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Veröffentlicht am 24.01.2022

Das Spiel von Ursache und Wirkung

Im Auge des Zebras
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Das Cover hatte es mir bereits angetan. Mir gefällt die Farbgestaltung und auch der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht. Wie mag wohl dieses Rätsel gelöst werden?
Nun, dazu schickt Vincent Kliesch ...

Das Cover hatte es mir bereits angetan. Mir gefällt die Farbgestaltung und auch der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht. Wie mag wohl dieses Rätsel gelöst werden?
Nun, dazu schickt Vincent Kliesch die Protagonistin und Kommissarin Olivia Holzmann ins Rennen. Ihr zur Seite steht der Mentor Severin Boesherz. Boesherz hat ein großes analytisches Talent und eine außerordentliche Kombinationslogik. Er macht es Olivia nicht leicht, fordert sie und gibt ihr den nötigen Druck, um alleine nach vorne zu gehen. Mir gefallen dabei die beiden Charaktere noch nicht hundertprozentig. Boesherz ist ein sehr eigenwilliger Charakter und bei Olivia fehlte mir die eigentliche Ermittlungsarbeit. Mit beiden wurde ich nicht ganz warm.
„Ich sehe deutlich, dass wir es hier mit einer Tragödie zu tun haben, anderen Ende es sehr viele Verlierer geben wird. Wollen wir hoffen, dass Olivia nicht dazugehört.“ [120]
„Im Auge des Zebras“ beginnt mit einem fulminanten Start, den man nicht besser schreiben könnte. Man ist sofort im Geschehen, ist gefesselt. Allerdings kann Kliesch die aufgebaute Spannung nicht über das gesamte Buch halten. Nach dem grandiosen Beginn plätschert die Handlung erst einmal dahin. Mir war das zu wenig. Und aus der Auris-Reihe weiß ich, dass Kliesch es besser kann.
„Das Böse verschwindet nicht, indem man es ignoriert. Es wächst dann nur, und irgendwann kommt es dich holen.“ [187]
Beim Schreibstil kann man sich nicht beschweren. Der Thriller lässt sich gut lesen. Die kurzen Kapitel befeuern das Lesetempo und die Lösung des Falls ist stimmig.
Die Überschrift ist ein Zitat von Seite 275 des Buches.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Mystisch

Phon
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Sprachlich gefällt mir „Phon“ der Autorin Marente de Moor richtig gut. Teils poetisch und teils sehr schöne pointierte Beschreibungen und Betrachtungen. Auf der anderen Seite ist der Roman nicht ganz leicht ...

Sprachlich gefällt mir „Phon“ der Autorin Marente de Moor richtig gut. Teils poetisch und teils sehr schöne pointierte Beschreibungen und Betrachtungen. Auf der anderen Seite ist der Roman nicht ganz leicht zu verdauen. Der Schreibstil ist gut. Man muss das Buch aber langsam und sorgfältig lesen. Quasi wird man dadurch entschleunigt. Aber hier beginnen auch meine Kritikpunkte, welche ich nach dem interessanten Klappentext nicht so vermutet hätte.
Vieles ist mystisch und wird nicht wirklich, manchmal in meinen Augen auch nur ungenügend, aufgelöst. Der Interpretationsspielraum ist einfach zu riesig. Das lässt einen des Öfteren verwirrt und irritiert zurück. Es stellt sich die Frage: was ist real und was spielt sich nur in den Köpfen der Charaktere ab?
Insgesamt fehlte mir ein bisschen der rote Faden und die Information, welche Message uns die Autorin vermitteln möchte.
Es ist ein durchaus interessanter Ansatz von Marente de Moor. Überzeugen konnte mich der Roman in dieser Weise jedoch nicht.

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Veröffentlicht am 23.03.2021

das Motiv?

Die siebte Zeugin
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Mit „Die siebte Zeugin“ präsentieren die beiden Autoren Florian Schwiecker und Michael Tsokos einen Auftaktband zu einer neuen Justiz-Krimi-Reihe aus Berlin.
Der Einstieg in diese Geschichte fällt einem ...

Mit „Die siebte Zeugin“ präsentieren die beiden Autoren Florian Schwiecker und Michael Tsokos einen Auftaktband zu einer neuen Justiz-Krimi-Reihe aus Berlin.
Der Einstieg in diese Geschichte fällt einem sehr leicht. Man ist sofort im Geschehen und stellt sich, wie Nöltings Anwalt Rocco Eberhardt, die gleichen Fragen. Was ist hier das Motiv? Der Schreibstil lässt keine Wünsche offen. Die kurzen Kapitel sollen die Leser*innen anhalten schnell weiter zu lesen. Normalerweise sind kurze Kapitel auch gut, um Spannung zu erzeugen. Dies gelingt bei dieser Geschichte leider nicht ganz. Für einen Krimi ist mir das persönlich viel zu wenig Spannung. Auch hätte ich mir wesentlich mehr Einblicke in die Bereiche des Strafverteidigers und des Rechtsmediziners gewünscht.
Insgesamt kann man sagen, dass der Justiz-Krimi solide geschrieben ist, einen aber nicht vom Hocker haut. Es ist zwar alles schlüssig, jedoch ist vieles auch schon relativ früh klar. Somit bleibt die Spannung auf der Strecke. Dies liegt unter anderem auch daran, dass sich die letzten Seiten lediglich um das Strafmaß und das Schlussplädoyer drehen.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Düsteres Wunderland

Todessamen
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„Seltsame Träume. Stimmen im Kopf. Der Gedanke, verrückt zu werden, erwies sich als doch gar nicht so abwegig. “ [70]
Das Cover von „Todessamen“ gibt bereits einen Einblick in Jessies Wunderland, nur, ...

„Seltsame Träume. Stimmen im Kopf. Der Gedanke, verrückt zu werden, erwies sich als doch gar nicht so abwegig. “ [70]
Das Cover von „Todessamen“ gibt bereits einen Einblick in Jessies Wunderland, nur, dass es dort für die Protagonistin weitaus dunkler zugeht. Insgesamt ist die Story recht düster. Aber gerade dies fasziniert an diesem Werk von Nicole Siemer, geht es doch um die Themen Tod und Mobbing und die Verarbeitung eben dieser. „Mein Herz darf nicht tot sein. Ich muss doch etwas fühlen können. Es darf nicht tot sein.“ [183]
Jessie lebt in Grubingen und taucht wie Alice in ein Wunderland ab. Jedoch ist dieses Wunderland eine düstere Version, als man dies von Alice kennt und am Anfang erwartet hätte. „Wie sehr hatte sie sich immer ihr eigenes Wunderland gewünscht. Jetzt hatte sie es. Und es war ein Albtraum.“ [251]
Die Geschichte ist gut geschrieben, jedoch fehlt der ersten Hälfte der Drive, die Spannung, welche einen dazu bringen würde, das Buch nicht aus der Hand zu legen. Ab der Mitte zieht die Spannung an. Die Geschichte nimmt ordentlich Fahrt auf. Auch die Charaktere sind gut herausgearbeitet, wandeln und entwickeln sich weiter. Insgesamt ist es ein schöner Fantasy Roman mit einem nicht ganz ausgeschöpftem Potential.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Marionetten

Black Sun
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„Dieser Ort hier ist nicht wie andere Orte. Er ist kein Ort, an dem Sie je gewesen sind.“ [28]
Trotzdem sollten die Leserinnen sich an diesen Ort entführen lassen und mit Wassin gemeinsam ermitteln. Zum ...

„Dieser Ort hier ist nicht wie andere Orte. Er ist kein Ort, an dem Sie je gewesen sind.“ [28]
Trotzdem sollten die Leserinnen sich an diesen Ort entführen lassen und mit Wassin gemeinsam ermitteln. Zum einen liegt dies an den Anmerkungen des Autors, die sehr informativ sind und klarstellen, dass „Black Sun“ auf einer wahren Geschichte beruht. Mit diesen Informationen wirkt der Thriller ganz anders.
„Aber Wassin wusste, dass Tote sehr wohl Geschichten erzählen konnten. Und im Gegensatz zu den Lebenden logen sie selten.“ [36 f.]
Der Schreibstil gefällt mir. Man spürt die vorherrschende Atmosphäre der damaligen Zeit, die ständige Angst, Bedrohung und Erpressung. Die Überwachung macht vor keinem halt und viele Akteure sind lediglich Marionetten in einem großen Spiel mit gigantischem Ausmaß.
„Sie sind ein Primat, der in einem wissenschaftlichen Labor herumtölpelt. Sie sind genauso ahnungslos wie die Soldaten und Politiker, die den ganzen Ort hier leiten. Die haben genauso wenig Ahnung davon, womit sie es zu tun haben. Die Wissenschaft wird ein anderes Land schmieden.“ [177]
Der Protagonist Major Alexander Wassin ermittelt in einem Mordfall in der geheimen Stadt Arsamas-16. Dies ist wenig spektakulär. Auch hat man den Eindruck, dass die Figur etwas blass bleibt und nicht genügend Tiefe gewinnen kann. So wie Wassin bei den anderen Charakteren außen vorbleibt, so ist und bleibt einem Wassin fremd. Die Leser
innen bleiben bei der Geschichte distanziert. Und deshalb ist für „Black Sun“ von Owen Matthews das Potential noch nicht ausgeschöpft.

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