er in seine menschliches Leben zurückgelangen. Aber wie soll er es schaffen, als schwarzer Panther seine Liebe zu finden, wo es ihm doch schon als Mensch nicht möglich war? Und kann ihm dabei ausgerechnet jemand helfen, der eigentlich selbst einen Groll gegen Emanio hegt?

Die Welt, in die man eintaucht, enthält viele schöne Elemente und hat mir insgesamt gut gefallen. Das Reicht unterteilt sich in unterschiedliche Herzogtümer, die jeweils von einer Herzogfamilie verwaltet werden. Übergeordnet gibt es dann noch einen König, der in der Geschichte allerdings nicht so präsent ist. Eine sehr große Rolle spielt Magie in den unterschiedlichsten Formen. Die Stärke der Kräfte und die Möglichkeiten, die sich daraus bietet, sind davon abhängig, was für ein Magier, Zauberer oder Hexer man ist. Einige können ihre Zauber nur Mittels einem Element wirken, andere können Heilen oder Illusionszauber herstellen. Dieser Aspekt ist relativ komplex und hätte für meinen Geschmack im Verlauf der Geschichte gern intensiver eingebunden bzw. erklärt sein können. Es gibt zwar ein Glossar, in dem man die Hierarchien erkennen kann und auch eine grobe Beschreibung dessen bekommt, womit die einzelnen Abstufungen arbeiten, was aber tatsächlich alles möglich ist, bleibt an einigen Stellen doch offen. Was sich mir bis zum Schluss nicht vollständig erschlossen hat ist der Herrschaftszauber, der den Herzogfamilien vorbehalten ist. Aus Spoielergründen kann ich das jetzt hier nicht komplett aufdröseln, aber einige Punkte passten für mich da nicht so richtig zusammen, zumindest von den Erklärungen, die man im Laufe der Handlung bekommen hat. Auch hier hätte es zum Ende des Buches nicht geschadet noch 2-3 aufklärende Sätze zu bekommen, damit sich dort letzte Fragezeichen im Kopf auflösen.
Die niedrigste Stufe der magisch Begabten sind die Gestaltwandler, die von den meisten eher gemieden und verachtet werden. Lerio, der zweite Protagonist der Geschichte, ist ein Luchswandler und hatte es daher nie leicht in seinem Leben. Als er nun unfreiwillig mit Emanio zusammenarbeiten muss, verschafft ihm das mehr Aufmerksamkeit, als er zunächst ertragen kann, denn eigentlich lebt Lerio zurückgezogen und zeigt sich den Menschen so wenig wie möglich.

Das Buch wird aus der Erzählerperspektive geschildert. Dabei begleiten die einzelnen Kapitel abwechselnd Emanio und Lerio, so dass man Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten beider Protagonisten bekommt. Besonders zu Beginn überwiegt der Anteil von Emanio deutlich und man erfährt nur wenig über den Luchswandler, der mir allerdings sofort sympathischer war, als der Herzogsohn. Im Laufe der Geschichte konnte mich dann jedoch auch Emanio von sich überzeugen. Umso mehr man erfährt, umso mehr ergeben sich die Zusammenhänge der Verstrickungen und Intrigen.
Lerio ist ein Familienmensch und würde alles für seine Mutter und seine Schwestern tun. Sie zu schützen und für sie da zu sein, ist sein oberstes Gebot. Daher fällt es ihm auch schwer, ihre Hütte im Wald zu verlassen und als persönlicher Schutz des Herzogsohns abgestellt zu werden, obwohl der Job durchaus eine Chance auf mehr Ansehen bieten könnte. Lerio hat seine ganz eigenen Vorbehalte gegen Emanio und möchte nicht seinen Aufpasser spielen, wo doch in ihm selbst die Wut der Ungerechtigkeit brodelt. Ich mochte den Gestaltwandler von Beginn an sehr gern. Er hat ein gutes Herz und bleibt seinen Ansichten treu. Geprägt durch die Ausgrenzung, den Spott und die abfälligen Blicke und Bemerkungen, die er seit seiner Kindheit einstecken muss, geht er anderen eher aus dem Weg und versucht, so gut es geht, unter dem Radar zu bleiben.
Wie Emanio wirklich ist, bekommt man erst im Laufe des Buches so richtig mit. Nicht alles ist, wie es zunächst zu sein scheint. Für Emanio ist es in seiner neuen Gestalt jedoch wesentlich schwieriger mit seiner Umwelt zu kommunizieren, denn die Menschen verstehen nicht, was im Kopf des Panthers vor sich geht, seine Versuche zu sprechen, enden in einem Fauchen oder anderen tierischen Geräuschen, die Angst statt Zuversicht verbreiten. Als Leser bekommt man jedoch viel von seinen Gedanken mit, so dass er als Charakter greifbarer und durchschaubarer wird.
Um die beiden herum gibt es zahlreiche weitere Figuren -hauptsächlich Adlige, aber auch einige aus Lerios Familie und magisch Begabte-, von denen man einige etwas besser, die meisten jedoch kaum intensiver kennenlernt, dennoch beeinflusst jeder von ihnen die Handlung in gewisser Weise. Auf der Beliebtheitsskala ordnen sie sich zwischen „geht gar nicht“ und „eine liebe, treue Seele“ ein, es ist also von allem etwas dabei. Manchen Charakteren habe ich von Beginn an misstraut, einige kann man nur schwer einschätzen, wieder andere sind einfach nur nervtötend. So entsteht eine bunte Figurenkonstellation, in der Reibereien, Geheimnisse und Intrigen vorprogrammiert sind.

Das Tempo wird im Verlauf der Geschichte immer weiter angezogen. Während es zunächst noch eher ruhig ist und die Handlung gefühlt nur wenig vorankommt, geht es zum Ende hin dann Schlag auf Schlag und es prasseln viele Informationen auf die Figuren und den Leser ein. Der Einstieg ins Buch war jetzt nicht direkt langatmig, es war schon interessant, die Figuren kennenzulernen, ein bisschen von der Welt zu erfahren und zu sehen, wer da möglicherweise auf welcher Seite steht. Aber obwohl angeblich viel gesucht und befragt wird, passiert eben nicht so richtig viel, was Emanio weiterbringt. Bei der Fülle an Dingen, die danach passiert, empfand ich das als etwas schade, weil es zu Beginn halt so sehr ruhig war und man dann ein wenig das Gefühl bekommt, es gehen die Seiten aus, es muss nun also schnell mal mehr passieren. Insgesamt fand ich den Stil der Autorin aber als angenehm und das Buch hat sich auch gut lesen lassen. Umso intensiver man in das Geschehen eingetaucht ist, umso spannender war es dann auch und ich wollte gern wissen, wie es weitergeht, wie die Figuren sich entwickeln und und und. Es hat mich also jetzt nicht unglaublich gestört, ich hätte mir nur einfach zu Beginn ein paar Seiten weniger gewünscht, die dann am Ende des Buches hätten dran gehängt werden können. Denn der Abschluss selbst war mir fast etwas zu hektisch. Das entstandene Chaos wird zwar soweit wieder aufgelöst, aber ein paar Seiten zum wieder runterkommen und eventuell eben auch aufdröseln einiger Aspekte, die nun offen bleiben, hätte ich persönlich ganz schön gefunden.
Ein paar Aspekte der Handlung waren vorhersehbar, andere Auflösungen haben mich jedoch überrascht, was mir in der Kombination gut gefallen hat. Die Entwicklungen der Protagonisten, einzeln betrachtet und auch im Zusammenspiel, haben mir gut gefallen. Sowohl Emanio, als auch Lerio gehen gestärkt aus ihren Erfahrungen heraus, denken selbst viel nach, vertrauen sich irgendwann aber auch einander an. Das zarte Band, das dabei geknüpft wird, ist für den Leser wohl auch früher zu erkennen, als für die beiden jungen Männer selbst. Ich mochte die gefühlvolle Annäherung der beiden, die zunächst eher auf Freundschaft und wachsendem Vertrauen basiert und nicht gleich in Form überschwängliche Liebe daherkommt.
Das Märchen „Die Schöne und das Biest“ spielt in seinen Details nicht unbedingt eine große Rolle im Verlauf des Buches. Es gibt eher das Grundgerüst in einigen Zügen vor, dann entwickelt sich die Handlung jedoch in eine sehr eigenständige Richtung. Trotzdem mochte ich die kleinen Parallelen, die es hin und wieder gab.
Fazit

Trotz einiger, kleinerer Kritikpunkte meinerseits, war es eine schöne, magisch intensive, gefühlvolle Märchenadaption mit zwei interessanten Protagonisten, die ich gern gelesen habe. Zu Beginn hätte es etwas zügiger vorangehen dürfen, damit am Ende noch etwas Raum für weitere Erklärungen gewesen wäre, denn ein paar Dinge bleiben für mich auf der Strecke, ebenso wie der Herrschaftszauber, der sich für mich nicht komplett erschließt. Dennoch ist das Buch sehr angenehm und flüssig zu lesen und ich mochte die Entwicklungen der Figuren und den Aspekt rund um die Gestaltwandler sehr gern.

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