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Veröffentlicht am 09.05.2021

Ein Vergewaltiger treibt am Elbufer sein Unwesen

Verlorene Engel
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"Verlorene Engel" ist der sechste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Ende Oktober 1956 treibt in Dresden ein Vergewaltiger sein Unwesen. Als dabei dann eine junge Frau tot aufgefunden wird, ...

"Verlorene Engel" ist der sechste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Ende Oktober 1956 treibt in Dresden ein Vergewaltiger sein Unwesen. Als dabei dann eine junge Frau tot aufgefunden wird, bekommt Oberkommissar Heller von der Abteilung Mord diesen Fall auf den Tisch. Gleichzeitig sind zwei sowjetische Soldaten desertiert, man hat diese in Verdacht die Vergewaltigungen begangen zu haben. Und die Serie reißt nicht ab, der Ermittlungsdruck für Heller und sein Team wird immer größer. Gleichzeitig gibt es zuhause Probleme. Seine Adoptivtochter Anni wird immer verstockter und bereitet Sorgen. Auf deren kleiner Seele scheint ebenfalls etwas schwer zu lasten. Frank Goldammer schickt seinen Oberkommissar erneut auf Spurensuche im Dresden der 50er Jahre. Der Fall ist vielschichtig, es ergeben sich etliche Spuren die es zu verfolgen gilt. Und so kommen schnell Verdächtige ins Spiel, aber man tappt als Leser lange gemeinsam mit Max Heller im Dunkeln. Denn es gibt verschiedenste Indizien, aber nichts lässt sich längere Zeit beweisen. Erst nach und nach ergibt das Puzzle ein Ganzes und doch ist alles ein wenig anders. Diese Entwicklung des Falles und seiner Details hat mir gut gefallen. Max Heller, ein parteiloser Oberkommissar, nimmt auch selbst eine weitere Entwicklung. Eine Beförderung steht an, man will sich anscheinend jetzt so seine Linientreue für die DDR sichern. Doch er ist auch in diesem Band seinen Prinzipien treu. Das treibt ihn zwar immer wieder in Gewissenskonflikte, aber macht ihn auch so sympathisch. Die Ermittlungsarbeit zu diesem Fall gestaltet sich wieder spannend, der flüssige Schreibstil lässt einen nur so von Seite zu Seite fliegen. Besonders haben mir in diesem Band aber auch die Geschehnisse um Tochter Anni gefallen. Die Sorgen und Ängste von Heller und seiner Frau, aber auch die spürbare Zuneigung zur Adoptivtochter. Frank Goldammer schildert auch diesen Handlungszweig berührend und am Ende würde man a liebsten fast mit Anni und Max Heller am Beckenrand sitzen und ebenfalls strampeln (Spoiler). Ein schönes Ende für einen erneut gelungenen Band aus dieser Reihe, und der die Geschichte des Max Heller sehr lesenswert fortsetzt.

Veröffentlicht am 27.04.2021

Ein neues Ermittlerduo auf der Suche nach der explosiven Wahrheit

Blaulichtmilieu
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"Blaulichtmilieu" ist der erste Krimi von Stefan Mühlfried. Am Hamburger Flughafen kommt es zu einem Bombenanschlag. Feuerwehrmann Tim wird dabei zum Einsatz als Rettungssanitäter gerufen, ebenso wie die ...

"Blaulichtmilieu" ist der erste Krimi von Stefan Mühlfried. Am Hamburger Flughafen kommt es zu einem Bombenanschlag. Feuerwehrmann Tim wird dabei zum Einsatz als Rettungssanitäter gerufen, ebenso wie die ermittelnde Kriminalbeamte Marie. Pikanterweise hatten die beiden kurz zuvor einen One-Night-Stand, den Marie am liebsten ungeschehen machen würde. Bei dem Anschlag kristallisiert sich schnell ein Verdacht heraus mit islamischen Hintergrund, doch Tim kommen Zweifel. Denn ein Opfer, das er behandelte, tritt kurz nach seinem Krankenhausaufenthalt immer mehr als Held auf und verbreitet Hasstiraden gegen die angeblichen Täter. Doch wie lassen sich schlüssige Beweise finden? Tim und Marie versuchen dem ganzen auf die Spur zu kommen. Stefan Mühlfried schickt ein Ermittlerpaar ins Rennen, dass in seiner Konstellation ein wenig anders ist. Zum einen Feuerwehrmann Tim, der auf Detektivspuren wandert, zum anderen die Kriminalkommissarin Marie, die offiziell an dem Fall arbeitet. Ihre Affäre gibt dem ganzen noch einen zusätzlichen Touch. Der Fall um das Bombenattentat ist dabei spannend in Szene gesetzt, die unterschiedlichen Perspektiven sehr gut dargestellt. Obwohl Marie anfangs für mich ein wenig zickig war, fand ich das Zusammenspiel der beiden Ermittler gut. So wechselt sich der Fall mit klassischen Befragungen, aber auch mit spannenden Momenten und teils eigenwilligen Methoden ab. Diese wurden meist durch das Handeln von Tim in Szene gesetzt. Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen. Der vermeintliche Täter ist früh bekannt und doch bleibt es immer interessant wie dieser wohl überführt werden kann. Das Buch liest sich sehr flüssig und durch den guten Spannungsbogen war es auch ein Pageturner für mich. Zusammenfassend für mich ein sehr gutes Erstlingswerk und ich würde gern weitere Fälle von Tim und Marie aus Hamburg lesen.

Veröffentlicht am 22.04.2021

"Out of the Dark" und die Auer-Mühlbach-Gang

Pfaffensud
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"Pfaffensud" ist der sechste Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Sanktus Tochter Martina hat Firmung und natürlich gibt sich dessen Freund Quirin Himsl, besser bekannt unter dem Spitznamen Graffiti, ...

"Pfaffensud" ist der sechste Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Sanktus Tochter Martina hat Firmung und natürlich gibt sich dessen Freund Quirin Himsl, besser bekannt unter dem Spitznamen Graffiti, ebenfalls die Ehre. Doch als der Abt nach der Zeremonie erschlagen in der Sakristei liegt und Graffiti dort mit blutverschmierten Händen ebenfalls vorzufinden ist, ist der Hauptverdächtige natürlich klar. Anscheinend hatte der Graffiti mit dem Abt eine alte Rechnung offen. Und als noch zwei Geistliche getötet werden, sprechen weitere Beweise immer mehr für die Schuld vom Graffiti. Doch der Sanktus vertraut seinem alten Freund bei dessen Unschuldsbeteuerungen und versucht dem Geheimnis der Luzifermorde auf die Spur zu kommen. Zum sechsten Mal schickt Andreas Schröfl nun schon seinen Bierbrauer Sanktus in München Haidhausen auf Detektivspuren. Und diesmal wird es richtig international bezüglich Dialekten und Sprachwirrwarr. Da ist die sächsische Birthe, der fränkische Kommissar Rudi Bergmann, der schwäbische Kollege und Bierbrauer Haiberle, Pater Mbewu aus Südafrika und natürlich der altbekannte indische Wirt Bhuphinder. Diese Vielfalt an Dialekten vereint in den Dialogen treibt einen teilweise nur die Tränen in die Augen. Aber nicht weil die Geschichte so traurig ist, sondern weil man dabei herzhaft lachen kann. Dieser Krimi hat natürlich auch seine spannenden Momente, aber er lebt von den Figuren und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch diesmal hatte ich das Gefühl fast in eine Art großer Familie mitten in München einzutauchen. Ein wenig "Münchner Geschichten", etwas "Monaco Franze" und eine Prise "Zur Freiheit". Charmant bayerisch und doch ein Krimi. Wenigen Autoren gelingt dies in der breiten Masse der Regionalkrimis für den Leser so liebenswert darzustellen, Andreas Schröfl gehört für mich absolut dazu. Die Sanktus-Reihe ist mir seit dem ersten Band an mein Münchner Herz gewachsen und mit "Pfaffensud" ist dem Autor wieder ein Volltreffer gelungen. Auch wenn ich schon gerne wieder dem Sanktus eine Mitfahrt im Tuk-Tuk vom Bhuphinder gegönnt hätte (wo ihm immer so herrlich schlecht wird), hat mich dieser humorige Bierkrimi wieder bestens unterhalten. Eine klare Leseempfehlung von mir, wenn es mal wieder beim Krimi nicht nur bierernst sein muss.

Veröffentlicht am 17.04.2021

Die Spuren des Beghilos-Alphabet

Der Kryptologe
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"Der Kryptologe" ist der Auftaktband zur neuen Arne-Stiller-Reihe von Elias Haller. Sein neuer Ermittler kehrt nach über einem Jahr in seine alte Dienstelle im Dresdner Kommissariat zurück. Wegen eines ...

"Der Kryptologe" ist der Auftaktband zur neuen Arne-Stiller-Reihe von Elias Haller. Sein neuer Ermittler kehrt nach über einem Jahr in seine alte Dienstelle im Dresdner Kommissariat zurück. Wegen eines Vergehens war er freigestellt und degradiert worden. Doch es erwarten ihn keine Willkommensgrüße, eher wird ihm sehr reserviert begegnet. Sein neues Büro eine bessere Abstellkammer und als Assistentin wird ihm Inge zur Seite gestellt, eine Mitarbeiterin, die immer wieder mit Alkoholproblemen kämpfte und nie lange in einer Abteilung blieb. Doch als die Frau eines Reporters ermordet wird und dessen Tochter verschwunden ist, wird Arne Stiller mit dem Fall betraut. Die Leiche der Frau weißt eingeritzte Zahlenkombinationen auf. Was steckt dahinter und wo ist die kleine Liliana abgeblieben? Mit Arne Stiller schickt Elias Haller einen Ermittler ins Rennen, der ein Einzelgänger mit Ecken und Kanten ist. Sein Umfeld bekommt dies auch zu spüren, er lässt selten Fettnäpfchen aus. Aber er ist auch teils ein besessener Ermittler. Er verbeißt sich in Vorgänge, bleibt hartnäckig und kommt so nach und nach dem Täter auf die Spur. Genau diese Spuren legt der Autor geschickt für den Leser aus. Nach und nach ergibt sich für den Leser ein Gesamtbild (teils durch Kapitel mit Rückblenden) und doch kann man den Täter nicht eindeutig identifizieren. So bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten, bis sich alles auflöst. Die Assistentin von Arne Stiller hat mir als Person in diesem Krimi gut gefallen. Im Verlauf der Story schafft sie es den eigenwilligen Arne zu überzeugen und beiden wachsen mehr und mehr zu einem Team zusammen. Der Täter bedient sich des Beghilos-Alphabet zur Verschlüsselung seiner Botschaften, hier hätte ich mir gewünscht das der Kryptologe dies dem Leser ein wenig bzgl. der Codierung näherbringt. Dies beeinflusst aber nicht den Kriminalfall, der dem Autor gelungen ist. "Der Kryptologe" ist ein guter und spannender Einstieg in diese neue Reihe rund um den Dresdner Kriminaloberkommissar Stiller und ich bin gespannt auf seinen nächsten Fall.

Veröffentlicht am 27.03.2021

Die Welt der Familie von Plesow im Glanze des Grand Hotel

Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielen
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"Die mit dem Feuer spielen" ist der zweite Band der Grand-Hotel-Saga von Caren Benedikt. Nach dem Tod des Sohnes Alexander wirkt Bernadette von Plesow erschöpft. Immer schwerer fällt es ihr in ihrer Trauer ...

"Die mit dem Feuer spielen" ist der zweite Band der Grand-Hotel-Saga von Caren Benedikt. Nach dem Tod des Sohnes Alexander wirkt Bernadette von Plesow erschöpft. Immer schwerer fällt es ihr in ihrer Trauer den täglichen Pflichten in der Führung des Grand Hotels nachzukommen. Doch die Rückkehr ihrer Tochter Josephine lässt sie neuen Mut schöpfen für die anstehenden Aufgaben. Obwohl ein Teil der Geschichte auch wieder die Geschehnisse in Berlin rund um den anderen Sohn Constantin einnimmt, ist in diesem Band der Augenmerk auf den Ereignissen am Ostseestrand in Binz. Die Familie von Bernadette rückt noch mehr in den Fokus. Damit verbunden auch viel Gefühl, das die Autorin ihren Charakteren einhaucht. Auch rücken neue Protagonisten in diesem Buch mit in den Vordergrund, Beziehungen und Freundschaften entstehen und doch ist manches nur von kurzer Dauer. Die Personen und Ereignisse sind sehr gut geschildert, fast hat man diese beim Lesen wie bei einem Film im Kopf. Besonders haben mir die Augenblicke von Johannes und Hauptmann Winkler an der Strandpromenade gefallen. Da ist was entstanden, was mich sehr bewegte. Generell ist dieser zweite Band ein Buch, bei dem man immer wieder in Gefühlswelten eintaucht und bei so manchem Moment bewegt innehält. Aber natürlich ist nicht nur alles eitel Sonnenschein, denn auch so mancher Protagonist stiftet Unfrieden, der letztendlich auch wieder Ärger und Gefahr für die Welt der Plesow bringt. In Summe bringt einem Caren Benedikt in diesem zweiten Band die agierenden Personen noch näher, zeigt sie teils auch von einer neuen Sicht. "Die mit dem Feuer spielen" ist für mich eine hervorragende Fortsetzung der Grand-Hotel-Saga und erneut geht es mir wie schon nach dem ersten Band, dass ich am liebsten sofort weiterlesen möchte. Aber bis zum dritten Band muss ich dann noch ein wenig Geduld aufbringen. Eine tolle Familiengeschichte aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.