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Veröffentlicht am 07.04.2024

wie Fastfood: nicht das beste aber das Herz erfreuts

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
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Lilly deGray und ihr Vater sind bekannt dafür, dass sie in ihrem Antiquariat die verschollensten Gegenstände wiederauftreiben können. Nur dass sie dafür durch die Zeit reisen, ist ihr Geheimnis. Als das ...

Lilly deGray und ihr Vater sind bekannt dafür, dass sie in ihrem Antiquariat die verschollensten Gegenstände wiederauftreiben können. Nur dass sie dafür durch die Zeit reisen, ist ihr Geheimnis. Als das Ehepaar Fortune nach einer Kette sucht, führen alle Spuren auf die Titanic. Ein gefährlicher Auftrag, der jedoch alle Geldsorgen der Familie lösen könnte. Also reist Lilly ins Jahr 1912 zurück und gibt sich als Dienstmädchen einer Gräfin aus. Dort trifft sie auf Ray, einen Passagier der ersten Klasse, der unerwartete Gefühle in ihr auslöst. Mit dem drohenden Untergang der Titanic muss Lilly plötzlich eine Entscheidung treffen: Hält sie sich an den Kodex der Zeitreisenden - oder rettet sie Rays Leben?

Zuerst vorab gesagt: Dieses Buch ist mehr Romanze als Fantasy. Wenn man also auf der Suche nach einem guten Fantasy Roman und nerven-aufreibenden Elementen wird man mit diesem Buch wenig glücklich werden. Wenn man auf der Suche nach einer interessanten Liebesgeschichte mit bisschen Twist und wenig Fantasy ist, hat man das Glückslos gezogen!

Das gesagt, los geht’s mit der Review:

Der Schreibstil

Kira Lichts Schreibstil ist unglaublich angenehm zu lesen. Man fühlt sich direkt in die Szenen willkommen und ich hatte beim Lesen die ganze Zeit Kopfkino. Die Mischung von Dialogen und Beschreibungen ist sehr gelungen und es wird nie so langweilig, dass man einen Absatz oder eine Seite nach dem Lesen als überflüssig ansieht.

Die Charaktere

Ich muss leider sagen, dass mir Lilly als Hauptprotagonistin wenig ans Herz gewachsen ist, was vermutlich mit ihrem sprunghaften und nicht nachvollziehbaren Verhalten und ihrer fehlenden Charakter-Entwicklung zusammenhängt. Seitenweise spielt Lilly eine charakterstarke und liebenswürdige Heldin, die mit Leidenschaft und Intention ihren Auftrag ausführt, und die nächsten 35 Seiten hat sie Eigenschaften des bloßen Love-Interest und man fühlt sich wieder 100 Seiten in der Geschichte zurückversetzt.
Der zweite Hauptcharakter und hier SPOILER Damien aka Ray hat mir hingegen besser gefallen. Er hat von Anfang an starke Charakterzüge, die auch mitlaufe des Buches weitergeführt und (halbwegs) weiterentwickelt werden. Auch seinerseits gibt es die reinen Love-Interest Kapitel, aber diese sind in den Plot so eingebaut, dass sie glaubwürdiger herüberkommen und sich mit seiner Persönlichkeit nicht fetzen.
Vom Bösewicht der Geschichte, Damiens Vater, sieht man nur kurz zu Angang und Ende des Buches etwas, in einer unglaublich guten und raffinierten Rahmenhandlung (HA, ich habe mir einen Fachbegriff aus dem Deutschunterricht gemerkt!). In diesen Szenen habe ich mitgefiebert und einen richtigen Hass auf ihn ausgebildet, vielleicht sogar noch mehr als auf die Gräfin von Rothes, die ja auch eine Form von Bösewichtin in dem Buch ist (UND DAS VERDIENT).

Die Story

Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch – i mean, come on, Zeitreisen, Titanik, Alter Schmuck und alte Kleidung, Romance (auch wenn ich dachte, dass die weniger intensiv behandelt wird) und eine Mission, die eher unmöglich scheint.
Zum Teil haben sich meine Erwartungen erfüllt, aber zum größeren Teil leider nicht wirklich. Ich bin davon ausgegangen, dass mich mehr Fantasy erwartet und weniger Romance, was dann ja genau umgekehrt war. Hat mich persönlich leider dann nicht soo gut angesprochen.
Den Plot der Zeitreise und die Mission hat mich aber komplett gefangen genommen. Das Zeitreisen in Büchern ist ja kein neues Genre, aber trotzdem hat es Kira Licht geschafft, eine Geschichte zu schaffen, die komplett auf eigenen Füßen steht und keinen Raum für Vergleiche mit anderen Büchern lässt (was die Storyline und die aufgebaute ‚Welt‘ angeht). Lillys Mission, eine verschollene Kette wieder zu finden, ist sehr raffiniert ausgebaut gewesen. Von anfänglichen Schwierigkeiten, zum vermeintlichen Geschafft, zurück zu Schwierigkeiten und so weiter. Man fiebert mit, kriegt Herzrasen, wenn mal was nicht klappt und ist erleichtert, wenn mal ein Hoffnungsschimmer am Horizont leuchtet. Auch der Zeitdruck, unter dem Lilly steht, ist gut zu spüren. Vor allem in den letzten 100 Seiten wird es immer spannender und man merkt richtig, wie Lilly unter immer mehr Emotionen steht und die zu verarbeiten hat. (Hier muss auch erwähnt werden, dass die Spannungskurve leider erst hier richtig ansetzt. In den guten ersten 2/3 des Buches wird zwar immer wieder Spannung aufgebaut, aber diese zerfällt wieder und man beginnt bei 0.)

Insgesamt muss ich persönlich sagen, dass das Buch sicher nicht zu meinen Favoriten des Jahres 2024 zählen wird, aber ich habe das Lesen dennoch größtenteils genossen. Vielleicht passt eine Analogie zu Fastfood hier: es ist nicht die beste Qualität, die man in diesem Genre finden kann, aber das Lesen ist trotzdem ein Spaß fürs Herz und die Seele.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Erwartungen leider nicht getroffen

The Second Princess. Vulkanherz
7

Auf der Insel St. Lucien regieren schon seit Generationen die Bell-Frauen. Die älteste Nachkommin übernimmt den Thron von ihrer Mutter und regiert das Volk. Nur wenig Auserwählte wissen von der Bestimmung ...

Auf der Insel St. Lucien regieren schon seit Generationen die Bell-Frauen. Die älteste Nachkommin übernimmt den Thron von ihrer Mutter und regiert das Volk. Nur wenig Auserwählte wissen von der Bestimmung der zweitältesten und den damit verbundenen Gefahren.
Vor dem Krönungstag ihrer ältesten Schwester muss Saphina einen großen Verlust beklagen. Die zweitälteste Prinzessin Maylin wird tot aufgefunden. Maylin, zu der Saphina eine sehr enge Beziehung hatte, ist von der Palastmauer in den Tod gestürzt, doch Saphina ist anscheinend die Einzige, die an Mord denkt. Und während sie den Verlust zu verarbeiten versucht, wird ihr etwas Unheilvolles verkündet. Als nun zweitälteste Prinzessin muss sie sich selbst in die Pflicht der Insel stellen und diese vor dunklen Mächten beschützen. Und ihr einziger Verbündeter scheint Dante, der Verlobte ihrer toten Schwester, zu sein.


Ich persönlich hatte von dem Buch mehr erwartet. Das Cover und die Inhaltsangabe versprechen ein spannendes Romatasy Buch, das es leider nur hier und da geworden ist. Die Charaktere wurden nicht mit genug Tiefe behandelt und auch an der Ausarbeitung der Story hat es gemangelt. Doch im Großen und Ganzen wird man gut unterhalten.
Die Hauptfiguren Saphina und Dante haben bei mir gemischte Gefühle hervorgerufen. Beide waren mit am Anfang des Buches sehr sympathisch, haben mit Laufe der Geschichte diese Sympathiepunkte allerdings verloren.
Saphina ist als jüngste Prinzessin anscheinend von allen Pflichten einer Prinzessin erlöst, was auch vielleicht schlüssig erscheint. Viel mehr als schlafen, eigennützig handeln und allen vor den Kopf stoßen tut sie aber auch nicht.
Dante habe ich schon bisschen mehr gemocht. Er scheint ein recht anständiger Kerl zu sein, auch wenn man nicht wirklich hinter seine Fassade blicken kann. Wie schon erwähnt: bei den Charakteren ist die Autorin zu wenig in die Tiefe gegangen. Echt schade eigentlich, denn beide haben echt gute Chancen gehabt. Natürlich war eine Entwicklung zu sehen, die war mir aber noch einen Tick zu wenig und auch ein bisschen zu schnell.
Ein Charakter, der mir aber wirklich gut gefallen hat, ist mir viel zu kurz gekommen. Cael, ein Dämon, der Saphina und Dante trotz Widerwillen hilft, ist mir direkt ans Herz gewachsen. Obwohl er vielleicht eine eher störrische Art hat, hat man sein gutes Herz erkannt und seinen Willen, das Richtige zu tun. Hier muss ich schon sagen, dass die Autorin einen super Charakter erfunden hat.
Auch wenn die Spannungskurve anfangs etwas gelitten hat, hat mich das Ende aus den Socken geworfen. Obwohl mir auch hier alles ein bisschen zu schnell ging, hat es mir gut gefallen. Im Hinsicht auf den Anfang der Geschichte war es passend und ich muss ehrlich sagen, dass ich so eine Steigerung der Erzählkunst nach den ersten 250 Seiten nicht erwartet hätte. Hier wurde doch noch etwas aus der Geschichte rausgeholt, was ich persönlich sehr gut fand.
Sehr gefallen an dem Buch hat mir der bildliche Schreibstil. Für Leute, die beim Lesen gerne von anderen Orten träumen, ist dieses Buch ein kleiner Urlaub in die Karibik.
Obwohl mich manches am dem Buch gestört hat, ist es immer noch das, was ich von einem Buch erwarte: eine Chance aus der Realität zu verschwinden und in eine Fantasiewelt voller Dämonen, und Ballkleider einzutauchen.

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